Am Schwangerschaftserbrechen oder Emesis gravidarum leiden laut klinischer Studie 25% bis 90 % der schwangeren Frauen, zumindest im ersten Drittel (Trimenon) der Schwangerschaft.
Wenn das Thema Schwangerschaft zur Sprache kommt, werden häufig immer wieder die gleichen Probleme aufgezählt. Die Schwangere fühlt sich aufgedunsen, hat Ärger mit Hautveränderungen und die Brüste schmerzen. Eine weitere Komplikation steht sehr oft im Mittelpunkt einer Schwangerschaft und betrifft einen großen Teil der werdenden Mütter – das Schwangerschaftserbrechen oder Emesis gravidarum. Je nach klinischer Studie leiden 25 bis 90 % der schwangeren Frauen, zumindest im ersten Drittel der Schwangerschaft, an Übelkeit und Erbrechen. Dies ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf die Umstellungen, die eine Schwangerschaft für den weiblichen Körper bedeutet und muss meist nur konservativ behandelt werden.
Als ernstzunehmende Erkrankung kann sich daraus eine Hyperemesis gravidarum entwickeln, wobei der Übergang nicht genau abgrenzbar ist und fließend geschieht. Die Krankheit gehört durch ihr Auftreten während der Schwangerschaft zu den Gestosen, einer Gruppe von Erkrankungen welche nur in der Schwangerschaft auftreten und durch diese zeitlich limitiert sind. Eine Hyperemesis gravidarum entwickeln im Schnitt nur 1-2% der schwangeren Frauen.
Wie sich eine Emesis gravidarum zeigt, sollte klar sein. Ein jeder hat in seinem oder ihrem Leben schon einmal bewusst den Vorgang des Erbrechens erlebt und kennt das beengende und äußerst unangenehme Gefühl. Das Schwangerschaftserbrechen geschieht in der Regel schon morgens, ohne jeglichen Auslöser der Übelkeit. Es wird nüchtern erbrochen ("Vomitus matutinus"), was den Magen, die Speiseröhre und den Rachenraum zusätzlich belastet, da lediglich Magensäure hervorgewürgt werden kann. Diese kann Sodbrennen auslösen und die Zähne schädigen. Über den Tag häuft sich das Erbrechen bis im Schnitt auf zu 10 Mal an. Eine geringe Gewichtsabnahme kann die Folge einer normalen Emesis gravidarum sein und stellt bei anfangs normalem Gewicht (oder Übergewicht) keine Gefahr dar.
Die Komplikationen werden schlimmer, wenn es zu der aggressiveren Form Hyperemesis gravidarum kommt. Durch das längerfristige und stärkere beziehungsweise häufigere Erbrechen, kann es zu diversen Mangelerscheinungen kommen. Das Gewicht der Patientin sinkt deutlich, was besonders bei Frauen mit niedriger Körpermasse oder Untergewicht gefährlich sein kann. Ein Zustand der Dehydration setzt ein: das ständige Durstgefühl kann nicht befriedigend gestillt werden, da bei größerer Flüssigkeitsaufnahme wieder erbrochen wird, die Schleimhäute sind gerötet und die Zunge ist trocken, die Körpertemperatur steigt an und die Harnausscheidung minimiert sich.
Auch der Elektrolythaushalt läuft aus dem Ruder, da diese nicht entsprechend dem Verbrauch dem Körper zugeführt werden können. Da durch das Erbrechen nicht genug Nahrung aufgenommen werden kann, sinkt der Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie) und es werden sogenannte Ketonkörper zur notwendigen Versorgung der Zellen gebildet. Diese sind im Blut und im Urin nachweisbar und können zur Diagnostik des Schweregrads genutzt werden.
Der Patientin geht es deutlich schlecht. Zusätzlich kann es dazu kommen, dass die Leber in ihrer Funktion eingeschränkt wird. Dies zeigt sich eindrücklich in einem Ikterus, den die Patienten dann aufweist. Bei einem Ikterus, im Volksmund auch Gelbsucht genannt, ändert sich das Augeninnere (Skleren) von weiß zu gelblich und auch die Haut bekommt einen deutlichen Gelbstich. Diese Veränderungen sind nach einer Behandlung reversibel.
Der Mechanismus, wie es zum Schwangerschaftserbrechen kommt, ist noch nicht genau geklärt. Jedoch existieren Theorien, die zumindest im Ansatz eine Erklärung liefern können. Die hormonelle Umstellung spielt sehr wahrscheinlich eine tragende Rolle im Krankheitsbild der Emesis gravidarum, da viele der Komplikationen in der Schwangerschaft hormonbasierte Probleme sind.
Besonders wichtig scheint dabei das Hormon hCG zu sein, das humane Choriongonadotropin. Seine Aufgabe besteht in der Erhaltung der Schwangerschaft, nachdem die Eizelle befruchtet wurde. Es wird in der Plazenta gebildet und sorgt für diverse Veränderungen des mütterlichen Körpers, sowie für die Bildung schwangerschaftserhaltender Hormone, wie Progesteron. Etwa 24 Stunden nach der Befruchtung der Eizelle fängt der Spiegel an zu steigen. In der 8. bis 12. Schwangerschaftswoche erreicht der Wert von hCG sein Maximum. Danach ist die Plazenta ausgereift und bildet selbst jene Hormone zur Erhaltung der Schwangerschaft. Der hCG-Spiegel sinkt wieder ab. In diesem Zeitraum lindert sich die Symptomatik relativ schnell, was den Zusammenhang nahe legt. Weiterhin könnten Progesteron und Östrogen, also andere weibliche Hormone, als auch die Schilddrüse (Hyperthyreodismus) eine Rolle spielen.
Ein weiterer Ansatz zur Klärung der Grundlagen der Krankheitsentstehung befasst sich mit den psychosomatischen Aspekten, die allgemein in der Medizin, als auch in der Schwangerschaft eine bedeutende Position einnehmen. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Großteil aller Fälle von Hyperemesis gravidarum einen psychischen Ursprung hat, der sich dann im körperlichen niederschlägt. Es kann zu Problemen kommen, wenn eine Frau mit der Tatsache, bald Mutter zu werden, konfrontiert wird. Durch die Einschränkungen und die gesteigerte Verantwortung kann es dazu kommen, dass der Fötus als sogenannter „Mitesser“ empfunden wird, was die Bildung einer mütterlich-kindlichen Symbiose (Bindung) behindert. Dies kann unter anderem in massivem schwangerschaftsbedingtem Erbrechen münden. Das therapeutische Vorgehen bei solchen psychosomatischen Problematiken stellt sich zumeist denkbar einfach dar. Die Mutter wird stationär wegen Schwangerschaftserbrechen aufgenommen. Durch die Anwesenheit und Fürsorge der behandelnden Ärzte und des Pflegepersonals, wird der Mutter ein Teil der Verantwortung abgenommen und vom Personal umsorgt. Diese einfachen Umstände dämpfen den Druck auf die werdende Mutter und führen meist innerhalb kürzester Zeit zum Abklingen der Hyperemesis gravidarum.
Das sogenannte Schwangerschaftserbrechen tritt besonders in der Frühschwangerschaft auf (1.-3. Monat), bevorzugt in den Morgenstunden. Zu unterscheiden von der gewöhnlichen Schwangerschaftsübelkeit, die mit Unwohlsein und Erbrechen einhergehen kann, ist das Krankheitsbild „Hyperemesis gravidarum“ (was übersetzt „sehr schweres Erbrechen in der Schwangerschaft“ bedeutet, siehe Abschnitt „Wann muss ich zum Arzt gehen?“). Die Ursachen des Schwangerschaftserbrechens sind bis heute nicht ausreichend geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, anhand derer Zusammenhänge zwischen Übelkeit und den natürlichen Vorgängen in einer Schwangerschaft gezogen werden können.
Die gängigste Vermutung bezieht sich auf die hormonellen Veränderungen in der Frühschwangerschaft. Im Mittelpunkt der Betrachtung liegt dabei das Hormon hCG (= humanes Choriongonadotropin), das eine schwangerschaftserhaltende Funktion hat. HCG wird bereits 24 Stunden nach der Befruchtung gebildet und erreicht seine höchste Konzentration circa zwischen der 8. Und 12. Woche. Danach werden die schwangerschaftserhaltenden Hormone von der Plazenta (dem Mutterkuchen) gebildet und gleichzeitig wird die Übelkeit bei einem Großteil der Schwangeren weniger. Bei den meisten Frauen nimmt die Übelkeit nach dem dritten Monat ab. Bei Mehrlingsschwangerschaften kann die Übelkeit stärker ausgesprägt sein.
Die Emesis gravidarum, das gewöhnliche Schwangerschaftserbrechen, an welchem ein Großteil aller werdenden Mütter leidet, beschränkt sich häufig auf das erste Drittel der Schwangerschaft. Da am Ende des ersten Trimenon (Drittel) die Konzentration von dem Schwangerschaftshormon hCG im Blut anfängt wieder abzusinken, lindern sich zu diesem Zeitpunkt auch die Symptome – so zumindest die bewerte Theorie, da hCG in direkten Zusammenhang mit Schwangerschaftserbrechen gebracht wird. Der Übergang der normalen Form zur Hyperemesis gravidarum geschieht fließend und ist anfangs schwer zu differenzieren.
Tritt das Schwangerschaftserbrechen erst im zweiten Trimester auf, handelt es sich ziemlich sicher um eine Hyperemesis gravidarum. Entstehen tut diese, laut Forschern, wahrscheinlich durch einen zu hohen Spiegel von hCG und Thyroxin, einem Schilddrüsenhormon. Der hohe Wert dieser Hormone im Blut verursacht wahrscheinlich starke Übelkeit und beeinträchtigt die Funktion der Plazenta. Als Folge kann sich eine Praeklampsie entwickeln – eine Syndrom, bei dem sich der Blutdruck erhöht (Hypertonie) und vermehrt Proteine über den Urin ausgeschieden werden (Proteinurie). Da sich das Syndrom zu einer Eklampsie weiterentwickeln kann, welche mit Krampfanfällen und Koma vergesellschaftet ist, sollte dringend sofort behandelt werden. Durch starkes Erbrechen während des 2. Drittels der Schwangerschaft kann es im schlimmsten Fall zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kommen, welche das Leben des ungeborenen Kindes und der Mutter gefährdet.
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Für Übelkeit und Erbrechen in der Spätschwangerschaft können die Ursachen oftmals nicht ausfindig gemacht werden. Wahrscheinlich spielt die Belastung der Mutter, die in den letzten drei Monaten auf ihr Maximum ansteigt, eine wichtige Rolle. Ebenso kommt es zum Ende der Schwangerschaft abermals zu hormonellen Veränderungen, welche Reaktionen in verschiedenen Körpersystemen verursachen können.
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Einfaches Schwangerschaftserbrechen ist zwar für die werdenden Mütter eine große Belastung, stellt sich allerdings in der Behandlung meist relativ simpel dar. In der Regel wird die Phase des Erbrechens abgewartet und maximal der Übelkeit vorgebeugt. Dies ist durch verschieden Ernährungs- und Diätpläne möglich, bei denen man auf schonende Kost und kleine Mahlzeiten setzt, die man über den ganzen Tag verteilt. Außerdem sollte die schwangere Frau auf Getränke verzichten, die den Magen zusätzlich belasten, wie Kaffee oder Flüssigkeiten mit Kohlensäure.
Ingwertee wird hingegen von vielen Frauen empfohlen, die an Schwangerschaftserbrechen leiden. Eine alternativmedizinische Behandlung hat sich im Laufe der Jahre ebenfalls etabliert – die Akupunktur oder Akupressur. Dabei werden Nadeln und Massagen dazu eingesetzt, verschiedene Systeme im Körper zu beeinflussen. Der wissenschaftliche Hintergrund konnte dabei noch nicht geklärt werden, jedoch sprechen die Ergebnisse mit einer Linderung der Symptome in 50 % der Fälle für sich. Nur sehr selten, bevorzugt bei sehr starker Übelkeit, kommen hier Medikamente gegen Erbrechen zum Einsatz, da die Nebenwirkungen und Kontraindikationen immer beachtet werden müssen.
Bei einer schweren Hyperemesis gravidarum kann nicht auf ein Ausklingen der Erkrankung gewartet werden. Die Patientin kann schnell in einen kritischen Zustand der Unterversorgung rutschen, in dem auch dem ungeborenen Kind geschadet wird. Deshalb ist die Gabe von Flüssigkeit und Elektrolytlösungen in Kombination das Mittel der Wahl. Dies kann nicht ambulant, also nicht zu Hause, bewerkstelligt werden, womit eine stationäre Aufnahme ins Krankenhaus notwendig wird. Dort kann außerdem die Ernährung mit Hilfe einer Magensonde durchgeführt werden, was die Gefahr des Erbrechens mindert. Bei Stationärem Aufenthalt sollte immer eine Flüssigkeitsbilanzierung vorgenommen werden: es wird verzeichnet, was der Patient an Flüssigkeit aufgenommen (durch Trinken oder über eine Infusion) und abgegeben (Urin) hat.
Die meisten Medikamente können die Plazentaschranke (eine Art Zell-Barriere, die das kindliche und mütterliche Blut trennt) passieren und wirken somit ebenfalls auf den Fötus.
Da dies meist unnötig ist, da primär die Behandlung der Mutter im Vordergrund steht, sollte aufgrund der Wirkung, als auch wegen möglichen Nebenwirkungen auf jegliche Pharmaka verzichtet werden.
Ausnahmen bilden dabei verschiedene Medikationen, die bei Verzicht eine Gefahr für das mütterliche Wohl darstellen.
Besonders im ersten Trimenon, das heißt im ersten Drittel der Schwangerschaft, ist das ungeborene Kind besonders empfindlich und reagiert sensibel auf verschiedenste körperfremde Substanzen.
Speziell in dieser Zeit, in der leider die Schwangerschaftsübelkeit auftritt, sollte auf Medikamente verzichtet werden.
Nur wenn der Leidensdruck und die Belastung der Mutter nicht mehr zu verantworten ist und eine Umstellung der Ernährung keinen Erfolg hatte, können Mittel zur Linderung eingesetzt werden, sogenannte Antiemetika.
Als Antiemetika werden unter anderem Antihistaminika eingesetzt, wie Diphenhydramin oder Doxylamin.
Diese sind H1-Rezeptor-Antagonisten, blockieren also die Bindungsstelle an einem Histamin-Rezeptor, der bei Aktivierung Übelkeit und Erbrechen vermitteln kann.
Die Antihistaminika werden sehr gern bei Reisekrankheit oder Schwangerschaftserbrechen eingesetzt und gelten als unbedenklich für den Fötus.
Ein weiteres Medikament, was gerne bei Erbrechen jeglicher Art, also auch in der Schwangerschaft, eingesetzt wird, ist Dimenhydrinat (eher bekannt als Vomex®). Es setzt sich aus Diphenhydramin und einem weiteren Wirkstoff zusammen.
Bei schweren Fällen von Hyperemesis kann auch auf stärkere Medikamente wie Ondansetron eingesetzt werden. Ondansetron ist ein 5-HT3-Rezeptor-Antagonist und blockiert somit den Rezeptor für Serotonin, welcher bei Aktivierung eine ähnliche Wirkung wie der Histamin-Rezeptor hat. Metoclopramid, als Dopamin-Antagonist, lindert Übelkeit und steigert die Magen-Darm-Beweglichkeit, was ebenfalls förderlich sein kann.
Neben den genannten Mitteln können auch verschiedene Anticholinergika, Hemmsubstanzen des cholinergen Systems, verabreicht werden. Die meisten der Medikamente, die zur Behandlung von Emesis oder Hyperemesis geeignet sind, haben Nebenwirkungen. Diese fallen jedoch zumeist leicht aus, wie beispielsweise Müdigkeit.
Die Gabe von Vitamin B6 (Pyridoxin) in Form von Vitaminpräparaten, als auch die selbstständige Aufnahme durch diverse Nahrungsmittel, kann die Symptomatik signifikant lindern.
Dabei sollte eine konsequent steigende Dosis bis auf zwischen 10 und 25 mg am Tag angestrebt werden. Da die Aufnahme von Vitaminen durch die Nahrung prinzipiell präferiert werden sollte, kann diese durch Präparate zusätzlich unterstützt werden, wenn aufgrund von Übelkeit nicht genügend Nährstoffe auf oralem Weg aufgenommen werden können.
Das Benzodiazepin Diazepam wirkt sich der Erfahrung nach ebenfalls positiv auf Hyperemesis gravidarum aus. Diazepam ist ein Psychopharmakon, welches eine angstlösende, muskelentspannende, aber auch sedierende Wirkung hat. Letztere Komponente ist nach Meinung von Experten für die lindernden Eigenschaften bezüglich des Erbrechens verantwortlich.
Da Diazepam jedoch auf Dauer abhängig macht und die teratogene (schädlich für das Ungeborene) Wirkung oft diskutiert wurde, sollte das Medikament nur bei unbedingter Notwendigkeit, unter größter Vorsicht und ärztlicher Kontrolle verwendet werden.
Hydrocortison und andere Corticoide können bei Fällen von schwerem Schwangerschaftserbrechen eingesetzt werden, die sich bislang resistent in der Therapie dargestellt haben. Auch hier wird eine schädliche Wirkung auf das Kind diskutiert.
Es gibt ebenso Medikamente, welche zwar antiemetisch wirken, jedoch bei Schwangerschaft nicht verabreicht werden dürfen, also kontraindiziert sind. NK1-Rezeptor-Antagonisten zum Beispiel, wirken direkt im Gehirn auf das Brechzentrum und verhindern somit die Entstehung von Brechreizen, dürfen jedoch nicht von schwangeren Frauen eingenommen werden.'
Zu meiden sind hierbei Präparate wie Aprepitant oder Fosaprepitant. Die Teratogenität von Domperidon, einem Dopamin-Antagonisten wie Metoclopramid, ist nicht bewiesen. Dennoch empfehlen viele Ärzte, Medikamente die den Wirkstoff enthalten, nicht einzunehmen.
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Unkompliziertes Erbrechen in der Schwangerschaft, welches ohne oder unter leichter Behandlung verschwindet, gefährdet weder die Mutter noch das Kind. Die fetale Prognose stellt sich fast immer vielversprechend dar – weder die Rate an Fehlgeburten, noch das Wachstum oder der Zeitpunkt der Geburt werden beeinflusst.
Die Hyperemesis gravidarum stellt hierbei eine größere Bedrohung für das Wohl des Kindes, aber auch für die Gesundheit der Mutter dar.
Durch die Unterversorgung des Fötus in wichtigen Entwicklungsphasen kann es zu Wachstumsstörungen kommen, welche innerhalb des Mutterleibs nicht mehr aufgeholt werden können. Außerdem können die Hormonschwankungen zu Störungen in der Funktion der Plazenta führen.
Da diese den fetalen mit dem mütterlichen Organismus verbindet, hat eine Einschränkung direkte Wirkung auf das ungeborene Kind.
Neben den hormonellen Ursachen, können ebenfalls andere Grunderkrankungen für Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft sorgen.
Entzündungen verschiedener Organe des Verdauungstraktes, wie zum Beispiel eine Magenschleimhautentzündung, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung) oder eine Blinddarmentzündung können die Symptomatik ebenso auslösen.
Da diese Krankheiten meist mit einem Befall von Krankheitserregern assoziiert sind, besteht auch eine direkte Gefahr für den Fötus, der sich anstecken kann und ein leichtes Ziel für die meisten Erreger darstellt.
Eine ausführliche Differentialdiagnostik sollte angestrebt werden, wenn schwangerschaftsbedingtes Erbrechen unwahrscheinlich ist oder ausgeschlossen werden kann.
Die meisten Frauen klagen neben der morgentlichen Übelkeit über ein Unwohlsein durch bestimmte Auslöser. In der Schwangerschaft kann es vorkommen, das bestimmte Gerüche und Geschmacksrichtungen, die vorher nicht als unangenehm empfunden wurden, plötzlich Übelkeit auslösen. Dies kann auch der Körpergeruch oder das Parfüm des Partners oder Gerüche durch ein Haustier sein. Dies kann unter Umständen für die Betroffenen sehr belastend sein, ist jedoch ein völlig natürlicher Prozess. Es sollte versucht werden diese auslösenden Faktoren zu vermeiden bzw. zu verändern.#
Schwangeren Frauen mit Übelkeit tut es häufig gut, an die frische Luft zu gehen, sich mit wohltuenden Gerüchen zu umgeben, sich Stressfaktoren zu entziehen und insgesamt eine positive Einstellung gegenüber den eigenen Körperveränderungen in der Schwangerschaft zu stärken. Bevor man zum Arzt geht, sollte auf naturheilmedizinische und ganzheitliche Mittel zurückgegriffen werden. Das erfolgreichste hierbei ist der Ingwertee aus frischem aufgebrühtem Ingwer, weitere Tipps liefert ein Schwangerschaftsratgeber.
Wenn diese Hilfestellungen erschöpft sind oder eine Schwangere unter täglichem, mehrmaligem heftigen Erbrechen (Hyperemesis gravidarum) leidet, sollte sie ihren Frauenarzt aufsuchen um mit ihm über medikamentöse Therapien zu sprechen. Standardtherapie ist hierbei das Medikament Dimenhydrinat, das auch gegen Reiseübelkeit verwendet wird.
Weitere Informationen finden Sie hier: Homöopathie gegen Schwangerschaftserbrechen
Gefährlich wird Schwangerschaftsübelkeit erst, wenn sie in das Krankheitsbild „Hyperemesis gravidarum“ übergeht. Die Übergänge dazu sind aber fließend und nicht eindeutig zu benennen. Alarmierend sollte jedoch tägliches, mehrmaliges und starkes Erbrechen sein, bei der es der Schwangeren nicht gelingt, genügend Flüssigkeit (circa 2-3l Wasser oder Tee) oder ihre übliche Menge an Nahrung aufzunehmen. Dies kann auch nachts und bei leerem Magen auftreten. Der Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten (den Blutsalzen), kann wie bei nicht-schwangeren Menschen zu schwerwiegenden Krankheitsbildern führen. Dabei am gefährlichsten sind die Austrocknung („Exsikkose“), eine Verschiebung zwischen Säuren und Basen im Körper („Azidose oder Alkalose“) oder Herzrhythmusstörungen („Arrhythmien“).
Prinzipiell ist eine Austrocknung eine Gefahr für alle Organe im Körper sowie der schwangeren Frau als auch für die des wachsendes Kindes. Gefährlich für die Schwangere und ihr Kind wird es bei Beschwerden wie Schwindel oder Ohnmachtsanfällen (Vorsicht vor Stürzen!), starker Schlappheit, anhaltender Verstopfung, wenig und dunkelgelbem Urin, Krampfanfällen oder Verwirrung, und plötzlich auftretenden heftigen Schmerzen in den Beinen (siehe Thrombose) oder Flankenschmerzen in der Nierengegend (seitlicher unterer Rücken).
Ob einem Menschen eine Austrocknung droht, lässt sich leicht mit dem Test der stehenden Hautfalten bestimmen: dabei zieht man die Haut am Handrücken mit zwei Fingern zu einer Hautfalte hoch. Bleibt diese Hautfalte stehen und sinkt nur sehr langsam auf den Handrücken hinab, sollte die Schwangere dringend eine Notaufnahme aufsuchen um eine Infusion und weitere Versorgung zu bekommen. Sollte eine Schwangere die oben genannten Beschwerden bei sich feststellen, ist es wichtig, sich umstehenden Personen mitzuteilen, für den Fall, dass sie in Ohnmacht fällt und um dann schnellstmöglich einen Rettungswagen alarmieren zu können.
Das hier beschriebene Krankheitsbild der Hyperemesis gravidarum tritt allerdings nur bei circa 0,5% aller Schwangeren auf.
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