Bei einer Steißbeinfistel handelt es sich um eine Entzündung in der Gesäßfalte, die wahrscheinlich durch eingewachsene Haare, starkes Schwitzen und/oder Belastung der Gesäßregion entsteht. Sie kann nur mittels einer Operation behandelt werden. Dabei gibt es verschiedene Operationsmethoden.
Bei einer Fistel am Steißbein handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung im Bereich der Gesäßfalte (lat. Rima ani). In der Regel stellen sich vor allem Patienten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr wegen dem Vorliegen einer Steißbeinfistel beim Hausarzt vor. Man geht schätzungsweise davon aus, dass jährlich circa 26 von 100.000 Menschen in Deutschland an einer Steißbeinfistel erkranken. Ein ähnliches Krankheitsbild kann zwischen den einzelnen Fingern oder Zehen auftreten. Der Grund für dieses Phänomen ist jedoch bis heute nicht abschließend geklärt.
Über die Entstehung einer Steißbeinfistel kursieren viele Theorien. In der Medizin und dem klinischen Alltag haben sich drei dieser Theorien, die als am wahrscheinlichsten angenommen werden etabliert. Man nimmt heute an, dass die Entwicklung einer Steißbeinfistel mit der täglichen Belastung der Haut und Weichteile im Bereich des Steißbeins in einem unmittelbaren Zusammenhang steht. Häufiges Sitzen, starke Behaarung und das dadurch bedingte Einwachsen der Haare werden als Ursache angenommen. Hier spielt vor allem das Eindringen der Haarspitzen in die Epidermis eine wichtige Rolle. Darüber hinaus kann bereits ein Fehler während der Haarbildung (sogenannte Haarbildungsstörung) zur Entstehung einer Steißbeinfistel führen. In diesen Fällen lässt sich nachweisen, dass das von der Wurzelregion gebildete Keratin nicht geordnet zu einem Haar aufgebaut werden konnte. Vielmehr kommt es zu einer schollenförmigen Ablagerung des Keratins und davon ausgehend zur Bildung eines sogenannten Fremdkörpergranuloms.
Durch Infektion mit Bakterien der normalen Hautflora entstehen in den betroffenen Bereichen eitrige Entzündungen. Grundlage dieser Theorie ist das Auffinden von Haarbüscheln in dem Fistelgang beziehungsweise in der Abszesshöhle betroffener Patienten.
Eine weitere Annahme beschreibt den Zusammenhang zwischen angeborenen Fehlbildungen, die bereits im Zuge des embryonalen Neuralrohr-Verschlusses entstanden.
Darüber hinaus geht man davon aus, dass enorme Krafteinwirkungen während eines Traumas die Bildung von Steißbeinfisteln begünstigen oder sogar provozieren können.
Eine Steißbeinfistel kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Das Tückische an dieser Erkrankung ist jedoch, dass sie bei einigen Betroffenen über einen langen Zeitraum vollkommen asymptomatisch abläuft und aus diesem Grund erst sehr spät diagnostiziert und behandelt werden kann.
In der Regel macht sich das Vorliegen einer Steißbeinfistel durch das plötzliche Einsetzen starker Schmerzen im Bereich der Gesäßregion bemerkbar. Betroffene Patienten sind beispielsweise nicht mehr in der Lage lange Strecken zu laufen oder auf den Gesäßbacken zu sitzen. Jedwede Belastung der Steißregion führt zu einer Steigerung der Schmerzsymptomatik. Bei einigen Patienten tritt eine solche Schmerzwahrnehmung jedoch erst sehr spät oder gar nicht auf.
Mitunter beschreiben Betroffene lediglich ein Ziehen über dem Steiß. Weitere Symptome der Steißbeinfistel sind lokale Rötungen und Überwärmungen, die auf die entzündlichen Prozesse im Inneren der Fistel zurückzuführen sind. Schwellungen im Bereich der Analfalte weisen in der Regel auf eitrige Prozesse im Inneren der Fistel hin. Das Austreten von Eiter und/oder blutigen Sekreten ist nicht bei allen Patienten bemerkbar. Blutige, gelbliche Ablagerungen auf der Unterwäsche können ein erster Hinweis auf das Vorliegen einer Steißbeinfistel sein.
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Die klinische Stadieneinteilung bei Vorliegen von Steißbeinfisteln unterscheidet drei relevante Verlaufsformen. Eingeteilt wird in: blande, akut abszedierende und chronisch fistelnde Verlaufsform.
Hierbei handelt es sich um den mildesten Typ der Steißbeinfistel. Die blande Verlaufsform weist im Gegensatz zum akuten oder chronischen Typ keinerlei Entzündungszeichen auf. Die betroffenen Patienten bemerken weder Rötung oder Schwellung, noch Überwärmung oder Schmerz im Bereich der Steißbeinfistel. In der Regel lassen sich bei Steißbeinfisteln der blanden Verlaufsform nur wenige (maximal ein oder zwei) Fistelöffnungen an der Hautoberfläche finden.
Die starke Belastung der Gesäßregion sowie eine übermäßige Behaarung führen schnell zum Eindringen von ganzen Haaren Haare in die Epidermis. Vom Organismus werden diese Haare als Fremdkörper wahrgenommen. Darüber hinaus bilden sie für bakterielle Erreger eine ideale Eintrittspforte in den Körper. Da gerade in der Gesäßregion unsagbar viele bakterielle Erreger persistieren, kommt es schnell zu Infektionen der Haut. Außerdem fördert starkes Schwitzen durch Bildung eines feucht-warmen Milieus das Bakterienwachstum. In Folge dessen kommt es zu starken lokalen Entzündungen und der Bildung eitriger Sekrete. Gerade bei dieser Verlaufsform gelten apfelförmige Gefäße und starkes Übergewicht als relevante Risikofaktoren für eine Steißbeinfistel.
Bei der chronisch fistelnden Verlaufsform der Steißbeinfistel lassen sich in der Regel keine akuten Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerz) feststellen. Die Hauptzahl der betroffenen Patienten klagt jedoch über das dauerhafte Absondern von eitrigen Sekreten (Fistelsekretion). Auch der Austritt heller und/oder blutiger Flüssigkeiten aus dem Fistelgang ist möglich.
Die Gefahr bei chronisch fistelnden Verläufen besteht in der Tatsache, dass es innerhalb weniger Tage zu enormem Größenzuwachs der Gewebsveränderung kommen und die Steißbeinfistel bis auf Faustgröße anschwellen kann. Betroffene Patienten werden in diesen Fällen von starken Schmerzen geplagt.
Den wichtigsten Schritt in der Diagnose einer Steißbeinfistel stellt ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) dar. Auf Grund der detaillierten Beschreibung von Symptomen kann bereits die Verdachtsdiagnose Steißbeinfistel gestellt werden. Darüber hinaus ist eine körperliche Untersuchung des betroffenen Patienten obligat durchzuführen. Während der Inspektion (Betrachtung) der Analregion fallen gegebenenfalls lokale Rötungen und Schwellungen auf. Zudem sind in vielen Fällen kleine Eröffnungen der Fistelgänge im Bereich der Gesäßfalte zu finden.
Wenn man an sich etwas bemerkt, dass vom Normalzustand abweicht, sei es nun ein einfaches Symptom wie Kopfschmerzen oder aber eine körperliche Veränderung wie einen auffälligen Pickel oder „Hubbel“, ist es nie verkehrt, den Hausarzt aufzusuchen. Der Hausarzt ist dafür verantwortlich einzuordnen, in wessen Aufgabenbereich eine Erkrankung fällt und den Patienten zu einem Facharzt zu überweisen, der weiterhelfen kann, wenn es sich um ein spezifischeres Problem handelt. Wenn man sich also unsicher ist, welcher Facharzt zuständig ist, ist es das Beste, erst einmal den Hausarzt aufzusuchen.
Steißbeinfisteln sind ein dermatologisches Problem, da es sich um Veränderungen handelt, die die Haut und das umliegende Gewebe betreffen. Man kann natürlich bei entsprechendem Verdacht auch sofort einen Dermatologen aufsuchen, der sofort diese Diagnose stellen wird.
Da Steißbeinfisteln in jedem Falle operiert werden müssen, ist der nächste Schritt die Überweisung zum Chirurgen. Die Operation kann ambulant oder im Krankenhaus erfolgen. Dies ist auch von Fall zu Fall unterschiedlich. In jedem Falle agieren aber natürlich Fachärzte der Chirurgie. Oftmals haben Dermatologen diese zusätzliche Facharztausbildung auch.
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Anders als bei vielen anderen Erkrankungen gibt es bei Vorliegen einer Steißbeinfistel keine erfolgversprechende konservative Behandlung. Die einzige Möglichkeit eines Sinus pilonidalis Herr zu werden ist die chirurgische Eröffnung (Exzision). Ohne OP kann eine Steißbeinfistel demnach nicht oder nur unzureichend therapiert werden. Die chirurgische Entfernung der Zyste kann auf verschiedene Weisen, die sich im klinische Alltag etabliert haben, erfolgen.
Im Zuge der klassischen OP wird die Steißbeinfistel zuerst mit einem Farbstoff (Methylenblau) angefärbt. Die Anfärbung ermöglicht es das gesamte betroffene Gewebe vollständig und großflächig zu entfernen. Um der erneuten Entstehung einer Steißbeinfistel in gleicher Lokalisation (sogenanntes Rezidiv) vorzubeugen, wird während der OP bis auf die Knochenhaut des Steißbeins geschnitten. Nach erfolgreicher Ausräumung der Fistel sollte die Oberfläche des knöchernen Steißbeins zusätzlich abgeschabt werden. Die Behandlung der Fistel mittels OP erfolgt in der Regel unter Vollnarkose.
Bei milden Verläufen, bei denen ein kleines, noch nicht von entzündlichen Prozessen betroffenes Fistelsystem vorliegt, kann der operative Eingriff gegebenenfalls unter örtlicher Betäubung vorgenommen werden. Obwohl die Behandlung von Steißbeinfisteln mittlerweile immer häufiger ambulant durchgeführt wird, sollte auf Grund der möglichen postoperativen Komplikationen ein ungefähr drei- bis viertägiger Krankenhausaufenthalt in Erwägung gezogen werden.
Im Anschluss an die Behandlung kann das OP-Gebiet in manchen Fällen sofort verschlossen werden. Bei einigen Patienten ist es jedoch notwendig eine sogenannte sekundäre Wundheilung zu wählen. Dies bedeutet, dass die Schnitte eben nicht vernäht sondern offen gelassen werden. Die Wahl der sekundären Wundheilung hat für den Patienten eine lange Krankheitsdauer zur Folge. Je nach Größe und Ausmaß der Steißbeinfistel kann die Heilung einen Zeitraum von mehreren Monaten umfassen. Um die Wundheilung nach einer Steißbeinfistel OP bei offener Wundversorgung zu beschleunigen kann eine Vakuumpumpe angewendet werden. Während der Heilungsphase bei der sekundären Wundheilung ist jedoch darauf zu achten, dass das Operationsgebiet feucht gehalten wird und die Wundränder nicht eintrocknen.
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Das sogenannte Pit Picking zur operativen Versorgung einer Steißbeinfistel wurde erstmals in den 80er Jahren durch den Amerikaner James Bascom beschrieben (Synonym: Pit Picking Operation nach Bascom). Diese Methode stellt den kleinsten chirurgischen Eingriff zur Therapie einer Steißbeinfistel dar und reduziert die Wundheilungszeit dadurch enorm.
Die Steißbeinfistel OP mit pit picking wird im Gegensatz zur klassischen Operation stets ambulant ohne größeren Krankenhausaufenthalt durchgeführt. Darüber hinaus muss dieses Verfahren nicht unter Vollnarkose durchgeführt werden. Eine einfache und risikoärmere lokale Betäubung der Gesäßregion ist vollkommen ausreichend. Darüber hinaus kann der chirurgische Eingriff mit pit picking unmittelbar nach der Diagnosestellung und einem ausführlichen Aufklärungsgespräch angegangen werden. Die eigentliche OP dauert in der Regel nur wenige Minuten und die behandelten Patienten können bereits nach einer kurzen Erholungsphase nach Hause entlassen werden.
Vor der eigentlichen Steißbeinfistel- OP mit pit picking wird eine lokale Betäubung in der Gesäßregion vorgenommen. Um eine volle Wirksamkeit des Anästhetikums gewährleisten zu können sollte zwischen Betäubung und Beginn des Eingriffs eine ungefähr zehnminütige Pause eingehalten werden. Die OP mit pit picking wird in Bauchlage durchgeführt. Auf diese Weise erlangt der Operateur einen guten Überblick über das Operationsgebiet und kann so schonend wie möglich vorgehen. Im nächsten Schritt verschafft sich der behandelnde Arzt einen Überblick über das Ausmaß der Steißbeinfistel. Jeder sichtbare Fistelgang (sogenannter Pit) in der Gesäßfalte wird anschließend möglichst knapp heraus geschnitten. Der Gewebeverlust bei der Steißbeinfistel-OP mit pit picking ist im Vergleich zur klassischen Operation um ein Vielfaches geringer.
Dennoch ist auch bei diesem Prinzip keine Behandlung ohne OP möglich. Beim pit picking entstehen im Regelfall lediglich wenige Millimeter große Schnittwunden, die schnell und problemlos verheilen können. Zusätzlich wird seitlich der Gesäßfalte ein sogenannter Entlastungsschnitt durchgeführt. Dieser umfasst gewöhnlich eine Länge von ungefähr 2 cm und dient der Entleerung entzündlicher Substanzen aus dem ursprünglichen Fistelgang. Auf diese Weise können die Fistelgänge wesentlich besser ausheilen. Um Nachblutungen zu vermeiden wird im Anschluss an die Steißbeinfistel-OP mit pit picking, ein einfacher Wundverband angelegt. Darüber hinaus werden die kleinen Wunden mit Tamponaden versorgt. Nach Verlassen der Klinik sind die Patienten dazu angehalten auf das Auftreten starker Blutungen zu achten und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen.
Der Erfolg der Steißbeinfistel-OP mit pit picking kann etwa vier Wochen nach dem chirurgischen Eingriff beurteilt werden. Innerhalb dieses Zeitraumes muss die Wunde komplett trocken sein. Feuchte oder gar nässende Wunden lassen darauf schließen, dass das pit picking nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. Die Erfolgsrate des pit picking ist relativ hoch, dennoch kann es in einigen Fällen vorkommen, dass Monate nach dem Eingriff eine erneute Steißbeinfistel entsteht. In diesem Fall kann die OP mit pit picking wiederholt oder das klassische Verfahren in Erwägung gezogen werden.
Die Laser-Fistelobliteration ist eine modifizierte Form des Pit Pickings. Bei diesem Verfahren wird die Steißbeinfistel-OP mit pit picking unter Anwendung eines Lasers durchgeführt. Mit Hilfe einer dünnen Glasfaser-Sonde wird die vom Laser produzierte Energie zur Verödung des entzündlich veränderten Fistelgewebes genutzt.
Die Laser-Fistelobliteration ist ein äußerst schonendes und präzises Verfahren, das neben der Verödung des Fistelgewebes auch die Entfernung eingewachsener Haare ermöglicht. Ursprünglich wurde die Laser-Fistelobliteration erstmals zur Therapie von Analfisteln angewendet, doch auch in der Behandlung von Steißbeinfisteln konnte sich dieses Prinzip mittlerweile gut etablieren. Der große Vorteil der Laserbehandlung liegt in der Gewebeschonung und der vergleichsweise schnellen Wundheilung. Dennoch kann die Steißbeinfistel selbst bei dieser Methode nicht vollkommen ohne OP entfernt werden.
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Auch der Patient selbst kann einen großen Beitrag zur erfolgreichen Wundheilung nach der Operation beitragen. Im Allgemeinen sollte das jedoch immer mit dem Arzt abgesprochen und an die Wunde angepasst werden.
Primär ist aber eine penible Hygiene des operierten Bereiches sehr wichtig. Außerdem ist der Verzicht auf Tabak, Alkohol und andere Genussmittel unerlässlich für eine gute Wundheilung. Eine gesunde Ernährung kann auch helfen.
Des Weiteren ist ein regelmäßiges Spülen der Wunde sehr wichtig. Die Spülung erfolgt mehrmals am Tag vor allen Dingen nach dem Stuhlgang. Der behandelnde Arzt erklärt einem genau, worauf man da achten muss. Generell gilt, dass man bei einer offenen Wundheilung die Wunde nach dem Spülen einige Minuten trocknen lassen sollte, bevor man sie wieder mit der Tamponade verschließt. Zur Spülung eignen sich im Allgemeinen Flüssigkeiten, die steril, hypoallergen, erwärmbar, nicht resorbierbar, geruchlos und atraumatisch sind. Dazu gehören Kochsalzlösung, Ringer-Lösung (Kochsalz-Lösung mit zusätzlichen Elektrolyten wie Kalium und Calcium) und Polyhexanidhaltige-Wundspüllösungen. Letztere ist aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung gerade bei chronischen und eitrigen Wunden sehr gut zum Spülen geeignet.
Zusätzlich zum Ausspülen der Wunde, können auch Sitzbäder sehr hilfreich sein. Sitzbäder können durch den Arzt verordnet werden, wie bspw. Kaliumpermanganat-Bäder. Es können aber auch einfache Meersalz-Bäder sein. Sie dienen dem antibakteriellen Reinigen der Wunde. Generell sollten solche Maßnahmen jedoch mit dem Arzt abgesprochen werden.
Von Wundheilungssalben sollte man im lieber ablassen, außer ein Arzt verordnet dies explizit. Hier scheiden sich die Geister, ob solche Salben bei einer Steißbeinfistel gut für die Wundheilung sind. Auch mit homöopathischen Mitteln und Hausmitteln sollte man sehr vorsichtig sein. Gerade bei einer offenen Wunde, kann man durch den falschen Umgang mit dieser, die Heilung massiv verzögern. Daher gilt: Vor jeglichen Maßnahmen, den Arzt befragen!
Der Verbandswechsel kann mit Hilfe eines Sitzbades erträglicher gestaltet werden. Dadurch wird die Tamponage aufgeweicht und klebt nicht in der Wunde fest. Zum Befeuchten der Wunde reicht lauwarmes Wasser. Kamillenextrakt im Wasser kann jedoch aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung der Kamille zusätzlich Linderung verschaffen.
Steißbeinfisteln sind immer ein Fall für den Chirurgen. Bei einer unbehandelten Steißbeinfistel besteht die große Gefahr einer Sepsis, wenn eitrige Sekrete in die Blutbahn gelangen. Eine rein konservative Behandlung ist nicht möglich, erst recht keine Homöopathische. Da es sich hierbei um eine Erkrankung handelt, welche unbehandelt zu großen Komplikationen führen kann, sollte man lieber von einer homöopathischen Selbstmedikation ablassen. Man gefährdet so die eigene Gesundheit und den Therapieerfolg der Schulmedizin.
Wer jedoch seine Beschwerden etwas lindern möchte mit beruhigenden homöopathischen Mitteln, der kann dies guten Gewissens natürlich tun. Um Schmerzen und Reizungen zu lindern, sollte man da einen Homöopathen oder Arzt befragen, welche Mittel individuell am besten geeignet sind.
Die Verwendung von Salben bei Steißbeinfisteln kann keine Heilung bringen, sie können nur dazu dienen das momentane Leiden etwas zu lindern, indem sie z.B. desinfizierend wirken.
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Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Steißbeinfisteln operativ zu behandeln. Die Operationen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Technik und ihrem Verlauf sondern auch in der Form ihrer späteren Wundheilung. Folgender Abschnitt befasst sich in Kürze mit den unterschiedlichen Operationsmethoden und der Wundheilung.
1. Operation mit offener Wundheilung: Die offene Wundheilung wird auch als sekundäre Wundheilung bezeichnet. Bei dieser Operation wird die Steißbeinfistel eröffnet, sodass das Sekret aus Eiter und Blut abfließen kann. Wenn dies geschehen ist, färbt man mit einem Farbstoff namens Methylenblau die Wunde an, um so jeden Fistelgang sichtbar zu machen. Dann wird das Gewebe großflächig ausgeschnitten – bis ins gesunde Gewebe hinein. Die Schnitte reichen bis zur Knochenhaut des Steißes, welches dann auch teilweise abgeschabt wird. So wird die Chance, ein Rezidiv zu erleiden, möglichst gering gehalten.
Nun wird nach der Operation die Wunde nicht wie üblicherweise bei vielen anderen Operationen zugenäht, sondern offen gelassen. Daher nennt man dies eine offene Wundheilung. Die offene Wundheilung kann bis zu mehrere Monate lang dauern. Dabei wird die Wunde lediglich mit einer Tamponade gefüllt. Sie muss mehrmals gewechselt werden und die Wunde muss der Betroffene auch eigenständig mit Wasser spülen. Der Vorteil bei dieser Methode ist jedoch ganz klar, dass die Rate von Rezidiven signifikant geringer ist, als bei der herkömmlichen Wundheilung. Eine Vakuumtherapie kann die Wundheilung beschleunigen. Sie wird jedoch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.
2. Operation mit Primärverschluss: Ein anderes operatives Verfahren, der sogenannte Primärverschluss, verläuft im Grunde genauso, wie die Operation mit offener Wundheilung. Es gibt jedoch einen großen Unterschied. Die Wunde wird anschließend nicht offen gelassen, sondern zugenäht. Der Vorteil gegenüber der Variante mit sekundärer Wundheilung, ist definitiv eine kürzere Heilungsdauer. Der Patient empfindet es natürlich auch im Alltag als angenehmer eine geschlossene, saubere Wundnaht zu haben, als eine offene Wunde. Allerdings hat dies einen sehr großen und nicht zu verachtenden Nachteil: Die Chance, einen Rückfall zu erleiden, ist sehr hoch. Es kommt häufiger zu Wundheilungsstörungen und Wundinfekten als bei der offenen Wundheilung.
3. Andere Operationstechniken: Andere Operationstechniken, wie etwa die Operation nach Karydakis oder das Pit-Picking nach Bascom, bedienen sich zwar keiner offenen Wundheilung, dennoch ist die Rate für Rezidive und Wundheilungsstörungen auch hier geringer als beim primären Wundverschluss. Das liegt daran, dass teilweise endoskopisch und minimal-invasiv gearbeitet wird, sodass das Wundareal von der Mittellinie weg verlagert wird. Dies ist besonders günstig für die Wundheilung. Ein Nachteil mag sein, dass das optische Ergebnis dafür etwas anders ausfällt als bei den anderen Verfahren. Die Rezidivraten sind jedoch signifikant geringer, d.h. die Heilungschancen sind viel höher als bei dem Primärverschluss bspw.
Unter örtlicher Betäubung oder unter Vollnarkose wird die Steißbeinfistel operiert. Die Fistel wird mit dem Skalpell gespalten, sodass eine Blut- und Eiteransammlung abfließen kann. Dann wird die Fistel mit Methylenblau eingefärbt, sodass sämtliche der Fistelgänge gut zu erkennen sind. Dieser Bereich wird großzügig weggeschnitten.
Abhängig von Größe und Art der Fistel kann es zu einer sehr großen Wundfläche kommen. Die Wunde wird bei der sekundären Wundheilung nicht verschlossen, sondern nur mit einer Tamponade aufgefüllt, sodass die Wunde langsam heilt. Es kann mehrere Monate dauern, bis die große Wunde auf diese Weise verschlossen ist.
Bei der primären Wundheilung wird auch wie in der oben beschriebenen Operationsmethode verfahren, jedoch wird zum Schluss der Operation die Wunde durch Zunähen geschlossen.
Hierdurch heilt die Wunde schneller, allerdings kommt es auch häufig durch dieses Verfahren zu Heilungsstörungen und Infektionen des Wundgebietes.
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Um der erneuten Entstehung einer Steißbeinfistel effektiv vorzubeugen empfiehlt es sich die einst betroffene Stelle haarfrei zu halten. Da eine einfache Rasur meist nicht ausreicht, raten vielen Ärzte ehemals Betroffenen dazu eine Laserbehandlung durchführen zu lassen.
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