Bei der Rehabilitation nach Einbau einer Hüftprothese kann man auf zwei Varianten zurückgreifen, die ambulante und die stationäre Reha. Beide bieten ihre eigenen Vor- und Nachteile, unterscheiden sich aber nicht im Ergebnis der Genesung.
Der Einsatz einer Hüftprothese ist eine große Operation bei der durch die Manipulation der Weichteile und den Einsatz der Prothese eine große Weichteilbeeinträchtigung entsteht. Dadurch und auch durch die vorhandenen Schmerzen nach der Operation, welche natürlich medikamentös therapiert werden, wird der Betroffene verunsichert und dieser muss daher lernen mit der Situation umzugehen.
Diese psychologischen Aspekte werden durch die Bewegungstherapie und auch die Anleitung des Personals während der Rehabilitation (Reha) effektiv versorgt. Darüber hinaus besitzt die Reha wichtige körperliche Aspekte, die der Beweglichkeitserhaltung und des Krafttrainings dienen. Auch werden gewisse Maßnahmen und Regeln eingeübt, welche während des ersten Jahres nach OP sinnvoll sind.
Für die Durchführung der Rehabilitation gibt es zwei Konzepte. Einerseits gibt es die ambulante und andererseits die stationäre Reha.
Die ambulante Rehabilitation findet in einem Reha-Zentrum oder einer Reha-Klinik in der Nähe des Wohnorts statt, wobei der Patient täglich 4-6 Stunden in der Einrichtung verbringt und währenddessen von Ärzten und Therapeuten behandelt wird. Nach Absolvieren des Tagesprogrammes kann der Patient nach Hause gehen und dort seine Freizeit verbringen und übernachten.
Sie ist nur dann möglich, wenn der Patient soweit gesund und belastbar ist, dass eine stationäre Aufnahme und eine Tag-Nacht-Verfügbarkeit von Personal unnötig sind. Darüber hinaus muss die tägliche An- und Abfahrt im vertretbaren Rahmen sein, auch für den Zustand des Patienten.
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Die stationäre Reha hingegen findet ebenfalls in einem Reha-Zentrum oder einer Reha-Klinik statt, wobei hier der Betroffene sowohl tagsüber die Maßnahmen erfährt, als auch nachts in der Klinik oder in dem Zentrum übernachtet. Dieses Konzept ähnelt einem Krankenhausaufenthalt mit rehabilitativen Maßnahmen. Die stationäre Variante ist dann indiziert, wenn der Betroffene schwerer erkrankt ist und einer dauerhaften Verfügbarkeit von Personal erfordert oder wenn zum Beispiel eine Bewältigung der Situation von zu Hause aus nicht aussichtsreich erscheint.
Anders als bei einer stationären Krankenhausbehandlung, verbringt der Betroffene die meiste Zeit nicht im Zimmer oder mit Warten auf die ärztliche Visite, sondern es wird ein festgelegter Therapieplan erstellt und befolgt.
Jeden Tag gibt es ein 4-6h Programm mit verschiedenen Einheiten und Lehrinhalten, aber auch ärztlichen Gesprächen.
Einerseits stehen die körperlichen Maßnahmen im Fokus. Mithilfe von Physiotherapie und Ergotherapie sollen die Gelenkbeweglichkeit und Selbstständigkeit wiederhergestellt und geschult werden. Dazu werden unter anderem auch Aquagymnastik und Laufbandtraining eingesetzt. Die Wunden sollen professionell versorgt und die Heilung überprüft werden. Darüber hinaus gehört auch die Lymphdrainage zum Repertoire der entstauenden Maßnahmen.
Andererseits gibt es jedoch auch viele Informations- und Lehrveranstaltungen. Es wird ausführlich besprochen, was in Zukunft mit der Endoprothese erlaubt ist und worauf man in erster Zeit nach der Prothesenimplantation achten sollte. Auch Informationsveranstaltungen zu Krankheiten, deren Ursache und deren Prophylaxe werden gehalten, sodass der Patient selbst ein besseres Verstehen seiner eigenen Krankheiten und Risikofaktoren erhalten soll. Zum Beispiel kann bei orthopädischen Rehabilitationen das Thema Übergewicht angesprochen werden, welches als Risikofaktor für Arthrose und Gelenkverschleiß zählt, und dafür Ernährungsberatung angeboten werden.
Während all diese Maßnahmen tagsüber geschehen, verbringt der Betroffene dennoch die meiste Zeit auf dem Klinikgelände und übernachtet auch dort. Er hat also jederzeit Zugang zu medizinischem Personal, falls er Hilfe benötigt.
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Die stationäre Reha besitzt primär den Vorteil der Ermöglichung der Tag- und Nacht-Betreuung. Hier können auch kränkere Betroffene aufgenommen werden, bei denen es notwendig ist, dass jederzeit pflegerisches oder ärztliches Personal erreichbar sein muss. Dadurch, dass die stationäre Variante einem Krankenhausaufenthalt ähnlich ist, profitieren auch Patienten davon, deren häusliche Versorgung in der Krankheitssituation nicht gewährleistet ist. Darüber hinaus erspart sich der Patient auch die tägliche An- und Abfahrt.
Auch für Patienten, die in der Krankheitssituation aus persönlichen Gründen etwas Abstand zur Familie und zum sozialen Umfeld benötigen, kann die stationäre Rehabilitation sinnvoll sein.
Die Nachteile der stationären entsprechen den Vorteilen der ambulanten Reha. Der Patient ist zwangsläufig aus seinem sozialen Umfeld herausgelöst. Das Verbringen der Freizeit und der Nächte kann nicht im gewohnten Umfeld stattfinden. Zudem findet die Reha en bloc statt. Es werden also, im Beispiel der Reha nach Hüftersatz, 3 Wochen als Ganzes in der Rehaklinik verbracht mit täglichem Programm an den Wochentagen. Eine flexiblere Zeiteinteilung mit Verlängerung der Behandlungsdauer durch Reduktion der wöchentlichen Behandlungstage ist nicht möglich.
Außerdem kommt für die stationäre Reha noch eine Zuzahlung in Höhe von 10 Euro/Tag, wobei es natürlich Ausnahmen gibt, bei denen die Reha-Maßnahme von der Zuzahlung befreit ist.
Die Maßnahmen, die während einer stationären Reha durchgeführt werden, sind auch in der ambulanten Reha enthalten. Diese ist also keine „abgespeckte“ Form der stationären Reha. Im Hinblick auf die Ergebnisse steht sie der stationären Variante ebenfalls nicht nach.
Ein positiver Aspekt ist das Verbleiben in der gewohnten Umgebung und im sozialen Umfeld. Andererseits muss dafür die An- und Abfahrt täglich in Kauf genommen werden, wobei zu erwähnen ist, dass die Kosten der Fahrten in der Regel nicht vom Patienten getragen werden.
Die Vorteile der ambulanten Reha liegen besonders darin, dass der Patient jeden Nachmittag/Abend nach Hause gehen kann, um dort seine Freizeit und auch die Nacht zu verbringen. Er ist also nicht aus dem familiären Umfeld gerissen und kann sein soziales Leben wie gewohnt fortführen.
Zudem kann eine flexiblere Zeiteinteilung gewährleistet werden. Zum Beispiel kann man ein wöchentliches Therapiepensum von 2-3 Tagen vereinbaren. Dadurch wird die Gesamtdauer, über den sich die Rehamaßnahmen erstrecken, verlängert, jedoch hat man in den Wochen Pausen und die verlängerte Gesamtdauer bewirkt einen längeren Nachsorgezeitraum.
Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass die ambulante Rehabilitation der stationären bei richtiger Anwendung nicht nachsteht und ebenso gute Ergebnisse erzielt.
Ein weiterer Vorteil ist, dass bei der ambulanten Reha die Zuzahlung für die Übernachtungen entfällt.
Die Nachteile der ambulanten Reha liegen primär in ihrer Limitierung. Sie kann nur angewendet werden, wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Einerseits muss die Wegzeit vom Wohnort zur Reha-Einrichtung in einem vertretbaren Rahmen bleiben (ca. 45 min). Darüber hinaus muss der Patient mobil und selbstständig sein, um den Weg bewältigen zu können. Zudem kann die ambulante Reha keine Tag-Nacht-Betreuung gewährleisten, wie es eine stationäre Aufnahme kann. Die ambulante Reha bleibt also nur denjenigen vorenthalten, die körperlich und geistig eine gewisse Leistungsfähigkeit aufweisen.
Zudem muss auch die eigene häusliche Versorgung gewährleistet sein, um die ambulante Reha in Anspruch zu nehmen.
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