Ein eingewachsenes Haar entsteht, wenn Haare die Hautoberschicht nicht durchbrechen oder durch eine zu starke Krümmung in die Haut einwachsen. Sie entwickeln sich unter der Haut weiter, was zu Hautreizungen und in manchen Fällen zu Entzündungen unter der Haut führt, die Beschwerden auslösen können.
Eingewachsene Haare kommen im Kindesalter regulär nicht vor. Relevant ist das Alter ab dem Pubertätseintritt, da in diesem Alter die Körperbehaarung eine wichtige Stellung in jeglicher Hinsicht einnimmt. Hierbei spielen einige Sexualhormone eine Rolle, welche das Wachstum der Haare anregen. Bei einer erhöhten Produktion dieser Sexualhormone kommt es ebenfalls zu einem vermehrten Haarwachstum, welches einen Risikofaktor für die Entstehung von eingewachsenen Haaren darstellt.
Verschiedene Methoden zur Entfernung der Körperbehaarung, wie Rasur, Epilieren, Wachsen oder Zupfen, stellen dabei die größte Ursache für eingewachsene Haare dar. Insbesondere die erste Rasur bei Eintritt in die Pubertät oder die Entfernung der Haare nach längerer Zeit spielt hierbei eine Rolle.
Das nachwachsende Haar besitzt eine festere und härtere Konsistenz, welche zu einer stärkeren Biegung oder Krümmung führt. Diese Krümmung führt zu Hautirritationen, sodass das Haar durch den Kontakt mit der Haut einwachsen kann. Ebenso die Enthaarungsmethoden selber führen zu direkten Hautläsionen, welche den Eintritt des Haares in die Haut begünstigen kann.
Abgestorbene, alte Hautzellen können den Haarausgang verstopfen. Das Haar kann die Haut an dieser Stelle dann nicht durchbrechen und wächst in Folge unter der Haut weiter. Dies verursacht oft lokal begrenzte Entzündungen.
Kommt dieses Bild chronisch, also regelmäßig vor, so kann ein regelmäßiges durch den Juckreiz hervorgerufenes Kratzen dieser Stelle, zu einer Narbenbildung der Haut führen.
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Eingewachsene Haare verursachen oftmals keine Beschwerden, können aber zu Hautirritationen, also Hautreizungen führen. Diese Reizungen können eine Rötung der Haut und mehr oder weniger starken Juckreiz verursachen. Das Erscheinungsbild dessen nennt man Pusteln.
In selteneren Fällen führen diese anfänglichen Beschwerden zu einer immer stärkeren Entzündungsreaktion, welche eine Eiterbildung und Schwellung herbeiführen kann. Schreitet die Entzündung weiter fort, kann es so zu größeren Beulen in den betroffenen Regionen führen, die auch in die Tiefe unter der Haut greift. Man nennt dies Abszess.
Betroffen sind ausschließlich behaarte Körperoberflächen, bevorzugt an Flächen, welche rasiert werden. Bei Männern stellen hierbei das Gesicht und der Hals die häufigste Lokalisation dar. Bei Frauen sind vor allem Achseln, Beine und die Intim- und Analregion betroffen.
Eingewachsene Haare am Hals treten besonders häufig beim Mann in der Bartregion auf. Das liegt unter anderem daran, dass Barthaare in den meisten Fällen eine stärkere Konsistenz als die Kopfbehaarung aufweisen. Außerdem ist die Haut in der Bartregion sehr fest und behindert so in manchen Fällen das durchstoßen von Barthaaren durch die Haut. Besonders stark behaarte Menschen, welche lockiges Haar haben, sind anfälliger für eingewachsene Haare. Zum Entfernen eines eingewachsenen Haares können die bereits beschriebenen Methoden zur Anwendung kommen. Außerdem sollte ein scharfer, sauberer Rasierer verwendet werden. Auch ein antibakterielles Aftershave kann hilfreich sein, um Entzündungen und eingewachsene Haare zu verhindern.
Eingewachsene Haare treten häufig in der Bikinizone auf. Das liegt daran, dass die Haut im Intimbereich sehr empfindlich auf eine Rasur, Waxing oder Epilation reagiert.
Um eingewachsene Haare zu vermeiden sollte man bei der Rasur darauf achten, dass man einen scharfen und sauberen Rasierer verwendet. Außerdem sollte eine Rasiercreme verwendet werden, welche die Haare einweicht und die Rasur erleichtert.
Anschließend sollte auf starke Reibung nach dem Rasieren vermieden werden, insbesondere durch raue Stoffe (z.B. Jeansstoff). Hierdurch kann das Einwachsen der Haare enorm provoziert werden. Im schlimmsten Fall dringen Bakterien bei oder nach der Rasur in die Haarwurzeln und sorgen für Entzündungen.
Die Diagnose wird oft von den Betroffenen selbst gestellt, indem z.B. Pusteln an behaarten Körperregionen wahrgenommen werden. Auch die ärztliche Untersuchung besteht oft nur aus einer gründlichen Betrachtung dieser betroffenen Region. Sonstige Untersuchungen sind oftmals nicht nötig.
Bei einem Abszess an der Analregion, also einer fortgeschrittenen Entzündung, die bereits eine Beule gebildet hat, kann man unter lokaler Betäubung Farbe in die Beule spritzen und schauen, ob diese an anderer Stelle wieder austritt. So möchte man ausschließen, das ein Entzündungsgang unter der Haut, eine sogenannte Fistel, gebildet wurde.
In den meisten Fällen ist eine medizinische Therapie nicht notwendig, da die Beschwerden oftmals von alleine abklingen.
Es sollte allerdings davon abgesehen werden, selbstständig an der Stelle zu drücken oder sich das eingewachsene Haar selber zu entfernen, da dies eine komplikationslose Abheilung verhindert und zu Entzündungen führen kann. Es muss allerdings nicht immer sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Wird jedoch nach einigen Tagen bemerkt, dass diese Stelle an Größe, in Form einer Beule oder die Beschwerden zunehmen, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden. Dieser kann diese Region unter lokaler Betäubung durch einen kurzen Skalpellschnitt aufschneiden und das eingewachsene Haar entfernen. Je nach Entzündung wird hierbei auch gleichzeitig der Eiter entfernt und die Wunde von innen desinfiziert und wieder verschlossen. Durch den Schnitt kann das betroffene Gewebe auch entlastet werden, sodass es wieder schneller regenerieren kann.
Ergänzend können Steroide in Form von Cremes oder Salben auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Diese haben eine entzündungshemmende Wirkung und helfen bei der Abheilung. In besonderen Fällen können Antibiotika erforderlich werden, die entweder als Tablette eingenommen oder als Creme oder Salbe aufgetragen werden.
Diese haben eine entzündungshemmende Wirkung und helfen bei der Abheilung. In besonderen Fällen können Antibiotika erforderlich werden, die entweder als Tablette eingenommen oder als Creme oder Salbe aufgetragen werden. Eine antibakterielle Pflege direkt im Anschluss an die Haarentfernung, sowie die richtige Behandlung an den Folgetagen können präventiv für eingewachsene Haare angewendet werden. Ein Beispiel für eine solche Kombination ist die Anwendung des Dr. Severin After Shave Balsam mit dem Aequoreus Meersalz Enzym Peeling aus der Apotheke.
Tritt eine leichte Entzündung des eingewachsenen Haares auf, kann eine Zugsalbe verwendet werden. Zugsalben haben eine entzündungshemmende und phagozytosefördernde Eigenschaft. Phagozytose ist ein Prozess der menschlichen Immunzellen, bei dem Bakterien oder abgestorbene Zellen abgebaut werden. Bei einer Entzündung wird die entzündete Stelle durch Phagozytose „aufgeräumt“.
Zugsalben können also auch bei eingewachsenen Haaren gut angewendet werden, da sie die Entzündung des eingewachsenen Haares abmildern und damit zu einer schnelleren Heilung beitragen.
Bei einer Entzündung des eingewachsenen Haares wird das Austreten des Haares aus der Haut zusätzlich behindert. Das liegt daran, dass die Schwellung und Eiteransammlung, welche durch die Entzündung hervorgerufen werden, dem Haar den Platz zum herauswachsen nimmt. Durch die Zugsalbe wird die Haut über dem eingewachsenen Haar aufgeweicht, was zu einem besseren Entfernen des Haars beitragen kann. Hierzu sollte etwas Zugsalbe auf die betroffene Stelle gegeben werden und mit einem Pflaster überdeckt werden. Nach einigen Tagen ist die Entzündung meist abgeheilt und das eingewachsene Haar kann aus der Haut treten.
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Als Alternative zur Zugsalbe können auch andere Salben verwendet werden. Beispielsweise Salben, welche bei der Behandlung von Akne verwendet werden, können bei der Behandlung von eingewachsenen Haaren helfen.
Die Aknecremes bestehen meistens aus Bezoylperoxid und Salicylsäure. Diese Wirkstoffe haben einen schälenden und antibakteriellen Effekt. Dadurch kann das eingewachsene Haar schneller an die Oberfläche gelangen. Da Aknemedikamente häufig verschreibungspflichtig sind, kann auch Zinksalbe verwendet werden. Zink hemmt Entzündungen und fördert die Wundheilung. Im Gegensatz zu Aknecremes reizt Zink die Haut nicht so stark und ist frei verkäuflich.
Beim Entfernen eines eingewachsenen Haares ist Vorsicht geboten, um eine eventuell bestehende Entzündung nicht zu verschlimmern.
Zuerst sollte die Haut um das eingewachsene Haar gereinigt werden. Dazu kann man die Stelle mit warmem Wasser und milder Seife säubern. Gleichzeitig wird die Haut hierdurch weicher und das Haar lässt sich meist leichter entfernen. Anschließend sollte man das betroffene Hautareal desinfiziert werden.
Daraufhin kann man mit einer spitzen Pinzette versuchen, das Haar zu greifen. Es ist nicht nötig, das Haar komplett herauszureißen. Sieht man eine Haarschlaufe, hierbei ist die Haarspitze neben dem Haar wieder in die Haut gewachsen, so kann es hilfreich sein, mit einer feinen sterilen Nadel unter die Schlaufe zu gehen und die Nadel leicht nach oben zu ziehen, sodass das eingewachsene Ende wieder zum Vorschein kommt.
Hausmittel gegen eingewachsene Haare gibt es viele, nicht alle zeigen aber dabei den gewünschten Effekt.
Ein bekanntes Hausmittel bei eingewachsenen Haaren ist eine Kompresse mit warmer Milch und Brot. Hierbei wird die Milch erwärmt. Anschließend wird ein Stück Brot in die Milch getunkt. Danach legt man das Stück Brot auf die betroffene Stelle und wiederholt den Vorgang, sobald das Brot sich abgekühlt hat. Nach ca. 10-15 Minuten sollte sich die erwärmte Poren mit dem eingewachsenen Haar geöffnet haben und es ist möglich dieses zu befreien.
Ein weiteres Hausmittel stellt die Behandlung mit der Eihülle dar. Hierbei wird die Haut, welche an der Innenseite der Eierschalen hängt, entfernt. Daraufhin legt man die Eihülle auf die Problemzone und wartet, bis die Hülle getrocknet ist und sich zusammengezogen hat. Daraufhin lässt sich das Haar beim Abziehen der Eihülle aus der Haut entfernen.
Desweiteren können auch diverse Peelings angewendet werden, um mögliche Verschmutzungen, welche das Haar am herauswachsen hindern, zu lösen. Hier kann mit einer Bürste oder einem Handschuh und etwas Salz die Haut geschrubbt werden. Man sollte hierbei jedoch vorsichtig sein und die Haut nicht zu sehr reizen.
In den meisten Fällen heilt ein eingewachsenes Haar von selbst wieder ab. Selten kann sich die Entzündung auch ausbreiten.
Auch wenn eingewachsenen Haare meistens keine Probleme machen und sich mit der Zeit zurückbilden, hilft das Beachten von verschiedenen Hinweisen diese Problematik in der Häufigkeit einzugrenzen oder gar zu verhindern.
Es sei auf eine gute Rasierhygiene zu achten. Durch Öle oder Schäume während der Körperhaarentfernung schont man die Haut vor Irritationen. Die Entfernung der Haare in Wuchsrichtung, statt gegen die Wuchsrichtung, lässt die Haare weniger krümmen.
Regelmäßiges Peeling der Haut entfernt abgestorbene Haarzellen, sodass diese die Poren der Haare nicht verschließen und das Haar frei herauswachsen kann. Eine anschließende gute Hautpflege durch Feuchtigkeitscremes hält die Haut sanft und glatt, sodass das Wachsen der Haare aus den Poren erleichtert wird.
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