Das Gallensteinleiden ist eine sehr häufige Erkrankung. Man geht davon aus, dass 15% aller Frauen und 7,5% aller Männer Träger von Gallensteinen sind. 75% verursachen aber keine Beschwerden, werden z.T. nicht entdeckt und müssen auch nicht behandelt werden. Symptomatische Steine werden meist mit Gallenblase durch laparoskopische Operationen entfernt. Ursache von Gallensteinen sind meist Alter, weibliches Geschlecht, Übergewicht, mangelnde Bewegung, cholesterinreiche und balaststoffarme Ernährung.

Gallensteinleiden

Unter Gallensteinen versteht man eine Ablagerung von festen Stoffen, die aufgrund unterschiedlichster Ursachen aus der Gallenflüssigkeit heraustreten, ausflocken und sowohl zu Schmerzen, als auch zu Verlegung der Gallengänge und Abflussbehinderung der Gallenflüssigkeiten führen können.

Ursachen & Prophyplaxe

Man unterscheidet die Gallensteine zum einen nach der Steinart und zum anderen nach dem Entstehungsort.

Gallensteine, deren Hauptbestandteil Cholesterin ist (Cholesterinsteine) sind die häufigsten und machen ca. 70-80% aller Gallensteine aus. Die Ursachen von können zum Teil vererbt werden. Man fand heraus, dass häufig viele Mitglieder einer Familie unter Gallensteinen zu leiden haben. Auch gab es bestimmte Indianerstämme, bei denen Gallensteine besonders häufig bzw. nie auftraten. Genmutationen können ebenfalls ein chronisches Gallensteinleiden auslösen. Sowohl das Alter, als auch das Körpergewicht und der Cholesterinwert im Blut gelten als Risikofaktoren und Ursachen der Cholesterinsteine. Die zweite Gruppe der Steine (20%) bezeichnet man als Bilirubin-, oder Pigmentsteine. Die Ursachen können in einem chronischen Auflösen von Blutbestandteilen (Hämolysen) oder in einer Leberzirrhose liegen. Man vermutet weitere Ursachen von Bilirubinsteinen, genaueres ist aber unbekannt. Viele Menschen sind Träger von Gallensteinen und können bevorzugt ein Gallensteinleiden (Gallenkolik) entwickeln. Meistens machen sie allerdings keine Beschwerden und verbleiben so Jahre unbemerkt in der Gallenblase (Gallenblasenstein), dem Hauptbildungsort. Ein geringer Teil der Gallensteine gelangt aus der Gallenblase heraus und wandert in die angrenzenden Gallengänge (Gallengangsstein). Dort können selbst kleinste Steine zu einer Verstopfung und somit zu starken Schmerzen führen. Im Laufe der Zeit können kleine Steine, die in der Gallenblase verblieben sind, an Volumen zunehmen. Meistens lösen sie dann die ersten Beschwerden aus. 75% der Gallensteine verursachen keine Beschwerden (stumme Gallenstein). Nur 25% führen zu einem symptomatischen Gallensteinleiden. 10-15% der Patienten mit Gallenblasensteinen haben ebenfalls bereits Steine im sich anschließenden Gallengang (Ductus choledochus).

Prophylaxe

Viele Risikofaktoren, wie Alter oder Geschlecht kann man natürlich nicht beeinflussen. Wohl aber die Ernährungsgewohnheiten ändern (keine cholesterinreiche, balaststoffarme Ernährung) und das Körpergewicht reduzieren. Das Trinken eines Glas Milch zur Nacht soll dazu führen, dass sich die Gallenblase entleert und so das Risiko für die Bildung von Gallensteinen vermindern.

Epidemiologie

Beim Gallensteinleiden (Gallenkolik) sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Das Verhältnis liegt bei ca. 2:1. Man geht davon aus, dass 15% aller Frauen und 7,5% aller Männer Träger von Gallensteinen sind.

Liegt als Begleiterkrankung ein Morbus Crohn oder eine Leberzirrhose vor, so nimmt die Häufigkeit an einem Gallensteinleiden zu erkranken zu (25%-30% aller Erkrankten).

Besteht eine Schwangerschaft oder werden zusätzlich Östrogenpräparate eingenommen, steigt das Verhältnis Frauen zu Männer auf 3:1.
Es gibt eine Faustregel, die besagt, welche Patienten besonders gefährdet für Gallensteine sind (6 F-Regel):

  • female=weiblich,
  • fair=hellhäutig,
  • fat=übergewichtig,
  • forty=über 40 Jahre alt,
  • fertile=fruchtbar,
  • family=bereits Kinder auf die Welt gebracht.

Verlauf & Prognose

Prognose

Nach Entfernung der Gallenblase haben die meisten Patienten eine gute Chance, nie wieder ein Gallensteinleiden (Gallenkolik) zu bekommen. In einigen Fällen kann es aber trotzdem vorkommen, dass die Steine sich im Gallengang bilden und dort für Schmerzen sorgen. Betroffen sind meist Patienten, die an erblichen Gallensteinen leiden oder die o.g. Risikofaktoren nicht ausschalten (können). Im Allgemeinen ist die Prognose aber nach OP sehr gut. Nicht operative Gallensteinbehandlungen haben eine schlechtere Prognose. Wie oben erwähnt, haben diese oft nur eine 70%ige Erfolgsquote.

Zusammenfassung

Das Gallensteinleiden (Gallenkolik) ist eine sehr häufige Erkrankung. Man geht davon aus, dass 15% aller Frauen und 7,5% aller Männer Träger von Gallensteinen sind. 75% verursachen aber keine Beschwerden, werden z.T. nicht entdeckt und müssen auch nicht behandelt werden. Symptomatische Steine werden meist mit Gallenblase durch laparoskopische Operationen entfernt. Ursache von Gallensteinen sind meist Alter, weibliches Geschlecht, Übergewicht, mangelnde Bewegung, cholesterinreiche und balaststoffarme Ernährung. Befinden sich die Steine in der Gallenblase, verursachen sie meist nach fettreichem Essen oder beim nächtlichen Liegen Oberbauchschmerzen. Wandern die Steine durch die Gallengänge und bleiben hängen oder reiben an den Gangwänden, können sie wellenförmig auftretende, stärkste Schmerzen (Kolik) auslösen. Patienten mit Koliken sind meist schweißgebadet, laufen unruhig umher, können oft den Ort der Schmerzentstehung nicht lokalisieren.

Die meisten Patienten sind nach der operativen Gallenblasen-, und Steinentfernung dauerhaft beschwerdefrei. In einigen Ausnahmefällen können aber Steine im Gallengang weiterhin entstehen und so auch Koliken (Gallensteinleiden) auslösen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.05.2010 - Letzte Änderung: 12.01.2023