Geschwollene Gelenke können sowohl durch Verletzungen (z.B. nach dem Sport), durch Entzündungen, durch Autoimmunerkrankungen oder durch Gelenkverschleiß entstehen.
Bei einem geschwollenen Gelenk können verschiedene Strukturen im Bereich des Gelenkes angeschwollen sein, so zum Beispiel Bänder, Sehnen oder Kapseln. Häufig entsteht ein geschwollenes Gelenk auch durch eine Flüssigkeitseinlagerung in der Gelenkhöhle, man spricht von einem Gelenkerguss. Ein Erguss entsteht meistens im Rahmen einer Verletzung oder einer Entzündung. Die angesammelte Flüssigkeit kann je nach Ursache auch eitrig (infektiöse Ursache) oder blutig (meist traumatische Ursache) sein.
Für ein geschwollenes Gelenk kommen diverse Ursachen in Frage. Zum einen kann es sich um eine Überanspruchung des Gelenkes handeln, dies kommt häufig beim Kniegelenk vor. Auch eine akute Verletzung wie ein Meniskusriss oder Kreuzbandriss führen in der Regel zu einer Gelenkschwellung mit einher gehendem Gelenkerguss. Auch bei einer mit zunehmendem Alter häufig vorkommenden Arthrose, bei der es sich um eine Gelenkabnutzung durch Knorpelverschleiß handelt, kann eine Gelenkschwellung auftreten. Neben diesen Krankheitsbildern kann auch eine bakterielle oder virale Entzündung Auslöser einer Gelenkschwellung sein, dies wird als Arthritis bezeichnet. Bakterielle Entzündungen können zum Beispiel im Rahmen von Syphilis, Tuberkulose oder Borreliose auftreten, sowie Folge eines Magen-Darm-Infektes oder eines Harnwegsinfektes sein - typische Erreger dafür sind Chlamydien und Salmonellen, man spricht in diesem Zusammenhang von einer reaktiven Arthritis. Auch systemische Erkrankungen wie die Schuppenflechte oder entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können von Gelenkschwellungen begleitet werden.
Sind mehrere Gelenke gleichzeitig geschwollen, lässt dies den Arzt zu erst an eine Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis denken. Zu den rheumatischen Erkrankung zählen viele verschiedene Krankheitsbilder. Sie haben gemein, dass der Körper Antikörper produziert, die gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind und so eine Entzündung auslösen, die die Gelenke schädigt. Typische Symptome sind Morgensteifigkeit, Besserung der Schmerzen/Beweglichkeit über den Tag hinweg, Schmerzen (im Gegensatz zur Arthrose), die auch in Ruhe vorhanden sind, sowie morgens am stärksten ausgebildet sind.
In den Wechseljahren sind Frauen nicht selten auch von Gelenkbeschwerden betroffen. Die Beschwerden wandern dabei oft von einem Gelenk zum nächsten, sodass betroffene Frauen häufig befürchten, sie leiden an Rheuma. Für die Gelenkbeschwerden in den Wechseljahren ist das Hormon Progesteron verantwortlich, was vor allem in der Schwangerschaft seine Wirkung entfaltet und für die Aufrechterhaltung der Schwangerschaft verantwortlich ist. Eine weitere Wirkung von Progesteron ist das Bindegewebe zu lockern. In den Wechseljahren fällt der Spiegel von Progesteron und Östrogen drastisch ab und gegensätzliche Effekte machen sich bemerkbar: Es kommt im Fall der Gelenke zu einer Verhärtung von Gelenkhäuten. Diese Verhärtungen gehen anfangs meist mit Schmerzen einher und führen auch teilweise zu einer schlechteren Beweglichkeit des Gelenkes. Diese Gelenkbeschwerden in den Wechseljahren werden teilweise auch von einer Schwellung des betroffenen Gelenkes begleitet. Natürlich müssen nicht alle Gelenkbeschwerden/Gelenkschwellungen in den Wechseljahren, auf die Wechseljahre selbst zurück geführt werden, auch typische Ursachen können dafür nach wie vor in Frage kommen.
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Das geschwollene Gelenk wird in der Regel von bewegungsabhängigen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen begleitet. Häufig liegt auch eine Druckempfindlichkeit in der Umgebung des Gelenkes vor. Liegt eine Entzündung als Auslöser vor, kann man häufig die fünf Kardinalzeichen einer Entzündung beobachten: Schwellung, Überwärmung, Rötung, Schmerzen und eine eingeschränkte Funktion. Tritt begleitend zur Gelenkschwellung Fieber auf, ist relativ sicher von einer bakteriellen oder viralen Entzündung als Ursache der Schwellung auszugehen, in diesem Fall sollte ein Arzt zur Therapie aufgesucht werden. Bildet sich begleitend zur Schwellung des Gelenkes eine bläuliche Verfärbung aus, sollte dies ebenfalls von einem Arzt abgeklärt werden, da es sich vermutlich um eine Gelenkeinblutung handelt.
Typische begleitende Beschwerden bei einer rheumatischen Erkrankung und bei einer Arthrose ist die Morgensteifigkeit. Dabei braucht der Patient etwa 30 Minuten bis er das betroffene Gelenk wieder richtig bewegen kann und die Schmerzen sich bessern. Die Beweglichkeit bessert sich folglich im Verlaufe des Tages durch Bewegung. Bei der Arthrose spricht man auch von einem Anlaufschmerz, dabei tritt der Schmerz zum Beginn einer Bewegung auf und bessert sich im Verlauf. Zum Beispiel treten Schmerzen anfangs beim Gehen nach längerem Sitzen oder Stehen auf.
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Treten begleitend zu einem oder mehreren geschwollen Gelenken rote Flecken auf, kann dies in einem Zusammenhang zueinander stehen, muss es aber nicht. Ursächlich für das Auftreten der roten Flecken in Kombination mit einer Gelenkschwellung kann zum Beispiel eine Schuppenflechte (Psoriasis) sein, die bei manchen Patienten auch mit einer Gelenkbeteiligung auftritt. Der Hautausschlag ist dabei in der Regel streckseitig ausgebildet und wie der Name der Erkrankung schon sagt, schuppend.
Lupus erythematodes, eine rheumatisch-entzündliche Erkrankung, kann ebenfalls mit Gelenkbeschwerden und einem Hautausschlag (vor allen an sonnenexponierten Stellen) assoziiert sein. Zusätzlich treten aber noch andere Symptome auf, wie die charakteristische schmetterlingsförmige Rötung im Gesicht. Die Erkrankung tritt vor allem bei jungen Frauen auf. Ebenfalls bei Borreliose können Gelenkbeschwerden in einem fortgeschrittenen Stadium mit einem roten Fleck einher gehen. Bei diesem roten Fleck handelt es sich um den Zeckenbiss, als Überträger der Borreliose, dabei breitet sich ein roter Ausschlag wandernd aus, weswegen man auch von einer Wanderröte spricht. Auch das rheumatische Fieber, welches typischerweise bei Kindern auftritt, geht als eines der Hauptsymptome mit Gelenkbeschwerden/Gelenkschwellungen einher. Als rote Flecken können dabei das sogenannte Erythema nodosum, ein roter sehr schmerzhafter Knoten, sowie das Erythema anulare, eine ringförmige Rötung meistens am Rumpf, auftreten.
Schmerzen sind ein typisches Begleitsymptom von einem geschwollenen Gelenk. Besonders bei traumatisch bedingten Gelenkschwellungen sind Schmerzen eigentlich immer vorhanden. Bei entzündlichen Geschehen zählen Schmerzen ebenfalls zum typischen Symptomkomplex. Bei rheumatischen Beschwerden treten Schmerzen ebenfalls sowohl in Ruhe als auch unter Belastung auf. Eine Gelenkschwellung tritt entsprechend in den wenigsten Fällen losgelöst von Schmerzen auf.
Wird eine Gelenkschwellung von Fieber begleitet, besteht zuerst der Verdacht, dass es sich um einen infektiösen Gelenkerguss handelt, sprich um eine bakterielle oder virale Gelenkentzündung. Die Erreger können dabei zum Beispiel durch eine Magen-Darm- oder Harnwegsentzündung ins Gelenk eingewandert sein, man spricht dann in der Regel von einer reaktiven Arthritis. Häufig entstehen solche Gelenkentzündungen auch im Anschluss an einen Eingriff am Gelenk, wie zum Beispiel im Rahmen einer Gelenkspunktion. Bei solchen Eingriffen, wird natürlich immer versucht möglichst steril zu arbeiten, aber eine Entzündung kann man dabei als Komplikation leider nie komplett ausschließen.
Treten Gelenkbeschwerden bei Kindern zwischen fünf und fünfzehn Jahren auf und das etwa zwei bis drei Wochen nach einem Atemwegsinfekt, sollte man auch an rheumatisches Fieber als Ursache denken. Ursächlich für das rheumatische Fieber sind Streptokokken. Antikörper, die vom Körper gegen Streptokokken gebildet werden, greifen dabei nicht nur die Bakterien an, sondern leider im Falle des rheumatischen Fiebers, auch körpereigene Strukturen. Das rheumatische Fieber tritt jedoch mittlerweile durch die gezielte Gabe von Penicillin nur noch sehr selten auf.
Eine Gelenkschwellung lässt sich meist schon durch den bloßen Anblick und durch ein Betasten des Gelenkes diagnostizieren. Schwieriger ist es hingegen, die Ursache des geschwollenen Gelenkes zu identifizieren. Wegweisend ist es dabei für den Arzt zu wissen seit wann die Gelenkschwellung besteht, ob sie im Zusammenhang mit einem Trauma / einer Verletzung stand, ob nur ein Gelenk betroffen ist oder mehrere und ob zusätzlich weitere Symptome aufgetreten sind wie zum Beispiel Fieber. So kann häufig schon mal zwischen einer traumatischen und entzündlichen Ursache unterschieden werden. Anschließend untersucht der Arzt das Gelenk ausführlich und achtet dabei insbesondere auf typische Entzündungszeichen, wie Rötung und Überwärmung. Teilweise schließt sich noch eine Ultraschalluntersuchung an, mit der vor allem das Ausmaß eines Gelenkergusses eingeschätzt werden kann. Wird eine entzündliche oder rheumatische Genese vermutet, schließt sich meist eine Blutuntersuchung sowie eine Gelenkpunktion an. Vermutet der Arzt einen Gelenkverschleiß als Ursache bietet sich die Röntgenuntersuchung zur Diagnostik an. Bei Verdacht auf Gelenksverletzungen wie sie typisch für das Knie sind (z.B. Meniskusriss, Kreuzbandriss) kann man die vermutete Ursache am besten mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) beurteilen.
Häufig ist bei einem geschwollenen Gelenk keine Behandlung notwendig und die Schwellung bildet sich nach wenigen Tagen von alleine wieder zurück. Wichtig ist vor allem das betroffene Gelenk zu schonen, dies gilt vor allem für eine Gelenkschwellung, die durch eine Überbelastung oder Verletzung zustande gekommen ist. Unterstützend werden häufig Kälteanwendungen eingesetzt. Dafür können in Handtücher eingewickelte Kühlakkus (nicht ohne Umschlag, da es ansonsten zu einer Erfrierung kommen kann) oder kühlende Salben verwendet werden. Wärmeanwendungen sind in den wenigsten Fällen nützlich und teilweise sogar kontraproduktiv.
Bei Arthrose können Wärmeanwendungen teilweise Linderung verschaffen. Zusätzlich zu Kälteanwendungen können schmerzlindernde und entzündungshemmende Präparate zum Einsatz kommen. Diese Präparate werden meist in Form von lokal auftragbaren Gels eingesetzt. Gerne verwendet wird zum Beispiel Voltaren® mit dem Wirkstoff Diclofenac. Die Medikamente, wie Diclofenac, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure können aber auch in Tablettenform angewendet werden. Liegt eine entzündliche Ursache für die Gelenkschwellung vor, kann der Arzt zur Linderung Kortison sowie teilweise auch ein leichtes Betäubungsmittel in den Gelenkspalt spritzen. Handelt es sich um eine starke Flüssigkeitsansammlung, die mit starken Einschränkungen für den Patienten verbunden ist, wird vom Arzt, eine Gelenkpunktion vorgenommen, um Flüssigkeit zu entnehmen und damit das Gelenk zu entlasten. Die Punktion hilft dabei nicht die Ursache der Schwellung zu beheben, sondern fungiert nur als symptomatischer, Beschwerden lindernder Eingriff. Zusätzlich hat die Punktion den Nutzen, dass die entnommene Flüssigkeit auf Erreger oder sonstige Auffälligkeiten untersucht werden kann und so gegebenenfalls auf die noch nicht ermittelte Ursache geschlossen werden kann. Bei einer Arthrose sind dem Patienten generell gelenkschonende Sportarten zu empfehlen, dazu zählen vor allem Schwimmen und Fahrrad fahren.
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Wie lange ein Gelenk geschwollen ist, kann pauschal nicht beantwortet werden, dies hängt von der zugrundeliegenden Ursache ab. Handelt es sich um eine Sportverletzung so klingt die Schwellung meist schon nach wenigen Tagen ab. Liegt eine rheumatische Erkrankung zugrunde, kann die Schwellung über Wochen hinweg anhalten. Besonders bei rheumatischen Erkrankungen bestehen die Beschwerden länger. Ab einer andauernden Gelenkschwellung von sechs Wochen oder länger, wird eine rheumatische Erkrankung wahrscheinlicher.
Gerade bei Gelenkschwellungen an den Fingern oder Händen, denkt man oft an rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis. Eine Gelenkschwellung durch einen Gelenkverletzung kommt an der Hand/ an den Fingern seltener vor als zum Beispiel am Knie oder Sprunggelenk. Dafür manifestieren sich leider rheumatische Erkrankungen häufig zu erst an den Fingergelenken. Meist sind dabei mehrere Gelenke betroffen. Typisch für rheumatische Erkrankungen ist, dass diese mit einer Morgensteifigkeit der betroffenen Gelenke einher gehen. Besonders wenn die Beschwerden für länger als sechs Wochen bestehen bleiben, sollte speziell nach einer rheumatische Erkrankung geschaut werden. Neben rheumatischen Erkrankungen sind aber auch Arthroseerscheinungen an den Fingern nicht selten. Wie kann man nun eine Arthroseschwellung von einer Rheumaschwellung unterscheiden? Ein wichtiger Anhaltspunkt dafür ist schon mal die Lokalisation der Schwellung. Bei einer Arthrose sind häufig die Fingerendgelenke betroffen, die bei der rheumatoiden Arthritis charakteristischerweise nie betroffen sind. Ebenfalls häufig von Arthrose befallen und damit eher auf eine Arthrose hinweisend, ist das Daumensattelgelenk. Auch die Mittelgelenke sind häufig betroffen, während von Rheuma meist die Grundgelenke betroffen sind.
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Tritt eine Gelenkschwellung nach dem Sport auf, kann dies für eine Überlastung sprechen. Typisches Gelenk für eine Überlastung ist das Kniegelenk, zum Beispiel nach dem Joggen oder Fußballspielen. Das betroffene Gelenk sollte nach einer Überbelastung für einige Tage geschont werden, in der Regel bildet sich dadurch die Schwellung von alleine wieder zurück. Bleibt die Schwellung allerdings bestehen, sollte zur Abklärung sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden. Eine Gelenkschwellung nach dem Sport kann auch im Zusammenhang mit einer Verletzung stehen, dies kommt häufiger bei Mannschaftssportarten wie Fußball vor. Das Ereignis, welches letztlich zur Schwellung geführt hat, muss dabei nicht so einschneidend gewesen sein, dass es unmittelbar zum Abbruch des Sportes führt, sondern kann auch durch einen Zusammenprall entstanden sein, bei der sich die Schwellung erst nach Beendigung des Sportes langsam entwickelt. Wichtig bei Gelenkschwellungen nach dem Sport ist, das Gelenk anschließend für einige Tage zu schonen und am besten zu kühlen.
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