Ziehen im Rücken kann durch viele Faktoren ausgelöst werden. Überbeanspruchungen oder Verspannungen der Muskeln können genauso wie eine Entzündung der Nieren oder Harnwege für ziehende Schmerzen verantwortlich sein. Aber auch ein Bandscheibenvorfall kann ein Ziehen verursachen. Ebenfalls kann es im Rahmen der Menstruation zu dieser Symptomatik kommen. Falls das Ziehen schmerhaft ist oder länger andauert sollte es auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden.
Ein Ziehen im Rücken ist ein allgemein stark verbreitetes Symptom. Beinahe jeder Mensch hat ein solches Ziehen ab dem Jugendalter schon einmal verspürt und es sollte einem keinen sofortigen Anlass zu Beunruhigung geben. Oft klingt der Schmerz von selbst wieder ab und bedarf keiner Behandlung. Je nach Stärke und Dauer des Schmerzes kann es sinnvoll werden, die Ursachen durch einen Arzt, vorzugsweise einen Orthopäden abklären zu lassen.
Mögliche Gründe für ein Ziehen im Rücken können Überbeanspruchungen oder Verspannungen der Muskeln sein, die zum Beispiel durch eine falsche Belastung, Sport, eine Schwangerschaft oder ähnlichem entstehen können. Theoretisch können auch Organe des Brust- oder Bauchraumes, beispielsweise die Nieren, einen Einfluss auf Schmerzen im Rücken haben.
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Befindet sich das Ziehen im Rücken überwiegend auf nur einer Seite, liegt nahe, dass durch eine asymmetrische Fehlbelastung ein Teil der belasteten Rückenmuskulatur gezerrt oder verspannt ist. In dem Fall herrscht ein Ungleichgewicht, das einerseits zu Schmerzen führt, andererseits die Gefahr birgt, dass der Patient zur Entlastung eine Schonhaltung einnimmt. Hin und Wieder wird das Gefühl, dass sich durch eine Fehlhaltung ergibt, auch als Brennen im Rücken wahrgenommen. Unabhängig davon, wie sich der Schmerz bemerkbar macht, belastet die darauf folgende Schonhaltung den Rücken auf Dauer und kann die Probleme und Schmerzen auf lange Sicht verstärken.
Ein Ziehen im Rücken, wenn es nur auf einer Seite auftritt, kann auch symptomatisch für eine schmerzhafte Erkrankung der Niere sein, eine Entzündung des Nierenbeckens.
Bei einseitigen Rückenschmerzen kann es sich auch um einen Bandscheibenvorfall handeln. Hierbei reißt der faserige Teil der Bandscheibe und die innere Substanz der Bandscheibe kann heraustreten und sich in eine Richtung vorwölben. Tritt diese gallertige Masse nur in eine Richtung aus, kann es hier gezielt zu einseitigen Schmerzen kommen.
Alle Ursachen, die für ein generelles Ziehen im Rücken in Betracht kommen, können auch nur einseitig Schmerzen bereiten, so etwa die Einklemmung eines Nervs im Rücken oder Überbeanspruchungen der Rückenmuskulatur durch sekundäre Ursachen, wie eine Schwangerschaft, falsches Bücken oder schweres Heben.
Das mittige Ziehen im Rücken ist auch das Häufigste. Hier kommen die gleichen Ursachen für allgemeine Rückenbeschwerden in Betracht, jedoch steht der gesamte Wirbelsäulenapparat hier im Vordergrund. Hierzu zählen nicht nur die tief liegenden Muskeln, die zur Funktion haben, den Rücken als Ganzes aufzurichten („autochtone Rückenmuskeln“), sondern auch die knochigen Wirbel und ganz besonders die dazwischen liegenden Bandscheiben. Durch starke Beanspruchungen im Laufe des Lebens, vor allem bei körperlicher Arbeit, die vieles Bücken und schweres Heben beinhaltet, ist der Wirbelapparat mit seinen Bandscheiben stark gefährdet. Die Muskeln kann man sich bei Fehlbelastungen zerren oder verspannen, was zu Schmerzen führt. Auch die Wirbelkörper können beschädigt werden durch Unfälle, Entzündungen oder arthrotische Veränderungen.
Ein besonderes und auch häufiges orthopädisches Problem stellt der Bandscheibenvorfall dar. Die Bandscheibe besteht aus einem Ring aus Faserknorpel, die eine sogenannte „gallertige“ Masse, die eine wässrige Konsistenz hat, umgibt. Durch zu starken Druck auf diese Bandscheiben kann sich die Bandscheibe vorwölben oder der faserige Ring kann reißen, was zum Austritt der Flüssigkeit im Kern führt. Beides bedarf sofort orthopädischer Behandlung.
Eher im unteren mittleren Rücken kommt es bei einer Schwangerschaft zu ziehenden Schmerzen. Dies hat vorwiegend mit der zusätzlichen Gewichtsbelastung zu tun.
Auch auf der linken Seite kann es einseitig zu einem Ziehen im Rücken kommen. Die Gründe hierfür sind ähnlich unspezifisch wie für das Ziehen im rechten Bereich des Rückens. Vor allem die asymmetrische einseitige Fehlbelastung einer Partie der Rückenmuskeln ist auch hier eine Hauptursache.
Dadurch, dass die Nieren paarig angelegt sind, kommt eine linksseitige Nierenbeckenentzündung auch hier in Betracht.
Ziehen im Rücken ist leider ein ständiger Begleiter für mehr als 50% aller Frauen im Zeitraum einer Schwangerschaft. Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto großer wird die Wahrscheinlichkeit für solche Schmerzen.
Nicht nur die zunehmende Gewichtsbelastung verursacht die Rückenprobleme. Ein Hormon mit dem Namen „Relaxin“ besitzt die Funktion, die Strukturen des Beckenraums so zu entspannen, dass das wachsende Kind ausreichend Platz einnehmen kann. Das hat auch den Nebeneffekt, dass die ohnehin schon belasteten Rückenmuskeln geschwächt werden. Die Produktion dieses Hormons beginnt schon in der 6. Schwangerschaftswoche, weshalb auch zu diesem Zeitpunkt die ersten Frauen über ein Ziehen im Rücken berichten. Hilfreich ist es, dem durch gezieltes Stärken der Muskeln entgegenzuwirken, indem man zum Beispiel bewusst eine aufrechte Haltung des Rückens einhält.
Zur Zeit der Schwangerschaft ist aus diesen Gründen schweres Heben strikt untersagt. Es begünstigt nicht nur die Rückenschmerzen, sondern kann die Wirbelsäule nachhaltig schädigen.
Bei Schwangeren empfiehlt sich zur Prophylaxe eine aufrechte Körperhaltung, sowie leichter Sport. Besonders Schwimmen und Yoga haben sich hier bewährt. Wie bei Muskelverspannungen allgemein helfen ebenfalls Massagen, entlastende Schuhe und auch ein Wärmekissen im Rücken kann viele Symptome lindern.
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Ein Ziehen im Rücken und Bauchbereich kann auf eine Vielzahl an Problemen hindeuten. In diesem Gebiet befindet sich die Ursache nicht immer dort, wo der Schmerz lokalisiert ist. Bei einem unspezifischen Ziehen bis in den Bauchbereich kann beispielsweise ein projizierter Schmerz vorliegen. Der Ausgangspunkt kann sich auch außerhalb des Bauchraumes befinden. Neben jeglichen Unter- und Oberbauchorganen können die Brustorgane Herz und Lunge aber auch die Psyche ursächlich sein.
Eine differenzierte Diagnose ist hier wichtig. Tritt der Schmerz nur beim tiefen Atmen verstärkt auf, liegt ein Problem der Brustorgane oder des Zwerchfells nahe.
Vermehrt in der Schwangerschaft kann eine Kombination aus Bauch- und Rückenschmerzen auftreten. Die Bauchschmerzen können durch Dehnung beim Wachstum des Kindes oder sogar schon durch eintretende Wehen verursacht werden.
Bei andauernden Schmerzen in diesen Gebieten sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, beispielsweise ein Allgemeinmediziner oder Gynäkologe (Frauenarzt).
Die Kombination von Ziehen im Rücken und Unterleib spricht für eine Vielzahl von Ursachen. Eine große Gruppe der Krankheiten in diesem Bereich betreffen vorwiegend Frauen. Die Menstruation führt bei sehr vielen Frauen monatlich zu Unterleibsschmerzen. Das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut äußert sich bisweilen auch in Rückenschmerzen, die vor allem bis in den Lendenwirbelbereich ziehen. Der Lendenwirbelbereich ist besonders anfällig für einen solchen ziehenden Schmerz.
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Der Unterbauch beherbergt Organe, die sowohl bei Frau als auch Mann zu schmerzhaften Erkrankungen und Entzündungen führen können. Vor allem die Geschlechtsorgane und die ableitenden Harnwege sind häufig betroffen. Die Blase beispielsweise beherbergt viele medizinische Probleme. Ist sie entzündet kann das zu Unterleibsschmerzen führen, die bis in den Rücken ziehen. In den meisten Fällen steigen die für die Entzündung verantwortlichen Keime aus den primären Geschlechtsorganen auf. Frauen sind deutlich häufiger von so einer Entzündung betroffen als Männer, da die männliche Harnröhre circa vier mal so lang ist wie die weibliche.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blasenentzündung.
Die Harnwege selbst können sich ebenfalls entzünden. Das kann einerseits zu einem Ziehen im Rücken und Unterleib führen, andererseits Harnsteine entstehen lassen, welche ihrerseits neue Schmerzen auslösen. Steigt ein solcher Harnwegsinfekt durch den Harnleiter auf, kann es zu einer Entzündung der Nieren und des Nierenbeckens kommen. Hier kommt es ebenfalls zu einem ziehendem Schmerz im Rücken, welcher rechts, links oder beidseitig auftreten kann.
Physiologischerweise wölbt sich beim Bücken die gesamte Wirbelsäule nach vorne. Bei jedem Bückvorgang drücken sich die Wirbelkörper in der Krümmung vorne aufeinander, während sie hinten eher auseinanderweichen. Das führt auf Dauer zu einer Druckbelastung der Bandscheibe. Ergänzt man dieses Bücken durch zusätzliche Gewichte, zum Beispiel indem man im gebückten Zustand einen Gegenstand anhebt, so erhöht sich ebenfalls der Druck auf die Bandscheiben. Sind diese mit der Zeit überbeansprucht, macht sich das in Form von Schmerzen im Rücken bemerkbar.
Bei solchen Schmerzen hilft es besonders, prophylaktisch den Rücken zu entlasten. Vieles Vornüberbeugen sollte man vermeiden, ebenso wie das Anheben von Gegenständen beim gebeugtem Rücken. Es empfiehlt sich, Lasten immer aus den Knien heraus zu heben.
Ist die Bandscheibe zu stark beansprucht kann das mitunter sehr gefährlich werden. Es kommt auf Dauer zu einem sogenannten „Bandscheibenprolaps“, der die Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls bedeuten kann. Bandscheibenvorfälle treten auch bei jungen Erwachsenen nicht selten auf und können neben starken Schmerzen sehr gefährlich werden. Eine sofortige Behandlung durch einen Ortophäden ist notwendig.
Falls Sie einen Bandscheibenvorfall als Ursache Ihres Ziehens im Rücken vermuten, empfehlen wir Ihnen: Symptome eines Bandscheibenvorfalls
Bei einem Ziehen im Rücken ist bei der therapeutischen Herangehensweise auf mehrere Faktoren zu achten. Einerseits muss man die Ursachen des Schmerzes bekämpfen, andererseits sollte eine schnelle Schmerzlinderung im Vordergrund stehen, damit der Körper nicht eine unphysiologische Schonhaltung einnimmt, an die er sich gewöhnt. Da die Probleme häufig muskulär bedingt sind helfen unter anderem ein sportlicher Aufbau der Rückenmuskeln, Schmerzlinderung durch Wärme, eine gezielte Physiotherapie, Akupunktur, eine entspannende Massage oder Schmerzmedikamente.
Wenn ein Bandscheibenvorfall vorliegt sollte auf jeden Fall ein Arzt die Therapie absegnen und einleiten. Beim Bandscheibenvorfall ist in sehr vielen Fällen eine konservative Therapie ausreichend. Hierbei versucht man hauptsächlich die Schmerzen zu lindern und durch gezielte Physiotherapie die Bewegungsfähigkeit zu erhalten. Bandscheibenvorfälle werden in Deutschland immer noch von vielen Ärzten operiert, obwohl es oft nicht notwendig wäre.
Bei einer Operation wird das Gewebe, das ausgetreten ist und die Schmerzen verursacht, entfernt und falls nötig die benachbarten Wirbelkörper versteift, indem sie miteinander verschraubt werden, unter Einbußen von Bewegungsfähigkeit.
Schwangeren, die unter ziehenden Rückenschmerzen leiden, kann man sanfte Sportarten zur Stärkung der Muskulatur empfehlen. Es hilft bereits viel, wenn die betroffenen Frauen bewusst eine gerade Körperhaltung einnehmen.
Fast alle ziehenden Rückenschmerzen ließen sich im Vorfeld verhindern bei einem verstärkten Muskelaufbau der tiefen „autochtonen“ Rückenmuskulatur. Auch die Körperhaltung hat einen Einfluss auf Rückenschmerzen. So sollte man häufiger bewusst darauf achten, gerade zu stehen und den Rücken durchzustrecken.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Rückentraining.
Trainiert man jedoch gezielt den Rücken, ist es auch wichtig, als Gegenspieler die Bauchmuskeln zu trainieren. Denn ist eine Muskelgruppe zu stark ausgeprägt, beeinflusst auch das wieder die Körperhaltung und kann Schmerzen im Rücken induzieren.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bauchtraining.
Viele Rückenprobleme rühren auch von einem falschen Verhalten am Arbeitsplatz her. So sollte man bei langem Sitzen häufig die Körperhaltung wechseln. Besondere Schreibtischstühle oder ein Arbeiten im Stehen von Zeit zu Zeit können einiges bewirken.
Eine Übersicht aller orthopädischen Themen finden Sie unter: Orthopädie A-Z.