Eine HIV-Infektion führt häufig zu Beginn zu Fieber und Lymphknotenschwellung. Außerdem kann es zu starken Rachenentzündungen und einem makulopapulösem Hautausschlag kommen. Der Ausschlag tritt meistens im Gesicht und am Körperstamm auf und kann mit Juckreiz einhergehen. Nach wenigen Tagen verschwindet der Hautausschlag wieder.
Das HI-Virus (Humanes Immundefizienz- Virus; HIV) wird zu den sogenannten Retroviren gezählt. Sie besitzen ein einzelsträngiges Genom (sogenannte RNA) und müssen dieses vor ihrer Vermehrung in doppelsträngige DNA umwandeln. HIV ist ein Erreger, welcher die Immunerkrankung AIDS auslöst. Trotz langjähriger, gezielter Aufklärungs- und Vorbeugungsmaßnahmen (Prophylaxe) folgen die jährlich auftretenden Neuerkrankungen einem Aufwärtstrend. HIV wird hauptsächlich über den Austausch von Körperflüssigkeiten wie etwa Blut und Sperma übertragen. Auch eine Ansteckung durch das Vaginalsekret, Hirnwasser und Muttermilch ist nicht ausgeschlossen. Ein Großteil der Infizierten gibt eine Übertragung des HI- Virus durch ungeschützten Verkehr und/ oder intravenösen Drogenkonsum an.
Die Ansteckung durch Blutkonserven und Blutprodukte (wie etwa Gerinnungsfaktoren) hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen, ist jedoch auch heutzutage nicht komplett auszuschließen.
Das Risiko der Übertragung an ein ungeborenes Kind durch eine HIV- positive Mutter während der Schwangerschaft oder der Geburt liegt bei ungefähr 15 -30%. Durch eine medikamentöse Behandlung während der Schwangerschaft kann diese Gefahr aber weitgehend reduziert werden.
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Das häufigste Symptom einer HIV- Infektion ist das Auftreten von teilweise sehr hohem Fieber. Rund 90 Prozent aller Infizierten entwickeln in den ersten Monaten nach Ansteckung Fieberschübe. Auch auffällige, tastbare Schwellungen der Lymphknoten sind in der ersten Zeit nach der HIV- Infektion keine Seltenheit. Es entstehen Verdickungen der Lymphknoten im Nacken-, Achsel- und/ oder Hals- Bereich.
Ungefähr 70 Prozent aller HIV- Kranken klagen über starke Rachenentzündungen und einen stark ausgeprägten Hautausschlag (sogenanntes HIV- Exanthem; Hautausschlag HIV). Der Hautausschlag bei HIV weißt eine kleinfleckige- knotige Struktur auf, man spricht von einem makulopapulösem Hautausschlag, der mit dem während einer Masern oder Scharlachinfektion vergleichbar ist. Der Hautausschlag durch HIV tritt in den meisten Fällen im Bereich des Gesichtes und des Körperstamms auf, bei manchen Infizierten lassen sich die Papeln jedoch auch an den Extremitäten (Armen und Beinen) auffinden. Der eben beschriebene Hautausschlag spricht am ehesten für eine erst kürzlich erworbene HIV- Infektion (sogenanntes Stadium A) und zeichnet sich durch ein leichtes Jucken der betroffenen Körperregionen aus. Wenige Tage (meist schon 24 bis 48 Stunden) nach dem Auftreten des makulopapulösen Hausausschlages verschwinden die Papeln plötzlich, zu diesem Zeitpunkt geht auch der Juckreiz zunehmend zurück. In seltenen Fällen entstehen anschließend geschwürartige Entzündungen (Ulzera) im Bereich der Mundschleimhaut.
Hautausschläge, die HIV assoziiert sind und stark jucken, treten eher selten auf. Man sollte aber bei einer neu aufgetretenen Neurodermitis auch immer eine dahintersteckende HIV-Infektion bedenken. Trotzdem ist es nicht notwendig, jeden Patienten mit einem neuen juckenden Hautausschlag auf HIV zu untersuchen. Mehrere Faktoren sollten übereinstimmen (z.B. begleitende häufige Infekte, jüngeres Alter, häufiger wechselnde Partner etc.), bevor ein HIV Screening erfolgt.
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In der akuten Phase einer HIV-Infektion kommt es bei über der Hälfte der Betroffenen zu vorübergehenden Symptomen.
Etwa ein bis zwei Wochen nach der Primärinfektion treten die Symptome auf, selten dauert die symptomatische Phase der akuten HIV-Infektion länger als 14 Tage an. Diese sind meist nicht spezifisch für eine HIV-Infektion, sondern können auch bei anderen Virusinfektionen wie einer Grippe oder bei Pfeifferschen Drüsenfieber auftreten.
Sehr häufig kommt es zu Fieber, Rachenentzündung (Pharyngitis) und einer Schwellung der Lymphknoten an Hals, Nacken und in den Achselhöhlen.
Auch ein Hautausschlag ist für die akute Phase der HIV-Infektion typisch, etwa zwei Drittel der neu Infizierten entwickeln ein so genanntes Exanthem. Dieser Hautausschlag präsentiert sich meist im Gesicht und an Brust und Rücken, ein Auftreten an Armen und Beinen ist eher selten zu beobachten.
Der Hautausschlag sieht in den meisten Fällen fleckig aus und es kommt zur Ausbildung von kleinen Knötchen, was in der Medizin als makulopapulöser Hautausschlag bezeichnet wird.
Häufig verschwindet der Hautausschlag bereits 24 bis 48 Stunden, nachdem er aufgetreten ist, wieder. In selteneren Fällen breitet sich der Ausschlag nicht nur auf der Haut, sondern auch auf der Mundschleimhaut aus. Dann entstehen kleine Entzündungen im Mund (ulzeröse Entzündung der Mundschleimhaut). Da die Symptome der akuten Phase sehr vielfältig und unspezifisch sein können, kann besonders das Auftreten eines Hautausschlags in Verbindung mit Fieber innerhalb eines Monats nach einem Risikokontakt (z.B. ungeschützter Verkehr mit einer HIV-infizierten Person) einen entscheidenden Hinweis für die Diagnose liefern.
HIV-assoziierte Hautausschläge treten in der Regel im Gesicht und am Körperrumpf auf.
Im Gesicht hat der Ausschlag meist eine rote oder bräunliche Farbe und bildet kleine Knötchen aus. In den meisten Fällen kommt es nicht zu einem Juckreiz, die betroffenen Stellen fühlen sich eher wund an.
Der Hautausschlag im Gesicht tritt nur während der symptomatischen Phase der HIV-Infektion auf und klingt meistens innerhalb weniger Wochen wieder ab. Medikamente und Cremes können bei starken Beschwerden gegen den Hautausschlag im Gesicht verschrieben werden.
Allerdings können schon einfache Tipps dabei helfen, die Beschwerden zu lindern. Beispielsweise sollte man direkte Sonneneinstrahlung auf das Gesicht, sowie Wärme und trockene Luft meiden, um den Ausschlag nicht zu verschlimmern.
Heiße Duschen sollten ebenfalls vermieden werden, besser ist das Reinigen des Gesichtes mit kaltem Wasser und ohne Reinigungsmittel. Falls es zu einem Juckreiz kommt, kann etwas Hydrokortisoncreme oder Pflegesalben Linderung verschaffen.
Häufig trocknet die Haut im Gesicht stark aus und wird schuppig. Sollte es zu ungewöhnlichen Veränderungen des Hautausschlages im Gesicht kommen oder zu einer Entzündung der wunden Stellen, sollte umgehend der behandlende Arzt aufgesucht werden.
Hautausschläge an der Brust, die in Verbindung mit einer HIV oder AIDS Erkrankung stehen, sind heute aufgrund der frühzeitigen und guten Erstbehandlung relativ selten geworden. Nichtsdestotrotz kann bei später Diagnose oder zögerlicher Behandlung ein Auftreten von Läsionen am Körper und hier auch an der Brust entstehen.
Diese Läsionen jucken meistens nicht und machen auch keine anderen Beschwerden. Sie imponieren aber durch ihre dunkel blau livide Färbung. Die Flecken können manchmal eine Größe eines 2 EUR Stücks einnehmen, aber auch wesentlich kleiner sein.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Hautausschlag auf der Brust.
Eine HIV Infektion macht lange Zeit gar keine Beschwerden und wird manchmal auch nur durch eine routinemäßige Blutuntersuchung festgestellt. Erste Anzeichen, die verdächtig auf eine HIV Infektion sind, sind häufige Infektionen, Abgeschlagenheit, Gewichtsverlust und Leistungsabfall. Hauterscheinungen treten in der Regel erst relativ spät bei nicht behandelter HIV-Infektion auf und stellen bereits den Krankheitsausbruch (AIDS) dar. Hautauffälligkeiten im Sinne von dunkel gefärbten Hautläsionen treten erst beim Ausbruch des Vollbildes AIDS auf. Erste Frühzeichen können aber plötzlich auftretende Neurodermitis am Arm oder der Hand oder ständige Schleimhautulzerationen sein, die schwer abheilen, sein.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hautausschlag am Oberarm
Hautausschläge, die aufgrund einer HIV-Infektion auftreten, können letztendlich jeden Bereich der Haut befallen. Manchmal kann es auch zu einer Hautauffälligkeit im Bereich der Beine kommen. Bei bereits ausgebrochener AIDS-Erkrankung kommt es zu dunkel-lividen Hautverfärbungen im Bereich der Beine.
Heute sieht man diese Hauterscheinungen nur noch selten, da die frühzeitige und gute Behandlung der HIV-Viruslast ein Ausbruch der HIV-Infektion meistens herauszögert. Eine Neurodermitis, die HIV assoziiert ist, kann ebenfalls im Bereich der Beine auftreten.
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Die Frage, ob es sich bei den Auffälligkeiten um einen durch HIV induzierten Hautausschlag handelt kann letztendlich nur ein virusnachweisender Test beantworten. Diese Tatsache ist darauf zurückzuführen, dass sowohl der Hautausschlag, als auch die übrigen ersten Symptome recht unspezifisch sind und bei einer Vielzahl verschiedenster Infektionskrankheiten auftreten kann. Den größten Anhaltspunkt für das Vorliegen einer HIV- Infektion bildet das Auftreten der Symptom- Kombination aus Fieber und Hautausschlag innerhalb eines Monats nach einem Risikokontakt. Falls auch nur der kleinste Verdacht auf eine Ansteckung besteht, empfiehlt es sich schnellstmöglich einen HIV- Test durchführen zu lassen.
Bis zu 50 Prozent aller Neuinfektionen entstehen durch den Austausch von Körperflüssigkeiten mit einem ebenfalls frisch Infizierten. Ein großes Problem in der HIV- Diagnostik ist die Tatsache, dass während der ersten Phase keine spezifischen Antikörper nachweisbar sind, der Verdacht einer Ansteckung kann jedoch durch Testung auf HIV- RNA überprüft werden.
Liegt bei Ihnen eine HIV Infektion vor? Finden Sie das ganz einfach - auch zu Hause möglich - mit dem HIV Schnelltest heraus. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: HIV Schnelltest - Das sollten Sie wissen!
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Trotz des geschwächten Immunsystems kann es bei HIV- Infizierten unmittelbar nach und/ oder während der Einnahme verschiedener Medikamente zum plötzlichen Auftreten eines kleinfleckigen, knotigen Hautausschlages (sogenanntes Arzneimittelexanthem) kommen. Besonders wichtig ist in solchen Fällen der Ausschluss weiterer Virusinfektionen, wie beispielsweise Masern, Scharlach oder Pfeiffer’ schem Drüsenfieber. Neben dem makulopapulösen Hautausschlag kann es durch HIV- bedingte, allergische Reaktionen auf Arzneimittel auch zum Absterben (Nekrose) von Hautpartien kommen.
Diese Symptome treten zumeist innerhalb der ersten vier Wochen nach Medikamenteneinnahme auf und bedürfen des sofortigen Absetzens des Arzneimittels.
Zusätzlich können HIV Erkrankte auch ein Granuloma anulare, eine gutartige infektiöse Hauterkrankung entwickeln. Sie äußert sich in wachsenden, rötlichen, derben Knötchen ( Papeln), die an Fuß- und Handrücken und über den Gelenken auftreten und sich ringförmig darstellen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema: Granuloma anulare, Hautausschlag am Fuß und Hautausschlag an der Hand
Der Hautausschlag bei einer frischen HIV-Infektion dauert ebenso wie die anderen unspezifischen Symptome wie Fieber oder Lymphknotenschwellungen meist nicht länger als zwei Wochen an.
Allerdings werden diese Symptome oft nicht bemerkt, da sie nicht immer auftreten oder nicht alle zusammen vorkommen. Die Ausprägung und die Dauer des Hautausschlages können noch dazu individuell schwanken.
Der Hautausschlag an Rücken, Bauch oder Brustkorb tritt meist wenige Tage nach der Ansteckung mit dem HI-Virus auf. Die Viren vermehren sich mit einer rasanten Geschwindigkeit und der Hautausschlag ist ein Zeichen der körpereigenen Abwehrzellen, die versuchen, die HI-Viren zu bekämpfen.
Da ein Hautausschlag nicht spezifisch für eine HIV-Infektion ist, sondern bei auch bei vielen anderen Virusinfektionen auftreten kann, ist eine frühe korrekte Zuordnung des Hautausschlags zu einer HIV-Infektion besonders wichtig.Man geht davon aus, dass das Risiko einer Ansteckung mit dem HI-Virus bei Infizierten, die sich in der akuten Phase befinden, sehr hoch ist. Aus diesem Grund sollte ein Hautausschlag nach adäquatem Risikokontakt umgehend untersucht werden.
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