Fettstühle kommen besonders bei Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege vor. Sie stellen ein ernstes Symptom dar und erfordern eine Abklärung durch einen Arzt.
Steatorrhoe
Fettstuhl wird im medizinischen Fachjargon als Steatorrhoe bezeichnet. Fettstuhl entsteht durch einen krankhaft erhöhten Fettgehalt im Stuhl der durch eine Fettverdauungsstörung zustande kommt. Fettstuhl ist voluminös, hell glänzend, schaumig und übelriechend. Die ursächliche Fettverdauungsstörung kann verschiedene Ursachen haben. Die Therapie hängt stark von der verursachenden Erkrankung ab. Fettstuhl ist ein Symptom, das bei verschiedenen Erkrankungen auftreten kann, es ist keine eigenständige Erkrankung.
Fettstuhl entsteht, wenn die mit der Nahrung aufgenommenen Fette nicht ausreichend verstoffwechselt und in die Blutbahn aufgenommen werden. Anstelle dessen gelangen sie in den Stuhl. Eine relativ typische Ursache für das Auftreten von Fettstuhl ist eine Minderfunktion der Bauchspeicheldrüse. Man spricht von einer exokrinen Pankreasinsuffizienz. Der exokrine Anteil der Bauchspeicheldrüse produziert im Normalfall Verdauungsenzyme wie beispielsweise die Lipase, die Fette spaltet und somit verdaubar macht.
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Bei Erkrankungen wie der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung kann die Bauchspeicheldrüse früher oder später nicht mehr genügend Verdauungsenzyme produzieren, es kommt zur Pankreasinsuffizienz. Der Mangel des Enzyms Lipase führt dazu, dass die in den Darm aufgenommenen Fette nicht ausreichend gespalten werden, dadurch kann keine Aufnahme in die Blutbahnen erfolgen. Anstelle dessen verbleiben die Fette im Darm und gelangen im Endeffekt in den Stuhl. Auch Krebs im Bereich der Bauchspeicheldrüse, also das Pankreaskarzinom, kann in fortgeschrittenen Stadien zu Fettstühlen führen.
Eine weitere mögliche Ursache für Fettstühle ist ein Mangel an Gallensäuren. Das liegt darin begründet, dass Gallensäuren eine wichtige Rolle bei der Aufnahme der gespaltenen Fettbestandteile in die Blutbahn spielen. Ein Mangel an Gallensäuren entsteht zum Beispiel bei Verlegung des Gallengangs durch einen Stein oder einen Tumor.
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Ein Gallensäuremangel kann auch beim Morbus Crohn auftreten. Hierbei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Ist von der Entzündung vor allem das Ileum, ein Teil des Dickdarms, betroffen so kann es zu einem Mangel an Gallensäuren und somit zu Fettstühle kommen.
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Eine weitere Ursache für die Entstehung von Fettstühlen ist die Zöliakie. Hierbei handelt es sich um eine Glutenunverträglichkeit die mittels strenger Diät behandelt werden muss. Die chronische Entzündung im Darm führt zu einem Schwund der Schleimhautoberfläche die für die Verdauung verschiedener Nahrungsbestandteile eine wesentliche Rolle spielt. Von der Verdauungsstörung sind unter anderem die Fette betroffen, sie gelangen in den Stuhl und es kommt zu Fettstühlen.
Auch im Rahmen von Darmteilentfernungen (Darmresektionen), zum Beispiel nach Krebserkrankungen im Darm, kann es zu Fettstühlen kommen.
Stress ist in der Regel kein Auslöser für die Entwicklung von Fettstühlen. Damit Fettstühle entstehen muss die Fettverdauung gestört sein. Stress hat jedoch auf die Fettverdauung keinen wesentlichen Einfluss.
Alkohol ist kein direkter Auslöser für die Entstehung von Fettstühlen. Ein chronischer übermäßiger Alkoholkonsum kann jedoch zu einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen. Dies wiederum kann über Jahre hinweg zu einer Minderfunktion der Bauchspeicheldrüse mit einer mangelnden Produktion an Verdauungsenzymen führen. Dies kann Fettstühle verursachen.
Ein Reizdarm-Syndrom ist eine Erkrankung die mit Beschwerden im Bauchraum einhergeht. Sie zählt zu den psychosomatischen Erkrankungen. Bei Patienten die an einem Reizdarmsyndrom leiden kann keine Ursache für die geschilderten Beschwerden gefunden werden. Das Auftreten von Fettstühlen ist kein Symptom das im Rahmen eines Reizdarmsyndroms auftritt. Häufige Symptome beim Reizdarm sind hingegen Blähungen, ein Blähbauch, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Durchfälle.
Um bei Vorliegen von Fettstuhl die richtige Diagnose zu stellen spielt zunächst die Anamnese eine entscheidende Rolle. Der behandelnde Arzt stellt eventuell folgende Fragen: Wie lange tritt der Fettstuhl schon auf? Gibt es weitere Symptome? Welche Vorerkrankungen bestehen? Besteht ein chronischer Alkoholkonsum?
Im Anschluss erfolgt in der Regel die körperliche Untersuchung. Auch eine Inspektion des Stuhls anhand einer Stuhlprobe kann notwendig sein. Auch eine Blutuntersuchung zählt zur Routine. Hierbei können Leber- und Bauchspeicheldrüsenwerte bestimmt werden. Weitere mögliche Untersuchungen sind dann ein Bauchultraschall, eine Röntgenuntersuchung, eine Computertomographie oder ERCP (Untersuchung der Gallengänge) sowie eine Magenspiegelung mit Untersuchung eines Teils des Dünndarms. Hierbei werden aus dem Dünndarm Proben (Biopsien) genommen. Auch Funktionstests der Bauchspeicheldrüse kommen in Frage, gehören jedoch nicht zur Routinediagnostik.
Fettstuhl kann dadurch zu erkennen sein, dass der Stuhl mehr Volumen hat als sonst. Der Stuhl ist außerdem relativ hell und glänzend. Er riecht sehr streng.
Fettstuhl ist meist von einem relativ hellen lehmfarbenen braun, die Oberfläche ist glänzend.
Die Begleitsymptome die bei Fettstühlen auftreten können variieren je nach auslösender Ursache. Es kann zu Oberbauchschmerzen und Völlegefühl sowie Appetitminderung kommen. Auch ein Blähbauch und vermehrte Blähungen können auftreten. Auch möglich sind das Auftreten von Juckreiz sowie eine Gelbfärbung der Haut. Weiterhin kann es zu Gewichtsverlust und starkem nächtlichen Schwitzen kommen. Welche Begleitsymptome auftreten kann entscheidend für die Diagnosefindung sein.
Im nächsten Thema geht es um einenen weiteren möglichen Symptom des Fettstuhls. Lesen Sie mehr hierzu unter: Gelber Stuhlgang - Was habe ich?
Blähungen können im Rahmen von Fettstühlen als Begleitsymptom auftreten. Sie können ein Hinweis auf das Vorliegen einer Verdauungsstörung im Sinne einer mangelnden Aufnahme der Nahrungsbestandteile in die Blutbahn sein. Dies kann bei Vorliegen des Krankheitsbildes der Zöliakie oder Sprue der Fall sein. Hierbei handelt es sich um eine Glutenunverträglichkeit. Gluten ist ein Getreidebestandteil. Solange keine glutenfreie Ernährung erfolgt kommt es zu wiederkehrenden Entzündungen im Darm, die Darmzotten die eine wesentliche Rolle bei der Aufnahme von Nahrungsbestandteilen in die Blutbahn spielen, verkümmern und die Verdauung ist erheblich gestört. Es kann zu Fettstühlen, Blähungen, Bauchschmerzen mit Blähbauch und Völlegefühl kommen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Oberbauchschmerzen und Blähungen - Was steckt dahinter?
Durchfälle können, neben Fettstühlen, bei einigen der oben genannten Erkrankungen auftreten. So beispielsweise bei der Pankreasinsuffizienz oder der Zöliakie. Generell kann eine Verdauungsstörung zu Durchfällen führen.
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Die Behandlung hängt stark von der auslösenden Ursache ab. Der Fettstuhl selbst kann nicht behandelt werden sondern die zugrunde liegende Erkrankung muss therapeutisch angegangen werden. Ist eine Pankreasinsuffizienz ursächlich für die Beschwerden können zu den Mahlzeiten Tabletten eingenommen werden, die die Verdauungsenzyme enthalten die die Bauchspeicheldrüse bei dem Betroffenen nicht mehr ausreichend produzieren kann. Werden diese Tabletten regelmäßig eingenommen verschwinden die Beschwerden in der Regel vollständig.
Ist ein Mangel an Gallensäuren ursächlich für die Beschwerden so muss die Ursache für den Gallensäuremangel herausgefunden werden. Bei einem Gallenstein als Ursache muss dieser entfernt werden. Liegt ein Tumor vor, so ist die Therapie davon abhängig, um welche Art von Tumor es sich handelt, wo dieser lokalisiert ist und wie weit fortgeschritten er ist.
Bei einem Morbus Crohn als Ursache für den Gallensäuremangel muss eine Ernährungsumstellung erfolgen.
Liegt eine Zöliakie vor, so muss die Ernährung auf eine vollständig glutenfreie Kost umgestellt werden. Dies erfordert viel Geduld und Disziplin, wird die Diät strikt eingehalten bilden sich die Beschwerden jedoch meist (fast) vollständig zurück.
Die Dauer von Fettstühlen hängt maßgeblich von der auslösenden Ursache und deren Behandlung auf. Ist ein Gallenstein die Ursache so kann dieser sich in einigen Fällen spontan lösen und abgehen, meist ist jedoch eine Behandlung notwendig. Auch bei den anderen genannten Ursachen ist in der Regel zunächst eine Behandlung notwendig bis die Beschwerden verschwinden.
Eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist die häufigste Ursache für das Auftreten von Fettstühlen. Die Bauchspeicheldrüse wird als Drüse bezeichnet da sie verschiedene Stoffe produziert. Im endokrinen Anteil der Drüse entsteht Insulin, ein Hormon zur Zuckerverwertung. Im exokrinen Anteil entstehen Verdauungsenzyme. Bei einer chronischen Entzündung kann es über Jahre hinweg langsam zu einer Minderfunktion der Bauchspeicheldrüse kommen, der sogenannten Pankreasinsuffizienz. Ist hiervon der exokrine Anteil betroffen, werden nicht mehr genug Verdauungsenzyme produziert. Zu diesen Enzymen zählt unter anderem die Lipase, die für die Fettverdauung notwendig ist. Bei einem Mangel an Lipase können die Nahrungsfette nicht mehr ausreichend abgebaut und in die Blutbahn aufgenommen werden sodass sie über den Stuhl ausgeschieden werden müssen. Es kommt zu Fettstühlen.
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Gallensäuren sind für die Fettverdauung essentiell. Sie haben einen fetthaltigen und einen wasserhaltigen Anteil und können so die gespaltenen Nahrungsfette emulgieren, also umschließen. So können die Fette dann in die Blutbahn gelangen. Ein Mangel an Gallensäuren führt also zu einer verminderten Aufnahme an Fetten, die Fette gelangen nicht mehr ausreichend in das Blut sondern werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Zu einem Mangel an Gallensäuren kommt es beispielsweise im Rahmen eines Gallenstaus wie er bei Gallensteinen oder einem Tumor der Gallengänge vorkommen kann. Auch bei einem Morbus Crohn kann es zu einem Gallensäuremangel kommen.