Geschwollene Handgelenke können viele verschiedene Ursachen. Man sollte auf die zusätzlichen Symptome achten, welche dann die Diagnoserichtung weiter vorgeben. Eine wichtige Abgrenzung ist z.B. die lokale Ausbreitung bzw. ob eine systemische Ursache zugrunde liegt.
Sind Handgelenke geschwollen, so lässt sich dies auf Flüssigkeit zurückführen, die aus verschiedenen Gründen im Gewebe des Handgelenkes oder in der Hand im Allgemeinen zurückbleibt. Dies kann zum Beispiel Blut sein, welches schlechter abfließen kann, oder Lymphflüssigkeit.
Außerdem kann das Handgelenk bei Entzündungen geschwollen sein, im Rahmen von Krankheiten (entweder lokal oder den gesamten Körper betreffend) oder aufgrund von Verletzungen und Schädigungen der Hand. Wichtig ist, zu unterscheiden, ob nur ein Handgelenk angeschwollen sind oder mehrere Gelenke, eventuell sogar (fast) alle Gelenke und Regionen. Wie schnell die Schwellung auftritt, wie lange sie anhält und ob sie regelmäßig auftritt, hängt von dem Problem ab, das zur Schwellung geführt hat.
Die Ursachen einer geschwollenen Hand sind vielfältig. Ist nicht nur das Handgelenk geschwollen, können Ödeme (Flüssigkeitseinlagerungen) auf mangelhaften Abfluss zurückzuführen sein. Das passiert, wenn die Nieren oder das Herz als treibende Kraft des Kreislaufes nicht mehr richtig funktionieren.
Auch ein Eiweißmangel (Hypalbuminämie) sowie ein Problem der Gefäße wie eine Thrombose (ein Gefäßverschluss) oder eine Funktionsstörung der Venen kann zu einer sichtbaren Schwellung führen.
Ebenso kann eine Schilddrüsenunterfunktion zugrunde liegen. Die kann sowohl chronisch als auch akut der Fall sein. Bei diesen Krankheiten des gesamten Organismus lassen sich Schwellungen aber meistens (auch) an den Beinen finden. Ist nur ein Handgelenk geschwollen, so sind diese Gründe eher unwahrscheinlich. Dann kann ein lokales Problem der Grund der Schwellung sein. Eine mögliche Ursache sind Traumata der Hand, das heißt Wunden, Verstauchungen, Knochenbrüche oder Quetschungen. Diese können zu einer Schwellung führen.
Eine Entzündung, zum Beispiel durch eine Infektion der Haut, der Muskeln (Myositis), Sehnen (Tendinitis) oder Knochen (Osteomyelitis) kann ebenfalls eine Schwellung des Handgelenkes hervorrufen.
Auch ist es möglich, dass man auf einen Stoff oder etwas, das man zuvor berührt hat, allergisch reagiert. Man sollte sein Handgelenk auch auf Einstichstellen untersuchen, möglich ist eine allergische Reaktion auf einen Wespenstich oder Ähnliches.
Ein Blutgerinnsel in einem Gefäß kann den Abfluss behindern und eine Schwellung verursachen. Der Abfluss kann auch bei oder in Folge von Verbrennungen oder Verbrühungen gestört sein.
Diese Erkrankung, auch Tendovaginitis genannt, ist eine entzündliche Reaktion der Ummantelung langer Sehnen. Meist entsteht dies bei repetitiven, monotonen Belastungen der Hand, wie Schreibtischarbeit oder Schrauben. Die Schwellung ist schmerzhaft, besonders bei Bewegung. Manchmal lassen sich knirschende Geräusche auslösen, wenn die Sehne an knotigen Verdickungen der Sehnenscheide reibt (Krepitationen).
Am besten hilft bei der Sehnenscheidenentzündung die Entlastung und Schonung der betroffenen Hand. Außerdem kann man Glucocorticoide (Cortison) in die Sehnenscheide spritzen. Dies sollte aber nicht wiederholt gemacht werden. Bleibt die Sehnenscheidenentzündung lange bestehen, kann man operativ eine Längsspaltung der Sehnenscheide durchführen.
Lesen Sie mehr dazu unter Therapie einer Tendovaginitis
Geschwollene Handgelenke nach einer Operation des Karpaltunnelsyndroms sind keine Seltenheit. Jeder operative Eingriff geht mit Verletzungen der Haut, der Weichteilgewebe und der umliegenden anatomischen Strukturen einher. Dabei handelt es sich um eine unumgängliche Nebenwirkung operativer Eingriffe. Um die Schwellung, die in den meisten Fällen durch einen Bluterguss entsteht, so gering wie möglich zu halten, werden während der Operation kleine Blutgefäße elektrisch verödet.
Zusätzlich kann in der OP eine Drainage eingelegt werden, die in den ersten postoperativen Tagen das Blut aus dem Operationsgebiet absaugt. Über eine Ruhigstellung, Kühlung und einen Kompressionsverband nach der Operation kann der Bluterguss zusätzlich minimiert werden. Abhängig von der Schwere des Blutergusses, kann die Schwellung mit den einhergehenden Schmerzen innerhalb weniger Tage bis Wochen vollständig zurückgebildet werden. In seltenen Fällen bei besonders schweren Schwellungen ist eine erneute Operation mit Blutstillung unumgänglich.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Karpaltunnelsyndrom
Auch ein Sturz kann typischerweise für eine Schwellung der Hände und Handgelenke sorgen. Selbst wenn keine offensichtlichen Verletzungen von Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen vorliegen, können durch das Sturzereignis kleinere Weichteilgewebe verletzt werden und Blutungen am Handgelenk entstehen. Diese äußern sich folglich als geschwollene Handgelenke.
Abhängig von der Schwere der Weichteilverletzungen kann sich die Schwellung innerhalb kurzer Zeit zurückbilden, selten wird eine Punktion zum Ablassen des Blutergusses notwendig. Um nach einem harmlosen Sturz das Risiko einer Schwellung zu verringern, empfiehlt sich, das Handgelenk in einem Druckverband ruhigzustellen und zu kühlen.
Ein Insektenstich kann typischerweise lokale aber auch generalisierte Schwellungen der Haut des ganzen Körpers auslösen. Die Handgelenke stellen eine häufige Stelle für Insektenstiche dar, da sie weitestgehend unbedeckt sind. Durch die während des Stiches übertragenen Gifte und Erreger treten lokale Entzündungsreaktionen auf, die zu Schwellungen führen.
Besteht eine Allergie gegen das Insektengift, kann die Schwellung besonders ausgeprägt ausfallen. In schweren Fällen lösen Insektenstiche schwere Allergiereaktionen mit Quaddeln am gesamten Körper, enormem Juckreiz, Atem- und Kreislaufbeschwerden aus. Zur Behandlung bei sämtlichen Insektenstichen können kühlende, antiallergische und entzündungshemmende Salben eingesetzt werden.
Zusätzlich zur Schwellung können Schmerzen, Juckreiz, eine Bewegungseinschränkung und Steifigkeit des Handgelenkes oder ein Ausschlag auftreten. Außerdem kann die Hand überwärmt sein. All dies lässt Rückschlüsse auf die Ursache der Handgelenksschwellung zu.
Ein begleitender Juckreiz macht eine allergische Reaktion wahrscheinlich. Hier ist auf weitere Hautveränderungen, beispielsweise ein Ausschlag oder eine Rötung, zu achten. Außerdem sind Probleme der Haut, wie z.B. Neurodermitis, eine mögliche Ursache.
Tritt zusätzlich eine Steifigkeit des Handgelenkes auf, ist eine rheumatische Erkrankung abzuklären, besonders wenn dies regelmäßig morgens auftritt.
Ein überwärmtes, gerötetes Handgelenk deutet auf einen entzündlichen Prozess hin, z.B. im Rahmen einer Infektion.
Schmerzt das Handgelenk zusätzlich, sind traumatische Ursachen oder Entzündungen in diesem Bereich wahrscheinlich. Hierbei muss die genaue Schmerzlokalisation erfasst werden.
Am Handrücken kann es durch Gelenkverschleiß (Arthrose), durch Ganglien (Überbeine, Aussackungen einer Sehnenscheide), durch Infektionen oder durch Verletzungen wie Knochenbrüche zu Schmerzen kommen.
Lesen Sie hierzu auch
Auf der Handinnenseite kann es zu Schmerzen durch das Karpaltunnelsyndrom kommen, bei dem ein Nerv (Nervus medianus) durch dauerhaften Druck eingeengt wird. Dies führt vor allem zu nächtlichen Schmerzen und Missempfindungen in Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Eine Schwellung ist hierbei aber eher selten.
Lesen Sie mehr dazu unter Symptome eines Karpaltunnelsyndroms
Auch ein akuter Gichtanfall im Handgelenk kann sehr schmerzhaft sein, dies ist aber keine „klassische“ Lokalisation für eine Gicht. Auch eine Schuppenflechte (Psoriasis) kann zu einer Gelenkentzündung (Arthritis) und damit zu Schmerzen führen. Sehnenscheidenentzündungen können ebenfalls im Handgelenksbereich schmerzen, besonders bei Drehbewegungen.
Geschwollene Handgelenke müssen nicht mit einer Schmerzsymptomatik einhergehen. Eine häufige Ursache für Schwellungen der Hände und Handgelenke sind Wassereinlagerungen. Sie können durch Venenschwächen, Muskelbelastungen, am Ende des Tages, durch bestimmte Medikamente oder scheinbar ohne Ursache über Stunden hinweg entstehen.
In der Regel kommt es dabei zu keinen Schmerzen, lediglich ein Spannungsgefühl der Haut kann eintreten. Bei erheblichen Schwellungen können zusätzlich unangenehme Bewegungseinschränkungen des Handgelenks auftreten. Schmerzen entstehen häufig erst langfristig bei Ödemen. Die Weichteilgewebe im Bereich der Schwellung können nach einiger Zeit durch den vermehrten Gewebedruck geschädigt werden, wodurch es zu Kribbeln, Schmerzen und Taubheit kommen kann. Eine venöse Insuffizienz mit andauernder Stauung des Blutes kann langfristig außerdem zu schmerzhaften Hautgeschwüren und schlecht verheilenden Wunden führen.
Der Arzt wird zunächst genau nachfragen, was die Beschwerden genau sind und wie lange diese schon bestehen. Außerdem wird er oder sie wissen wollen, ob es ein auslösendes Ereignis oder Tätigkeit gab und ob sie sich bei Bewegung verbessern oder verschlechtern. Zusätzliche Beschwerden sind ebenfalls wichtig, genauso wie Vorerkrankungen und eingenommene Medikamente.
Abhängig davon wird das Handgelenk untersucht: dies kann manuell geschehen, oder mittels bildgebender Diagnostik erfolgen, wie Röntgen, Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (MRT).
Außerdem kann eine Blutentnahme erfolgen, um einen groben Überblick über Organfunktionen zu erhalten, besonders auch im Hinblick auf Harnsäure- und Entzündungswerte sowie auf die Nierenfunktion. Gegebenenfalls kann auch eine Punktion des Handgelenkes und damit die Entnahme von Gelenkflüssigkeit nötig sein. Auch möglich ist eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie).
Akut ist es wichtig, die vorliegenden Symptome wie Schmerzen und Entzündungserscheinungen erträglich zu machen, zum Beispiel mithilfe von Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac. Eine Ruhigstellung des Handgelenkes, zum Bespiel mithilfe einer Schiene oder eines Verbandes, kann nötig sein.
Je nach zugrunde liegender Erkrankung ist eine Kühlung oder Erwärmung des betroffenen Handgelenkes sinnvoll.
Bei Entzündungen können Glucocorticoide gegeben werden, bei Infektionen des Handgelenkes können Antibiotika notwendig werden.
Physiotherapie zur Mobilisation, Dehnung und Kräftigung des Handgelenkes kann insbesondere nach Ende der akuten Phase helfen.
Betrifft eine Erkrankung das gesamte System, so kann die Schwellung auch mit Verbesserung der Nieren- oder Herzfunktion, zum Beispiel durch Medikamente, zurückgehen. Werden die lokalen Beschwerden im Handgelenk nicht besser, so können auch Operationen wie eine künstliche Gelenkversteifung, eine Gelenkumstellung (Korrekturosteotomie) oder eine Knorpeltransplantation sinnvoll sein, sollte ein Gelenkverschleiß (Arthrose) die Ursache der Beschwerden sein.
Die Dauer der Handgelenksschwellung ist abhängig von dessen Ursache. Liegt zum Beispiel eine mangelnde Herzfunktion vor, so kann die Schwellung auch dauerhaft bestehen und/ oder schon chronisch vorhanden sein. Setzt die Schwellung akut ein, zum Beispiel im Rahmen einer Infektion oder Entzündung, so kann die Schwellung einige Tage anhalten. Besteht die Schwellung darüber hinaus oder ist keine Ursache zu finden, so sollten Sie einen Arzt zur Klärung des Symptomes aufsuchen.
Liegt eine generalisierte Flüssigkeitseinlagerung (Ödem) vor, so können auch die Finger mitbetroffen sein.
Betrifft die Schwellung speziell die Fingergrund- und -mittelgelenke, so ist eine rheumatoide Arthritis wahrscheinlich.
Die rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündung) ist eine weit verbreitete Autoimmunerkrankung. Besonders sind die kleinen Fingergelenke betroffen (Fingergrundgelenke, Handgelenk, Fingermittelgelenke), diese sind dann symmetrisch geschwollen und schmerzen auch in Ruhe. Die Fingerendgelenke sind dagegen fast nie betroffen.
Ein kräftiger Händedruck kann Schmerzen bereiten (Gaenslen-Zeichen). Auffällig ist außerdem eine morgendliche Steifigkeit über 30 Minuten sowie das Auftreten von Rheumaknoten, z.B. in Ellenbogennähe. Auch innere Organe wie die Lunge, das Herz, sowie Augen und Gefäße können betroffen sein.
Liegt ein Verdacht auf Rheumatoide Arthritis vor, werden weitere Blut- und Röntgenuntersuchungen erfolgen. Bestätigt sich dort der Verdacht, wird möglichst schnell eine Basistherapie mit unter anderem Methotrexat (MTX) sowie im akuten Schub mit Glucocorticoiden, Schmerzmedikamenten, Kälteanwendungen sowie Bewegungstherapie eingeleitet. Das ist wichtig für den weiteren Krankheitsverlauf.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter
Eine gleichzeitige Schwellung von Handgelenk und Füßen spricht für eine nicht-lokale Ursache. Besonders im höheren Alter sind Flüssigkeitseinlagerungen aufgrund von schlechteren Gefäßverhältnissen oder einer nicht ausreichenden Herzarbeit zu beachten. Auch eine eingeschränkte Nierenfunktion und damit weniger Flüssigkeitsausscheidung kann eine Schwellung von Füßen und Händen verursachen.
Hierbei kann man auch testen, ob sich eine eingedrückte Stelle, zum Beispiel am Knöchel, wieder schnell zurückbildet oder die Delle nur ganz langsam kleiner wird. Letzteres spricht für ein Ödem an dieser Stelle.
Auch ein gestörter Lymphabfluss kann ursächlich sein. Ebenso ist ein verstärkter Flüssigkeitsaustritt aus den Gefäßen in das umgebene Gewebe möglich, zum Beispiel nach Verletzungen, Entzündungen oder einer allergischen Reaktion.
Krankheiten, die am gesamten Körper Ausschlage verursachen, wie zum Beispiel die „Kinderkrankheiten“ Masern, Röteln, Ringelröteln oder die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (Bläschen an Händen und Füßen, Aphthen im Mund) können diesen Ausschlag auch am Handgelenk verursachen. Zusätzlich ist eine Handgelenksschwellung möglich.
Hier sind auch weitere Symptome von Bedeutung: Besteht zusätzlich Fieber, Übelkeit, Schwitzen, Atembeschwerden, Schwitzen? Beschränkt sich der Ausschlag auf das Handgelenk, ist vor allem eine allergische Reaktion zu bedenken. Auch als Reaktion auf ein (neues) Medikament kann ein Hautausschlag entstehen. Dieser würde sich dann im Allgemeinen aber nicht nur auf das Handgelenk beschränken. Eine flächige, scharf begrenzte Rötung mit Überwärmung kann auch durch eine Infektion der Haut mit Bakterien verursacht sein, ein so genanntes Erysipel oder Wundrose. Ist dies der Grund, fühlt man sich oft auch allgemein abgeschlagen und hat Fieber.
Viele Frauen erleben in der Schwangerschaft ein Anschwellen ihrer Hände und Füße, oder allgemein Wasseranlagerungen im gesamten Körper. Dies kann ebenso das Handgelenk betreffen. Bestehen keine weiteren Symptome, so ist diese Schwellung als eher harmlos zu bewerten. Treten Schmerzen in der Handinnenseite, besonders nachts, auf, so ist an ein Karpaltunnelsyndrom zu denken, das ebenfalls häufiger in der Schwangerschaft auftritt und mit Ende der Schwangerschaft auch meist wieder von selbst verschwindet.
Bei ihnen können Verletzungen, wie ein Sturz auf das Handgelenk vorliegen, besonders wenn das Handgelenk zusätzlich schmerzt. Bei zusätzliche stark juckenden, entzündlichen Hautstellen sowie allgemein trockener Haut kann eine Neurodermitis vorliegen. Eine Infektion jeglicher Art kann zur Schwellung führen, genau wie eine Überlastung und nachfolgende Entzündung, zum Beispiel eine Sehnenscheidenentzündung. Im Prinzip können die gleichen Auslöser wie bei Erwachsenen dahinter stecken, systemische Erkrankungen wie eine Herzinsuffizienz sind jedoch sehr viel unwahrscheinlicher. Auch ein Gelenkverschleiß lässt sich eher ausschließen.