Der Respiratory-Syncytial-Virus, kurz RS-Virus, gehört zu den Paramyxoviren. Er wird über eine Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet, dass der Krankheitserreger über kleine Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen, auf weitere Personen übertragen wird.
Das Respiratory-Syncytial-Virus, kurz RS-Virus oder RSV, gehört zu den Paramyxoviren. Er wird über eine Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet, dass der Krankheitserreger über kleine Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen entstehen, auf weitere Personen übertragen wird.
Vor allem in den Wintermonaten ist eine Zunahme von Infektionen mit dem RS-Virus zu beobachten. Der RS-Virus hat eine hohe Ansteckungskraft und es infizieren sich besonders Kinder mit dem Virus. Bei diesen löst er eine Entzündung der unteren Atemwege aus, welche sich unter anderem mit den Symptomen Fieber und Atemnot äußert.
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Der RS-Virus hat keine spezifischen Symptome, an denen man eine Infektion sofort erkennen kann. Es tritt vielmehr ein breites Spektrum an Symptomen der Atemwege auf, die auch bei Infektionen mit anderen Erregern vorkommen können. Bei Kindern ist ein wichtiges Symptom der RS-Virus-Infektion ein hohes Fieber. Hinzu kommen Zeichen der Atemnot:
Zu den Veränderungen in der Atmung kann sich zusätzlich ein Husten entwickeln. Die Kinder können im Anfangsstadium der Infektion mit reduzierten Appetit und Schnupfen auffallen.
Der Beginn der Krankheit zeichnet sich bei Kleinkindern und Säuglingen zunächst mit Appetitlosigkeit und Schnupfen ab. Ein weiteres frühes Zeichen ist die Entzündung des Rachenbereiches, welches sich mit Halsschmerzen äußern kann.
Nach 1-3 Tagen breitet sich die Entzündung entlang der Atemwege aus. Nun kommt eine Infektion erst der oberen und später der unteren Atemwege hinzu. Ab diesem Punkt zeigen sich die Symptome der Atemnot und das Fieber beginnt.
Kommt es zur weiteren Progression der Krankheit kann eine Lungenentzündung auftreten. Bei älteren Kindern kann der Krankheitsverlauf nur bis zur Entzündung der oberen Atemwege gehen und sich nicht weiter ausbreiten.
Als Spätkomplikation kann sich bei manchen Kindern eine akute Mittelohrentzündung ausbilden für die ebenfalls das Virus ursächlich ist. Bei dieser Komplikation besteht die Gefahr, dass das Mittelohr zusätzlich mit einem Bakterium infiziert wird. Diese doppelte Infektion wird Superinfektion genannt und ist oftmals nur schwer zu therapieren. Nach einem schweren Verlauf kann es zu einer anhaltenden Überempfindlichkeit der Atemwege kommen. Dies äußert sich dadurch, dass sich die Atemwege schon bei geringen Reizen reflektorisch zusammenziehen und das Atmen erschwert ist.
Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei bis acht Tagen. Sie beschreibt den Zeitraum zwischen der Infektion mit dem RS-Virus und dem Ausbrechen von Symptomen.
Eine gezielte Therapie gegen das Virus gibt es nicht, daher umfasst die Therapie vor allem Maßnahmen zur Linderung der Symptome. Bei Kleinkindern und Säuglingen wird die Therapie im Krankenhaus durchgeführt. Als Allgemeinmaßnahme erhalten sie Sauerstoff und ein Medikament, welches die Atemwege erweitert. Sollte die eigenständige Atmung nicht mehr ausreichend sein, um genügend Sauerstoff aufzunehmen, muss eine Maske verwendet werden, welche die Atmung unterstützt. In extremen Fällen muss eine maschinelle Beatmung durchgeführt werden. Weiterhin wird darauf geachtet, dass ausreichend Flüssigkeit gegeben wird, da diese hilft das Sekret im Nasen-Rachenraum zu verflüssigen. Nur so kann es gut ablaufen und blockiert nicht weiter die Atemwege.
Ribavirin, ein anti-virales Medikament, wird nur noch in besonderen Ausnahmen empfohlen. In Studien konnte nicht gezeigt werden, dass die Patienten mit einer Ribavirin- Therapie einen besseren Krankheitsverlauf und weniger Komplikationen hatten. Somit gehört es nicht mehr zur Standardtherapie. Ebenfalls wird das Einatmen von Kortikosteroiden nicht mehr empfohlen. Eine Gabe von Kortikoidsteroiden über einen venösen Zugang kann die Akutsymptomatik jedoch verbessern. Allerdings muss dies mit den möglichen Nebenwirkungen abgewogen werden.
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Eine unkomplizierte Infektion mit dem RS-Virus heilt nach etwa 3-12 Tagen wieder komplett aus. In den ersten Tagen der Erkrankung kommt es zunächst zu einer Infektion der oberen Atemwege. Im Verlauf von 1-3 Tagen kommt es zur Entzündungsreaktionen in den unteren Atemwege und zu den beschriebenen Symptomen. Einige der Symptome, wie zum Beispiel der Husten können allerdings noch über Wochen bestehen, auch wenn alle andere Symptomatik bereits zurückgegangen ist.
Diese Angaben beziehen sich besonders auf Kleinkinder, da Erwachsene mit einem normalen Immunsystem meist keine Symptome bei einer RSV-Infektion erleben und sie somit stumm verläuft. Die Dauer der Erkrankung hängt natürlich auch von der Schwere ab und kann sich bei Entwicklung von Komplikationen verlängern. Hier ist dann keine allgemeingültige Aussage zur Dauer zu machen. Auch bei immunsupprimierten Patienten ist eine Aussage zur Dauer nur schwierig zu treffen, da viele Faktoren einen Einfluss auf sie haben.
Vor allem Kleinkinder und Säuglinge im 3. und 4. Lebensmonat erkranken besonders häufig an einem RS-Virus. Das RS-Virus stellt sogar die häufigste Atemwegsinfektion im Säuglings- und Kleinkindesalter dar.
Während Epidemien -also in den Zeiträumen in denen die Infektion mit dem RS-Virus gehäuft auftritt- sind vor allem Kindertagesstätten und Kinderkliniken betroffen. Weiterhin sind Frühgeborene und Kleinkinder mit angeborenen Herzfehlern oder Erkrankungen der Atemwege, wie zum Beispiel Asthma, besonders betroffen. Frühgeborene haben von der Mutter nicht ausreichend Nestschutz übertragen bekommen, sodass sie schon in den ersten Lebenswochen am RS-Virus erkranken können. Dies ist für sie lebensgefährlich.
Erwachsene erkranken eher seltener an einem RS-Virus, da das Immunsystem das Virus abwehrt, bevor er zu Symptomen kommen kann. Allerdings haben Erwachsene mit häufigem Kontakt zu Kleinkindern ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Erwachsene, deren Immunsystem durch verschiedenste Ursachen geschwächt ist, haben ein höheres Risiko an einem RS-Virus zu erkranken. Dazu gehören Patienten mit Immunsuppression, wie sie zum Beispiel nach der Gabe von Chemotherapeutika auftritt oder Menschen mit chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Lunge.
Eine Infektion mit dem RS-Virus in der Schwangerschaft stellt keine Gefahr sowohl für Mutter als auch das ungeborene Kind da. Die Voraussetzung dafür ist, dass bei der Mutter keine Störung des Immunsystems vorliegt, welches bei den allermeisten Schwangeren der Fall ist. Eine durchgemachte RS-Virus-Infektion kann sich sogar positiv auf das Ungeborene auswirken. Das Immunsystem der Mutter bildet in einer Abwehrreaktion gegen das Virus bestimmte Abwehrproteine, die das Virus markieren, damit es entsprechend bekämpft werden kann. Diese Proteine sind spezifisch für den RS-Virus und können auf das ungeborene Kind übertragen werden. So besteht auch schon vor der Geburt beim Kind ein natürlicher Schutz gegen das RS-Virus, der sich allerdings unterschiedlich stark ausprägt und in manchen Fällen nicht ausreichend vor der Infektion schützen kann.
Das RS-Virus hat eine hohe Ansteckungskraft. Dadurch, dass er über Tröpfchen übertragen wird, kann er sich schnell ausbreiten. Zudem ist das Virus sehr umweltresistent, was bedeutet, dass er gut auch außerhalb des Menschen überleben kann. Ein Patient mit einer RS-Virus-Infektion ist schon nach einem Tag ansteckend für andere Menschen.
Diese Ansteckungsfähigkeit ebbt selbst bei Kindern und Erwachsenen mit intaktem Immunsystem erst nach 3-8 Tagen ab. Das bedeutet, dass selbst Patienten, die in diesen ersten Tagen der Erkrankung noch kaum Symptome entwickeln bereits ansteckend für ihr Umfeld sind. Bei Säuglingen, Frühgeborenen und immunsupprimierten Erwachsenen kann der Zeitraum der Ansteckungsfähigkeit auf Wochen bis Monate verlängert sein. Man bezeichnet sie dann als Dauerausscheider.
In einer gewissen Anzahl von Fällen kann eine Infektion des RS-Virus tödlich enden. Besonders betroffen sind hierbei Kinder mit Risikofaktoren wie zum Beispiel Vorerkrankungen an der Lunge oder angeborenen Herzfehlern. Zu der Gruppe zählen ebenfalls die Frühgeborenen. Hier liegt die Sterberate bei ungefähr drei bis vier Prozent. Gesunde Kinder mit einem normalen Immunsystem haben eine Sterberate von unter einem Prozent.
Bei Kindern und Säuglingen kann anhand der typischen Symptome, bereits ein Verdacht auf eine Infektion mit RS-Viren gestellt werden. Mithilfe von einzelnen Abstrichen der Nase und des Rachens kann im Labor der RS-Virus nachgewiesen werden. Der Erreger kann ebenfalls im Blut detektiert werden. Bei diesen Verfahren kann der Erreger entweder direkt angezüchtet und damit nachgewiesen werden oder alternativ können spezielle Oberflächenstrukturen (Antigene) auf den Viren nachgewiesen werden und somit die Diagnose gestellt werden.
Etwa ein Drittel der Kinder mit einer RS-Virus-Infektion bekommen im Verlauf eine akute Mittelohrentzündung. Diese kann, vor allem bei einer hinzukommenden bakteriellen Infektion, zu Schäden im Gehörgang und der umliegenden Strukturen führen. Daher ist hier eine Behandlung mit Antibiotika essentiell, um eine Schwerhörigkeit zu vermeiden.
Weiterhin können die Atemwege noch über längere Zeit nach Abheilung der Erkrankung sensibler gegenüber äußeren Reizen sein. Dies führt dazu, dass sich die Atemwege schon bei geringen Reizen zusammenziehen und ein Gefühl der Luftnot wahrgenommen wird. Dieses Phänomen kann bis zu zehn Jahren nach der Infektion beobachtet werden. Die Kinder zeigen in diesem langen Zeitraum auch eine Tendenz zu asthmatischen Anfällen, welche mit steigendem Alter wieder abklingt. Es wird zudem diskutiert, ob eine durchgemachte RS-Virus-Infektion zu erhöhten Allergieraten führt. Einige Studien konnten zeigen, dass Kinder mit einer abgeheilten Infektion unter anderem eine Neigung zu Nahrungsmittelallergien zeigten. Dies ist jedoch noch nicht vollends bestätigt worden.
In Laborexperimenten konnte gezeigt werden, dass das Virus während der Infektion ins Gehirn gelangen kann. Auch dort können Spätschäden entstehen. So werden Regionen im Gehirn verletzt, die mit dem Lernen zusammenhängen. Eine mögliche Spätfolge könnte also eine erschwerte Lernfähigkeit, sowie Störungen in der Wahrnehmung sein.
In sehr schweren Fällen kann die Infektion mit dem RS-Virus zu einer Lungenentzündung führen. Besonders betroffen sind hierbei Patienten mit chronischen Erkrankungen des Herzens oder der Lunge, sowie alle Patienten, die immunsupprimiert sind.
Hier kann sich die Infektion mit dem RS-Virus, der normalerweise gut vom Immunsystem bekämpft werden kann, unaufhaltsam ausbreiten und zu schweren Krankheitsverläufen führen.
Die Symptome unterscheiden sich nicht gravierend von der Entzündung der Atemwege. Es können noch Glieder- und Kopfschmerzen als Symptom hinzukommen.
Hilfreiche Informationen zu diesem Thema lesen Sie unter: Ursachen einer Lungenentzündung
Zurzeit gibt es noch keinen Impfstoff der eine aktive Immunisierung auslösen kann. Eine aktive Immunisierung findet bei solchen Impfungen statt, bei denen zum Beispiel ein abgeschwächter Krankheitserreger geimpft wird und der Körper darauf als Immunantwort spezielle Abwehrproteine (Antikörper) bildet. Die Antikörper können den jeweiligen Krankheitserreger besonders erkennen und daraufhin eine Immunantwort des Körpers auslösen.
Für Kinder mit Risikofaktoren, wie zum Beispiel angeborenen Herzfehlern oder Erkrankungen der Lunge, gibt es einen passiven Impfstoff. Bei diesem Impfstoff werden direkt Antikörper gegen den RS-Virus geimpft. Der Nachteil dieses Impfstoffes ist allerdings, dass sie nur über einen begrenzten Zeitraum im Körper vorhanden sind. Das bedeutet, dass der Impfstoff monatlich verabreicht werden muss.
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