Für die Heilungsdauer des Oberschenkelhalsbruches spielt die vorherrschenden Knochensubstanz eine entscheidende Rolle. Folglich stellt die Osteoporose, von der häufig Frauen betroffen sind, eine große Problematik dar. Je älter die Patienten sind, desto höher ist die Anzahl an bestehenden Begleiterkrankungen und das Risiko für postoperative Thrombosen, Herzkomplikationen oder Wundheilungsstörungen.
Schon ein einfacher Sturz kann zum Oberschenkelhalsbruch (Syn.: Schenkelhalsfraktur oder Fraktur des Schenkelhalses) führen.
Dies betrifft in den meisten Fällen ältere Menschen, die an Osteoporose leiden. Da Frauen infolge der hormonellen Umstellung im Alter häufiger an einem Verlust der Knochensubstanz leiden, sind sie besonders gefährdet.
Ein Oberschenkelhalsbruch wird meist operiert. Bei der medialen Schenkelhalsfraktur wird der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks erwogen. Der raschen Remobilisation kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Im Schnitt wird ein Großteil der Patienten nach 10 Tagen aus dem Krankenhaus in die Anschlussheilbehandlung entlassen. Die Heilungsdauer ist umso kürzer, je schneller die Mobilisation nach dem operativen Eingriff begonnen wird und je besser der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten ist.
Die Dauer des operativen Eingriffs nach einem Oberschenkelhalsbruch beträgt im Schnitt 30 bis 45 Minuten. Die Operation sollte möglichst bald nach dem Trauma durchgeführt werden, weil sie die Prognose maßgeblich beeinflusst. Das Zeitfenster beträgt 48 Stunden.
Grundsätzlich existieren zwei Möglichkeiten in der Behandlung der Oberschenkelhalsfrakturen. Bei jüngeren Patienten unter 60 Jahren steht die Erhaltung der knöchernen Strukturen im Vordergrund. Das operative Verfahren wird Osteosynthese genannt und umfasst die Verwendung von Schrauben, Platten und Nägeln.
Ziel ist die optimale Adaptation von Kopf und Hals des Oberschenkelknochens. Die OP-Dauer beträgt etwa eine halbe Stunde. Bis zur vollständigen Heilung und Belastung verstreicht bei der Osteosynthese eine längere Zeit, als bei der Implantation einer Hüftkopfprothese.
Im Fall einer medialen Schenkelhalsfraktur besteht die Gefahr einer Minderdurchblutung des Oberschenkelkopfes und einem nachfolgenden Absterben des Knochens. Der Einbau eines künstlichen Hüftgelenks – einer Endoprothese - ist bei älteren Patienten über 70 Jahren die Methode der Wahl. Er wird in einem etwa 30 bis 40 minütigen Eingriff vorgenommen. Hierbei wird individuell entschieden, ob sowohl Oberschenkelkopf und Hüftgelenkspfanne (Total-Endoprothese) oder nur der Oberschenkelkopf ausgetauscht werden. Obwohl der operative Eingriff größer als bei der Osteosynthese ist, kann das Gelenk unmittelbar danach wieder vollbelastet werden.
Oft ist ein Oberschenkelhalsbruch mit erheblichen Schmerzen verbunden. Auch die Operation an sich verursacht meist starke Schmerzen. In der Regel tritt eine deutliche Besserung der Schmerzen nach wenigen Wochen ein. Unterstützend wirken eine adäquate Schmerztherapie sowie die frühzeitige Mobilisation mit unterstützender Physiotherapie.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Oberschenkelhalsbruch Schmerzen.
Die medizinische Rehabilitation des Oberschenkelhalsbruches beginnt unmittelbar nach der operativen Behandlung des Bruches und dauert in der Regel drei Wochen. Eine Verlängerung auf vier Wochen kann zusätzlich beantragt werden.
Die Anschlussheilbehandlung wird ambulant, stationär oder mobil durchgeführt und richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Patienten. Sie umfasst in jedem Fall krankengymnastische Übungen. Deren Ziel ist die Stärkung der Muskulatur und eine Verbesserung von Beweglichkeit und Koordination.
Die mobile Rehabilitation ermöglicht dem Patienten eine Behandlung in den eigenen vier Wänden. Sie umfasst zwei Übungseinheiten pro Tag mit einer Dauer von jeweils 45 Minuten über einen Zeitraum von 20 Tagen.
Im Bedarfsfall kommen Aufenthalte in Reha-Zentren zum Einsatz, die im Regelfall ebenfalls 20 Tage dauern. Einige Zentren haben sich auf die postoperative Behandlung ältere Menschen spezialisiert und verfügen über einen hohen Grad an pflegerischer Unterstützung.
Lesen Sie mehr zum Thema: Rehabilitation nach einem Oberschenkelhalsbruch und Rehabilitation nach Einbau einer Hüftprothese
Die Dauer des Krankenhausaufenthalts im Anschluss an eine operative Behandlung liegt zwischen 10 und 14 Tagen. In diesem Zeitraum steht die Mobilisation, zunächst mit Gehstützen, im Vordergrund.
Je nachdem welche Tätigkeit ausgeübt wird, beträgt die Dauer der Arbeitsunfähigkeit etwa 8 bis 12 Wochen. Wird hüftkopferhaltend operiert, muss das Hüftgelenk über einen Zeitraum von 6 bis 12 Wochen entlastet werden.
Doch selbst nach dieser Zeit ist die Heilung nicht vollständig abgeschlossen und das Risiko für eine erneute Fraktur erhöht. Krücken unterstützen die ausreichende Entlastung des Gelenks. Da sie insbesondere im Arbeitsalltag ein Hemmnis darstellen, ist eine Arbeitsunfähigkeit von mehreren Monaten keine Seltenheit.
Die Heilung des Oberschenkelhalsbruches ist vor allem von der vorherrschenden Knochensubstanz abhängig. Somit ist eines der größten Probleme in der Heilung die Osteoporose, hiervon sind besonders die Frauen betroffen.
Da durch die Osteoporose der Knochen instabil und porös wird, ist in einem solchen Fall eine Hüftkopferhaltende operative Therapie nicht möglich. Die Schrauben würden in dem porösen Knochen nicht halten. Somit wäre eine schnelle Wiederherstellung der Beweglichkeit sehr unwahrscheinlich. Um die postoperativen Komplikationen möglichst gering zu halten, ist jedoch die frühe Mobilisation das wichtigste Ziel in der Behandlung des Oberschenkelhalsbruches. Das Alter des Patienten spielt eine entscheidende Rolle hinsichtlich der Heilungsdauer:
Wie lange die Heilung nach einem Oberschenkelhalsbruch dauert, lässt sich jedoch pauschal nicht sagen, sondern ist individuell sehr verschieden. Sie hängt neben dem Alter vor allem von den Begleiterkrankungen, dem körperlichen Allgemeinzustand des Patienten, dem Operationsergebnis und der effektiven Nachbehandlung ab.