Im Jahr erkrankt der Mensch im durchschnitt 3-4 mal an einer Erkältung. Die Ursache der Erkältung bzw die Infektion an einer Erkältung erfolgt durch die Tröpfcheninfektion. Die Ursache liegt also vor allem in dem Kontakt mit anderen Menschen, die an einer Erkältung erkrankt sind.
Die Symptome des Hustens mit erhöhtem Auswurf, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen und des Naselaufens können sowohl einzeln als auch zusammen auftreten, was dann zum Vollbild der Erkältung führen würde. In den allermeisten Fällen ist Schnupfen immer ein Teil der Erkältung. Je nach Dauer der Erkältung und der Menge des produzierten Nasensekretes kann es zu einer Mitbeteiligung der Nasennebenhöhlen kommen (Nasennebenhöhlenentzündung), was sich durch mäßig bis starke Kopfschmerzen und Klopfschmerzhaftigkeiten über den entsprechenden Nasennebenhöhlen bemerkbar machen würde.
Erkältungsverursachende Faktoren sind in den allermeisten Fällen Viren. Des Weiteren kann es vorkommen, dass sich nach ausgebrochener Erkrankung eine bakterielle Infektion anschließt (bakterielle Superinfektion oder Sekundärinfektion), die es dann mit Antibiotika zu behandeln gilt. Bis jetzt konnte man ca. 220 verschiedene Viren identifizieren, die eine Erkältung auslösen können. Die entsprechenden Viren werden Virusfamilien zugeordnet, die dann wiederum zahlreiche Subtypen von Viren beinhalten. Folgende Virusgruppen sind als erkältungsverursachend identifiziert worden: zu der Familie der Coronaviridae gehören das Coronavirus mit einigen Subtypen, zu der Familie der Picornaviridae zählen das humane Rhinovirus mit mehr als 100 Untergruppen, Coxsackie Viren, Echoviren und humane Enteroviren. Zu der Virusfamilie der Paramyxoviridae zählt man die humanen Parainfluenzaviren mit einigen Subtypen, den humanen Metapneumovirus sowie den human respiratory syncytial virus (HRSV). Zur Gruppe der Adenoviren zählen die humanen Adenoviren mit einigen Untergruppen und das Mastadenovirus. Des Weiteren können unterschiedlichste Subtypen der Virusfamilie Reoviridae eine Erkältung verursachen. Am häufigsten verursachen Rhinoviren eine Erkältung (in 40% der Fälle), gefolgt von den Coronaviren (10%-25%) und dem HRSV (10-15%).
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Das Metapneumovirus verursacht hauptsächlich bei kleinen Kindern Erkältungssymptome. Bei den Viren unterscheidet man behüllte von unbehüllten Virusformen. Während die unbehüllten meistens vom Immunsystem erkannt und bekämpft werden können, sind die behüllten Viren in der Lage das Immunsystem zu umgehen und zu längeren und ausgeprägteren Krankheitsverläufen zu führen. Des Weiteren sind behüllte Virusformen eher und schneller in der Lage zu mutieren, d.h. ihre Proteinzusammensetzung der Außenschicht so zu verändern, dass sich das Immunsystem nicht auf sie einstellen kann. Der ständige Wechsel des Virusaufbaus und die damit verbundene Variabilität erklärt, warum es zu so häufigen Erkältungsinfektionen beim Menschen kommen kann.
Viren können besonders gut in feuchtem Milieu überleben, was erklärt, warum die meisten Erkältungen in den Monaten September bis November auftreten. Im Gegensatz zur landläufigen und hartnäckig sich haltenen Meinung, kann Kälte und nasses Wetter alleine beim Menschen keine Erkältung hervorrufen. Zahlreiche Studien und Untersuchungen der US-Marine zeigte, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Ausgesetztsein von Kälte und Feuchtigkeit und der Entstehung einer Erkältung gibt. Die Marine ließ auf offenem Meer zahlreiche Schwimmer einer gewisse Zeit in sehr kühlem Wasser schwimmen, barg diese dann und untersuchte die Schwimmer auf das Vorhandensein von Erkältungssymptomen. Es kam zu keiner deutlichen Erhöhung der Erkrankungshäufigkeit einer Erkältung. Grund ist die notwendige Anwesenheit von Krankheitserregern, um eine Erkältung auslösen zu können. Alleine Kälte und Nässe reichen nicht aus. Allerdings konnten neuere Studien feststellen, dass es durch die beiden Faktoren Kälte und Nässe zu einer sekundären Beeinflussung des Erkrankungsrisikos kommen kann. Um eine Infektion abzuwehren benötigt der Mensch unbedingt ein gut funktionierendes Immunsystem. Dieses arbeitet, so stellte die Untersuchung fest, bei sehr kühler Umgebung nicht fehlerfrei und stellt so eine mögliche Eintrittsforte für die Krankheitserreger dar.
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Über 90% aller Erkältungen werden von Viren verursacht. Die auslösenden Viren können dabei aus unterschiedlichsten Familien stammen, wie zum Beispiel den Rhinoviren, Coronaviren oder das RS-Virus (Respiratory-Syncytial-Virus). Innerhalb dieser Familien gibt es nochmal eine große Anzahl an verschiedenen Subtypen dieser Viren. Dies erklärt, warum der Mensch immer wieder an einer viralen Erkältung erkranken kann.
Das Immunsystem kann diejenigen Viren sehr effektiv bekämpfen, denen es schon einmal begegnet ist. Befällt allerdings ein neuer Subtyp eines Virus den Menschen, braucht das Immunsystem länger, um den Krankheitserreger als solchen zu erkennen und effektiv zu bekämpfen. Durch diese Zeitverzögerung können sich Symptome ausbilden, die man umgangssprachlich Erkältungssymptome nennt.
Davon zu unterscheiden sind die Influenza-Viren, welche die Erreger der saisonalen Grippe sind. Diese Erkältungsviren sind daran angepasst die natürliche Schutzbarriere der Nasen- und Rachenschleimhaut zu umgehen. Deshalb lösen sie auch ähnliche Symptome aus, obwohl sie aus verschiedenen Familien stammen.
Das Respiratory-Syncytial-Virus, auch RS Virus genannt, ist ein häufiger Auslöser einer Erkältung und Entzündung der unteren Atemwege (Bronchiolitis) im Kindesalter. Die RSV-Infektion stellt sogar die häufigste Erkrankung im Säuglings- und Kindesalter dar. Im Erwachsenenalter spielt das RS Virus eher eine untergeordnete Rolle.
Das RS Virus ist sehr umweltresistent und wird über kleinste Tröpfchen in der Atemluft übertragen. Die ausgelöste Infektion zeichnet sich durch hohes Fieber und Atemnot aus. Betroffene Kinder müssen häufig stationär behandelt werden.
Corona-Viren sind, unter dem Mikroskop betrachtet, kronenförmige Viren, woher sich auch ihr Name ableitet. Sie lösen in den häufigsten Fällen eine vergleichsweise leichte Infektion der Atemwege aus. Wie alle anderen Erkältungsviren befällt das Corona-Virus die Nasenschleimhaut. Durch einen speziellen Mechanismus lähmt das Virus die Abwehrfunktion der Schleimhaut, sodass die Erkältungssymptome, wie zum Beispiel Schnupfen oder Husten, auftreten können.
Allerdings kann eine bestimmte Gattung des Virus eine sogenannte SARS (Severe acute respiratory syndrome) auslösen. Das SARS wurde zuerst 2002 beobachtet. Die Patienten zeigen eine Lungenentzündung, welche im weiteren Verlauf zu einem Versagen der Lunge führen kann.
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Bakterien sind seltener die Ursache einer Erkältung. Sie lösen eher eine Superinfektion auf dem Boden einer viralen Erkältung aus. Der Ablauf einer Superinfektion kann in etwa so aussehen: zunächst löst ein Virus eine Erkältung aus, welche vom Immunsystem bekämpft wird. Bei Menschen mit einer Immunschwäche oder in selteneren Fällen auch bei ansonsten gesunden Menschen, kann sich auf eine einfache Erkältung eine zweite Infektion mit einem Bakterium draufsetzen. Dies wird dann Superinfektion genannt.
Die Infektion mit dem Bakterium betrifft dann spezifische Organe. So kann zum Beispiel eine Infektion in der Lunge zu einer Lungenentzündung führen oder im Ohr zu einer Mittelohrentzündung. Natürlich kann ein Bakterium auch mal eine normale Erkältung auslösen. Dies ist aber wie oben beschrieben wesentlich seltener als eine virale Erkältung. Deshalb sollten Ärzte sehr zurückhaltend mit dem Verschreiben von Antibiotika bei Erkältungen sein, da die Meisten von Viren ausgelöst werden und gegen diese Antibiotika wirkungslos sind. Nur wenn der Verdacht auf eine Superinfektion besteht und zusätzliche Symptome zu den typischen Erkältungssymptomen hinzukommen, kann der Gebrauch eines Antibiotikums sinnvoll sein.
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Streptokokken sind Bakterien, welche nach der Art, wie sie den roten Blutfarbstoff Hämoglobin zersetzen, in die Gruppen A-Streptokokken und B-Streptokokken unterteilt werden. Zu den A-Streptokokken gehören die Pneumokokken (Streptokokkus pneumoniae) und die Viridans streptokokki.
Streptokokken lösen normalerweise nicht primär eine Erkältung aus, sondern spezifischere Erkrankungen einzelner Organe, welche allerdings durch eine virale Erkältung begünstigt sein können. Die Pneumokokken werden in einem folgenden Abschnitt näher behandelt.
Die Viridans streptokokki kommen im Mundraum vor. Sie besiedeln Zahnplaques und können so Karies auslösen. Dass sie eine Erkältung verursachen ist eher untypisch.
Staphylokokken sind Bakterien die im Prinzip in jedem Organsystem eine Infektion auslösen können. Dass Staphylokokken die Ursache einer Erkältung sind, ist sehr untypisch. Sie lösen eher Infektionen an der Haut oder der inneren Organe aus, wie zum Beispiel eine Endokarditis, also eine Entzündung der Herzinnenhaut.
Ähnlich wie die Streptokokken können auch Staphylokokken eine Lungenentzündung verursachen, die als Komplikation einer normalen, durch Viren ausgelöste, Erkältung auftreten kann.
Pneumokokken können unter anderem die Auslöser einer Lungenentzündung, eine Mittelohrentzündung, einer Entzündung der Nasenschleimhaut oder einer Hirnhautentzündung sein. Eine solche Infektion mit Pneumokokken wird dann begünstigt, wenn das Immunsystem durch eine viral ausgelöste Erkältung schon geschwächt ist. Dies ist besonders der Fall bei Menschen, die aus verschiedenen Gründen eine Schwäche des Immunsystems haben.
Bei Kindern können Pneumokokken eine akute Angina tonsillaris auslösen, also eine Entzündung der Gaumenmandeln. Dies ist aber eine weitaus akutere Erkrankung als eine Erkältung.
Immer noch weit verbreitet ist die Annahme, eine Erkältung würde allein durch Kälte und genauer durch Zugluft, Nässe oder Unterkühlung verursacht. Allerdings kann Kälte allein keine Erkältung verursachen und auch ohne zuvor Kälte ausgesetzt gewesen zu sein, kann man an einer Erkältung erkranken. Häufig verspürt ein Erkälteter als erstes Symptom die Empfindung zu "frösteln".
Dieses Symptom entsteht durch eine Erhöhung der Körpertemperatur durch Botenstoffe des körpereigenen Abwehrsystems. Damit die Körpertemperatur gesteigert werden kann, kommt es zu einer Minderdurchblutung und Abkühlung der Haut, zu einem Aufstellen der Körperbehaarung (Gänsehaut) und einer Erhöhung des Muskeltonus bis hin zum Muskelzittern. Diese Mechanismen führen zu einem Kältegefühl zu Beginn einer Erkältung, jedoch ist es nicht für die Erkrankung ursächlich, vielmehr ist es eine Folge der Virusinfektion.
Indirekt kann Kälte allerdings das Risiko für eine Ansteckung erhöhen, da sich Menschen bei Kälte häufiger in der Nähe infizierter Menschen aufhalten, beispielsweise in Gebäuden, öffentlichen Verkehrsmitteln und schlechter gelüfteten Räumen. Ein weiterer, vermuteter Zusammenhang zwischen Kälte und einer Erkältung könnten in einer Schwächung des körpereigenen Abwehrsystems durch übermäßig lange oder intensive Kälteeinwirkung auf einen nicht ausreichend geschützten Körper liegen, wodurch es zu einer schlechteren Abwehr gegenüber Krankheitserregern kommen kann.
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Wenn man sehr häufig an Erkältungen leidet oder zusätzlich noch Allergien aufweist, kommt es zu einem ständigen Einwirken von Reizen auf die Nasenschleimhaut. So kann es beispielsweise durch eine überempfindliche Reaktion der Schleimhaut zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut und sehr häufig auch der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen kommen (Rhinosinusitis).
Aber auch anatomische Veränderungen in der Nase und im Nasenrachenraum können Ursachen für eine chronische Erkältung sein. Eine krumme Nasenscheidewand beispielsweise oder andere Hindernisse wie Fremdkörper (häufig bei Kindern), vergrößerte Nasenmuscheln oder Folgen von operativen Eingriffen im Bereich der Nase können eine chronische Erkältung verursachen. Nicht selten kommt es vor allem bei Kindern durch Nasenpolypen oder eine vergrößerte Rachenmandel zu dauerhaften Beschwerden.
Bestimmte Erkrankungen, die Entzündungen in unterschiedlichen Körperbereichen hervorrufen, können auch im Nasenbereich zu chronischen Entzündungen führen. Dazu gehören beispielsweise die Wegener Granulomatose, bei der es zu einer Entzündung der Blutgefäße kommt, oder die Sarkoidose, einer Systemerkrankung, bei der auch die Nasenschleimhaut betroffen sein kann.
Eine Erkältung kann durch psychische Belastungen und insbesondere durch emotionalen Stress gefördert werden. Stress am Arbeitsplatz oder in der Schule sowie Stress in der Familie oder Beziehung kann zu einer Schwächung des Immunsystems führen. So kommt es durch psychische und seelische Belastungen oft zu häufig auftretenden Erkältungen, als Zeichen der Abwehrschwäche des Körpers. Außerdem führt psychischer und seelischer Stress häufig zu einem ungesünderen Lebensstil, beispielsweise werden körperliche Bewegung und eine ausgewogene Ernährung aufgrund von Zeitmangel weniger beachtet. Dadurch wird der Körper ebenfalls anfälliger für Krankheiten.
Auch beim Asthma bronchiale und bei Allergien ist bekannt, dass psychische Faktoren eine Ursache für die Erkrankung darstellen. Psychischer Stress kann bei Allergikern die Beschwerden verstärken und an etwa der Hälfte aller Asthmaanfälle sind emotionale Faktoren als mögliche Auslöser beteiligt. Allerdings scheint es ähnlich wie bei dem sogenannten "nervösen Hüsteln" auch eine psychische Ursache bei häufigem Niesen zu geben ohne erkennbaren körperlichen Grund oder begleitende Erkältungserkrankung. Dieses Phänomen gehört zum Kreis der sogenannten psychosomatischen Störungen und sollte psychiatrisch abgeklärt werden.
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