Die verschleppte Erkältung kann unter anderem zu lebensgefährlichen Erkrankungen wie der Herzmuskelentzündung oder zu Lungen-, Nasennebenhöhlen- oder Gehirnhautentzündungen führen.
Von einer verschleppten Erkältung spricht man, wenn aus einer eher harmlosen, meist durch Viren ausgelöste Erkältung eine schwere Erkältung wird oder die Symptome der Erkältung über mehr als zwei Wochen hinweg nicht verschwinden.
Die verschleppte Erkältung kann zum Teil schwere Folgeerkrankungen beispielsweise an Herz und Lunge hervorrufen und somit auch lebensgefährlich sein. Es sollte daher auf eine ausreichende Schonzeit geachtet werden- auch wenn es sich anfänglich nur um eine leichte Erkältung handelt- und besonders auf Sport verzichtet werden.
Hauptursache für eine verschleppte Erkältung ist die zu frühzeitige Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten, bevor die Erkältung überhaupt richtig auskuriert ist. Auch schwerkörperliches Arbeiten kann sich negativ auf das Ausheilen einer Erkältung auswirken. Daher sollte besonders bei solchen Berufsgruppen darauf geachtet werden, dass eine ausreichend lange Krankschreibung erfolgt.
Auch das Rauchen während einer Erkältung kann die Symptome verlängern oder verschlimmern. Daher sollte auch bei einer leichten Erkältung auf das Rauchen verzichtet werden. Wird der Körper nicht ausreichend geschont, kann das Immunsystem nicht richtig arbeiten und benötigt eine längere Zeit, um die Auslöser der Erkältung zu bekämpfen.
Ist das Immunsystem sowieso schon geschwächt, wie zum Beispiel durch Stress auf der Arbeit, kann sich ein schwerwiegenderer Infekt auf den leichten legen und zum Beispiel eine Bronchitis, Nasen-Nebenhöhlen-Entzündung oder Lungenentzündung zur Folge haben.
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Die Symptome können bei einer verschleppten Erkältung sehr unterschiedlich ausfallen: Sie können sich eher harmlos über einen längeren Zeitraum hinwegziehen, wie zum Beispiel ein lästiger Husten. Die Symptome können allerdings auch schwerwiegendere Auswirkungen haben und Organe angreifen und so beispielsweise eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder Herzmuskelentzündung (Myokarditis) auslösen.
Besonders ist eine verschleppte Erkältung an der Dauer der Symptomatik zu erkennen: Zum einen handelt es sich wahrscheinlich um eine verschleppte Erkältung, wenn die Symptome nach ungefähr 10 bis 12 Tagen immer noch unverändert vorhanden sind, erst besser und dann wieder schlechter werden oder sich über einen längeren Zeitraum einfach verschlimmern. Die Dauer der Erkältungssymptome ist also ein guter Anhaltspunkt dafür, ob eine Erkältung nicht vollständig auskuriert wurde.
Typische Erkältungssymptome sind Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen. Bei einer Verschlimmerung der Erkältung kann es zusätzlich auch zu Fieber und Atemnot bei körperlicher Anstrengung kommen. Kommt nach einigen Tagen gelblicher- oder grünlicher Auswurf dazu, kann davon ausgegangen werden, dass zum viralen ein bakterieller Infekt hinzugekommen ist. Dieser kann sich dann auf die Nasennebenhöhlen oder auch auf die Lunge ausbreiten. Wird das Herz durch die verschleppte Erkältung angegriffen, können Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen und auch Schmerzen beim Einatmen hinzukommen
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Husten kann sich als Zeichen einer verschleppten Erkältung einfach über mehr als zwei Wochen hinziehen und wird dann besser. Er kann allerdings auch schlimmer werden und eine Bronchitis nach sich ziehen. Hierbei kommt es dann neben dem Husten zu Auswurf, der bei einer bakteriellen eher eitrig und viralen Entzündung eher weißlich ist.
Zusätzlich kann es zu Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen kommen. Wird die Bronchitis dann nicht behandelt, kann sich eine Lungenentzündung entwickeln. Diese geht meist mit hohem Fieber, Brustschmerzen und Schüttelfrost einher und sollte dringend antibiotisch behandelt werden.
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Atemnot (Dyspnoe) kann zum einen auftreten, wenn die Lunge von der Erkältung beeinträchtigt wird. So kann es bei einer verschleppten Erkältung zu Atemnot kommen, wenn man Treppen steigt oder etwas schneller geht, da die Lunge noch nicht wieder komplett ausgeheilt ist.
Auch kann es zu einer verstopften Nasenhöhle oder Nasennebenhöhle infolge einer verschleppten Erkältung kommen. Da hierbei das Einatmen erschwert wird, kann es auch hierbei folglich zu Atemnot kommen.
Eine plötzliche Atemnot kann auch bei einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) auftreten. Hier kommt es besonders bei sportlicher Aktivität zu einer plötzlichen Atemnot, da das Herz durch die Entzündung überfordert ist und seiner Aufgabe nicht mehr nachkommen kann (Dekompensation): Das Blut kann nicht mehr vom Herzen durch den Körper gepumpt werden und staut sich in der Lunge, was zu einer Atemnot führen kann und einen lebensgefährlichen Zustand zur Folge hat.
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Zum einen kann eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) durch eine verschleppte Erkältung entstehen. Diese macht sich meist durch ein Druckgefühl im Gesicht – besonders bei Bewegung (zum Beispiel Vorbeugen des Kopfes) – bemerkbar. Außerdem kommt es oftmals zu eitrigem Nasenlaufen. Die Nase ist meist verstopft und behindert so die Atmung und den Geruchssinn. Meist sind Viren die Auslöser der Nasennebenhöhlenentzündung. Sie kann aber auch durch Bakterien ausgelöst werden.
Auch eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) kann als Folge einer verschleppten Erkältung auftreten. Diese macht sich oft durch Fieber, Kopfschmerzen und Nackensteife bemerkbar. Teilweise kann es zu Bewusstseinstrübung kommen. Eine Meningitis sollte dringend in einem Krankenhaus behandelt werden, um einen Übergriff der Infektion auf das Gehirn zu vermeiden.
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Eine verschleppte Erkältung kann sich auf das Herz auswirken und zum Beispiel eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) hervorrufen. Die Myokarditis wird hauptsächlich durch Viren verursacht und sorgt dafür, dass sich die Herzmuskelzellen auflösen. Es wird geschätzt, dass 1-5% aller viralen Erkrankungen eine Myokarditis hervorrufen, allerdings ist diese Schätzung sehr unsicher, da eine Herzmuskelentzündung nach einem Infekt oftmals symptomlos ausheilt.
Vor allem sollte nach einer Erkältung an eine Myokarditis gedacht werden, wenn sich der Betroffene seit der Erkältung für einen längeren Zeitraum sehr schwach und nicht belastbar fühlt. Obwohl eine Myokarditis in den meisten Fällen symptomlos ist, kann sie auch mit unterschiedlichen und unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Schwindel, Leistungsknick, Herzklopfen und allgemeinen Erkältungssymptomen einhergehen. Des Weiteren können Schmerzen im Brustkorb, Herzrhythmusstörungen oder Atemnot- besonders infolge einer Herzschwäche- auftreten.
Es ist wichtig, die Symptome bei einer Myokarditis rechtzeitig und richtig zu deuten, da diese auch einen tödlichen Ausgang zur Folge haben kann.
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Eine Lungenentzündung (Pneumonie) wird in den meisten Fällen durch Bakterien ausgelöst. Bei einer verschleppten viralen Erkältung und einem dadurch geschwächten Immunsystem kann es also sein, dass eine bakterielle zur viralen Entzündung hinzukommt (bakterielle Superinfektion) und sich so eine Lungenentzündung entwickelt.
Bei einer Lungenentzündung kommt es zu hohem Fieber und Schüttelfrost, eitrigem (gelb-grüner) Auswurf, einer schnellen Atemfrequenz (Tachypnoe) oder Atemnot (Dyspnoe) und zu Schmerzen im Brustkorb bei der Ein- und Ausatmung. Eine Lungenentzündung sollte schnellstmöglich und dringend behandelt werden, da es sich hierbei um die Infektionskrankheit handelt, die in den Industrienationen am häufigsten zum Tode führt.
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Werden die Symptome einer verschleppten Erkältung über einen längeren Zeitraum eher schlechter als besser, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Wichtig ist es jedoch, dass der Körper geschont wird und auf sportliche Aktivität verzichtet wird, solange noch Symptome der Erkältung vorhanden sind. Das gilt auch für andere körperliche Anstrengung, wie zum Beispiel Berufe, bei denen körperlich schwer gearbeitet wird.
Neben der körperlichen Schonung ist es wichtig, dass die Betroffenen viel trinken. Gegen hartnäckige Halsschmerzen oder Husten können Wickel und Inhalationen angewandt werden, um die Ausheilung der verschleppten Erkältung zu unterstützen. Ist es zu einer Verschlimmerung der Symptome gekommen und es liegen Zeichen einer Bronchitis oder Nasennebenhöhlenentzündung vor, sollte bei Verdacht eines bakteriellen Geschehens eine Antibiotikatherapie erfolgen. Eine Lungen-, Gehirnhaut- und Herzmuskelentzündung sollten stationär in einem Krankenhaus behandelt werden.
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Eine Antibiotikatherapie ist nur hilfreich, wenn es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Ob es sich um eine bakterielle Infektion handelt oder nicht, kann zum einen durch eine bestimmte Symptomatik erahnt oder durch Abstriche nachgewiesen werden.
Symptome, die auf eine bakterielle Entzündung hinweisen, sind zum Beispiel:
Bei einer Lungenentzündung und Gehirnhautentzündung werden in jedem Fall Antibiotika verabreicht. Auch bei einer länger anhaltenden, mit starken Schmerzen und hohem Fieber einhergehenden Nasennebenhöhlenentzündung kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Da eine Herzmuskelentzündung meist durch Viren verursacht wird, kommt es hier nur beim Nachweis von Bakterien zu einer antibiotischen Behandlung.
Weitere Informationen erhalten Sie hier: Wann braucht man bei einer Erkältung Antibiotika?
Handelt es sich um leichte Symptome, die mit der verschleppten Erkältung einhergehen, ist der Krankheitsverlauf bei ausreichender Schonung und Verzicht auf starke körperliche Anstrengung in den meisten Fällen innerhalb von zwei Wochen beendet. Wird allerdings auch bei langwieriger Erkältung der Körper nicht geschont, können sich schwerwiegende Erkrankungen entwickeln, die teilweise sogar längere Krankenhausaufenthalte oder bleibende Folgeschäden nach sich ziehen können.
Obwohl eine durch Viren verursachte Herzmuskelentzündung zumeist ausheilt, kann sich in seltenen Fällen aber auch eine bleibende Herzschwäche ausbilden. Auch die Lunge kann soweit geschädigt werden, dass sich eine chronische Bronchitis entwickelt, die mit mehrmalig im Jahr auftretendem oder dauerhaftem Husten und Auswurf einhergeht. Die komplette Ausheilung einer Nasennebenhöhlenentzündung zieht sich meist über mehrere Wochen hinweg, kann aber in seltenen Fällen auch schon innerhalb einer Woche auskuriert sein.
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Die Betroffenen sollten tatsächlich erst wieder Sport treiben, wenn die Erkältungssymptome komplett abgeklungen sind, da schwerwiegende Folgen, die zum Tode führen können, möglich sind. Daher ist es besser, nichts zu riskieren: Am besten ist es sogar, wenn erst ein bis zwei Tage nach kompletter Beschwerdefreiheit wieder trainiert wird.
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Am Anfang besteht die Befragung des Betroffenen durch den Arzt im Vordergrund. Hierbei wird zum Beispiel auf Art der Symptome, Beginn und Dauer und Behandlung (zum Beispiel Schonung) eingegangen. Dann erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der zum Beispiel auch das Abhören (Auskultation) von Lunge und Herz durchgeführt wird.
Auch eine Untersuchung der Lymphknoten, des Rachens und der Nasennebenhöhlen gehört dazu. Kommt es zu Auffälligkeiten müssen weiterführende Untersuchungen angesetzt werden. Hierzu gehört vor allem eine Blutuntersuchung, wobei hier besonders auf erhöhte Entzündungswerte geachtet wird. Eventuell müssen Röntgenuntersuchungen beispielsweise vom Brustkorb (Thorax) oder ein Herzultraschall durchgeführt werden.