Morbus Ledderhose ist eine gutartige Knotenbildung an der Sehnenplatte der Fußsohle. Dadurch leiden die Betroffenen meist an Schmerzen beim Gehen. Der Morbus Ledderhose kann mit Radiotherapie, NSAR, Spritzenbehandlungen oder im fortgeschrittenen Stadium mit einer Operation behandelt werden.
Plantar fasziale fibromatosis
Der Morbus Ledderhose ist eine gutartige Erkankung des Bindegewebes der Füße. Er tritt im Bereich der Plantar-Aponeurosen (= lateinische Begriff für die Sehnenplatte der Fußsohle) auf. Genauer handelt es sich um eine Verdickung des tiefen Bindegewebes oder der Faszie im Fuß. Morbus Ledderhose zählt zu dem Krankheitsbild der Fibromatosen, und ist zudem mit dem Morbus Dupuytren verwandt, was eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Handinnenfläche ist.
Die Knoten an den Fußsohlen wachsen zumeist sehr langsam, und sind fast immer mittig an der Plantarfazsie (Fußsohle) zentriert. Gelegentlich verzögert sich das Wachstum der Knoten und sie vergrößern sich nicht weiter. Dann können sie wieder plötzlich rapide und unerwartet wachsen. Ein chirurgischer Eingriff ist nur bei schmerzhaften Knoten, die das Gehen behindern, notwendig.
Die Ursachen der Erkrankung sind bisher nicht vollständig geklärt. Bekannt ist, dass die Vorwölbung an der Fußsohle durch eine Vermehrung des Bindegewebes an der betroffenen Stelle entstehen. Genauer gesagt sind bestimmte Zellen, die Myofibroblasten dafür verantwortlich.
Es existieren eine Reihe unterschiedlicher Theorien und Vermutungen welche Faktoren das Auftreten eines Morbus Ledderhose beeinflussen können. So gilt es als wahrscheinlich, dass eine genetische Komponente bei der Erkrankung eine Rolle spielt. Zum Auftreten der Bindegewebsveränderungen kommt es dann, wenn äußere Einflussfaktoren wie etwa Verletzungen oder andere Ereignisse unbekannter Art hinzu kommen. Für einen genetischen Einfluss spricht ebenfalls, dass Männer etwa doppelt so häufig betroffen sind als Frauen.
Weitere Risikofaktoren sind das gleichzeitige Vorhandensein anderer Fibromatosen - insbesondere bei Morbus Dupuytren - sowie bestimmte Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine Epilepsie.
Es existieren außerdem eine Reihe unterschiedlicher Faktoren, deren Signifikanz in der Entstehung der Erkrankung bisher nicht bewiesen werden konnte, jedoch Hinweise hierfür in Einzelfällen aufgetreten sind. Hierzu zählen insbesondere der Konsum von Genussmitteln wie Nikotin und Alkohol sowie Stress, und bestimmte Stoffwechsel- und Lebererkrankungen.
Beim Morbus Ledderhose ist meistens die Gehfähigkeit beeinträchtigt. Das liegt daran, da sich die Knoten an der Fußsohle befinden, vor allem am höchsten Punkt des Fußgewölbes in der Mitte der Sohle. Es kann sowohl nur ein Knoten vorkommen als auch mehrere Knoten sowie Strangbildungen. Sind diese ausgeprägt und auf die ganze Fußsohle verteilt, sind die Knoten zumeist fest mit der Muskulatur und der darüber liegenden Haut verwachsen. Im Gegensatz dazu ist bei der leichten Form des Morbus Ledderhose nur ein kleiner Teil der Plantarfaszie betroffen und weder Haut noch Muskulatur zeigen Verwachsungen auf. Zirka 25% der Betroffenen haben den Morbus Ledderhose an beiden Füßen.
Zu Beginn der Diagnosefindung eines Morbus Ledderhose steht die Anamnese des Betroffenen. Durch die typischerweise auftretenden Beschwerden beim Gehen, welche der betroffenen Person häufig als erstes auffallen sowie der körperlichen Untersuchung kann der behandelnde Arzt häufig schon die Verdachtsdiagnose eines Morbus Ledderhose stellen.
Bei der Untersuchung des Fußes fallen relativ harte Knoten auf, die mit der Hand nur schlecht verschoben werden können. Um die tatsächliche Größe der Knoten bestimmten zu können kommen bildgebende diagnostische Geräte zum Einsatz. Besonders die Durchführung einer Ultraschalluntersuchung kann in vielen Praxen der niedergelassenen Ärzte durchgeführt werden. Um ein genaueres Bild der individuellen Ausbreitung der Knoten zu erhalten können außerdem Bilder mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) erstellt werden.
Absolute Sicherheit über das Vorliegen eines Morbus Ledderhose erlaubt die mikroskopische Untersuchung der Knoten. Das untersuchte Material kann zum einen durch eine Biopsie oder während der Operation zur Entfernung der Knoten entnommen und von einem Facharzt für Pathologie untersucht werden.
Im Magnetresonanztomogramm zeigt sich der typische Morbus Ledderhose Knoten als wenig definierte, infiltrative Masse in der Sehnenplatte nahe des Fußsohlenmuskels.
Um mögliche Differentialdiagnosen von knotigen Veränderungen im Fuß auszuschließen, ist eine kernspintomographische Untersuchung, also ein MRT des Fußes, indiziert. Das MRT eignet sich besonders gut zur Darstellung von Weichteilgewebe. Da es sich bei den knotigen Veränderungen des M. Ledderhose um bindegewebiges Zellmaterial handelt, ist dies als Raumforderung ausgehend von der der Sehnenplatte des Fußes (Plantaraponeurose) im MRT zu erkennen. Die Signalintensität lässt sich in verschiedenen Sequenzen beurteilen. In den möglichen Sequenzen stellt sich die bindegewebsartige Veränderung im Vergleich zum umliegenden Gewebe signalarm, d.h. dunkel dar. Außerdem ist zu erkennen, dass die fibromatöse Struktur infiltrierend wächst, also in umlegende Strukturen, wie Muskeln, Sehnen, Fett und Haut, hineinzieht. Wird zusätzlich Kontrastmittel gespritzt, ist zudem eine gleichmäßige Kontrastmittelanreicherung des zu beobachten.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite MRT des Fußes.
In der Regel wird bei erstmaligem Auftreten von Beschwerden oder der symptomlosen Kenntnisnahme der Geschwulstbildung an der Fußsohle der Hausarzt aufgesucht, da der Laie meist nicht weiß, worum es sich bei dieser bindegewebigen Veränderung handeln kann. Je nach Erfahrung und je nach Ausstattung an bildgebenden Geräten (Ultraschall) kann der Hausarzt selbst die Diagnose stellen.
Zur genaueren Abklärung kann er zudem eine Überweisung für ein MRT an einen Radiologen (Röntgenarzt) ausstellen, welcher die Diagnose letztendlich mithilfe der Bilder sichern kann. Für die therapeutischen konservativen Maßnahmen kann ebenfalls der Hausarzt konsultiert werden.
Je nach weiterer Behandlung muss die knotige Veränderung von einem Chirurgen operativ entfernt werden. Hierbei handelt es sich meistens um Fußchirurgen, welche den Eingriff stationär aber häufig auch ambulant durchführen. Da die Fußchirurgie eine spezielle Fachrichtung ist, empfiehlt es sich die Operation in einer Fachklinik durchführen zu lassen.
Eine wichtige Leitlinie bei der Behandlung von Morbus Ledderhose ist, die Entzündung und die Schmerzen zu hemmen, sowie die Gehfähigkeit des Betroffenen zu erhalten.
Es können weiche Einlagen verschrieben werden, die den inneren Druck auf die Knoten verhindern können. Gegen die Entzündungen und die Schmerzen werden häufig nicht-steroidale Antirheumatika verschrieben, sowie Steroideinspritzungen in die Knoten durchgeführt.
Im frühen Stadium zeigt oft die Radiotherapie mit weicher Röntgenstrahlung gute Erfolge. Des Weiteren hat auch die Therapie mit Stoßwellen oder die Einspritzung von Kollagenasen, welche die verhärteten Knoten lösen sollen, gute Ergebnisse gebracht.
Bei bestehenden Beschwerden und im fortgeschrittenen Stadium muss der Morbus Ledderhose operiert werden. Häufig wird die radikale Entfernung der Plantarfaszie empfohlen, da bei minimalem Eingriff häufig noch schneller wachsende Knoten wieder auftreten. Es muss dem Betroffenen aber auch geschildert werden, dass die Möglichkeit einer Rückkehr der Fibromatose bei 25% liegt. Zusätzlich muss über die Risiken eines Eingriffes an der Fußsohle aufgeklärt werden. Nerven, Muskeln und Sehen liegen hier nah beieinander und könnten verletzt werden.
Der Einsatz einer Strahlentherapie bei der Behandlung eines Morbus Ledderhose findet vor allem in Frühstadien große Beachtung. In einigen Studien konnte die Wirksamkeit einer Strahlentherapie gezeigt werden.
Bei der eingesetzten Strahlung müssen zwei unterschiedliche Strahlenformen unterschieden werden. Es kommen so einmal milde Röntgenstrahlen (Orthovolttherapie) als auch Elektronenstrahlen zum Einsatz.
Die Strahlenenergie bei diesen Behandlungen des Morbus Ledderhose beträgt nur einen Bruchteil dessen welche beispielsweise bei bösartigen, soliden Tumoren eingesetzt wird. Dennoch besteht ein gewisses Risiko für die behandelte Person, weshalb in der Regel nur Personen über 45 Jahren eine Strahlentherapie erhalten.
Die Therapiemöglichkeiten eines Morbus Ledderhose können in konservative sowie operative Behandlungsmöglichkeiten eingeteilt werden. Sollten konservative Methoden keinen Therapieerfolg zeigen, kann über die Durchführung einer Operation nachgedacht werden.
Es bestehen zwei unterschiedliche Möglichkeiten einer Operation der Knoten an der Fußsohle. Zum einen können allein die Knoten entfernt werden. Dies verschafft zunächst eine Beschwerdefreiheit, ist jedoch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit verbunden, dass weitere, noch aggressivere und größere Knoten im Verlauf entstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei dieser Art der Entfernung Rezidive entstehen liegt bei bis zu 85%.
Die zweite Möglichkeit besteht in dem Entfernen der Knoten und dem gleichzeitigen Entfernen der sogenannten Plantarfaszie (Plantarfasziektomie). Bei dieser Faszie handelt es sich um eine Sehnenplatte welche an der Fußsohle lokalisiert ist und den Ausgangspunkt für die Entstehung der Knoten darstellt. Doch auch nach der Entfernung der Plantarfaszie kann es zu Rezidiven kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach der Durchführung dieser Operation Rezidive entstehen liegt bei etwa 25%.
Da die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Rezidiven deutlich geringer liegt, raten viele Ärzte bei der Wahl zwischen den Operation zu der letzteren. Dies wird auch damit begründet, dass die auftretenden Rezidive ein aggressiveres Wachstum aufweisen und eine zweite Operation durch das entstandene Narbengewebe ein höheres Komplikationsrisiko aufweist.
Es sollte jedoch erwähnt werden, dass das Entfernen der Plantarfaszie nicht ohne Folgen für die betroffene Person ist. So können weitere Beschwerden beim Gehen auftreten über die der behandelnde Arzt vor der Durchführung der Operation aufklären muss.
Sollte die Haut durch die Bindegewebswucherungen so stark geschädigt sein, dass diese großflächig entfernt werden muss, kann die Durchführung einer Hauttransplantation an die Fußsohle notwendig sein.
Bei beiden Operationen sollte der betroffene Fuß für bis zu drei Wochen geschont werden. Dies ist zum einen nötig um die Wundheilung möglichst schnell ablaufen zu lassen und um die Wahrscheinlichkeit, dass Rezidive entstehen etwas zu senken.
Neben den klassischen Behandlungsansätzen, wie der konservativen, und/oder operativen Versorgung sowie der Radiotherapie ist die Homöopathie immer mehr im Kommen. Diese setzt mit unterschiedlichen homöopathischen Mitteln vor allem die Schmerz- und Entzündungslinderung als Ziel.
Eine Substanz, die in der homöopathischen Behandlung gegen Morbus Ledderhose helfen soll, ist die Ameisensäure (Acidum formicicum). Die Anwendung sieht vor, die Ameisensäure im Bereich der Plantaraponeurose, also am Manifestationsort, zu unterspritzen. Dieses Verfahren wird von Behandelten als sehr schmerzhaft beschrieben, muss allerdings für einen Therapieerfolg mehrmals stattfinden. Aktuell gibt es jedoch keine Studien, die einen Nutzen oder die Effektivität der homöopathischen Behandlung sichern. Daher greifen Betroffene bei mangelndem therapeutischem Nutzen und bei zu starken Schmerzen während der Anwendung der Ameisensäure-Injektion nicht selten doch auf eine medikamentöse oder chirurgische Behandlung zurück.
Bei M. Ledderhose handelt es sich um eine gutartige Bindegewebswucherung, welche mit verschiedenen therapeutischen Ansätzen behandelt werden kann. Konservative Behandlungen machen es möglich, das Fortschreiten der knotigen Wucherungen zu verhindern oder sogar gänzlich zu beseitigen.
Allerdings hat M. Ledderhose die Eigenschaft, schubweise aufzutreten und einen progressiven (=fortschreitenden) Verlauf zu verfolgen. Das bedeutet, dass selbst nach erfolgreicher Therapie und nach Phasen der Beschwerdefreiheit ein erneuter Schub auftritt und die knotigen Veränderungen wieder symptomatisch werden. Auch die operative Entfernung kann keine lebenslange Garantie dafür geben, dass die Erkrankung nicht wieder ausbricht. Die Rezidivrate ist wie auch bei dem analogen Krankheitsbild Morbus Dupuytren sehr hoch.
Warum überhaupt ein Morbus Ledderhose auftritt, ist leider bis heute noch nicht genau bekannt. Zurzeit gibt es schon definierte Risikofaktoren, die das Auftreten der plantar faszialen Fibromatose begünstigen.
Hierzu zählen:
Weitere Faktoren, deren eindeutiger Zusammenhang jedoch noch nicht nachgewiesen werden konnte: Rauchen, Alkoholismus, Lebererkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, Stress.
Das Krankheitsbild M. Ledderhose zählt genau wie die Dupuytren-Kontraktur zur Gruppe der gutartigen Bindegewebswucherungen, der sogenannten Fibromatose. Der Morbus Ledderhose ist eine Bindegewebserkrankung der Sehnenplatte (Aponeurose) der Füße, der Plantaraponeurose. Analog dazu heißt die Krankheit an den Händen Morbus Dupuytren und befällt dort die Sehnenplatte der Hand, die Palmaraponeurose.
Beiden ist gemeinsam, dass es sich um eine gutartige, bindegewebige Wucherung handelt, welche in das umliegende Gewebe einwachsen kann und größtenteils auf einer Vermehrung spezieller Zellen, den sogenannten Myofibroblasten, beruht. Zudem haben beide Krankheiten nach operativer Entfernung ein hohes Risiko für Rezidive, d.h. dass es selbst nach kompletter Entfernung immer wieder zum Neuauftreten der knotigen Veränderung kommen kann.
Eine dritte verwandte Krankheit betrifft das Glied und nennt sich „Induratio penis plastica“, eine Vernarbung bestimmter Hautschichten, die mit einer schmerzhaften Verkrümmung des Penis bei der Erektion und der Gefahr von Erektionsstörungen einhergeht.
Von jenen 3 genannten Fibromatosen gilt die Dupuytren-Kontraktur als häufigstes und am meisten bekanntes Krankheitsbild. Trotz der vielen Gemeinsamkeiten unterscheiden sich M. Ledderhose und M. Dupuytren in ein paar wenigen Aspekten. Zum einen kommt es beim Morbus Dupuytren zum Auftreten einer Streckhemmung der Finger, daher auch das Synonym Dupuytren-Kontraktur (Kontraktur = Verkürzung von Muskeln und Sehnen). Dieses Symptom tritt am Fuß allerdings nicht auf, da dort die Zehen meist nicht in diesem Ausmaß betroffen sind. Zum anderen haben die knotigen Veränderungen an der Plantaraponeurose des Fußes die Tendenz um einiges größer zu werden als die an der Palmaraponeurose der Hand.
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Der deutsche Arzt Georg Ledderhose (1855 – 1925) entdeckte und beschrieb die Krankheit. Des Weiteren hatte der in Straßburg und München arbeitende Chirurg das Glucosamin entdeckt. Glucosamin ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit und des Knorpels.
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