Mehr als 300.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen akuten Herzinfarkt. Mögliche Risikofaktoren sind vor allem Rauchen, gefolgt von Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und Diabetes mellitus. In den Herzkranzgefäßen entstehen Ablagerungen, sogenannte Plaques, die in das Lumen der Gefäße hineinwachsen, sodass das Blut schlechter fließen kann. Reisst ein kleines Stück aus den Ablagerungen heraus, kann ein Blutgerinnsel entstehen, der ein Gefäß letztendlich vollständig verstopft. Wird der Blutfluss an dieser Stelle vollkommen unterbrochen, wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, ein Herzinfarkt entsteht.

Herzinfarktrisiko

Mehr als 300.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen akuten Herzinfarkt. Bei den Risikofaktoren, einen Herzinfarkt zu erleiden, steht das Rauchen an erster Stelle, gefolgt von Bluthochdruck, hohen Cholesterinwerten und Diabetes mellitus.

In den Herzkranzgefäßen entstehen Ablagerungen, sogenannte Plaques, die in das Lumen der Gefäße hineinwachsen, sodass das Blut schlechter fließen kann. Reisst ein kleines Stück aus den Ablagerungen heraus, kann ein Blutgerinnsel (Thrombus) entstehen, der ein Gefäß letztendlich vollständig verstopft. Wird der Blutfluss an dieser Stelle vollkommen unterbrochen, wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und ein Herzinfarkt entsteht.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Ursache eines Herzinfarktes

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Folgende Faktoren können einen Risikofaktor für einen Herzinfarkt darstellen:

Die wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt kurz zusammengefasst

Das Alter als Risikofaktor für einen Herzinfarkt

Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, da auch unsere Blutgefäße einem ganz natürlichen Alterungsprozess unterliegen. Ab dem dritten Lebensjahrzehnt setzt eine langsame natürliche Gefäßverkalkung ein, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Dadurch steigt das Risiko eines Herzinfarktes mit dem Alter. Bei Männern gilt ein Alter über 45 Jahren bereits als Risikoalter für einen Infarkt, bei Frauen sind es über 55 Jahre.

Rauchen als Risikofaktor für einen Herzinfarkt

Ein wichtiger Risikofaktor für einen möglichen Herzinfarkt ist das Rauchen. Das liegt daran, dass das in den Zigaretten enthaltene Nikotin den Sauerstoffgehalt im Blut herabsetzt. Stresshormone werden im Körper freigesetzt und die Blutgefäße werden enggestellt. Das führt dazu, dass der Blutdruck steigt.

Die roten Blutkörperchen, die Erythrozyten, sind für den Transport des Sauerstoffs in den Gefäßen verantwortlich. Sinkt nun der Sauerstoffgehalt des Blutes, versucht der Körper den Mangel auszugleichen und bildet vermehrt Erythrozyten. Die Erythrozyten werden durch im Rauch enthaltene Stoffe in ihrer Beweglichkeit gestört und das Blut wird dickflüssiger. Dickflüssigeres Blut neigt eher dazu, Gefäße zu verstopfen. Darüberhinaus erhöht Nikotin generell den Blutdruck und indirekt zudem den Cholesterinspiegel.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema: Rauchen aufhören - aber wie?

Diabetes als Risikofaktor für einen Herzinfarkt

Diabetes mellitus kann schwere Folgen haben, wenn der Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist. Dabei können im Krankheitsverlauf die Blutgefäße im Rahmen einer diabetischen Mikro - und Makroangiopathie geschädigt werden, sodass Arteriosklerose als Folge des Diabetes entsteht. Das bedeutet, dass durch langfristig zu hohen Blutzucker in den Gefäßen winzige Entzündungen entstehen, die zwar abheilen, aber Spuren hinterlassen, ähnlich wie Narben. Mit der Zeit entsteht neben kaputtem Restgewebe aus Fett und Bingewebe auch Kalk (Plaques). Der wesentliche negative Effekt ist dabei, dass die Blutgefäße steifer und enger werden. Das umliegender Gewebe wird schlechter durchblutet und wenn Plaques abreissen und mit dem Blut weggeschwemmt werden, können sie kleinere Gefäße verstopfen und auf diese Art einen Infarkt auslösen.

Sind die Herzkrankgefäße von der diabetischen Makroangiopathie betroffen, besteht die Gefahr eines Herzinfarktes.

Bauchumfang als Risikofaktor für einen Herzinfarkt

Übergewicht ist generell mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, besonders gefährlich sind dabei vor allem Fettansammlungen im Bauchbereich. Bei Männern spricht man von einer Risikoerhöhung ab 102 cm Bauchumfang, bei Frauen bereits ab 88 cm.  

Gibt es online-Tests zur Berechnung des Herzinfarktrisikos und wie sind diese zu bewerten?

Im Internet gibt es zahlreiche online-Tests, die das individuelle Risiko für einen Herzinfarkt ausrechnen. Diese Tests fragen dabei in wenigen formulierten Fragen ab, ob man raucht, durch Infarkte oder Schlaganfälle in der Familie vorbelastet ist und welches Geschlecht, Alter und Gewicht man hat. Diese Tests errechnen den BMI, fragen Ernährungsgewohnheiten und das Sportverhalten ab, zusätzlich wird nach Blutfettwerten, Bluthochdruck und Diabetes mellitus gefragt. 

Einerseits fragen die Tests gezielt ab, ob man die für einen Herzinfarkt bekannten Risikofaktoren zutreffen und können möglicherweise eine Richtung geben, ob ein Arzt bezüglich einer Beratung einbezogen werden sollte. Nichtsdestotrotz sollte bei einem Verdacht auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko in jedem Fall ein Facharzt konsultiert werden, da ein online-Test allein nicht als sicher und maßgebend gilt.

Wie kann man das Herzinfarktrisiko senken?

Rauchen ist besonders gefährlich, da sich bereits ab 6 Zigaretten pro Tag das Herzinfarktrisiko verdoppelt. Die Gefäße verengen und die Gefahr von Blutgerinnseln steigt deutlich an. Mit dem Rauchen aufzuhören, hilft effektiv, das Herzinfarktrisiko zu senken.

Ein weiterer Risikofaktor, einen Infarkt zu erleiden, ist permanenter Stress. Dadurch erhöht sich der Blutdruck, bis es zum chronischen Bluthochdruck kommt, der wiederum die Entstehung eines Herzinfarktes deutlich erhöht. Deshalb sollte man Stress reduzieren, sich hin und wieder entspannen und Pausen einlegen.

Übergewicht erhöht den Blutdruck und die Blutfette. Bereits 10 kg Übergewicht erhöhen das Riskio für einen Herzinfarkt, besonders das Bauchfett hat negative Auswirkungen auf unsere Gefäße. Um das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, zu senken, bietet es sich an, das Übergewicht abzubauen. Gesunde Ernährung und Sport senken dabei zum einen das Übergewicht, haben zum anderen gleichzeitig positive Auswirkungen auf den Blutdruck und die Blutfette selbst.

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Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking eignen sich hervorragend, um das Infarktrisiko zu senken. Sie führen zu einer besseren Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Der Blutdruck und die Blutfettwerte sinken. Bei Anfängern sollte darauf geachtet werden, dass das Herz nicht überbelastet wird.

Eine gesunde Ernährung hilft außerdem ,das Herzinfarkt-Risiko zu senken. Tierische Produkte wie rotes Fleisch, Butter, Käse, Speck und Sahne enthalten zahlreiche gesättigte Fettsäuren und führen dazu, dass der Cholesterinspiegel im Blut steigt. Dabei steigt vor allem das „böse“ LDL-Cholesterin, welches die Entstehung von Arteriosklerose fördert. Vollkornprodukte, Fisch, Nüsse und pflanzliche Öle enthalten dagegen ungesättigte Fettsäuren, die sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Darüberhinaus sollte man darauf achten, nicht zu viel Salz mit den Speisen aufzunehmen, welches in großen Mengen in Fertigprodukten und verarbeiteten Lebensmitteln enthalten ist. Für einen normalen Blutdruck sollte täglich nicht mehr als ein Teelöffel eingenommen werden. Es sollte außerdem ausreichend Wasser getrunken werden.

Welcher Anteil am Herzinfarktrisiko ist vererbbar?

Wenn Geschwister, Eltern oder Großeltern an koronarer Herzkrankheit (KHK) erkrankt sind, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben, ist das Risiko, selbst an einem Herzinfarkt zu erkranken, stark erhöht. Insbesondere wenn nahe Verwandte vor ihrem 60. Lebensjahr einen Infarkt erlitten haben, ist es wahrscheinlich, dass Erbfaktoren dabei eine bedeutende Rolle spielen.

Genmutationen können den Schutz von Arterienwänden beeinträchtigen und Ablagerungen in den Gefäßwänden begünstigen, wodurch ein eingeschränkter Blutfluss resultiert. Das begünstigt die Entstehung eines Herzinfarktes. Menschen mit Verdacht auf eine solche genetische Vorbelastung sollten sich daher untersuchen lassen, auch ohne entsprechende Symptome, um einem Infarkt vorzubeugen.

Welchen Einfluss haben Medikamente auf einen Herzinfarkt?

Nach einem Herzinfarkt gelten sogenannte Thrombozyten-Aggregationshemmer als Basistherapie. Zu dieser Gruppe gehören die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure (ASS®), P2Y12-Hemmer wie Clopidogrel, Prasugrel und Ticagrelor und Glykoprotein-IIb/IIIa-Hemmer wie Abciximab, Eptifibatid und Tirofiban.

ASS® wird nicht nur nach einem Infarkt als Therapie eingesetzt, sondern auch als vorbeugendes Dauermedikament gegen Herzinfarkte bei gefährdeten Patienten. Patienten, die einen Infarkt im linken Herzventrikel erlitten haben oder nach dem Infarkt unter Vorhofflimmern leiden, wird eine gerinnungshemmende Therapie mit Antikoagulanzien wie Phenprocoumon (Marcumar®), Warfarin oder Thrombinhemmern wie Dabigatran oder Gerinnungsfaktorhemmern wie Rivaroxaban empfohlen. Diese Therapie ist besonders in der Kontrolle sehr aufwendig und bedarf einer kontrollierten Einstellung. Nebenwirkungen wie Nasenbluten und Zahnfleischbluten können auftreten, da die Blutungsneigung generell steigt.

Liegt dem Herzinfarkt ein Bluthochdruck oder Arteriosklerose zugrunde, werden entsprechende Erkrankungen gezielt behandelt.

Schmerzmittel und Herzinfarkt

Acetylsalicylsäure (ASS®) ist ein verbreitetes Mittel gegen Kopfschmerzen, kann aber auch vor lebensbedrohlichen Verklumpungen des Blutes schützen und somit in vielen Fällen das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle vermindern. Hat ein Mensch kein erhöhtes Risiko für einen Infarkt, sollte ASS jedoch nicht regelmäßig eingenommen werden, da der Nutzen in diesem Fall den Nebenwirkungen unterliegt. Acetylsalicylsäure kann zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder Gehirn führen.

Die Einnahme von ASS als Schutz vor einem Herzinfarkt kann präventiv sehr sinnvoll sein, sollte jedoch immer ärztlich abgeklärt werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.07.2017 - Letzte Änderung: 12.01.2023