Soll ich mein Baby impfen lassen?

Eine Impfung hat das Ziel als vorbeugende Maßnahme vor einer übertragbaren Krankheit zu schützen, was vor allem im Säuglings- und Kleinkindesalter von enormer Bedeutung ist. Die Wirkung der Impfung beruht auf einer Immunisierung gegen einen bestimmten Krankheitserreger. Durch die als Baby durchgeführten Impfungen kann ein langanhaltender Schutz vor einigen Erkrankungen, die zum Teil schwerwiegend verlaufen können und mit dauerhaften Schädigungen einhergehen, vermieden werden. Heutzutage sind die verwendeten Impfstoffe sehr gut verträglich.

Soll ich mein Baby impfen lassen?

Einleitung

Eine Impfung hat das Ziel als vorbeugende Maßnahme vor einer übertragbaren Krankheit zu schützen. Die Wirkung der Impfung beruht auf einer Immunisierung gegen einen bestimmten Krankheitserreger. Hierzu werden dem Körper bei einer Impfung die verantwortlichen Erreger gespritzt, so dass dieser darauf reagiert und Antikörper gegen die jeweilige Krankheitserreger produziert. Manchmal kann es nach einer Impfung dadurch zu grippeähnlichen Symptomen kommen, was eine normale Reaktion des Körpers auf die Impfung darstellt.

Kommt der Körper mit dem jeweiligen Krankheitserreger erneut in Kontakt, wird dieser durch die gebildeten Antikörper effizienter bekämpft. Dadurch wird die Erkrankung vermieden oder tritt nur in abgeschwächter Form auf. 
Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Institutes empfiehlt, welche Impfungen, zu welchem Zeitpunkt beziehungsweise in welchem Lebensalter sinnvoll sind, um vor ansteckende Krankheiten zu schützen. Diese Empfehlungen werden in regelmäßigen Abständen aktualisiert.
Prinzipiell kann man zwischen zwei Arten von Impfungen (Tot- versus Lebendimpfungen) unterscheiden.

Im Alter von 6 Wochen kann die erste Impfung gegen Rotaviren erfolgen. Mit 8 Wochen wird die erste Kombinationsimpfung (Sechsfach- Impfstoff) gegen Kinderlähmung, Keuchhusten, Diphtherie, Tetanus, Haemophilus influenza b und Hepatitis B empfohlen. Ab einem Alter von 11 Monaten wird die Grundimmunisierung gegen Mumps, Masern und Röteln durchgeführt, welche als Dreifach-Impfung (MMR) oder in Kombination mit der Impfung gegen Windpocken als Vierfach-Impfung (MMRW) erfolgt. Weiterhin wird empfohlen das Kind im Alter von 2 Monaten gegen Pneumokokken impfen zu lassen und ab dem 12. Lebensmonat eine Impfung gegen Meningokokken C durchführen zu lassen.

Da es in Deutschland keine Impfpflicht gibt, steht es den Eltern frei darüber zu entscheiden, welche Impfungen das Kind bekommen soll. Bei den oben genannten Impfungen handelt es sich um die wichtigsten Impfungen für Babys und Kleinkinder, welche definitiv durchgeführt werden sollten, um schwerwiegende und lebensbedrohliche Komplikationen zu vermeiden. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass Folge- und Auffrischimpfungen gegen die oben genannten Krankheiten eingehalten werden. Das Robert-Koch-Institut bietet hierzu Informationsmaterialien zu den Impfungen, einen Impfkalender und Empfehlungen zu den jeweiligen Impfungen. Außerdem steht der Kinderarzt jederzeit zur Beratung zur Seite.

Weitere Informationen zu Impfungen im Säuglingsalter, erhalten Sie unter: Impfungen beim Baby

Vorteile

Ein klarer Vorteil des Impfens ist, dass Babys und Kleinkinder ohne an der jeweiligen Krankheit zu erkranken eine Immunität aufbauen können. Die bekannten Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln und Windpocken könnten für die Kinder gefährlich werden. Für Kinder mit einer chronischen Erkrankung oder geschwächtem Immunsystem können diese sogar tödlich enden. Die Nebenwirkungen und Risiken einer Impfung gegen diese Krankheiten sind sehr gering. Heutzutage sind die Impfstoffe allgemein sehr gut verträglich.

Das Impfen bringt nicht nur Vorteile für einen selbst, sondern auch für die Gemeinschaft beziehungsweise für Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Darunter zählen zum Beispiel Babys, die noch zu jung sind oder Menschen die an einer chronischen Erkrankung leiden. Diese Personengruppen sind auf den Impfschutz der Menschen in ihrem Umfeld angewiesen. Dies nennt man Herdenimmunität. Sind genügend Menschen innerhalb der Umgebung gegen eine bestimmte Krankheit geimpft, tritt diese Krankheit nur mit einem sehr geringen Risiko oder gar nicht auf. Somit sind die Menschen, die sich nicht impfen lassen können indirekt vor der Erkrankung geschützt.

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Es ist wichtig, dass so viele Menschen wie möglich geimpft sind, um die Ausbreitung bestimmter Infektionskrankheiten in der Bevölkerung zu verhindern. Durch Impfungen konnten zwar in vielen Teilen der Welt Infektionskrankheiten ausgerottet werden, aber in vielen Ländern der Welt sind diese immer noch existent. Durch Reisende können diese Krankheiten mit ins Land gebracht werden. Ungeimpfte Kinder und Erwachsene können sich dann mit der Krankheit anstecken.

Eine Impfung ist der effektivste und sicherste Schutz gegen die bereits genannten Kinderkrankheiten, aber auch gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten und Kinderlähmung. Die Nebenwirkungen oder das Risiko eines Impfschadens sind gegenüber den teilweise lebensbedrohlichen Folgen dieser Infektionskrankheiten äußerst gering.

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Nachteile

Gelegentlich kann es zu Impfreaktionen, in Form von Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle kommen. Manchmal tritt zusätzlich Fieber auf. Diese Reaktionen des Körpers auf die Impfung ist ein normaler Vorgang des Immunsystems und verschwindet in der Regel innerhalb weniger Tage. In sehr seltenen Fällen kann es zu schweren Reaktionen wie Krampfanfällen oder einem allergischen Schock kommen.
Impfschäden treten meist erst Jahre nach der Impfung auf und können zu chronischen Erkrankungen oder bleibenden Schäden führen. Dazu gehören unter anderem Erkrankungen der Nerven, Hornhautentzündungen, Rheuma oder Multiple Sklerose. Diese Impfkomplikationen sind allerdings vor allem in der Vergangenheit unter Verwendung von Impfstoffen aufgetreten, die heutzutage nicht mehr verwendet werden. Dies betraf unter anderem die Impfungen gegen Pocken und Tuberkulose.

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Impfkritik - Wahrheit oder Wahnsinn?

Zahlreiche Organisationen setzen sich mit dem Themenkomplex "Impfen im Kindesalter" auseinander, wobei zunächst die öffentlich/staatlichen Organisationen wie die Ständigen Impfkomission (STIKO), die Gesundheitsministerien des Bundes und der Länder oder die ärztlichen Organisationen wie Landesärztekammern zu nennen seien. Diese äußern sich durchweg positiv zu den empfohlenen Impfungen.

Dem gegenüber trifft man bei der Recherche im Internet auch auf einige impfkritische Organisationen die ein sehr negatives Bild des Impfens erzeugen und folglich von der Durchführung der durch die STIKO empfohlenen Impfungen abraten. Was ist von deren Argumenten zu halten?

  • Beispielhaft wird Impfen als Prophylaxe als Betrug bezeichnet, da der Zusammenhang zwischen Mikroben und der angeblich ausgelösten Erkrankung nicht bestehen würde. Zum Beispiel wird angeführt, dass die Experimente von Robert Koch zur Tuberkulose gefälscht wären
    • Zunächst sollte darauf hingewiesen werden, dass Robert Koch bereits 1881 die Erreger der Tuberkulose mittels einer Gewebetransplantation auf Meerschweinchen übertrug. Diese erkrankten infolge an der bereits beim Menschen bekannten und beschriebenen Form der Tuberkulose.
    • Ein weiteres Beispiel für den Zusammenhang zwischen dem Vorliegen eines Erregers und der Auslösung einer Erkrankung besteht im Rahmen der Magenentzündung (Gastritis). Deren Auftreten konnte in Experimenten der 80er Jahre durch die Applikation von Helicobacter pylori hervorgerufen und durch eine spezielle antibiotische Therapie geheilt werden.
  • Die "krankmachenden Viren" wie zum Beispiel die Pocken-, Polio-, Hepatitis-, Masern-, Mumps- oder Röteln-Viren konnten bisher nicht gesehen oder deren Existenz nachgewiesen werden. Man könne also davon ausgehen, dass diese lediglich erfunden wurden, um Impf- und Medikationsschäden zu kaschieren.
    • Im Rahmen labormedizinischer Analysen ist es heutzutage kein Problem mehr Viren mithilfe der Elekronenmikroskopie sichtbar zu machen und deren Existenz folglich nachzuweisen. Erst durch diese Technologie wurde es möglich die typischen Charakteristika der Viren genauer zu analysieren.
  • Immer wieder wird kritisiert, dass Zulassungsstudien für neue Impfstoffe nicht als sogenannte randomisierte Doppelblindstudien durchgeführt werden; dies würde bedeuten, dass eine Versuchsgruppe mit einer Kontrollgruppe nicht-geimpfter Personen verglichen werden würde.
    • Dies wird als unethisch angesehen, da man hiermit die nicht geimpften Personen einem unnötigen Risiko der Infektion mit einer potentiell gefährlichen Erkrankung aussetzt und ihnen eine möglicherweise schützende Substanz vorenthält. Dies ist aufgrund der westlichen Werte und Moralvorstellungen nicht tragbar.
    • Jedoch wurde diese Form der Studie ausnahmsweise im Rahmen der zur Testung eines in Kanada entwickelten Impfstoffes gegen Ebola im Jahr 2015 angewendet. Hierbei verglichen die Forscher die Infektionsrate der geimpften Personen mit Teilnehmergruppen, die einen anderen Ebola-Impfstoff oder ein Placebo erhalten hatten. Die Rate der Neuerkrankungen fiel in der Versuchsgruppe deutlich geringer aus.

Totimpfstoff

Einige der empfohlenen Impfungen werden mittels der Gabe von Totimpfstoffen durchgeführt. Diese Bezeichnung beruht darauf, dass der Impfstoff abgetötete Krankheitserreger oder nur Teile des Krankheitserregers enthält.
Vorteilhaft gegenüber Lebendimpfstoffen ist, dass nach einer Impfung mit einem Totimpfstoff weniger Nebenwirkungen auftreten. Totimpfstoffe schützen durch eine aktive Immunisierung des Körpers jedoch genauso gut vor Krankheiten wie ein Lebendimpfstoff.
Nachteilig ist hingegen, dass der Impfschutz durch einen Totimpfstoff nicht so lange anhält. Deshalb muss häufiger nachgeimpft werden, um den Schutz gegen die Krankheit aufrechtzuerhalten.

Durch eine Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Grippe, Pneumokokken- und Meningokokkeninfektionen kann der Erkrankung vorgebeugt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Babys Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenza Typ B, Kinderlähmung, Hepatitis B als 6-fach Impfung und Pneumokokken ab dem 2. Lebensmonat. Die Impfung gegen eine Meningokokkeninfektion wird ab einem Alter von 12 Monaten empfohlen.

Lebendimpfung

Zu der anderen Art der Impfstoffe gehören die Lebendimpfstoffe. Diese heißen Lebendimpfstoffe, weil sie geringe Mengen des vermehrungsfähigen Krankheitserregers enthalten. Allerdings sind die Krankheitserreger stark abgeschwächt, so dass sie bei der geimpften Person die Krankheit nicht auslösen. Selten kann es nach der Impfung zu Nebenwirkungen kommen, die verschieden stark ausgeprägt sein können. In den Tagen nach der Impfung kann es zu milden Symptomen wie Ausschlag, leichtem Fieber oder Schwellungen der Gelenke kommen.
Der Vorteil von Lebendimpfstoffen ist ein meist lebenslanger Impfschutz gegenüber der jeweiligen Krankheit. Anders als bei den Totimpfstoffen reichen somit die Impfungen des Baby/Kleinkindalters für eine lebenslange Immunität aus.

Zu den für Kleinkinder relevanten Impfungen gehören die Impfungen gegen Mumps, Masern, Röteln, Windpocken und Rotaviren. Nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sollte die erste Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln als Kombinationsimpfstoff im Alter von 11-14 Monaten (zum Beispiel in Kombination mit der U6) erfolgen.
Wichtig ist zudem das Kind ein zweites Mal gegen Mumps, Masern, Röteln im Alter von 15-23 Monaten impfen zu lassen, um einen sicheren, lebenslangen Impfschutz gegen diese Krankheiten aufzubauen. 

Lesen Sie mehr zum Thema: Lebendimpfung

Nebenwirkungen einer Impfung

Nach Impfungen kann es gelegentlich zu Nebenwirkungen kommen. In selteneren Fällen sind diese unmittelbar auf den Impfstoff zurückzuführen. Allgemein gilt, dass die verfügbaren Impfstoffe gut verträglich sind und keine Langzeitschäden verursachen. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Folge des Einstichs der Nadel in die Haut oder in den Muskel. An der Einstichstelle kann es dann zu Rötung, Schwellung, Überwärmung oder Schmerzen kommen. Manchmal treten auch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Unwohlsein auf. In der Regel verschwinden diese Symptome aber innerhalb von wenigen Tagen.

Generell sind Nebenwirkungen nach einer Impfung mit einem Lebendimpfstoff häufiger, da der Körper intensiver auf die abgeschwächten Krankheitserreger in dem Impfstoff reagiert. Folglich kann sich eine längerfristige Immunität gegen die Erkrankung aufbauen.

Nach einer Impfung gegen Masern zum Beispiel mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Mumps, Masern und Röteln, kann es zum Auftreten der sogenannten Impfmasern kommen. Impfmasern sind ein masernähnlicher Ausschlag, der manchmal auch in Verbindung mit Fieber auftritt. Sie können etwa 10 Tagen nach einer Masernimpfung auftreten. 

Weitere Informationen finden Sie unter: Nebenwirkungen durch Impfungen beim Baby

Fieber nach Impfung

Eine der häufigsten Nebenwirkungen ist eine erhöhte Körpertemperatur oder Fieber. Das Fieber tritt meistens wenige Stunden nach der Impfung auf und verschwindet innerhalb weniger Tage. Das Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers auf den Impfstoff und ist vollkommen normal. Die in der Impfung enthaltenen Krankheitserreger aktivieren das körpereigene Immunsystem. Dadurch werden Antikörper gebildet, die den Körper davor schützen an einer bestimmten Krankheit zu erkranken. 

Sollte das Fieber über mehrere Tage anhalten, die Temperatur sich trotz fiebersenkender Maßnahmen nicht reduzieren oder sich das Verhalten des Babys auffällig verändern, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Entwickelt das Baby nach einer Impfung Fieber oder eine erhöhte Körpertemperatur, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Als fiebersenkende Maßnahmen eignet sich die Gabe von Paracetamol oder Nurofen als Zäpfchen oder Saft. Ein bewährtes Hausmittel gegen Fieber sind zudem Wadenwickel.

Weitergehende Informationen finden Sie unter: Fieber beim Baby nach Impfung und Fieberzäpfchen (für Babys und Kleinkinder)

Soll ich mein Baby gegen Meningokokken B impfen lassen?

Meningokokken sind Bakterien die verschiedene schwerwiegende Erkrankungen auslösen können. Die Ansteckung mit Meningokokken kann zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Es dauert nur wenige Tage von der Ansteckung mit Meningokokken bis zum Ausbruch der Krankheit. Im Falle einer Erkrankung muss die erkrankte Person im Krankenhaus stationär mit Antibiotika behandelt werden. Die Verläufe sind meistens sehr schwerwiegend und häufig kommt es zu Komplikationen. Andere Personen die Kontakt zu der erkrankten Person hatten müssen ebenfalls vorbeugend mit Medikamenten behandelt werden.

Es gibt verschiedene Untergruppen von Meningokokken. Die Meningokokken Serotypen A, B, C, W135 und Y verursachen am häufigsten die oben genannten Erkrankungen, wobei die Bakterien der Gruppen B und C hauptsächlich in Europa anzutreffen sind. Die Erkrankungen, verursacht durch Gruppe B - Meningokokken verlaufen in der Regel etwas milder. Die Impfung gegen Meningokokken B wird in Deutschland nicht standardmäßig empfohlen, diese wird seitens der ständigen Impfkommission regelmäßig überprüft, da diese anteilig mehr Erkrankungen auslösen. Empfohlen wird diese Impfung bisher für Menschen die eine angeborene oder erworbene Immunschwäche haben.

Eine Impfung gegen Meningokokken C wird jedoch ab einem Alter von 12 Monaten empfohlen.

Soll ich mein Baby gegen eine FSME-Infektion durch Zecken impfen lassen?

Es gibt zwei Krankheiten, die durch einen Zeckenstich übertragen werden können. Zu einem kann ist das die Erkrankung Borreliose und zum anderen die Frühsommer-Meningoenzephalitis, abgekürzt FSME, sein.

Menschen können sich mittels einer Impfung lediglich gegen die Ansteckung mit den Erregern der FSME schützen. Bei FSME handelt es sich um eine Erkrankung, die zu einer Entzündung von Gehirn, Gehirnhaut oder Rückenmark führen kann. Ausgelöst wird diese Entzündung durch Viren, die durch einen Stich von Zecken auf den Menschen übertragen wird. Ist eine Zecke mit FSME infiziert, kann es circa ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich zu Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel kommen. Meistens heilt die Krankheit nach einigen Tagen aus. In seltenen Fällen kann es durch die hervorgerufene Entzündung von Gehirn, Hirnhäuten oder Rückenmark zu Bewegungsstörungen, Lähmungen oder Bewusstseinseintrübungen kommen.
Prinzipiell können Kinder ab dem ersten Lebensjahr eine Impfung gegen FSME erhalten. Generell sind Menschen die sich in den Monaten April bis November häufig in der Natur aufhalten besonders gefährdet. Da Kinder häufig in der Natur spielen, ist das Risiko relativ hoch von einer Zecke gestochen zu werden. Deshalb sollte das Kind und auch die Kleidung nach dem Spielen in der Natur gründlich auf Zecken abgesucht werden und diese gegebenenfalls schnell entfernt werden. Es sollte mit dem Arzt besprochen werden, wie hoch das Ansteckungsrisiko für das Kind und folglich wie sinnvoll die Impfung ist.

Soll ich mein Baby gegen Rotaviren impfen lassen?

Die Impfung gegen eine Infektion mit Rotaviren ist eine sinnvolle Impfung für Säuglinge und Kleinkinder und wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder bis zum 2. Lebensjahr erkranken an Rotaviren. Bei der Ansteckung mit dem Rotavirus kommt es innerhalb von 2 Tagen zu heftigen wässrigen Durchfällen und Erbrechen. Dadurch kann es zu starkem Flüssigkeits- und Salzverlust kommen. Dies ist eine gefährliche Komplikation und führt bei Babys und Kleinkindern besonder schnell zu einer Austrocknung. Diese führt dazu, dass viele Kinder aufgrund schwerer Krankheitsverläufe im Krankenhaus behandelt werden müssen. Dies kann durch eine Impfung gegen Rotaviren sehr gut vermieden werden.

Bei der Impfung handelt es sich um einen Lebendimpfstoff der als Schluckimpfung verabreicht wird. Der Impfstoff wird von den Babys sehr gut vertragen. Die Impfung kann auch gleichzeitig mit anderen Impfungen verabreicht werden. Es wird empfohlen die Schluckimpfung bis zu einem Alter von 12 Wochen zu beginnen, in der Regel zusammen mit der U3 im Alter von circa 6 Wochen. Um einen vollständigen Impfschutz zu erhalten muss abhängig vom verwendeten Impfstoff neben einer zweiten auch eine dritte Schluckimpfung im Abstand von 4 Wochen verabreicht werden.

Soll ich mein Baby gegen Grippe impfen lassen?

An der „echten“ Grippe, Influenza genannt, erkranken in Deutschland jährlich circa zwei Millionen Menschen. Die Influenza ist eine Infektionskrankheit, welche durch das Influenzavirus A oder B übertragen wird.
Die Krankheitsanzeichen sind sehr variabel, meistens beginnt die Grippe aber sehr plötzlich und das Krankheitsgefühl kann sehr ausgeprägt sein. Weiterhin können sich hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten, Schnupfen, starke Kopf- und Gliederschmerzen entwickeln. Vor allem Personen die ein geschwächtes Immunsystem haben, sind gefährdet für weitere Komplikationen wie Lungen- und Mittelohrentzündungen. In sehr seltenen Fällen kann dies auch zu einer Gehirnhautentzündung führen.
Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), dass Menschen bestimmter Risikogruppen sich jährlich gegen die Grippe impfen zu lassen. Eine Grippeimpfung für Babys wird ab einem Alter von 6 Monaten empfohlen, wenn diese an einem Grundleiden erkrankt sind. Dazu gehören chronische Stoffwechsel-, Herz- oder Kreislauferkrankungen. Gesunde Babys und Kleinkinder müssen demnach nicht unbedingt eine Grippeimpfung erhalten. Der Kinderarzt wird im Einzelfall darauf hinweisen. Für Kinder und Jugendliche von 2-17 Jahren gibt es einen speziellen Impfstoff. Es handelt sich dabei um einen Lebendimpfstoff der als Nasenspray gegeben werden kann. Babys unter zwei Jahren erhalten den Totimpfstoff, den auch Erwachsene erhalten, als halbe Dosis.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.03.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024