Die virale Erkältung

Dieser Text beschreibt eine virale Erkältung und dessen mögliche Ursachen. Es werden verschiedene Viren näher beschrieben, die oft zu einer Erkältung führen. Zudem werden die Unterschiede zwischen einer bakteriellen und viralen Infektion dargestellt. Auf verschiedene Therapiemöglichkeiten und die Dauer der Erkrankung wird eingegangen.

Die virale Erkältung

Was ist eine virale Erkältung?

Bei einer viralen Erkältung handelt es sich um einen grippalen Infekt (meist der oberen Atemwege), der durch Viren ausgelöst wird.
Welche Viren für die Erkältung zuständig sind, hängt mitunter auch von der Jahreszeit ab. So findet man in den klassischen Wintermonaten am häufigsten das Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) und die Adenoviren. In den Sommermonaten lösen eher Enteroviren und Parainfluenzaviren die Sommergrippe aus.

Die typischen Symptome sind dabei Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Halsschmerzen, Husten und eventuell Fieber.

Symptome einer viralen Erkältung

Eine typische Erkältung bzw. ein typischer grippaler Infekt läuft in den meisten Fällen in verschiedenen Phasen ab. Nach der Infektion mit dem Erreger dauert es je nach Virusart (seltener Bakterienart) unterschiedlich lange, bis die ersten Symptome auftreten.
Im Schnitt kommt es jedoch nach zwei bis fünf Tagen zunächst zu Beschwerden im Halsbereich wie beispielsweise Halskratzen oder sogar Halsschmerzen, die bis hin zu Schluckbeschwerden führen können.

Nach kurzer Zeit kommt es dann meist zu ersten Symptomen der klassischen Erkältung, wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, eine laufende, verstopfte Nase und möglicherweise geschwollene Lymphknoten im Kopf-/Hals- und/oder Achselbereich.
Ist der größte Teil der Erkältung überstanden, kann im abklingenden Stadium auch ein trockener Reizhusten auffallen. Im Schnitt dauert eine klassische Erkältung ein bis zwei Wochen und bedarf keiner kausalen Therapie, allenfalls symptomlindernde Medikamente können eingenommen werden.

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Ursachen der Erkältung

Ursächlich für eine virale Erkältung ist wie der Begriff schon sagt, eine Infektion durch Viren.
Die Viren werden dabei vornehmlich durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion in den eigenen Organismus aufgenommen, wo sich dann im Anschluss verbreiten und bevorzugt das Atemsystem besiedeln.
Dort angekommen führen sie durch verschiedene Mechanismen zur Schädigung von Schleimhautoberflächen und zur Aktivierung des körpereigenen Immunsystems, sodass im Rahmen der Bekämpfung der Viren die klassischen Symptome auftreten.

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Das sind die Erreger

Es ist keinesfalls immer das gleiche Virus, das eine virale Erkältung auslösen kann. Vielmehr sind mittlerweile viele verschiedene Virusarten bekannt.
Die häufigsten Vertreter sind dabei die Respiratory-Syncytial-Viren (RSV), Rhinoviren und die Adenoviren, die gehäuft im Winter vorkommen und vor allem auch bei Kindern zu Erkältungen führen.

Darüber hinaus können aber auch verschiedene Enteroviren (Coxsackievirus, ECHO-Virus) und humane Parainfluenzaviren eine Erkältung auslösen, wobei diese jedoch eher bevorzugt in den Sommermonaten auftreten.

Weitere Informationen hierzu: Erkältungsviren

Das RS Virus

Das Respiratory-Syncytial-Virus (kurz: RSV) ist einer der klassischen Erreger für einen grippalen Infekt in den Wintermonaten und im Frühjahr.
Übertragen wird er in Form einer Tröpfchen- oder Schmierinfektion und führt innerhalb von zwei bis acht Tagen zu Symptomen im Bereich der oberen Atemwege, wie z.B. Schnupfen, Husten (Rhinitis, Bronchitis) aber unter anderem auch zu Mittelohrentzündungen.

Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern ist es der häufigste Erreger für Infektionen der Atemwege, je jünger das Alter der kleinen Patienten, desto schwerwiegendere Folgen kann eine Infektion mit dem RS-Virus haben. Das Virus ist weltweit verbreitet, nach einer Infektion besteht keine lebenslange Immunität, erneute Infektionen sind also lebenslang möglich

Möchten Sie weitere Details zu diesem Thema wissen? Informieren Sie sich mehr hierzu unter: Erkältung beim Baby

Das Coronavirus

Coronaviren sind eine weltweit verbreitete Erregerfamilie, die sowohl Menschen als auch Tiere befallen, wobei sie bei Menschen in erster Linie Infektionen der Atemwege auslösen.
Zur Übertragung kommt es vor allem durch eine Tröpfcheninfektion, wobei mitunter auch eine Übertragung einiger Virengattungen von Tieren auf Menschen stattfinden kann. Klassische Erkrankungen, die Coronaviren auslösen können, sind Husten, Schnupfen, Fieber und Kopfschmerzen im Rahmen einer Erkältung. Darüber hinaus können auch Lungen- und Lungenfellentzündungen entstehen.

Wie auch bei dem RS-Virus, kommt es nach einer Infektion mit Coronaviren zu keiner Immunität, sodass erneute Infektionen im Laufe des Lebens möglich sind.

Mehr hierzu: Coronavirus- wie gefährlich ist das?

Das Adenovirus

Auch die Adenoviren gehören zu den weltweit verbreiteten Viren, die eine Infektion der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes und des Urogenitaltraktes auslösen. 80 verschiedene Adenoviren sind bekannt, von denen etwa 47 Infektionen bei Menschen auslösen.

Übertragen werden sie wie viele andere Viren durch Tröpfcheninfektion, aber auch fäkal-oral (Aufnahme von Darmkeimen über den Mund).
Nach etwa fünf bis acht Tagen lösen sie dann vorzugsweise Erkrankungen der Atemwege wie die Rachenentzündung oder Lungenentzündung, Infektionen der Augen wie die Bindehautentzündung, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes (Durchfälle) und des Urogenitaltraktes (unter anderem Blasenentzündungen) aus.

Auch hierbei gilt, dass keine Immunität nach durchgemachter Infektion besteht, sodass erneute Infektionen im Laufe des Lebens möglich sind.

Unterschied zwischen einer viralen und bakteriellen Erkältung

Eine virale Erkältung unterscheidet sich nur gering von einer bakteriellen hinsichtlich der Symptome:

Bei einer Infektion durch Viren steigt die Körpertemperatur nur selten über 38°C.
Ein Gefühl des Unwohlseins stellt sich ein. Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen breiten sich über den ganzen Körper aus. Ist das Vollbild der Erkältung erreicht, bessern sich die Symptome langsam aber stetig von Tag zu Tag bis sie schließlich nach etwa 7-10 Tagen verschwunden sind.
Eine Besserung tritt dabei unabhängig von eingenommen Medikamenten ein, auch ohne die Zufuhr von bestimmten Mitteln kommt es von alleine zum Rückgang der Symptome.

Bei einer bakteriellen Infektion kann das Fieber hingegen schon einmal über 38°C ansteigen und auch die Symptome bessern sich oftmals über mehrere Tage kaum merklich.
Die Beschwerden bzw. Schmerzen treten häufig eher lokalisiert in dem betroffenen Bereich auf (Rachen, Mandeln, Ohren, Kehlkopf). Ohne Behandlung durch Medikamente kommt es oft nicht zu einer wesentlichen Besserung.
Die Dauer von bakteriellen Erkältungen ist zudem häufig eine längere, bis zu 14 Tage können sie andauern.

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Ist eine virale Erkältung ansteckender?

Die Frage, ob eine virale Erkältung ansteckender ist als eine bakterielle, ist so pauschal nicht zu beantworten. Der Grad der Ansteckungsgefahr ist dabei nicht grundsätzlich davon Abhängig, ob es sich bei den auslösenden Erregern um Bakterien oder um Viren handelt.

Vielmehr sind die individuellen Eigenschaften der jeweiligen Erreger ausschlaggebend für die Infektiosität. Kann der Erreger beispielsweise besonders gut an Körperoberflächen haften oder in Gewebe eindringen, kann eine Infektion mit mehr Leichtigkeit und Geschwindigkeit stattfinden. Zudem spielt auch die Fähigkeit zur schnellen Vermehrung eine Rolle.
Ein weiteres Maß für die Infektiosität ist die minimale Infektionsdosis: je weniger Erreger für eine Infektion ausreichen, desto ansteckender wirken sie. Dabei gibt es sowohl hoch bzw. höher ansteckende Viren als auch Bakterien.

Diagnose einer viralen Erkältung

Die Diagnose eines viralen Infekts bzw. einer viralen Erkältung wird in der Regel rein klinisch gestellt, d. h. alleine aufgrund der geschilderten Beschwerden und der untersuchten Symptome. Weitere Untersuchungen sind meist nicht notwendig, auf Blutentnahmen oder bildgebende Untersuchungen wird verzichtet.

Wichtig ist es, dass der behandelnde Arzt eine echte Grippe ausschließt (Influenza-Virus), was jedoch ebenfalls anhand der Befragung und Untersuchung in den allermeisten Fällen möglich ist. Sollte es sich um eine echte Grippe handeln, wird zeitnah eine geeignete Therapie eingeleitet.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Unterschied zwischen Grippe und einer Erkältung

Therapie einer viralen Erkältung

Handelt es sich um eine einfache virale Erkältung, ist eine medikamentöse Therapie zur Bekämpfung wirkungslos. Die Gabe von Antibiotika ist sinnlos, da diese nur Bakterien eliminieren, nicht aber Viren. Sollte es im Laufe einer Virusinfektion zusätzlich zu einer Infektion mit einem Bakterium kommen, kann der Arzt abhängig vom individuellen Fall entscheiden, doch ein Antibiotikum zu verabreichen.

Ein Mittel zur Verkürzung der Erkrankungsdauer bei einer viralen Erkältung existiert demnach nicht, sodass in der Regel immer von einer Dauer zwischen ein bis zwei Wochen ausgegangen werden muss. Was jedoch unternommen werden kann ist eine symptomlindernde Therapie, indem beispielsweise Medikamente zum Senken des Fiebers und zur Bekämpfung der Kopf- und Gliederschmerzen gegeben werden können (z.B. Ibuprofen, Paracetamol, Novaminsulfon).
Mitunter können auch schleimlösende Präparate wie ACC akut® versucht werden sowie schleimhautabschwellende Nasensprays bei verstopfter Nase (allerdings nur kurzzeitig!)

Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie einer Erkältung

Hausmittel als Therapiemöglichkeit

Da eine Erkältung oftmals mit Fieber einher geht, ist die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit wichtig. Dies kann durch einfaches Wasser geschehen oder auch durch spezielle Erkältungstees.
Zur Fiebersenkung können zudem auch Wadenwickeln angewendet werden. Auch die alt bewehrte Hühnersuppe wirkt bewiesenermaßen bei Erkältung, da mit ihr wichtige entzündungshemmende Proteine (Cystein), Vitamine und Zink zugeführt  werden.
Gegen verstopfte Nasen und Nasennebenhöhlen sowie Husten können Inhalationen (z. B. durch ein Kopfdampfbad) und Erkältungsbäder mit Eukalyptus, Pfefferminze oder Thymian versucht werden, genauso wie Salzwasser-Nasenspülungen.

Informieren Sie sich hier über Hausmittel bei einer Erkältung

Homöopathie als Therapiemöglichkeit

Da die Gabe von Antibiotika bei viralen Erkältungen entfällt und allenfalls symptomlindernde Medikamente verabreicht werden können, ist auch die Einnahme von homöopathischen Mitteln gegen die gängigen Beschwerden möglich.
Zu den gängigen Präparaten gehören bei Erkältungen Belladonna (Schwarze Tollkirsche), Gelsemium (Wilder Jasmin), Bryonia (Zaunrübe), Aconitum (Eisenhut), Eupatorium (Wasserdost), Dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten) und Ferrum phosphaticum.

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Dauer einer viralen Erkältung

Virale Erkältungen dauern in der Regel eine gute Woche, in einigen Fällen kann sich der Infekt auch über zwei Wochen ziehen.

Die Dauer bleibt dabei meist unbeeinflusst von den eingenommen Präparaten bzw. Medikamenten, da diese- wie oben beschrieben- lediglich der Symptomlinderung dienen, nicht aber der Bekämpfung der Viren. Der weit verbreitete Spruch „drei Tage kommt’s, drei Tage steht’s, drei Tage geht’s“ trifft somit in den allermeisten Fällen zu, auch wenn es immer auch einmal Ausnahmen geben kann.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.03.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024