In diesem Artikel geht es um die Lebenserwartung bei Herzschwäche. Es werden zunächst positive und negative Einflussfaktoren für die Lebenserwartung besprochen. Daraufhin werden die einzelnen Lebenserwartungen pro Stadium der Herzschwäche mit den jeweiligen Therapieansätzen besprochen.
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) ist eine der häufigsten Krankheiten und Todesursachen in Deutschland.
20% der der über 60-Jährigen leiden darunter. Bei den über 70-Jährigen sind es sogar 40%. Frauen sind statistisch gesehen weniger häufig betroffen als Männer, durch den modernen Lebenswandel steigt die Zahl der erkrankten Frauen jedoch ebenfalls an. Bei der Herzschwäche des älteren Menschen handelt es sich meist um ein chronisches Geschehen, die Symptome entwickeln sich langsam und werden oft nicht gleich erkannt. Je weiter die Schwäche fortgeschritten ist umso schlechter ist die Prognose. Jüngere Menschen sind sehr selten betroffen, hierbei handelt es sich meist um eine akute Herzschwäche basierend auf einer angeborenen Fehlbildung.
Allgemein ist eine Herzschwäche nicht heilbar und die Prognose vergleichsweise schlecht. 50% der Betroffenen überleben die nächsten 5 Jahre nach Diagnosestellung. Herzmuskelzellen können sich sehr schwer bzw. gar nicht regenerieren. Mit einer gezielten konsequenten Therapie kann man den Verlauf jedoch verlangsamen und die Lebenserwartung steigern.
Elementarer Bestandteil der Therapie einer Herzschwäche ist der sogenannte Lifestyle-Change – eine Verbesserung und Änderung der Lebensumstände.
Eine Normalisierung des Körpergewichts steht dabei an oberster Stelle. Dabei ist eine ausgewogene und kochsalzarme Ernährung von großer Bedeutung. Diese Art der Ernährung bezeichnet man auch als mediterrane Kost, mit viel frischem Gemüse, Obst, Fisch und hochwertigen Ölen (Olivenöl, Kokosöl).
Zweiter wichtiger Faktor ist ausreichend Bewegung, in Form von leichtem Ausdauersport. Radfahren, Schwimmen oder Wandern sind gute Möglichkeiten das Herz-Kreislaufsystem in Schwung zu halten. Vor einem Ausdauertraining sollte jedoch die Leistungsfähigkeit von einem Arzt überprüft werden. Im Rahmen eines Belastungs-EKG kann eine optimale Therapie geplant werden. Generell ist es wichtig diese Veränderungen dauerhaft beizubehalten, auch wenn der Anfang schwerfällt. Mit diesen Maßnahmen kann der Patient selbst, vor allem im Anfangsstadium der Erkrankung, großen Einfluss auf seine Prognose nehmen.
Ruhe und ein sicheres Umfeld des Patienten ist ebenfalls wichtig. Durch die Vermeidung von Stress kann das Herz nachhaltig geschont werden. Zusätzlich müssen bestehende Krankheiten und Risikofaktoren, die eine Herzschwäche begünstigen, schnell erkannt und beseitigt werden. Die regelmäßige Blutdruckkontrolle und eine konsequente Einstellung ist essentiell. Hier ist der Therapieerfolg wieder von der Mitarbeit des Patienten abhängig. Nur wenn verordnete Tabletten regelmäßig eingenommen werden kann der Krankheitsverlauf verbessert werden.
Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen hat einen positiven sogenannten kardioprotektiven Einfluss auf Herz und Gefäße, daher sind Frauen weniger häufig betroffen.
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Zu den Faktoren, die eine Herzschwäche negativ beeinflussen zählen vor allem Übergewicht, aber auch starkes Untergewicht schwächt das Herz dauerhaft.
Eine ausgewogene reichhaltige Ernährung ist fester Teil der Basistherapie. Auf Lebensmittel wie Fleisch (vor allem rotes Fleisch und Wurst), zuckerhaltige Nahrung und Getränke (Cola, Fanta, Energy-Drinks) und Fast-Food sollte verzichtet werden. Besonders schädlich sind dabei gesättigte Fettsäuren, wie man sie in tierischen Produkten (Vollmilch, fetter Käse) findet. Fett führt nicht nur zu einer schnellen Gewichtszunahme, sondern erhöht auch den Cholesterinspiegel. Dieses lagert sich in Gefäßen ab und verursacht Gefäßverschlüsse und begünstigt die Entstehung der koronaren Herzerkrankung und Herzinfarkten, was wiederum Ursachen der Herzschwäche sein können.
Ähnlich verhält es sich mit dem Konsum von Alkohol und Nikotin. Patienten mit Herzschwäche sollten darauf konsequent verzichten. Ein weiterer negativer Faktor ist psychischer Stress. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen wird die Herzfrequenz erhöht und das geschwächte Herz zusätzlich belastet.
Patienten mit Herzschwäche haben oft eine Reihe anderer Erkrankungen, die sich gegenseitig negativ beeinflussen. Dazu zählen Diabetes, Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen. Durch eine dauerhafte medikamentöse Therapie der Grunderkrankungen und regelmäßige Blutzucker und Blutdruckkontrolle, können die Folgen auf das Herz reduziert werden.
Tritt eine Herzschwäche akut auf sogenanntes akutes Herzversagen, sinkt die Lebenserwartung stark ab und endet oft nach wenigen Stunden tödlich.
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Herzschwäche im Stadium 1 bedeutet, dass bereits strukturelle Veränderungen am Herzen zu erkennen oder eine Minderung der Auswurfleistung des Herzens messbar ist.
Der Betroffene hat jedoch keine Symptome, weder in Ruhe, noch unter starker Belastung. Während eines Belastungstests können mehr als 100 Watt erreicht werden. Das Herzminutenvolumen ist normal. Es ist daher schwer eine Herzschwäche in diesem Stadium zu diagnostizieren, da sich viele Patienten nicht krank fühlen und nicht zum Arzt gehen. Meist wird eine Herzschwäche im Stadium 1 in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen erkannt. Im Rahmen einer Kontrolle bei koronarer Herzkrankheit, einem Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Routine Untersuchung beim Hausarzt fallen mögliche Veränderungen im EKG oder beim Abhören des Herzens und der Lunge auf.
Wird die Herzschwäche in diesem frühen Stadium erkannt, muss sofort eine Therapie eingeleitet werden. Auch wenn keine Symptome vorliegen muss dem Patienten klar sein, dass es sich um eine ernstzunehmende Krankheit handelt, die nicht heilbar ist. Im Stadium 1 ist mit einer jährlichen Sterblichkeit zwischen 8-18% zu rechnen. Nur durch konsequente Therapie kann die Prognose verbessert werden. Durch strenge Einstellung des Blutdrucks, Herzfrequenz und Blutzuckers kann das Herz nachhaltig entlastet werden.
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Herzschwäche im Stadium 2 ist gekennzeichnet durch Symptome unter mittelschwerer Belastung.
Atemnot und Erschöpfung treten z.B. beim Treppensteigen nach 2 Stockwerken auf. Im Ruhe und bei leichter Belastung sind keine Symptome vorhanden. In dieser Zeit kommen die meisten Patienten zum Arzt, da sie sich in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt fühlen. Strukturelle Veränderungen sind nun schon deutlich sichtbar und das Auswurfvolumen des Herzens ist schon deutlich eingeschränkt.
Neben einer konsequenter Lebensstil Änderung muss eine medikamentöse Therapie intensiviert werden, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Symptome wie Beinödeme, Lungenödem oder Herzrhythmusstörungen zu lindern. Die Lebenserwartung sinkt mit Fortschreiten der Krankheit. Je später sie Herzschwäche erkannt wird, umso schlechter ist die Prognose. Statistische liegt die Sterblichkeit pro Jahr bei 10-20%. Medikamente wie ACE-Hemmer können die Sterblichkeit deutlich senken. Sie müssen allerdings regelmäßig ein lebenslang eingenommen werden. Eine Heilung ist nicht möglich. Eine Kontrolle der Therapie sollte alle 6-12 Monate erfolgen.
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Im Stadium 3 treten bereits bei leichter Belastung Symptome auf.
Das Treppensteigen in die erste Etage ist deutlich erschwert und verursacht Atemnot und Schwäche. In Belastungstests werden nur 50 Watt erreicht. Patienten sind in ihrem Alltag deutlich eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen. In diesem Stadium steigt die Sterblichkeit drastisch auf 50% an.
Eine medikamentöse Therapie kann weiter gesteigert und erweitert werden. Es muss rechtzeitig über weitere auch chirurgische Maßnahmen beraten werden. Zur Unterstützung der Herzmuskulatur kann ein Herzschrittmacher implantiert werden. Durch Rekonstruktionen oder Ersatz von Herzklappen kann das Herz zusätzlich entlastet werden. Jede OP birgt für Patienten mit Herzschwäche jedoch ein deutlich höheres Risiko. Eine Therapiekontrolle ist alle 3 Monate notwendig.
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Im Endstadium der Herzschwäche treten Symptome bereits in Ruhe auf. Eine Belastung ist nicht mehr möglich. Das Auswurfvolumen des Herzens sinkt auf unter 30%.
Eine besondere Gefahr geht von akuten Dekompensationen (Verschlechterungen) aus. Komplikationen wie plötzlicher Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfall, Nierenversagen, bis hin zum Herzstillstand sind möglich. Betroffene müssen sofort ins Krankenhaus eingewiesen werden.
Ohne chirurgische Maßnahmen sinkt die 1-Jahres-Lebenserwartung teilweise auf 10-15%. Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) oder die Implantation von herzunterstützenden Systemen können die Lebensqualität im Endstadium verbessern. Bei jungen Patienten muss über eine mögliche Herztransplantation beraten werden. Patienten im Stadium 4 sollten jeden Monat erneut untersucht werden, um die Therapie gegebenenfalls verändern zu können.
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