Der Oberschenkelhals ist ein Abschnitt des Oberschenkelknochens und folgt dem Oberschenkelhals. Er liegt in der Gelenkhöhle des Hüftgelenks und wird von einer Gelenkkapsel umgeben. Des Weiteren erfahren Sie hilfreiche Informationen über die optimale Dehnung der Oberschenkelhalsmuskulatur, transiente Osteoporose oder einen Oberschenkelhalsbruch.
Der Oberschenkelhals ist ein Abschnitt des Oberschenkelknochens (Os femoris, Femur).
Der Femur lässt sich in insgesamt vier Abschnitte einteilen. Auf den Hüftkopf (Caput femoris) folgt der Oberschenkelhals (Collum femoris). Dieser geht schließlich in den Oberschenkelschaft (Corpus femoris) über. Abschließend hat der Oberschenkelknochen auf Höhe des Knies noch zwei Knochenvorsprünge (Condyli femoris), welche am Aufbau des Kniegelenks beteiligt sind. Der Oberschenkelhals selbst liegt zum größten Teil in der Gelenkhöhle des Hüftgelenks und wird von der Gelenkkapsel umgeben.
Anatomisch ist der Oberschenkelhals (Collum femoris) ein Teil des Oberschenkelknochens (Os femoris, Femur). Er stellt die Verbindung zwischen dem Hüftkopf (Caput femoris) und dem Oberschenkelschaft (Corpus femoris) dar.
Der Oberschenkelhals ist zum Oberschenkelschaft in Richtung der Körpermitte hin abgewinkelt. Dieser Winkel wird als CCD-Winkel (Caput-Collum-Diaphysen-Winkel) bezeichnet und beträgt circa 126°. Überschreitet der Winkel diesen Wert um etwa 10°, spricht man von einer Coxa valga, ist er kleiner als 120° von einer Coxa vara.
Der Oberschenkelhals geht in den Femurschaft über. An diesem Übergang sind zwei anatomische Strukturen auffällig. Der Trochanter major und Trochanter minor sind zwei Knochenvorsprünge, an denen verschiedene Muskeln ihren Ursprung haben.
Zudem ist der Oberschenkelhals am Aufbau des Hüftgelenks beteiligt. Er ist zu zwei Dritteln von einer Gelenkkapsel umgeben, wobei er aber nicht an der direkten Mechanik des Hüftgelenks beteiligt ist. Dennoch ist er vollständig von der sogenannten Synovialmembran umgeben, die die Ernährung des Gelenks und die reibungslose Bewegung des Hüftkopfs in der Gelenkpfanne gewährleistet.
Direkt auf dem Oberschenkelhals verlaufen auch einige Blutgefäße (Kollumgefäße), die den Femurkopf versorgen. Des Weiteren ist der Oberschenkelhals von einem starken Bandapparat bedeckt, welcher das Hüftgelenk sichert und es nur wenig anfällig für Verenkungen (Luxationen) macht.
Verschiedene Muskeln haben ihre Ansatzstelle am Oberschenkelhals, bzw. am Übergang zum Oberschenkelschaft.
Ein kräftiger Hüftbeuger ist der Musculus iliopsoas. Er setzt sich aus zwei Muskeln zusammen (Musculus iliacus und Musculus psoas), die gemeinsam als ein Muskel ihren Ansatz haben. Er beginnt unter anderem an den Lendenwirbelkörpern und zieht durch das Leistenband. Seine Ansatzstelle ist der Trochanter minor, ein kleiner Knochenvorsprung am Übergang vom Oberschenkelhals zum Femurschaft. Seine Bewegungen sind sowohl die Hüftbeugung als auch die Innenrotation (Einwärtsdrehung des Oberschenkels). Er wird durch den Nervus femoralis versorgt, der aus den Rückenmarkssegmenten Th12-L4 stammt.
Die kleinen Gesäßmuskeln (Musculus gluteus medius und minimus) haben ihren Ansatz am Trochanter major, einem größeren Knochenvorsprung am Oberschenkelhals. Ihre hauptsächliche Funktion ist die Abduktion des Beins. Zusätzlich sind sie auch an der Beugung (Flexion), Streckung (Extension), Innen- und Außenrotation (Ein- und Auswärtsdrehung) der Hüfte beteiligt. Versorgt werden diese beiden Muskeln durch den Nervus gluteus superior aus den Rückenmarkssegmenten L4-S1.
Der Musculus piriformis, ein kleinerer Muskel unter den Gesäßmuskeln, setzt auch am Trochanter major an und unterstützt die Abduktion.
Lesen Sie mehr zur Oberschenkelmuskulatur unter: Oberschenkelmuskulatur
Am Oberschenkelhals kann man sowohl den großen Hüftbeugermuskel (Musculus iliopsoas) als auch die kleinen Gesäßmuskeln (Musculus gluteus medius und minimus) dehnen.
Um den großen Hüftbeugermuskel Iliopsoas richtig zu dehnen, gibt es verschiedene Übungen. Bei einer Dehnübung steht der Patient in Schrittstellung und schiebt die Hüfte nach vorne. Dabei sollte eine leichte Dehnung im hinteren Bein verspürt werden.
Eine andere Variante dieser Übung ist der Kniestand. Auch hierbei sollte darauf geachtet werden, die Hüfte weit nach vorne zu schieben und die Knie parallel zu halten. Beide Positionen sollten dreimal für je 20 Sekunden gehalten werden.
Die kleinen Gesäßmuskeln können auch auf unterschiedlichen Arten gedehnt werden. Eine Übung kann im Sitzen durchgeführt werden. Dazu setzt sich der Patient aufrecht auf einen Stuhl und schlägt das zu dehnende Bein auf das andere. Dabei legt man das Fußgelenk des zu dehnende Bein auf das aufgestellt Knie und klappt das Bein auf. Diese Außenrotation kann man durch Drücken verstärken, sodass man einen Zug im Gesäßbereich verspürt. Eine Variante, um die Dehnung zu verstärken ist es, die Ferse des aufgestellten Beines abzuheben. Auch diese Übung sollte dreimal wiederholt und jeweils für 20 Sekunden gehalten werden.
Oberschenkelhalsbrüche sind Frakturen im Bereich des Oberschenkelhalses (Collum femoris) und liegen zwischen dem Hüftkopf (Caput femoris) und den Trochantern (Knochenvorsprünge am Übergang zum Femurschaft).
Die Frakturen werden in mediale intrakapsuläre und laterale extrakapsuläre Schenkelhalsbrüche unterschieden. Entscheidend für eine Heilungsprognose ist der Bruchlinienverlauf. Dieser kann nach Pauwels in drei prognostisch wichtige Schweregrade eingeteilt werden.
Bei Pauwels I verlaufen die Bruchlinien bis 30° zur Horizontalen und es besteht eine günstige Heilungsprognose.
Pauwels II reicht bis zu 50° und Pauwels III beschreibt alle Bruchlinienverläufe über 50°. In diesem Falle droht eine künftige hochgradige Instabilität der Hüfte. Auch die Fraktur an sich wird in vier Schweregrade eingeteilt. Benannt wurde diese Einteilung nach Garden, die den Dislokationsgrad des Bruchs beschreibt. Garden I beschreibt eine inkomplette Fraktur, wobei Garden IV eine vollständige Fraktur charakterisiert. Hier sind die Bruchflächen voneinander verschoben und haben keinen Kontakt zueinander.
Besteht bei einem Patienten die Diagnose Oberschenkelhalsfraktur nach Pauwels I und Garden I, so reicht eine Krankengymnastik zur Heilung aus. Alle anderen Schweregrade müssen operativ versorgt werden.
Lesen Sie hierzu auch unseren Hauptartikel zum Thema: Oberschenkelhalsbruch
Der Oberschenkelhalsbruch ist eine Fraktur, die besonders bei älteren Patienten über 65 Jahren vorkommt. Gründe hierfür sind, dass ältere Menschen öfter stürzen, da sie zum Beispiel ein schlechteres Sehvermögen haben oder auch verlangsamt reagieren. Hinzu kommt, dass Menschen über 65 Jahren schwächere Knochen haben und so anfälliger sind für Knochenbrüche.
Bei einem Oberschenkelhalsbruch ist die Sterblichkeit ziemlich hoch, obwohl die Operation an sich eine geringe Komplikation darstellt. Problematischer ist die lange Genesungsphase im Anschluss an den chirurgischen Eingriff. Die oftmals älteren Patienten sind über mehrere Wochen bettlägerig und laufen so Gefahr, an einer Folgeerkrankung zu versterben. Herauszuheben sind besonders Lungenentzündungen, starke Entzündungen der Wunde oder auch Thrombosen.
Die beste Therapie dagegen ist es, die Patienten so früh wie möglich zu mobilisieren. Es ist außerordentlich wichtig, dass die Patienten während des langen Heilungsprozesses (mindestens 12 Wochen) wieder aktiv werden und sich bewegen. Obwohl sich dies über die letzten Jahre gebessert hat, erholen sich immer noch eine Drittel der Patienten nicht vollständig von der Operation und müssen sogar in Pflegeheimen untergebracht werden.
Bei der transienten Osteoporose am Oberschenkelhals handelt es sich um eine vorübergehende Erkrankung der Hüfte.
Hierbei löst sich oft bei ungeklärter Ursache (idiopathisch) Knochensubstanz im Bereich des Hüftkopfes und des Oberschenkelhalses auf. Patienten verspüren zunehmende Schmerzen bei Belastung und beim Laufen. Auffällig ist auch ein hinkendes Gangbild.
Oftmals ist eine frühzeitige Diagnose schwierig zu stellen, da sich erst eine Knochenverlust von über 40% im Röntgen bemerkbar macht. Diese Erkrankung befällt vermehrt Männer mittleren Alters und ist auch unter dem Namen Knochenmarksödem-Syndrom (KMÖS) bekannt.
Schmerzen am Oberschenkelhals sind ein unspezifisches Symptom und können verschiedene Ursachen haben.
Zum Einen kann es ein Problem am Oberschenkelknochen selbst sein, beispielsweise eine Fraktur oder eine Prellung. Zum Anderen kann das Hüftgelenk verrenkt (luxiert) sein und es muss wieder in die richtige Position eingerenkt werden. Des Weiteren kann aber auch ein Entzündungsprozess die Ursache für die Schmerzen sein, z.B. eine Entzündung des Schleimbeutels. Auch eine muskuläre Ursache muss bedacht werden. Häufig ist hier eine Verkürzung des großen Hüftbeugers Iliopsoas durch zu langes Sitzen und zu wenig Bewegung. Durch diese Vielfalt der Ursachen empfiehlt es sich, einen Facharzt aufzusuchen.
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Am Oberschenkelhals kann es zu Entzündungen kommen, die sich durch mehrere Symptome bemerkbar machen. Oftmals beschreiben Patienten einen Druckschmerz an der Außenseite der Hüfte, der durch das Laufen verstärkt wird. Infrage kommen dann eine Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis) oder auch eine Entzündung der Sehnen (Trochantertendinose), die über den Trochanter major verlaufen. Über den großen Rollhügel (Trochanter major), verlaufen mehrere Sehnen verschiedener Muskeln, die stark beansprucht werden. Somit sind vermehrte Reizzustände an dieser Stelle keine Seltenheit.
Behandelt werden die Erkrankungen durch Medikamente, Krankengymnastik, Wärme- oder Kältetherapien und Stoßwellenbehandlungen. Bei chronischen Entzündungen kann auch ein operativer Eingriff sinnvoll sein.
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Zum Schutz von Haut, Sehne oder auch Muskulatur sind an vorspringenden Knochen Schleimbeutel eingelagert. Bei dauerhafter und zu hoher Belastung können sich diese entzünden. Eine typische Stelle für solch eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) ist der sogenannte große Rollhügel (Trochanter major) am Oberschenkelknochen.
Es kommt zu einer Entzündungsreaktion und der Patient leidet unter einer Schwellung und einem Druckschmerz. Zunächst wird mit einem entzündungshemmenden Schmerzmittel konservativ therapiert. Zusätzlich sollte sich der Patient schonen und körperliche Belastungen vermeiden. Auch das Auflegen von Kältebeuteln kann Linderung bringen. Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, so muss der Schleimbeutel operativ entfernt werden.
Lesen Sie hierzu den Artikel: Die Operation einer Schleimbeutelentzündung
Zysten im Bereich des Oberschenkelknochens sind oftmals ein Zufallsbefund und werden mittels einer Bildgebung bei einer Fraktur diagnostiziert. Zysten sind gutartige Raumforderungen, die sich in der Spongiosa von Röhrenknochen bilden. Die Spongiosa ist der innere Teil eines Knochens, der aus sogenannten Knochenbälkchen besteht und somit weniger stabil ist als die äußere Schicht (Compacta).
Da durch eine Zyste im Oberschenkelhals der Knochen an Stabilität verliert und eine spontane Knochenfraktur droht, wird die Zyste meist operativ entfernt. Der entstehende Hohlraum wird durch eine knochenähnliche Substanz aufgefüllt und der Patient kann symptomlos weiterleben.