Salbutamol ist ein Beta2-Mimetikum, das zur Behandlung von Asthma bronchiale, COPD und vorzeitigen Wehen eingesetzt wird.
Sultanol®, ß2-Mimetikum, -a, ß2-Agonist, Betasympathomimetikum, -a, Asthmamittel, Asthmaspray, Inhalator
andere kurz wirksame Medikamente der gleichen Gruppe: Fenoterol (Berotec®), Terbutalin (Bricanyl®), Reproterol (Bronchospamin®, und zusammen mit Cromoglycinsäure: Aarane®)
Salbutamol ist ein Arzneistoff, der bei bestimmten Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale oder COPD sowie zur Hemmung vorzeitiger eingesetzter Wehen angewandt wird. Es wirkt kurz und relativ stark.
Salbutamol ist ein Aktivator von ß-Rezeptoren. Diese Rezeptoren befinden sich an sehr vielen verschiedenen Stellen im Körper. In unserem Körper gibt es sehr viele verschiedene Rezeptoren. Sie beschreiben im Allgemeinen Strukturen an oder in Zellen, die bei Aktivierung durch einen ganz bestimmten, für sie spezifischen Stoff, aktiviert werden können. Das Binden eines spezifischen Stoffes an seinen Rezeptor führt dann zu Veränderungen in der Zelle. Entweder wird die Zelle aktiviert oder gebremst. Bei den ß-Rezeptoren unterscheidet man drei Untergruppen. ß1-Rezeptoren befinden sich präferenziell am Herzen und in der Niere. ß2-Rezeptoren an Blutgefäßen, welche die Muskulatur versorgen, Gebärmutter sowie an der Bronchialmuskulatur. ß2-Rezeptoren bewirken auch am Herzen bei Aktivierung eine Kontraktion der Herzmuskulatur. Die ß3-Rezeptoren befinden sich vor allem an den Fettzellen. Salbutamol ist ein Arzneistoff, der bevorzugt die ß2-Rezeptoren aktiviert. Als sog. ß2-Mimetikum, auch als ß2-Agonist bezeichnet, erregt nun Salbutamol die Rezeptoren, die sich an der Bronchialmuskulatur befinden. Dies führt dazu, dass sich diese Muskelzellen entspannen (Muskelrelaxation) und sich so der Durchmesser der Bronchien erweitert (Bronchodilatation), da es sich um ringförmige Muskeln handelt. ß2-Mimetika wie Salbutamol stabilisieren bei chronischer Erkrankung prophylaktisch die Lungenfunktion. Sie üben auch eine gewisse Hemmung von Immunzellen aus, was die entzündungshemmende Wirkung erklärt. Feine Flimmerhärchen entlang der Luftwege sorgen für den Schleimabtransport. Diese kleinen Härchen werden ebenfalls in ihrer Aktivität durch Salbutamol angeregt (Verstärkung der sog. mukoziliären Clearance).
Salbutamol wird überwiegend als inhalatives Arzneimittel verabreicht, d.h. es wird eingeatmet. Des weiteren steht neben der oralen Gabe auch eine intravenöse (d.h. als Infusion) Applikation zur Verfügung.
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Das Hauptanwendungsgebiet von Salbutamol sind chronische Lungenerkrankungen. Dies betrifft insbesondere Lungenerkrankungen, welche mit einer Verengung der Luftwege einhergehen. Salbutamol ist somit Mittel der ersten Wahl bei Asthma bronchiale. Es ist ein stark und kurz wirksames Medikament, was vor allem bei einem Asthmaanfall Bedarf hat. Die Wirkung setzt schnell ein und hält etwa 4 - 6 Stunden an. Nach 5 – 10 Minuten ist die Wirkung bereits maximal, die Luftwege sind wieder weit, was den Weg für weitere inhalative Asthmamedikamente ebnet. Beispielsweise gelangen so inhalative Glukokortikoide, absolute Basismedikamente bei der Asthmatherapie, besser an den gewünschten Wirkort was zu einer besseren Effektivität führt.
Salbutamol findet auch Anwendung bei einer chronisch-verengenden Atemwegserkrankungen (COPD). Es wird dabei aber zunehmend von besser wirkenden Medikamenten abgelöst. Bei einer COPD ist Salbutamol eher Mittel der zweiten Wahl.
Da Salbutamol relativ selektiv die ß2-Rezeptoren erregt, kann der Wirkstoff auch zur Hemmung vorzeitiger Wehen (Tokolyse) eingesetzt werden. Salbutamol steht dabei als Präparat zur Verfügung, welches oral eingenommen oder als Infusion über eine Vene gegeben werden kann. Es kommt auch hier zur Aktivierung der Rezeptoren und können bei unkomplizierten vorzeitigen Wehen ab der 24. Woche einer Schwangerschaft verabreicht werden.
Werden ß2-Rezeptoren systemisch, d.h. im ganzen Körper aktiviert, kommt es zu unerwünschten Wirkungen wie Blutdruckanstieg oder Herzrhythmusstörungen (z.B. zu schnellem Herzschlag (Tachykardie)). Es kann auch zu einer Verschiebung des Gleichgewichtes an Salzen im Blut (Elektrolyte) kommen. Das Elektrolyt Kalium wandert aus dem Blut in die Muskelzelle, der Gehalt im Blut ist dann also zu gering (Hypokaliämie). Dies begünstigt wiederum Herzrhythmusstörungen. Des weitern wird der Blutzuckerspiegel erhöht, weil die Herstellung von Blutzucker (Glukose) angeregt wird (Glukoneogenese). Das sollte vor allem bei Patienten mit einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) beachtet werden. Bei einer Schwangerschaft sollte Salbutamol vor der Geburt abgesetzt werden.
Bei Daueranwendung zeigen ß2-Rezeptoren wie Salbutamol eine Toleranzentwicklung. Der Körper möchte sich einer Dauerstimulation entziehen, indem er die Rezeptordichte an den Zellen herunterfährt. Des weiteren wird die Signalkette, die durch die Aktivierung der Rezeptoren entkoppelt. Dies bedeutet, dass bei Bindung an den Rezeptor, der Effekt nicht mehr oder nicht mehr so gut einsetzt. Unterhalb den ß2-Mimetika beobachtet man auch eine Kreuzresistenz. Das heißt, dass auch durch Anwendung anderer Präparate dieser Gruppe kein Effekt mehr zu erzielen ist.
Salbutamol und andere ß2-Mimetika dürfen nicht verabreicht werden, wenn ein Patient:
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