Die wichtigste Maßnahme bei der Therapie der COPD ist die Beseitigung der auslösenden Noxe. Weiterhin kommen Medikamente, Sauerstofftherapie und Atemgymnastik zum Einsatz.
Bei der COPD handelt es sich um eine chronische Lungenerkrankung, bei der es zu einer zunehmden Verengung der Bronchien kommt. Die Erkrankung ist nicht heilbar, der Verlauf der Erkrankung kann jedoch durch eine frühzeitige Therapie verlangsamt werden.
Die Therapie der COPD setzt sich aus folgenden Maßnahmen zusammen und sind individuell anzupassen.
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Sehr wichtig ist bei der Therapie, die auslösenden Faktoren der COPD zu finden und möglichst zu beseitigen. In der Regel heißt das, dass er Betroffene mit Rauchen aufhören sollte, um ein Voranschreiten der COPD zu verlangsamen. Dies setzt eine aktive Bereitschaft zu Mitarbeit (Compliance) beim Betroffenen voraus.
Lesen Sie mehr dazu unter Mit dem Rauchen aufhören - aber wie?
Da der Durchmesser der Bronchien bei der COPD (chronisch obtruktiven Lungenerkrankung) verengt ist, ist auch die Atmung erschwert, weil der Widerstand in den Atemwegen erhöht ist. Um diesen Widerstand zu verringern, versucht man medikamentös die Bronchien zu erweitern.
Zum einen geschieht das durch schnell- und kurzwirksame, inhalierbare Medikamente, welche an ganz bestimmte Rezeptoren des vegetativen Nervensystem (ß2-Rezeptoren des Sympathikus) binden und so die Bronchien erweitern. Zu diesen Medikamenten gehören Substanzen wie Salbutamol oder Fenoterol (ß2-Sympathomimetika) und dienen zur Unterdrückung akuter Atemnot.
Da das vegetative Nervensystem aus zwei Anteilen besteht (Sympathikus und Parasympathikus) und bei der Atmung eine große Rolle spielt, kann zusätzlich noch eine Substanz verabreicht werden, welche die zweite Komponente des vegetativen Nervensystems, den Parasympathikus, angreift. Zu dieser Klasse an Substanzen gehört das Ipratropium (Parasympatholytikum), welches ebenfalls inhaliert wird und kurz wirksam ist. Um einen längeren Effekt zu erzielen, werden Substanzen wie Tiotropium (gehört zu den Parasympatholytika) und Salmeterol oder Formoterol (gehören zu den ß2-Sympathomimetika) eingesetzt und in der Regel zweimal täglich inhaliert.
Lesen sie mehr zu dem Thema: Medikamente bei COPD
Bei Cortison handelt es sich um eine große Gruppe an entzündungshemmenden Medikamenten. Sie hemmen die chronische Entzündung innerhalb der Atemwege und beugen damit akuten Krankheitsschüben (Exazerbationen) vor.
Die im Rahmen der COPD-Therapie eingesetzten Cortisone werden als Budenosid, Beclometason und Fluticason bezeichnet. Sie unterscheiden sich in ihrer Wirkung nicht von Cortison, haben jedoch den Vorteil, dass ihr Nebenwirkungsprofil deutlich geringer ist, da sie fast ausschließlich in den Atemwegen wirken. Sie werden vor allem bei fortgeschrittener COPD (GOLD-Stadium C/D) sowie bei einer akuten Verschlechterung (Exazerbation) eingesetzt.
Die Einnahme der oben genannten Präparate erfolgt mit Hilfe von Sprays. Durch tiefes Einatmen der Sprays gelangt der Wirkstoff direkt in die Atemwege.
Häufig zeigt Cortison bei COPD (im Gegensatz zum Asthma bronchiale) nur eine eingeschränkte Wirksamkeit. Ein Absetzen des Präparats bei fehlendem Ansprechen oder ausbleibender Besserung der Symptomatik wird daher empfohlen. Bei langfristiger Anwendung von Cortison in den Atemwegen ist das Risiko für eine Lungenentzündung deutlich erhöht.
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Die Atemwege (Luftröhre, Bronchien) werden von glatter Muskulatur umgeben. Die Innervation dieser Muskulatur erfolgt durch das vegetative Nervensystem (Sympathikus, Parasympathikus). Während der Sympathikus (zum Beispiel bei Belastung oder Stresssituationen) durch eine Erschlaffung der glatten Muskulatur die Atemwege erweitert, führt der Sympathikus durch ein Zusammenziehen der Muskeln zu einer Verengung der Atemwege.
Diese Wirkungsweise wird in der medikamentösen Therapie der COPD ausgenutzt. Dabei kommt es sowohl durch eine Aktivierung des Sympathikus (beta-2-Sympathomimetika) als auch durch eine Hemmung des Parasympathikus (Anticholinergika bzw. Parasympatholytika) zu einer Erweiterung der Atemwege (Bronchodilatation). Aus diesem Grund werden diese Medikamentengruppen auch als Bronchodilatatoren bezeichnet.
Beta-2-Sympathomimetika führen über die Bindung an beta-2-Rezeptoren des Sympathikus zu einer Erweiterung der Atemwege. Dabei unterscheidet man zwischen kurz- und langwirksamen Präparaten.
Zu den kurzwirksamen (SA = short acting) Medikamenten zählen Salbutamol und Fenoterol, während Salmeterol, Formoterol und Indaceterol den langwirksamen (LA = long acting) zugeschrieben werden.
Die kurzwirksamen beta-2-Sympathomimetika dienen der Bedarfsmedikation bei einer akuten Verschlechterung der COPD (Exazerbation). Die langwirksamen beta-2-Sympathomimetika hingegen werden zur langfristigen Therapie einer COPD eingesetzt. Je nach GOLD-Stadium besteht die Therapie aus einem oder aus der Kombination mehrerer Präparate.
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Anticholinergika führen über die Hemmung der Rezeptoren des Parasympathikus zu einer Erweiterung der Atemwege. Hierbei unterscheidet man ebenfalls zwischen kurz- und langwirksamen Präparaten.
Das am häufigsten verschriebene kurzwirksame (SA) Präparat ist Ipratropiumbromid. Dieses wird als Bedarfsmedikation bei einer akuten Verschlechterung der COPD (Exazerbation) eingesetzt.
Ein langwirksames (LA) Anticholinergikum ist Tiotropiumbromid. Dieses wird zu langfristigen COPD-Therapie eingesetzt. Je nach GOLD-Stadium besteht die Therapie aus einem oder aus der Kombination mehrerer Präparate.
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Eine häufig eingesetzte Alternative zu den Bronchodilatatoren und Cortison stellt Theophyllin dar. Dieses findet vor allem bei ausbleibender Besserung der Symptomatik oder bei weit fortgeschrittener COPD Anwendung. Zusätzlich kann es bei schwerster Atemnot im Rahmen einer exazerbierten COPD eingesetzt werden.
Theophyllin führt sowohl zu einer Hemmung der Entzündung innerhalb der Atemwege als auch zu einer Erweiterung der Atemwege durch Erschlaffung der glatten Muskulatur.
Darüber hinaus zeigt Theophyllin durch seine unspezifische Hemmung verschiedener Enzyme und Rezeptoren auch zahlreiche Nebenwirkungen. Neben einer innerlichen Unruhe mit Schlaflosigkeit sowie Krampfanfällen werden auch Herz-Rhythmus-Störungen und Beschwerden im Magen-Darm-Trakt beschrieben. Theophyllin sollte daher auf keinen Fall bei akuten Herzerkrankungen (z.B. frischer Herzinfarkt, Herz-Rhythmus-Störungen) angewendet werden.
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Eine weitere Alternative zu den oben beschriebenen Bronchodilatatoren und Cortison stellt der Wirkstoff Roflumilast dar. Im Gegensatz zu Theophyllin hemmt Roflumilast spezifisch nur ein Enzym im Körper (Phosphodiesterase-4). In der Folge kommt es innerhalb der Atemwege zu einer geringeren Freisetzung von Botenstoffen der Entzündung, wodurch die Einwanderung weiterer Entzündungszellen gehemmt wird.
Roflumilast ist vor allem bei wiederholt auftretenden Krankheitsschüben (Exazerbationen) indiziert. Dabei wird es häufig mit langwirksamen beta-2-Sympathomimetika kombiniert. Da sich das Enzym (Phosphodiesterase-4) jedoch nicht nur in den Atemwegen befindet, kommt es zum Teil zu sehr schweren Nebenwirkungen (Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen).
In einigen Fällen kann eine Sauerstofftherapie angezeigt sein. Dabei bekommen die Betroffenen über eine Nasensonde Sauerstoff zugeführt, was auch zu Hause durchgeführt werden kann.
Durch nächtlich getragene Atemmasken sollen die Erholung im Schlaf fördern. Ein Gerät sorgt dabei für eine regelmäßige, suffiziente Atmung mit ausreichender Sauerstoffversorgung.
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Die Gabe von Sauerstoff richtet sich nicht nach der Stadien-Einteilung der COPD (GOLD-Stadien). Stattdessen ist sie abhängig von der Sauerstoffsättigung (sO2-Wert) im Blut. Diese gibt an, zu wie viel Prozent das Blut mit Sauerstoff gesättigt ist - das heißt, wie viel Sauerstoff über das Blut im Körper des Menschen verteilt wird. Normalerweise beträgt dieser Wert mehr als 95%.
Bei sehr starker COPD kann es durch die Verschleimung der Atemwege zu einer niedrigeren Sauerstoffsättigung im Blut kommen. Die im Rahmen der COPD-Therapie verabreichten Medikamente können die Atemwege nicht ausreichend erweitern, um eine ausreichende Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Der Patient kann nur noch durch tiefes Ein- und Ausatmen genügend Sauerstoff aufnehmen. Bei Belastung kommt es zunehmend zu einer starken Atemnot. Aus diesen Gründen wird in der Folge die Verabreichung von Sauerstoff erforderlich. Dadurch kann gleichzeitig die Atemmuskulatur entlastet werden.
Mit Hilfe des Sauerstoffs kann die Mobilität und Lebensqualität der Patienten häufig wieder gebessert werden. Eine weitgehende, selbständige Versorgung sowie das Zurückliegen auch längerer Wegstrecken werden dadurch ermöglicht.
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Begleitend zu einer medikamentösen Therapie wird bei der COPD eine Physiotherapie empfohlen. Diese richtet sich nach dem individuellen Schweregrad und den vorliegenden Symptomen der COPD. Sie dient der Stärkung der Atemmuskulatur, der Mobilisierung des in der Lunge befindlichen Schleims, der Linderung der Hustenattacken sowie der Optimierung der Wirksamkeit der COPD-Medikamente.
Ein häufiger Bestandteil der Physiotherapie stellt dabei das Atemtraining bzw. die Atemphysiotherapie dar. Durch sogenannte PEP-Systeme (positive expiratory pressure) wird ein Überdruck in der Lunge erzeugt, wodurch der festsitzende Schleim innerhalb der Atemwege gelöst werden kann. Das Atemtraining mit Hilfe dieser PEP-Systeme kann auch von zu Hause durchgeführt werden.
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Der Lungensport umfasst jegliches Atemtraining zur Besserung der Mobilität und Lebensqualität bei COPD. Durch eine regelmäßige Durchführung wird die Atemmuskulatur gestärkt, wodurch tiefer ein- und ausgeatmet werden kann und der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt wird. Darüber hinaus kann durch das Erlernen spezieller Atemtechniken (z.B. Lippenbremse) der Lungenkollaps beim Ausatmen verhindert und ein Atmen ohne Atemnot ermöglicht werden. Zuletzt kann auch das Erlernen eines effektiven und schonenden Abhustens des Schleims zu einer Befreiung der Atemwege führen.
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Unterstützend sollten atemgymnastische Übungen durchgeführt werden, um die Muskulatur zu stärken.
Dazu zählen Übungen wie die dosierte Lippenbremse. Nach dem Einatmen wird gegen einen Widerstand, welcher durch fast geschlossene Lippen erzeugt wird, wieder ausgeatmet. Der Druck in den Atemwegen wird dabei erhöht und wirkt so einer Verengung und einem Kollaps der Atemwege entgegen. Sie dient dazu, die Atemmuskulatur zu stärken, alle Lungenbereiche zu belüften und Schleim zu mobilisieren.
Mehr hierzu: Atemübungen bei COPD
Da COPD-Patienten anfällig für Infektionen vor allem des Atemtraktes sind, können als Prophylaxe Impfungen z.B. gegen die Grippe (Influenza) oder gegen Bakterien (z.B. Pneumokokken) angezeigt sein.
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Durch die chronische Entzündung im Bereich der Atemwege besteht für COPD-Patienten ein erhöhtes Risiko für Infektionen im Bereich der Lunge. Das liegt unter anderem daran, dass es durch die chronische Entzündung zu einer Zerstörung der Flimmerhärchen innerhalb der Atemwege kommt, die als Teil des Immunsystems Krankheitskeime abwehren und abtransportieren sollen.
Aus diesem Grund wird die regelmäßige Durchführung von zwei Impfungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Neben der jährlichen Grippe-Impfung (gegen Influenza-Viren) sollte der Patient auch einmalig gegen Pneumokokken (Erreger der Lungenentzündung) geimpft werden. Je nach Schweregrad der COPD können weitere Impfungen erforderlich werden.
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Im Rahmen einer Kur können sowohl ambulante als auch stationäre Rehabilitationsmaßnahmen zur Linderung der COPD-Symptome durchgeführt werden. Dabei kann die Lebensqualität und Mobilität eines Patienten gebessert werden. Neben der regelmäßigen Durchführung einer Physiotherapie (körperliche Aktivität, Atemphysiotherapie) kann auch ein gezieltes Atemtraining sowie regelmäßige Sole-Inhalationen (Kochsalzlösungen) sowie Drainage-Lagerungen erfolgen. Alles in allem kann die Belastbarkeit des Patienten wieder gesteigert und die Einschränkungen im täglichen Leben durch die COPD minimiert werden.
Eine COPD schreitet immer weiter voran. Diese Progredienz hängt sehr von der Mitarbeit des Betroffenen ab. Im Verlauf kann es zur Ausbildung eines Lungenemphysems, sozusagen einer Überblähung der Lungen, kommen. Auch das Herz ist einer vermehrten Belastung ausgesetzt. Es kommt zu einem erhöhten Blutdruck (Bluthochdruck) in den Blutgefäßen, welche die Lunge versorgen (pulmonale Hypertonie) und schließlich zu einer Rechtsherzschwäche (Rechtsherzinsuffizienz).
Die Rechtsherzschwäche führt im weiteren Verlauf zu einer vermehrten Linksherzbelastung und am Ende zu einer globalen Schwäche des Herzen (globale Herzinsuffizienz).
Zu den Komplikationen gehören auch die des Rauchens. Rauchen stellt ein erhöhtes Risiko für einen bösartigen Tumor dar. Des weiteren schädigt das Rauchen die Gefäße. Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) sind nur einige der Folgen.
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Wenn der Wert der Ein-Sekunden-Kapazität nur noch 25% beträgt (d.h. Wenn nur noch ein Viertel des Volumens innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann, was ein gesunder ausatmet), ist die Prognose ungünstig, weil in der Regel eine Herzschwäche vorliegt (Rechtsherzinsuffizienz). Von diesen Betroffen leben nach 5 Jahren nur noch 35%.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lebenserwartung bei COPD
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