Diese Kategorieseite enthält die Subkategorien: Infektiöse Erkrankungen, Erkrankungen des Kreislaufes, Hormonelle Umstellungen, Anatomische Fehlstellungen und weitere Erkrankungen. Diese Seite beschreibt die häufigsten Erkrankungen der Subkategorien.
Zu den häufigsten Erkrankungen während der Schwangerschaft gehören:
Genitale Infektionen
Asymptomatische Bakteriurie
Blasenentzündung
Harnstau
Blasenmole
Plazentainsuffizienz (Mutterkuchenschwäche)
Plazenta praevia
Zu viel oder zu wenig Fruchtwasser
Bluthochdruck in der Schwangerschaft
Schwangerschaftsdiabetes
Schwangerschaftsanämie
Bei etwa 5-8% aller Schwangeren findet sich eine asymptomatische Bakteriurie. Das bedeutet, dass im Urin Bakterien nachgewiesen werden können, die bei der Schwangeren aber keine Probleme verursachen.
Am häufigsten findet sich E. coli, ein Darmbakterium.
Eine asymptomatische Bakteriurie wird in der Schwangerschaft mit Antibiotika behandelt, da sie zu aufsteigenden Infektionen wie einer Nierenbeckenentzündung oder zur Infektion des Kindes unter der Geburt führen kann.
Eine Blasenentzündung verursacht in der Schwangerschaft Symptome wie Brennen beim Wasserlassen, häufigen Harndrang und häufiges Wasserlassen von kleinen Mengen Urin.
Häufigster Erreger ist das Darmbakterium E.coli. Aber auch andere Bakterien können eine Blasenentzündung auslösen.
Therapiert wird je nach Erreger mit unterschiedlichen Antibiotika.
Informieren sie sich hier zum Thema Blasenentzündung in der Schwangerschaft.
Die akute Nierenbeckenentzündung tritt bei etwa 1% der Schwangeren auf und ist die Folge einer Blasenentzündung oder einer asymptomatischen Bakteriurie.
Typische Symptome sind hohes Fieber mit Schüttelfrost, Flankenschmerzen, Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang. Mögliche Komplikationen sind eine Blutvergiftung (sog. Sepsis), eine Frühgeburt und eine irreversible Schädigung der Niere.
Eine Nierenbeckenentzündung muss daher immer mit Antibiotika behandelt werden, die zu Beginn der Therapie in hohen Dosen über einen venösen Zugang verabreicht werden.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Nierenbeckenentzündung.
Zu hoher Blutdruck tritt bei 6-8% aller Schwangerschaften auf und wird zum einen nach dem Zeitpunkt des Auftretens und zum anderen nach der Höhe des Blutdrucks eingeteilt.
Leichter Schwangerschaftshochdruck besteht bei Blutdruckwerten über 140/90 mmHg, aber unter 160/110 mmHg. Schwerer Schwangerschaftshochdruck besteht bei Werten über 160/110 mmHg.
Wichtig ist es, die Blutdruckwerte regelmäßig zu kontrollieren, um bei wiederholten Werten über 160/100 mmHg eine medikamentöse Behandlung zu beginnen.
In der Schwangerschaft dürfen allerdings nicht alle Medikamente verabreicht werden, gut geeignet sind z.B. Alpha-Methyldopa, Metoprolol und Nifedipin.
Regelmäßig kontrolliert wird auch der Eiweißverlust über die Niere, indem der Urin mit einem Teststreifen untersucht wird. Dies dient der Erkennung der Präeklampsie, eine weitere Form der hypertensiven (mit zu hohem Blutdruck einhergehenden) Schwangerschaftserkrankungen.
Bei der Präeklampsie besteht neben dem hohen Blutdruck der Verlust von Eiweiß im Urin. Ist der Eiweißverlust sehr hoch, kann sich Wasser im Gewebe einlagern (sog. Ödeme).
Zu den gefährlichen Sonderformen dieser Erkrankung gehören die Eklampsie und das HELLP-Syndrom, welches umgangs-sprachlich auch als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichnet werden.
Die Eklampsie betrifft weniger als 0,1% der Schwangerschaften, das HELLP-Syndrom etwa 0,5%. Beide Erkrankungen treten erst nach der 20. Schwangerschaftswoche auf.
Bei der Eklampsie kommt es nicht nur zu hohem Blutdruck und Eiweißverlust über den Urin, sondern auch zu Krampfanfällen der Mutter. Das HELLP-Syndrom beschreibt einen Komplex aus Hämolyse (Abbau der roten Blutkörperchen), hohen Leberwerten und niedrigen Thrombozytenzahlen (Blutplättchen). Betroffene Schwangere haben häufig Kopfschmerzen und/oder ein Augenflimmern und klagen über Oberbauchschmerzen.
Beide Erkrankungen können letztendlich nur durch eine Beendigung der Schwangerschaft durch Entbindung des Kindes behandelt werden. Im Einzelfall ist je nach Zustand von Mutter und Kind abzuwägen, wie weit die Schwangerschaft noch verlängert werden kann.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema Bluthochdruck in der Schwangerschaft.
Durch die Schwangerschaft ist der Rücktransport des Blutes aus der unteren Körperhälfte verlangsamt. Dadurch erhöht sich der Druck im venösen System. Es entstehen erweiterte Venen (sog. Varizen), welche sich an der Hautoberfläche schlängeln.
Bei 30% der Erstgebärenden und bei 50% der Mehrgebärenden kommt es zur Ausbildung dieser Krampfadern. Diese betreffen die Beine und den Genitalbereich. Möglich ist auch das Auftreten von Hämorrhoiden.
Typische Symptome sind schwere und müde Beine mit Wassereinlagerungen, nächtliche Unruhe in den Beinen, ein Hitzegefühl und Wadenkrämpfe. 80% der schwangerschaftsbedingten Krampfadern bilden sich innerhalb weniger Wochen nach der Geburt wieder zurück. Die Therapie der Krampfadern erfolgt durch Kompressionsstrümpfe, die den Rücktransport des Blutes aus den Beinen verbessern.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema Krampfadern in der Schwangerschaft.
Eine Anämie beschreibt eine Blutarmut und geht mit Hämoglobinwerten unter 10g/dl (Normwert 12-16g/dl) einher. Ein geringer Abfall des Hämoglobinwertes ist in der Schwangerschaft vollkommen normal, da es durch die Erhöhung des Blutvolumens zu einem Verdünnungseffekt trotz gesteigerter Bildung roter Blutkörperchen kommt.
Eine Blutarmut in der Schwangerschaft verursacht folgende Symptome: Blässe, Atemnot bei Belastung, Müdigkeit, schnelle Herzfrequenz, Ohrensausen, Kopfschmerzen und häufiges Frieren.
Am Ende der Schwangerschaft sind bis zu 30% der Schwangeren von einer Schwangerschaftsanämie betroffen, die in den meisten Fällen durch einen Eisenmangel ausgelöst wird, da in der Schwangerschaft der Eisenbedarf erhöht ist. Bei einem Eisenmangel kann durch die Gabe von Eisenpräparaten der Eisenspeicher schon während der Schwangerschaft aufgefüllt werden. Die Eisentherapie muss aber noch 3-6 Monate nach Erreichen eines normalen Hämoglobinwertes durchgeführt werden.
Eine bestimmte Form der Anämie (sog. megaloblastäre Anämie) wird durch Folsäuremangel ausgelöst. Da Folsäuremangel beim Kind zu gehäuftem Auftreten von Spina bifida (offener Rücken) und Gaumenspalten führen kann, wird Frauen im gebärfähigen Alter schon vor Beginn der Schwangerschaft die Einnahme von 0,4mg Folsäure täglich empfohlen, die in der Schwangerschaft fortgesetzt werden sollte.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Eisenmangel in der Schwangerschaft
Durch den Druck der Gebärmutter auf die untere Hohlvene (Vena cava) wird das Blut aus der unteren Körperhälfte erschwert zurück zum Herzen transportiert. Dies führt zu einem relativen Volumenmangel im Herz-Kreislaufsystem und kann sich sogar bis zu einem Schock steigern.
Typische Symptome sind Übelkeit, Blässe, Schwitzen, Schwindel und Unruhe. Vor allem in Rückenlage oder im Stehen ist das Vena-cava-Kompressionssyndrom ausgeprägt. In Seitenlage haben die meisten Schwangeren keine Symptome. Etwa ein Drittel aller Schwangeren sind betroffenen.
Schwangere, egal ob mit oder ohne Kompressionssyndrom, sollten gerade im letzten Drittel vermeiden, auf dem Rücken zu liegen. Durch die Kompression kommt es auch zu einem verminderten Blutfluss zum Kind und es wird folglich mit zu wenig Sauerstoff versorgt.
Informieren Sie sich hier zum Thema Vena-cava-Kompressionssyndrom.
Bei zwei Dritteln aller Schwangeren kommt es zu unterschiedlich stark ausgeprägten Formen des Harnstaus. In den meisten Fällen sind die Harnleiter und das Nierenbecken betroffen.
Die Ursache liegt zum einen in der hormonellen Umstellung, die eine Weitstellung der Harnleiter verursacht, zum anderen drückt die wachsende Gebärmutter auf die Harnleiter.
In den meisten Fällen ist der Harnstau nur gering ausgeprägt und verursacht keine Beschwerden. Er kann aber auch eine Nierenbeckenentzündung begünstigen.
Sind die Nieren stark gestaut, kann der Abfluss durch das Einlegen von Harnleiterschienen verbessert werden. Normalerweise bildet sich der Harnstau innerhalb von 3 Monaten nach Geburt zurück. Ist dies nicht der Fall, sollte eine weitere Abklärung erfolgen.
Schwangerschaftsdiabetes bezeichnet das erstmalige Auftreten einer diabetischen Stoffwechsellage während der Schwangerschaft und bezieht sich nicht auf Typ-1- oder Typ-2-Diabetikerinnen, deren Erkrankung schon vor der Schwangerschaft bekannt war.
Aufgrund der hormonellen Umstellung ist die Zuckerkonzentration im Blut während der Schwangerschaft erhöht. Gleichzeitig ist auch die Ausschüttung von Insulin (eines der Haupthormone des Zuckerstoffwechsels) erhöht, weil die Bauchspeicheldrüse mehr davon produziert. Übersteigt das Ausmaß der erhöhten Zuckerkonzentration aber die Fähigkeit der Bauchspeicheldrüse, Insulin zu produzieren, kommt es zum Schwangerschaftsdiabetes.
Durch diese Erkrankung kommt es häufiger zu Harnwegsinfekten und zu Präeklampsie. Die gestörte Stoffwechsellage wirkt sich zudem negativ auf das ungeborerene Kind aus. Sehr häufig sind die Kinder „makrosom“ (sehr groß) mit einem Geburtsgewicht über 4 Kilogramm. Die Fehlbildungsrate steigt bei schlecht eingestellten Zuckerwerten. Außerdem sind Entwicklungsstörungen möglich, vor allem von Lunge und Leber. Weitere Auswirkungen sind viel Fruchtwasser und eine erhöhte Raten von Frühgeburten und Todesfällen des Kindes im Mutterleib.
Um möglichst alle Schwangeren mit Schwangerschaftsdiabetes zu erkennen, wird bei den Vorsorgeuntersuchungen der Urin auf Zucker untersucht und in Zweifelsfällen ein OGTT (oraler Glukosetoleranztest) durchgeführt.
Die Therapie von Schwangerschaftsdiabetes besteht aus einer angepassten Ernährung, Bewegung und Sport. Eventuell muss eine Insulintherapie begonnen werden, wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Schwangerschaftsdiabetes und Glukosetoleranztest in der Schwangerschaft
Durch die hormonellen Umstellungen in der Schwangerschaft ist die Neigung des Blutes Gerinnsel zu bilden, erhöht. Deshalb steigt in der Schwangerschaft die Anzahl von Beinvenenthrombosen oder auch der Lungenembolie.
Das Risiko ist im Vergleich zu einer nicht Schwangeren um das sechsfache erhöht. Etwa 0,13% der Schwangerschaften sind von einem thrombembolischen Ereignis betroffen.
Die Behandlung erfolgt durch eine Hemmung der Blutgerinnung mittels Heparin, das nicht über den Mutterkuchen an das Ungeborene weitergegeben wird.
Lesen sie hier weiter: Thrombose in der Schwangerschaft.
Die Blasenmole stellt eine blasenförmige Fehlbildung der Chorionzotten da, die eigentlich zur Sicherstellung des Stoffaustauschs zwischen Mutter und Fetus dienen. Chorionzotten sind Zellen der Plazenta (Mutterkuchen), welche Ausstülpungen aufweisen um dadurch die Oberfläche zu vergrößern.
Die Blasenmole tritt in einer von 1.500 Schwangerschaften auf und verursacht folgende Symptome: Vaginale Blutungen in der frühen Schwangerschaft, ausgeprägte Schwangerschaftsübelkeit, deutlich vergrößerte Gebärmutter, Schwangerschaftsvergiftung und Atemstörungen.
Die Behandlung erfolgt durch eine vollständige Ausschabung der Gebärmutter.
Eine Plazenta praevia bezeichnet eine falsche Lage des Mutterkuchens nach der 24. Schwangerschaftswoche, die Plazenta liegt dabei ganz oder teilweise vor dem inneren Muttermund. Die Häufigkeit beträgt 0,5% aller Schwangerschaften.
Ist der innere Muttermund vollkommen von der Plazenta verschlossen, muss ein Kaiserschnitt durchgeführt werden.Berührt die Plazenta praevia den inneren Muttermund nur randständig, kein ein normaler Entbindungs-versuch gewagt werden.
Das Symptom einer Plazenta praevia sind schmerzlose Blutungen, die vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel auftreten und je nach Ausmaß sehr gefährlich für Mutter und Kind werden können. Kommt es zu einer Blutung der Plazenta praevia, wird die Schwangere im Krankenhaus aufgenommen und engmaschig überwacht.
Je nach Alter der Schwangerschaft und dem Gefährdungsgrad für Mutter und Kind wird eine Entbindung mittels Kaiserschnitt durchgeführt oder Medikamente zur Kontrolle der Blutung verabreicht.
Lesen Sie hier zum Thema: Krankheiten der Plazenta.
Die Plazentainsuffizienz, auch bekannt als Mutterkuchenschwäche, betrifft etwa 2-5% aller Schwangerschaften. Sie kann entweder akut oder langsam entstehen und beschreibt eine Funktionsstörung des Mutterkuchens mit Abnahme der Fähigkeit, das Kind mit Nährstoffen zu versorgen. Sie kann in jedem Schwangerschaftsstadium auftreten.
Eine akute Plazentainsuffizienz tritt bei einer Dauerkontraktionen der Gebärmutter, einem Knoten in der Nabelschnur, einer Plazentablutung oder bei der Schwangerschaftsvergiftung auf.
Eine chronische Mutterkuchenschwäche ist häufig durch Erkrankungen deer Mutter (z.B. Bluthochdruck, Diabetes, Kollagenosen), durch mütterliches Rauchen oder durch Infektionserkrankungen verursacht.
Die Folgen einer Mutterkuchenschwäche können der Tod des Ungeborenen, Wachstumsverzögerung oder eine frühzeitige Lösung der Plazenta sein. Durch Ultraschalluntersuchung des Ungeborenen und der Blutgefäße, die Mutterkuchen und Kind mit Blut versorgen, kann das Ausmaß der Plazentainsuffizient bestimmt und der beste Geburtszeitpunkt festgelegt werden.
Je nach Ursache des Mutterkuchenschwäche ist ein anderes Vorgehen erforderlich.
Ebenfalls treten oftmals gegen Ende der Schwangerschaft Verkalkungen in der Plazenta auf. Diese können nur mittels einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Sie sind oftmals natürlich und harmlos. Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Verkalkte Plazenta
Informieren Sie sich hier zum Thema: Krankheiten der Plazenta.
Zu viel Fruchtwasser (sog. Polyhydramnion) tritt bei bis zu 3% aller Schwangerschaften auf; zu wenig Fruchtwasser (Oligohydramnion) bei bis zu 7%.
Zu viel Fruchtwasser hat in 60% der Fälle keine Ursache, in 20% der Fälle leidet die Mutter unter Diabetes mellitus und in bis zu 20% der Fälle hat das Kind Fehlbildungen, die zum Beispiel den Verdauungstrakt betreffen können.
Zu viel Fruchtwasser kann Wehen, ein Spannungsgefühl im Bauch oder Atemnot auslösen. Die Therapie des Polyhydramnions richtet sich nach der Ursache, eventuell muss eine frühzeitige Entbindung durchgeführt werden.
Zu wenig Fruchtwasser im letzten Drittel der Schwangerschaft kann durch einen frühzeitigen Blasensprung ausgelöst worden sein oder einen Hinweis auf eine beginnende Plazentainsuffizienz darstellen. Die Prognose bei zu wenig Fruchtwasser im letzten Drittel der Schwangerschaft ist gut. Kommt es aber schon früher zu einem Mangel an Fruchtwasser, kann dies ein Hinweis für Fehlbildungen des Harntraktes beim Ungeborenen sein.
Bei einem frühzeitigen Blasensprung sollte die Schwangerschaft maximal bis zur 34. Schwangerschaftswoche verlängert werden, um das Risiko für Infektionen oder eine Kompression der Nabelschnur geringer zu halten als das Risiko der Frühgeburt.
Erfahren Sie hier mehr rund um das Thema Fruchtwasser.