Die Pneumokokkenimpfung wird im ersten Lebensjahr durchgeführt und hat als Ziel die Vorbeugung einer Lungenentzündung. Dabei handelt es sich um einen Totimpfstoff und bedarf drei Dosierungen.
Eine Impfung stellt allgemein eine Präventionsmaßnahme dar, die verhindern soll, dass man an einer Krankheit erkrankt.
Bei den Pneumokokken handelt es sich um eine spezielle Bakterienart, die der häufigste Auslöser von Lungenentzündungen im ambulanten Bereich ist. Prinzipiell handelt es sich also um einen Präventionsschritt, der verhindern soll, dass man im Verlauf an einer Lungenentzündung erkrankt.
Man versucht dem Körper mit der Impfung „die Bauanleitung“ für spezielle Abwehrzellen darzulegen, damit dieser - im Falle einer Infektion mit Pneumokokken- schnell in der Lage ist, die Abwehrzellen einzusetzen und es so gar nicht erst zu einer richtigen Lungenentzündung kommen kann.
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Die Impfung soll wie oben bereits angeklungen- hauptsächlich gegen die Entstehung von Lungenentzündung helfen.
Darüber hinaus können Pneumokokken aber auch für die Entstehung von Hirnhautentzündung, Mittelohrentzündung oder Nasennebenhöhlenentzündung verantwortlich sein. Bei den beiden ersteren handelt es sich um potentielle lebensbedrohliche Krankheiten, die vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem nicht selten einer intensivmedizinischen Therapie bedürfen.
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Heutzutage gehört die Pneumokokkenimpfung zu der von der Ständigen Impfkomission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts angeratenen Grundimmunisierung von Kindern. Sie wird bei Kindern als Zusatzmaßnahme zur Prävention von Kinderkrankheiten verabreicht, sofern sich die Eltern dafür entscheiden. In diesem Falle kommt ein Totimpfstoff zum Einsatz, der Bestandteile der 13 häufigsten Pneumokokkenarten enthält.
Des Weiteren wird die Impfung Personen angeraten, die älter als 60 Jahre sind. Mit zunehmendem Alter schwinden die Kräfte und Fähigkeiten des körpereigenen Immunsystems, sodass eine präventive Impfung schwere Krankheitsverläufe verhindern kann.
Außerdem gehören Immunsupprimierte – egal ob angeboren oder erworben – zu den Patienten, die sich gegen Pneumokokken impfen lassen sollten. Ihr Immunsystem wäre im Ernstfall ebenfalls nicht in der Lage, mit einer massiven bakteriellen Infektion umzugehen.
Auch sollte die Impfung bei Personen durchgeführt werden, die als „Überträger und Vervielfältiger“ in Frage kommen und häufig Menschenkontakt haben. Noch stärker geachtet wird auf diesen Aspekt allerdings bei der Grippeimpfung. Kommt es zur Infektion, können die Beteiligten weitere Personen anstecken. Beispiele für diese Risikogruppen sind Kassierer, Busfahrer, Ärzte und medizinisches Personal.
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Die Impfung wird im Kindesalter drei- bzw. viermal innerhalb des ersten Jahres durchgeführt.
Die oben angesprochene Grundimmunisierung des Kindes beginnt mit dem zweiten Lebensmonat (würde es sich um einen Lebendimpfstoff handeln, sollte dieser frühestens ab dem neunten Monat zum Einsatz kommen), in dem die erste von drei Dosen verabreicht wird. Die zweite Dosis erhält das Kind dann im Alter von vier und die dritte im Alter von ca. 12 Monaten. Sollte es sich bei dem Kind um ein Frühgeborenes handeln, rät die STIKO dazu, noch eine vierte Dosis des Impfstoffs zu verabreichen, um eine ausreichende Immunisierung zu gewährleisten. Diese findet im Alter von ca. drei Monaten statt.
Älteren Menschen wird ab dem 60. Lebensjahr dazu geraten, ihren Impfschutz aufzufrischen. Dabei kommt nun aber ein Impfstoff zum Einsatz, der nicht mehr nur 13, sondern 23 der gefährlichsten Pneumokokken-Subtypen abdeckt. Bei diesen Personen wird nur noch einmal geimpft. Die andauernde Auffrischung in kurzen Abständen wird nicht empfohlen, außer es besteht eine strenge medizinische Indikation dafür. Von kurzen Abständen ist die Rede, wenn mehrere Jahre in kurzen Abständen hintereinander geimpft wird.
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Eine Entscheidung der Injektion zwischen diesen beiden Impfstoffarten gibt es bei der Pneumokokkenimpfung nicht. Auf dem Markt sind derzeit nur 2 Totimpfstoffe erhältlich, die jedoch von unterschiedlichen Herstellern vertrieben werden.
Der Unterschied in diesen beiden Impfstoffarten liegt jedoch darin, dass der Lebendimpfstoff noch lebendige, aber abgeschwächte Pneumokokken enthält.
Der Totimpfstoff hingegen begnügt sich mit einzelnen Bestandteilen eines Bakteriums. So kann man sich diesen Impfstoff als Flüssigkeit mit „gehexelten“ Pneumokokken vorstellen, sodass keine intakten Bakterien mehr vorliegen. Da das körpereigene Immunsystem ohnehin nur in der Lage ist, einen Teil der Bakterienhülle oder ein Anhängsel des Bakteriums zu identifizieren, kann auch ein Totimpfstoff genügen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Lebendimpfung
Die Auffrischung der Impfung wird im Normalfall nur einmal empfohlen und zwar für Personen nach dem 60. Lebensjahr. Diese einmalige Auffrischung reicht, um das Immunsystem für mehrere Jahrzehnte wieder auf potentielle Infektionen vorzubereiten.
In bestimmten Ausnahmefällen kann eine häufigere Auffrischung aus medizinischen Gründen durchgeführt werden. Dabei handelt es sich aber um spezielle Erkrankungen des Immunsystems.
Allgemeine Informationen zu den Impfungen, die bei Erwachsenen durchgeführt werden sollen, finden Sie hier: Impfungen für Erwachsene
Nicht geimpft werden sollten Kinder bzw. Personen, die zum vorgesehenen Impfzeitpunkt krank sind. In diesem Falle ist es dringend empfohlen, die Impfung auszusetzen und erst zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen.
Im Prinzip bestehen, außer bei Allergien gegen einen Bestandteil des Impfstoffes, keine Kontraindikation für eine Impfung.
Für Personen nach dem zweiten Lebensjahr und vor dem 60 Lebensjahr vorausgesetzt es bestehen keine schlimmen Immunerkrankungen- muss die Impfung nicht durchgeführt werden, da das Immunsystem in dieser Zeit stark genug ist, selbst diese Infektion zu bewältigen.
Aus diesem Grund übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Impfung für diese Personen in aller Regel auch nicht.
Wie jede medizinische Behandlung bzw. jeder medizinische Eingriff ist auch eine Impfung immer mit einem gewissen Restrisiko verbunden, dadurch Schaden zu nehmen. Jeder Impfstoff enthält in seinen flüssigen Bestandteilen potentiell allergene Stoffe, auf die gewisse Personen reagieren können. Gerade im Kleinkindalter sind Allergien oftmals noch nicht bekannt.
Weitere potentielle Komplikationen sind abnorme Reaktionen des Körpers auf den Impfstoff. Die Gründe, warum manche Menschen mit einer unglaublich starken Immunantwort reagieren, sind in den meisten Fällen absolut unklar und haben ihre Ursprünge höchstwahrscheinlich in einem genetischen Fehler. Solche Reaktionen sind jedoch für alle Ärzte nicht vorhersehbar und deshalb auch nicht wirklich vermeidbar.
Es kann durch den Impfstoff in sehr seltenen Fällen auch zum Ausbruch einer Krankheit kommen, gegen den die Impfung eigentlich Schutz bieten soll. Eine Pneumokokkenimpfung könnte somit rein theoretisch eine Hirnhautentzündung hervorrufen, wenn die Bestandteile des Impfstoffes nicht zu hundert Prozent unschädlich gemacht wurden. Eine Kontrolle ist bei jeder einzelnen Impfdosis leider nicht realisierbar, sodass es in seltenen Fällen dazu kommen kann. Betrachtet man jedoch die Statistiken, ist die Wahrscheinlichkeit, an einer durch Pneumokokken hervorgerufenen Krankheit zu versterben, deutlich höher als ein tödlicher Verlauf der Impfung gegen Pneumokokken.
Mehr dazu unter: Schadet impfen mehr, als es nutzt?
Die Nebenwirkungspalette nach einer Pneumokokkenimpfung erstreckt sich von lokalen bis hin zu systemischen Reaktionen.
Zu den lokalen Reaktionen gehören dabei eine Rötung der Einstichstelle sowie gegebenenfalls ein Jucken in den Stunden oder ein Brennen in den ersten Minuten nach der erfolgten Impfung.
Natürlich kann es auch zu allergischen Reaktionen kommen, die sich im unkompliziertesten Falle durch einfache Nesselsucht (sog. Urtikaria) an der Einstichstelle, im schlimmsten Falle aber durch einen allergischen Schock manifestieren können.
Weitere systemische Reaktionen des Körpers wären die Entwicklung von Fieber oder das Auftreten von Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen.
In Zusammenhang mit vorbestehenden Erkrankungen, die das Blut und das blutbildende System betreffen, soll es auch schon zu einem Einbruch der Thrombozytenzahlen gekommen sein, also einer eingeschränkten Gerinnungsfähigkeit des Blutes oder aber zu einer Anämie.
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Das Auftreten von Fieber nach einer erfolgten Impfung kann eher als gutes als schlechtes Signal des Körpers gedeutet werden, da es dafür spricht, dass der Körper auf den eingebrachten Impfstoff reagiert und sich der „Bauplan für die passenden Abwehrzellen“ im Körper etablieren kann.
In aller Regel steigt das Fieber nach der Impfung nicht über 39 Grad. Sollte dies doch der Fall sein, empfiehlt es sich einen Arzt bzw. Kinderarzt aufzusuchen, um Klarheit zu gewinnen.
Fieber entsteht im Zusammenhang mit der Impfung, indem die vom Körper herbeigerufenen Abwehrzellen Botenstoffe aussenden, die zum einen weitere Abwehrzellen anlocken, aber auch für eine Erhöhung der Körper-Solltemperatur sorgen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
Auch Schmerzen nach der Impfung sollten keinen Anlass zur Sorge geben, sofern sie nicht im Laufe der nächsten Tage kontinuierlich schlimmer werden. Wie bereits erwähnt, gehören Muskel- und Glieder, aber auch Kopfschmerzen zu den häufigen Nebenwirkungen nach einer Pneumokokkenimpfung. Auch die Stelle, an der der Impfstoff eingebracht wurde, kann für einige Tage noch deutlich schmerzempfindlicher sein als der restliche Körper. Auch dies ist den Botenstoffen der Abwehrzellen geschuldet, die für eine erhöhte Erregbarkeit der schmerzleitenden Fasern des menschlichen Körpers sorgen.
Wichtiges hierzu finden Sie unter: Die Schmerzen nach einer Impfung - das sollten die beachten
Die gleichzeitige Impfung ist aus medizinischer Sicht unbedenklich, außer es sollte sich um einen Patienten mit bekanntem Immundefekt handeln. Die zugrundeliegenden Erregerklassen unterscheiden sich bei den genannten Impfstoffen. Bei der Pneumokokkenimpfung sind Bakterien die ursächlichen Erreger, bei der Grippeimpfung sind es hingegen die Viren.
Häufig kann es infolge einer Grippeerkrankung (durch Influenzaviren) im Nachgang zu einer Infektion mit Pneumokokken kommen. Auch auf der Internetseite der STIKO finden sich keinerlei Hinweise darauf, dass eine gleichzeitige Impfung nicht vorgenommen werden darf.
Lesen Sie mehr zum Thema "Grippeimpfung" unter:
Da es sich um einen Totimpfstoff handelt, geht vom Geimpften keine Ansteckungsgefahr aus, da sich keine Erreger in der Person befinden, sondern lediglich unschädlich gemachte Bestandteile von Erregern.
Die Zeichen einer Erkrankung, wie leichtes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, sind Zeichen dafür, dass das Immunsystem auf die Impfung reagiert.
Wie weiter oben beschrieben, kann der Impfstoff in sehr seltenen Fällen noch intakte Erreger enthalten, die eine Erkrankung auslösen. Dann kann der Geimpfte für sein Umfeld ansteckend sein. Solche Fälle bewegen sich jedoch im Wahrscheinlichkeitsbereich von maximal 1 zu 100.000.
Die Kosten der Impfungen unterscheiden sich je nach Impfstoff. Für den Impfstoff, der 13 Subtypen der Pneumokokkenerreger abzudecken vermag, findet sich online ein Preis von knapp 80 Euro pro Spritze. Wobei es zu beachten gilt, dass Kinder drei oder ggf. auch vier Dosen dieses Impfstoffes benötigen. Bei größeren Stückzahlen gibt es jedoch auch für Privatkäufer einen Preisnachlass.
Der Impfstoff mit Bestandteilen von 23 Subtypen kostet hingegen paradoxerweise nur ca. 36 Euro, also weniger als die Hälfte des anderen Impfstoffes. Gleichzeitig gibt es hierbei aber auch mehrere Hersteller, was einen aggressiveren Preiskampf der Hersteller erklären könnte, weshalb es zum günstigeren Preis kommt.
Gehört man einer der Personengruppen an, für die die Impfung gegen Pneumokokken angeraten ist, wird die Krankenkasse die Kosten in aller Regel übernehmen. Dazu zählen dementsprechend Kinder und Erwachsene älter als 60 Jahre.
Bei allen anderen Personen könnte die Krankenkasse die Vorlage eines Nachweises über die Indikation zur Impfung verlangen. Diese kann der impfende Arzt ausstellen.
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