Therapie der Haglundferse

Die Haglundferse wird in den meisten Fällen konservativ therapiert. Die konservative Therapie richtet sich an die Druckverringerung der Ferse. Dazu zählen das richtige Schuhwerk, Einlagenversorgung. Darüber hinaus sollte bei der konservativen Therapie der Haglundferse ein mögliches Übergewicht verringert werden.

Therapie einer Haglundferse

Konservative Therapie der Haglundferse

Zu den allgemeinen konservativen Therapiemaßnahmen der Haglundferse zählt alles, was zu einer Reduzierung der Druckbelastung an der Ferse beiträgt.

Hierzu gehören:

1. Korrektur von Fußfehlstellungen (Einlagenversorgung)

  • Fersenpolster mit Locheinlage
  • Ausweitung und Weichbettung der Fersenkappe
  • Hoher Schuhrand
  • Im Sommer Schuhe mit freier Ferse
  • Gewichtsreduktion
  • Vorübergehende Reduzierung der körperlichen Belastung.

Es kommen die gleichen physikalischen Therapiemaßnahmen wie bei der Behandlung des Fersensporns zur Anwendung.

Zu den physikalischen Therapiemaßnahmen zählen Kälte- und Wärmeanwendungen sowie Ultraschallbehandlungen.

2. Eine begleitende medikamentöse Therapie

mit NSAR und Kortison (z.B. Voltaren®, Ibuprofen®) in Tablettenform und Salbenverbänden kann Beschwerdelinderung verschaffen.

lokale Infiltrationen von Betäubungsmitteln und Kortison sollten eher nicht eingesetzt werden. Durch die unmittelbare Nähe und Betroffenheit der Achillessehne kann es zu einem durch das Kortison ausgelöstem Sehnenfasersterben kommen, was zu einer Schwächung der Achillessehne führt und eine Achillessehnenruptur verursachen kann.

3. Stoßwellentherapie:

Erfolgreich wird auch die Stoßwellentherapie eingesetzt. Sehr energiereiche mechanische Wellen werden auf die schmerzende Region gerichtet. Durch eine Einsprossung von Blutgefäßen soll die Entzündung abtransportiert werden. Gleichzeitig wird die Verknöcherung allmählich aufgelöst.

Diese Therapie der Haglundferse mit der Stoßwelle dauert 6 Wochen. Behandelt wird in 2-3 Sitzungen in ca. wöchentlichem Abstand.

Die Kosten der einzelnen Sitzungen belaufen sich auf 50-100 Euro und werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Verschiedene Studien konnten hingegen den positiven Effekt der Stoßwellentherapie nachweisen.

Bei einer Stoßwellentherapie handelt es sich um energiereiche mechanische Wellen, welche außerhalb des menschlichen Körpers erzeugt werden. Durch ein wassergefülltes Kissen werden sie auf den Körper übertragen. Die Stoßwellen werden dann in dem Knochenfortsatz der Haglundferse konzentriert und zertrümmern so die störenden Sehnenverkalkungen. Dadurch wird der störende Fersensporn in kleinste Partikel zerrieben. Zudem fördern die Stoßwellen die Durchblutung des Gewebes und dadurch die Heilung. Vorteil dieser Therapie ist die Möglichkeit der ambulanten Behandlung ohne Betäubung. Die Therapie erfolgt in 2-3 Sitzungen mit einem einwöchigen Abstand.

Weitere Informationen finden Sie auch unter unserem Thema: Haglundferse Bestrahlung.

4. Physiotherapie bei der Haglundferse

Krankengymnastik und Dehnübungen können bei der Haglundferse die Beschwerden lindern und zählen zu den ersten konservativen Maßnahmen, die unbedingt ergriffen werden sollten.
Dabei spielt vor allem auf eine Kräftigung und Dehnung der Fuß- und Wadenmuskulatur eine Rolle. Die Fuß- und Wadenmuskulatur wird bei der Haglundferse überlastet, es kommt zu Reizungen des Gewebes, was wiederum Schmerzen auslöst.
Die Überlastung der Muskulatur kann mithilfe von Lockerungsübungen behandelt werden. Die Wadenmuskulatur erfährt durch eine Haglundferse meist eine Verkürzung, die als schmerzhaft empfunden werden kann.
Mit Physiotherapie und gezielten Massagen kann man die verkürzten Bänder und Sehnen lockern. Außerdem können spezielle Übungen zur Dehnung der Wadenmuskulatur durchgeführt werden. Beispielsweise kann im Sitzen ein Handtuch um den Fuß gewickelt und beide Enden des Tuches mit beiden Händen gehalten und in Richtung Körper gezogen werden, bis eine Dehnung in der Wade zu spüren ist. Führt man die Übung bei gebeugtem Knie durch, wird zusätzlich die Achillessehne gedehnt.

Besonders in der Achillessehne kommt es bei der Haglundferse häufig zu Sehnenverkürzungen, die sehr schmerzhaft sein können. Auch hierbei stellt die Physiotherapie eine gute Möglichkeit dar, mithilfe von Dehnübungen akute Beschwerden zu lindern.
Mit einem einfachen Ausfallschritt nach vorne kann beispielsweise eine Dehnung der Achillessehne und der Wadenmuskulatur erreicht werden, wenn das Bein der betroffenen Seite hinten steht. Dazu richtet man den Oberkörper auf und beugt das vordere Bein, das hintere Bein steht fest auf dem Boden und die Ferse wird nach unten gedrückt.
Im Alltag eignen sich Treppenstufen, um die Achillessehne zu dehnen, indem man sich nur mit dem Vorderfuß auf die Stufe stellt und die betroffene Ferse langsam über den Rand nach unten hängen lässt. Wenn bei der Dehnung Schmerzen auftreten, sollte man das Dehnen sofort einstellen und sich vom Physiotherapeuten beraten lassen.
Als physiotherapeutische Maßnahme sind bei der Haglundferse auch Entspannungstechniken der Muskulatur zu empfehlen. Mithilfe von bestimmten krankengymnastischen Techniken, Kälte- oder Wärmeanwendungen oder auch von entspannenden Medikamenten oder Yoga kann die gestresste Muskulatur gelockert und die Beschwerden und Schmerzen durch die Haglundferse gelindert werden.

Sollte die Physiotherapie nicht erfolgreich sein, um die Beschwerden zu lindern, sollten weitere Maßnahmen und unter Umständen auch eine Operation erwogen werden.

Lesen Sie mehr unter unserem Thema: OP einer Haglundferse

5. Bestrahlung

Eine Behandlung mit Röntgenstrahlen sollte bei einer Haglundferse erst durchgeführt werden, wenn bereits alle anderen Maßnahmen versucht wurden ohne dass eine Besserung erreicht werden konnte. Wenn eine Operation der Haglundferse nicht möglich ist oder vermieden werden soll, kommt eine Bestrahlung als Behandlungsmöglichkeit in Betracht.

Entzündliche Weichteil- oder Bindegewebserkrankungen wie eine:

können in der Regel mit guten Behandlungserfolgen durch Bestrahlung therapiert werden.

Jeweils für wenige Minuten wird dabei der Fuß innerhalb eines Zeitraumes von wenigen Wochen in einer Röntgenröhre bestrahlt. In der Regel kann man von einem Behandlungszeitraum von fünf Wochen je zwei mal wöchentlich ausgehen. Die Behandlung selbst dauert jeweils nur wenige Minuten und ist schmerzfrei.

Durch die Bestrahlung sollen vor allem die Schmerzen gelindert werden, die die Haglundferse verursacht. In den meisten Fällen gelingt dieses gut, da in etwa 70 bis 100 Prozent der Fälle können die Schmerzen, die mit dem Haglundferse einhergehen, erfolgreich durch die Bestrahlung gelindert werden. Nachteilig an der Bestrahlung ist, dass Röntgenstrahlung die Zellen schädigt und je höher die Strahlendosis ist, desto mehr Schäden können durch die Strahlung am Körpergewebe verursacht werden. Die Strahlendosis ist geringer als beispielsweise in der Krebstherapie, sollte jedoch nicht unterschätzt werden.
Die Bestrahlung einer Haglundferse geht nach bisherigem Kenntnisstand mit sehr wenigen akuten Nebenwirkungen oder Strahlenspätfolgen einher und soll die Durchblutung und den Stoffwechsel der Zellen im entzündeten Gewebe um die Haglundferse verbessern.

Grundsätzlich sollte aufgrund der Risiken die Bestrahlung einer Haglundferse erst erwogen werden, wenn die konventionelle Therapie und auch die Gabe von Schmerzmitteln nicht erfolgreich die Beschwerden lindern konnte. Allerdings geht man davon aus, dass der Behandlungserfolg durch Bestrahlung wahrscheinlicher ist, je früher die Haglundferse bestrahlt wird, weshalb stets eine individuelle Abwägung der Risiken und Nutzen der Bestrahlung erfolgen sollte.

Die Bestrahlung behebt nach derzeitigem Wissenstand nicht die Ursache der Beschwerden, also führt nicht zu einem Verschwinden oder zur Zerstörung der Haglundferse. Stattdessen werden nur die Entzündung im umgebenden Gewebe und die damit einhergehenden Schmerzen behandelt.

Weitere Informationenen

Weitere Informationen zum Thema Haglundferse finden Sie unter:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.12.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024