Coronavirus - Wie gefährlich ist das?

Coronavirus- Wie gefährlich ist das?

Einleitung

Die Coronaviren gehören zu den sogenannten RNA-Viren und löst primär leichte Infektionen der oberen Atemwege und des Magen-Darm-Trakts aus.
Es gibt jedoch auch Untertypen die zu schweren Krankheitsverläufen führen, wie das SARS-Virus (severe acute respiratory syndrome) oder auch das neuartige Coronavirus "SARS-CoV-2".

Symptome

Die Symptome unterscheiden sich in der Art und Ausprägung nach dem jeweiligen Virustyp

Manche Formen der Coronaviren lösen nur leichte Symptome ähnlich einer Erkältung aus. Dabei kommt es zu Husten, Schnupfen und gegebenenfalls auch Kopfschmerzen, sprich einer Infektion der oberen Atemwege. Auch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall sind möglich.

Bei dem SARS-Virus kommt es zu dem "severe acute respiratory syndrome" was sich als das Schwere Akut Respiratorische Syndrom übersezten lässt. Kennzeichnend ist hierbei ein plötzlicher, schwerer Verlauf bei dem die Lunge betroffen ist. Neben hohem Fieber kommt es auch zu Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und trockenem Husten. Lebensbedrohlich ist die Lungenentzündung und Atemnot.

Eine weitere Unterform ist der MERS-Virus, der das "Middle East respiratory syndrome" auslöst. Die Symptome ähneln dem SARS. Zusätzlich kann es allerdings zu einem akuten Nierenversagen führen.

Bei dem neuartigen Coronavirus "SARS-CoV-2" wurde festgestellt, dass es bei dem schweren Verlauf des akuten Atemnotsyndroms (ARDS) zu fehlenden Symptomen der oberen Atemwege wie Husten oder Schnupfen kommt.

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Wie verhalte ich mich, wenn ich den Verdacht auf eine Corona-Virus-Infektion habe?

Wenn man tatsächlich in Kontakt mit infizierten Personen stand oder Coronavirus-Infektions typische Symptome zeigt sollte man bevor man einen Arzt aufsucht gewisse Hygienemaßnahmen einleiten.
Um einen Fremdschutz zu gewähren und Kontaktpersonen zu schützen sollte man einen Mundschutz tragen und die Hände desinfizieren. Außerdem ist es wichtig in der Notaufnahme oder beim Hausarzt anzurufen, bevor man erscheint um weiteren Kontakt zu vermeiden und diese Vorbereitungen treffen können.
In der Klinik oder Praxis werden Personen mit Verdacht meist sofort isoliert.

Dr. Gumpert hat ein Interview mit zwei Erkrankten geführt - Lesen Sie mehr darüber unter Wir hatten Corona - So gefährlich war es!

Übertragung

Der Übertragungsweg des Virus ist eine Schmier- und Tröpfcheninfektion.
So können beispielsweise durch Husten oder Niesen feine Tröpfchen mit Viren weitere Personen infiziert werden. Die Schmierinfektion erfolgt unter anderem durch Kontakt mit verseuchten Flächen, wie Türgriffen. Es handelt sich also um eine Mensch-zu-Mensch Übertragung.

Ursprünglich ist jedoch eine Übertragung von Tieren zu Menschen (Zoonose) für die Ausbreitung des Virus verantwortlich. Je nach Form des Virus werden mögliche Tierarten diskutiert. Fledermäuse sind häufige Träger der Viren. Bei dem MERS konnten auch Verbindungen zu Kamelen festgestellt werden. Bei dem neuartigen Coronavirus stehen Schleichklatzen und Schlangen unter Verdacht die Epidemie ausgelöst zu haben.

Mehr hierzu: Tröpfcheninfektion

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr?

Das genaue Risiko sich mit dem Virus anzustecken kann man bisher noch nicht genau abschätzen.
Im Allgemeinen gilt es das Risiko durch Hygienemaßnahmen wie Händedesinfektion zu senken. Auch ein Sicherheitsabstand von 1-2m bei Personen mit einer potentiellen Infektion oder Krankheitssymptomen als Schutz ist sinnvoll.
Bei infizierten Personen im engeren Umfeld sollte man besondere Vorsicht walten lassen und sich am besten testen lassen, um eine Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren und weitere Übertragungen zu vermeiden.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit unterscheidet sich ebenfalls je nach Unterart des Coronavirus.
In der Regel beträgt sie 5-7 Tage. Es wurden aber auch Fälle von 2 Wochen der Inkubation oder kürzere Zeiten dokumentiert.

Dauer der Erkrankung

Die Dauer der Erkrankung ist noch nicht abschließend geklärt.
Die Symptome können eine Woche oder länger anhalten, wobei aber bei Symptomfreiheit noch von einer minimalen Erregerausscheidung ausgegangen werden muss. Das Robert-Koch-Institut hat einige Leitlinien für die Isolation bei bereits diagnostizierten Patienten erstellt. Hier wird eine Aufhebung der Isolation nach frühestens 10 Tagen nach Beginn der Symptome empfohlen, wenn bestimmte Kriterien wie die Fieberfreiheit seit 48 Stunden erfüllt sind.

Ursachen

Ursächlich für die Infektion ist die Übertragung des Virus. Je nach Stärke des Immunsystems und der Viruslast geht der Körper unterschiedlich damit um.
Die Übertragung erfolgt in erster Linie von Tier zu Mensch, auch Zoonose genannt. Eine weitere Übertragung geht von Mensch zu Mensch aus ist durch Schmier- und Tröpfcheninfektion möglich.

Die Symptome werden durch das Binden an spezifische Wirtszellen verursacht. Hierbei unterscheiden sich die bindenden Strukturen der einzelnen Arten von Coronaviren. Das neuartige Cornavirus und das SARS-Virus binden besipielsweise an Exopeptidasen. Das MERS-Virus hingegen bindet an den DPP-4-Rezeptor, um in die Wirtszelle zu gelangen. Dieser spezielle Rezeptor befinden sich mutmaßlich nur in den Bronchien und der Niere, weshalb es bei dem MERS zu einem Nierenversagen kommen kann.

Wie ist der Coronavirus entstanden?

Es gibt eine Vielzahl von Coronaviren. Der neuartige Coronavirus wurde vermutlich durch Fledermäuse übertragen, möglicherweise über einer Reihe von weiteren Tieren, die ebenfalls mit dem Virus infiziert wurden. Man vermutet, dass der Erstkontakt mit Menschen auf einen Markt in der chinesischen Stadt Wuhan stattfand.
Viren mutieren häufig, wodurch teils neue Eigenschaften entstehen. So ist das neuartige Coronavirus gegenüber den anderen Viren seiner Gruppe infektiöser und wird dadurch schneller übertragen. Eine verlängerte Überlebenszeit außerhalb des Wirts zum Beispiel auf kontaminierten Oberflächen wird unter anderem diskutiert.

Diagnostik

Die Diagnose wird durch Labortests bestätigt.
Diese werden durchgeführt wenn entsprechende Symptome bestehen oder ein Kontakt zu infizierten Personen bekannt ist. Es wir eine sogenannte PCR durchgeführt um beispielsweise im Blut oder dem Hustenauswurf die RNA also Gene des Virus nachzuweisen.
Auch eine Bilgebung wie das Röntgen kann hilfreich sein um eine Entzündung der Lunge festzustellen.

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Wie schnell kann man eine Coronavirusinfektion diagnostiziert?

Je nach Labor kann eine Virusinfektion mittels PCR (Polymerase-Kettenreaktion) von einer Probe innerhalb von einigen Stunden nachgewiesen werden.
Lässt man den Test in einer Praxis machen kommt es auf den Transport der Proben an, wie schnell das Ergebnis da ist. Dies kann einige Tage dauern.
Abgenommen werden die Proben entweder aus dem Nasen-Rachenbereich oder den tiefen Atemwegen zum Beispiel Auswurf bei produktivem Husten. Die Krankenkassen übernehmen den Test seit Ende Februar 2020 größtenteils.

Therapie

Eine Therapie der Ursache gibt es bie dieser Erkrankung bisher noch nicht.

Es wird in erster Linie symptomatisch behandelt. Dies bedeutet das man die Symptome vermindert unter anderem durch Gabe von Sauerstoff und genaue Überwachung der Patienten. Auch eine Antibiotikagabe im Falle einer bakteriellen Superinfektion und Infusionstherapien zur Stabilisierung des Kreislaufs sind Optionen. 

Experimentell werden verschiedene Virustatika (antivirale Medikamente) versucht, die für andere durch Viren verursachten Krankheiten wie HIV entwickelt wurden, oder Interferone verwendet.

Gibt es ein Gegenmittel?

Es gibt derzeit noch kein Gegenmittel.
Die Therapie erfolgt rein symptomatisch, also um die Symptome zu lindern. An einer Impfung wird noch geforscht. Die erste Testung des Impfstoffes soll im April in China erfolgen.

Prophylaxe

Eine spezifische Prophylaxe wie eine Impfung gibt es nicht.

Man kann sich allerdings durch weitere Maßnahmen vor einer Infektion schützen. Diese typischen Methoden helfen um sich vor jeglichen Erkrnakungen zu schützen. Bedeutend sind die allgemeinen Hygienemaßnahmen wie Händewaschen und Desinfektion insbesondere nach direktem Kontakt. Auch das Tragen eines Mundschutzes kann die Wahrscheinlichkeit einer Infektion über Tröpfchen vermindern.

Generell gilt, dass man nicht in Risikogebiete wie China verreist. Genauere Empfehlungen wurden beispielsweise vom Robert-Koch-Institut (RKI) formuliert.

Wie schütze ich mich?

Es gibt ein paar Maßnahmen, die das Risiko einer Infektion vermindern können. Die wichtigsten werden hier nochmal aufgeführt:

  • regelmäßige Händedesinfektion und -wäsche
  • große Menschenmengen vermeiden
  • Körperkontakt vermeiden, am besten einen Sicherheitsabstand von 1-2m 
  • ggf Mundschutz

So gut hilft eine Händedesinfektion

Die Händedesinfektion hat eine hohe Priorität bei der Vermeidung einer ansteckung mit dem Virus, da das Coronavirus auf kontaminierten Flächen einige Tage persistieren kann und so als Schmierinfektion verbreitet wird.
Zum Beispiel kann eine infizierte Person beim Husten die Hand vor den Mund halten und diese zum Festhalten in der Bahn benutzen. Die nächste Person, die vielleicht gar nicht mit dem Träger in Kontakt stand, fasst die Haltestange an und kann sich so ebenfalls infizieren.

Wichtig zu beachten ist beim Desinfizieren allerdings, dass nicht alle Desinfektionsmittel auch gegen Viren wirksam sind. Viele im Drogeriemarkt erhältliche Mittel und Gele wirken lediglich gegen Bakterien. Deswegen sollte beim Kauf auf ein erweitertes Erregerspektrum geachtet werden.

Mehr hierzu6-Schritt-Desinfektion- Richtiges Händewaschen und Desinfizieren

So gut hilft ein Mundschutz

Es gibt keine wissenschaftliche Beweise, dass das Tragen eines Mundschutzes das Risiko einer Infektion vermindert. Es kann im Gegenteil sogar zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen, dass Personen weniger auf andere Hygeinemaßnahmen achten.
Andersrum ist das Tragen bei Verdacht auf eine Infektion sinnvoll, um das Anstecken anderer Personen zu vermeiden. So können durch den Mundschutz Tröpfchen, die beim Niesen oder Husten verteilt werden würden, zurückgehalten werden.

Prognose

Insbesondere bei Menschen mit Grunderkrankungen wie Diabetes oder älteren Patienten kommt es zu schweren Krankheitsverläufen.

Die Lungenentzündung und das Entwickeln eines akuten Atemnotsyndroms sind potentiell lebensbedrohlich. Insbesondere durch die wenigen Therapieansätze kann es zu vermehrten Komplikationen kommen.

Eine weitere Komplikation ist die bakterielle Superinfektion. Hierbei kommt es neben der durch Viren verursachten Lungeninfektion zu einer Besiedlung durch Bakterien. Das Immunsystem wird demnach noch weiter geschwächt. Deswegen ist eine rechtzeitige Erkennung dieser Superinfektion essentiell, um die Krankheit in den Griff zu bekommen und eine antibiotische Therapie einzuleiten.

Neben Diabetes und dem Alter sind Immunsuppression und Krebserkrankungen Faktoren für eine schlechtere Prognose. Ebenfalls risikobehaftet sind Menschen mit bereits bestehenden chronischen Lungenerkrankungen wie der COPD oder Herzkranke.

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Wie hoch sind die Sterblichkeit und die Überlebenswahrscheinlichkeit?

Die Sterblichkeit bei einer Infektion des neuartigen Coronavirus ist als relativ gering einzuschätzen. Die Überlebenswahrscheinlichkeit ist somit sehr hoch.
Auffällig ist, dass mit höherem Alter die Sterblichkeit steigt. Laut aktuellen Zahlen liegt sie bei einem Alter von über 80 Jahren am höchsten mit 14,8 %. Bei allen Personen unter 50 Jahren liegt die Sterblichkeitsrate sogar unter 1% und es wurden keine Todesfälle von Kindern unter 10 Jahre verzeichnet. Selbst bei 70-79 jährigen sinkt die Sterblichkeit auf 8%. Diese Zahlen beziehen sich auf die chinesische Bevölkerung. In Deutschland ist mit noch geringeren Sterblichkeitsraten zu rechnen.

Das können die langfristigen Folgen einer Coronavirus-Infektion sein

Bisher sind noch keine genauen Informationen zu den Langzeitfolgen bekannt.
Bei milden Verläufen und einer überstandenen Infektion sind keine weiteren Folgen zu erwarten. Bei schwerer Symptomatik und einer möglichen Superinfektion kann es durchaus zu Folgen wie einer Schädigung des Lungengewebes kommen.

So gefährlich ist das für Babys und Kleinkinder

Babys und Kleinkinder weisen eine geringere Infektionsrate auf. Der genaue Grund hierfür ist nicht bekannt.
Allerdings kann man sagen, dass selbst bei den infizierten Kindern die Sterblichkeitsrate wesentlich geringer ausfällt als bei Erwachsenen. Bei Babys und Kleinkindern liegt die Sterblichkeitsrate bei 0%. Es gab demnach noch keine Todesfälle in dieser Altersgruppe.
Im Allgemeinen stellen alte Leute eher eine Risikogruppe dar, häufig im Zusammenhang mit weiteren Vorerkrankungen. Solche Vorerkrankungen wie COPD oder Arteriosklerose kommen im Kleinkindesalter nicht vor.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.01.2020 - Letzte Änderung: 18.09.2024