Erkältung im Sommer

Erkältung im Sommer

Einleitung

Eine Erkältung im Sommer ist analog zur klassischen Erkältung eine Infektion der oberen Atemwege.
Die häufigsten Auslöser einer Erkältung im Sommer sind Viren. Im Volksmund wird sie auch gerne als Sommergrippe bezeichnet. Dabei ist es wichtig sie von der echten saisonalen Grippe abzugrenzen. Die echte Grippe wird durch Influenza-Viren ausgelöst und zeichnet sich durch starke Symptomatik und hohes Fieber aus. Die Sommergrippe hingegen ist nichts weiter als eine harmlose Erkältung, die durch andere Virusstämme und nicht den Influenza-Viren ausgelöst wird.

Symptome einer Sommererkältung

Die Symptome einer Erkältung im Sommer steigern sich langsam. Sie ähneln den Symptomen, die man bei einer klassischen Erkältung in den Wintermonaten auch erwarten würde. Es kann Schnupfen auftreten, welcher sich im Verlauf auch zu einer Nasennebenhöhlenentzündung entwickeln kann. Durch den erhöhten Druck in den Nebenhöhlen, welcher durch die Schwellung der Schleimhäute und das Sekret entsteht, können Kopfschmerzen ausgelöst werden. Betroffene klagen weiterhin häufig über ein  Brennen in der Nase.

Wie bei der klassischen Erkältung auch, startet die Erkältung im Sommer gerne mit einem Kratzen im Hals, welches sich dann im Verlauf zu Halsschmerzen steigert. Die Halsschmerzen können mit Schluckbeschwerden einhergehen. Durch die gereizte Schleimhaut im Hals und das vermehrte Sekret wird ein verstärkter Hustenreiz wahrgenommen. Der Husten kann auch noch nach dem Abklingen der anderen Symptomatik für einige Tage anhalten. Eine Erkältung im Sommer kann in manchen Fällen auch mit einer Magen-Darm-Symptomatik einhergehen. Diese muss aber nicht auftreten und kann sehr variabel ausgeprägt sein. Möglich sind Bauschmerzen und Appetitlosigkeit. Es kann aber auch Durchfall auftreten.

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Inkubationszeit der Sommergrippe

Die Zeit von der Infektion mit einem Virus, der die Sommergrippe auslöst, bis zum Auftreten der Symptome ist die Inkubationszeit. Eine Sommergrippe kann durch viele verschieden Viren ausgelöst werden, dementsprechend ist die Inkubationszeit auch sehr variabel. Normalerweise treten die Symptome nach 2 bis 14 Tagen auf.

Weitere Informationen zu diesem Thema: Sommergrippe

Diagnose

Die Diagnose einer Erkältung im Sommer wird auf der Basis der Symptomatik gestellt.
Treten die typischen Symptome auf und liegen keine Risikofaktoren vor, ist nicht unbedingt ein Arztbesuch notwendig. Sollte doch ein Arzt aufgesucht werden, wird dieser in einem kurzen Gespräch die Symptomatik eingrenzen und eventuell eine orientierende körperliche Untersuchung durchführen.
Weitergehende Diagnostik ist nur bei besonderen Patientengruppen und beim Verdacht einer bakteriellen Infektion sinnvoll. Der Nachweis eines Virus als Erreger ist nicht sinnvoll, da es keine therapeutische Konsequenz mit sich zieht. Erkältungen, die durch Viren ausgelöst wurden, werden rein symptomatisch behandelt und es wird kein spezielles Medikament gegen das Virus direkt gegeben.

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Therapie

Eine Erkältung im Sommer muss nicht mit Medikamenten therapiert werden. Das körpereigene Immunsystem schafft es mit ein wenig Zeit die Viren effektiv zu bekämpfen. Ein Medikament, welches direkt gegen diese Viren wirkt gibt es bisher nicht und ist auch nicht sinnvoll. Man kann aber dennoch Maßnahmen ergreifen, die das Immunsystem bei der Bekämpfung der Viren unterstützen. Zum einen ist ausreichend Ruhe und Schlaf wichtig, damit das Immunsystem effizient arbeiten kann.

Zum anderen sollte, besonders bei Fieber, auf eine gute Trinkmenge geachtet werden. Die Flüssigkeit hilft auch dabei den Schleim in den Nasennebenhöhlen und Rachenregion zu verflüssigen, damit dieser besser abfließen kann.

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie unter: Therapie einer Erkältung

Medikamente gegen die Sommergrippe

Bei einer Sommergrippe kann man in erster Linie die Symptome behandeln, um die Erkrankung erträglicher zu machen. Die Dauer der Erkrankung wird dadurch jedoch nicht beeinflusst. Nasensprays zum Abschwellen der Nasenschleimhaut können Linderung verschaffen, sollten aber sehr vorsichtig angewendet werden, damit keine Gewöhnung eintritt. Das Nasenspray sollte höchstens 7 Tage angewendet werden.

Es gibt einige Schleimhaut abschwellende Medikamente auf dem Markt, viele davon pflanzlich, die eine Besserung des Wohlbefindens erzeugen.

Gegen Kopf- und Gliederschmerzen können gängige Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol verwendet werden. Paracetamol ist auch ein guter Fiebersenker, sollte dieses auftreten. Einige Hersteller bieten auch Kombinationsprodukte an, die mehrere Wirkstoffe enthalten und umfassende Linderung versprechen. Es muss allerdings klar sein, dass ein Wirkstoffcocktail auch mehr Nebenwirkungen haben kann, als nur ein einzelner Wirkstoff.

Gegen Halsschmerzen können einfache Lutschbonbons dabei helfen die Halsregion ständig zu befeuchten. Zudem gibt es Lutschtabletten, die entzündungshemmend wirken oder eine Betäubung der Halsregion bewirken, womit die Schmerzen gelindert werden. Solche Zusatzmedikamente sollten nur in der Akutphase eingenommen werden, eine verlängerte Anwendung sollte vermieden werden.

Sollte die Erkrankung nach einer Woche noch nicht besser geworden sein und beim Husten ein grünlich-gelber Auswurf produziert werden, muss ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um eine bakterielle Infektion handeln kann und in schweren Fällen eine antibiotische Therapie eingeleitet werden muss.

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Hausmittel gegen eine Sommererkältung

Generell sollte bei einer Erkältung immer auf eine gute Trinkmenge und genügend Ruhe geachtet werden. Sind die Nasennebenhöhlen beteiligt ist das Inhalieren von Kochsalzlösung oder mit Thymian versetztem Wasser sinnvoll. Das Einatmen des heißen Wasserdampfes löst den festen Schleim auf und hilft dabei den Druck auf den Nebenhöhlen und damit auch die Kopfschmerzen zu vermindern.

Bei Halsschmerzen kann mittels Kartoffelwickeln eine angenehme Wärme in diesen Bereich gebracht werden. Gegen Fieber können Wadenwickel helfen. Hier sollte aber auf eine nicht zu lange Einwirkzeit und entsprechende Pausen geachtet werden, damit der Kreislauf durch die Kälteanwendung nicht beeinträchtigt wird.

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Homöopathie gegen eine Sommererkältung

Ein gutes homöopathisches Mittel bei einer Erkältung im Sommer ist Ferrum phosphoricum. Es unterstützt das Immunsystem und ist bei Erkältungen mit Schwäche und Fieber wirksam. Ferrum phosphoricum wird in der akuten Phase stündlich genommen. Im Verlauf der Erkältung kann man die Dosis reduzieren. Bei der Verwendung von homöopathischen Mitteln sollte entweder ein gewisser Erfahrungswert vorliegen oder vorher eine Beratung durch einen Hausarzt erfolgen. Dieser kann dann auch die beste Potenz und Einnahmedauer abschätzen.

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Wirkt bei einer Sommergrippe ein Antibiotikum

Eine Sommergrippe wird durch Viren ausgelöst, gegen Viren helfen Antibiotika generell nicht. Antibiotika wirken an Bakterien, diese werden durch Antibiotika an der Teilung und am Wachstum gehindert oder ihre äußere Hülle wird zerstört. Da Viren keine eigenen Vervielfältigungsmechanismen oder Zellwände besitzen, können Antibiotika Ihnen nicht schaden.

Dauer

Eine Erkältung im Sommer beginnt langsam mit den ersten Symptomen, welche sich über einige Tage steigern. Der Höhepunkt der Symptome ist dann nach drei Tagen erreicht. Nach ungefähr sieben Tagen klingen die meisten Symptome in der Regel wieder ab. Wichtig zu wissen ist, dass Husten typischerweise erst im späteren Verlauf einer Erkältung hinzukommt und im Schnitt 18 Tage lang anhält, auch wenn alle anderen Symptome bereits wieder vollkommen zurückgegangen sind.

Ein bleibendes Gefühl der körperlichen Schwäche kann auch noch einige Tage nach abklingen der anderen Symptomatik anhalten. In dieser Phase ist sollte man sich weiterhin körperlich schonen und auch nicht längere Zeit der Hitze ausgesetzt sein, da dies den Kreislauf und das Immunsystem beeinträchtigen kann. Ungewöhnlich wäre es aber, wenn die Erkältungssymptome mehr als 14 Tage lang anhalten. Dann sollte ein Arzt aufgesucht werden, um weitere Ursachen der bleibenden Symptomatik abzuklären.

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So ansteckend ist eine Sommergrippe

Eine Sommergrippe ist so ansteckend, wie jede andere Erkältung. Die Viren werden über winzige Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen eines Erkrankten in die Luft geschleudert werden, übertragen. Besonders in engen Räumen, wie öffentlichen Verkehrsmitteln, kann man schnell mit den Viren in Kontakt kommen. Ein weiterer wichtiger Übertragungsweg ist die Schmierinfektion, das bedeutet, dass sich beispielsweise auf einer Türklinke Viren befinden, die dann durch Berühren auf die Haut übergehen. Berührt man nun mit der Hand eine Schleimhaut, z.B. also Mund, Nase oder Auge, so können die Erreger eindringen und eine Sommergrippe auslösen. Der wirksamste Schutz vor der Ansteckung mit Viren, die die Sommergrippe auslösen, ist regelmäßiges Händewaschen.

Ursachen

Die ursächlichen Krankheitserreger der Erkältung im Sommer sind Viren. Dabei handelt es sich im Sommer aber um andere Virusstämme als im Winter. Im Sommer lösen typischerweise Entero-, Coxsackie-, und Echoviren die Erkältung aus. Diese Viren werden alle über die Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Husten oder Niesen werden kleinste Tröpfchen in die Luft ausgestoßen, in denen das Virus über die Luft zum nächsten Menschen gelangen kann.

Auch die Schmierinfektion spielt bei diesen Viren eine Rolle. Bei dieser Übertragungsform werden die Viruspartikel zunächst vom Nasen-Rachen-Raum auf die Hand übertragen und dann im nächsten Schritt auf verschiedene Oberflächen durch die Berührung dieser. Besonders prädestiniert hierfür sind Türklinken oder auch andere Oberflächen, welche von vielen Menschen berührt werden. Eine Virusaufnahme über einer dieser Übertragungswege führt aber noch nicht obligat zu einer Erkältung.

Weitere seltenere Erreger sind Borrelien, die bei einem Zeckenbiss von der Zecke auf den Menschen übertragen werden können.

Meist spielen noch andere Faktoren hinein, die eine vorübergehende Schwächung des Immunsystems bewirken. Temperaturschwankungen, wie sie zum Beispiel durch Klimaanlagen verursacht werden, beeinflussen das Immunsystem negativ. Weiterhin kann körperliche Überanstrengung in der Sonne, sowie lange Sonnenbäder oder nasse Klamotten bzw. Haare eine Ursache für eine Erkältung im Sommer sein.

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Warum bekommt man immer im Urlaub eine Erkältung?

Warum man im Urlaub gerne eine Erkältung bekommt, kann verschiedene Ursachen haben. Zum einen ist man während der Reise oftmals Klimaanlagen ausgesetzt, welche zum einen durch das wechselnde Klima das Immunsystem beeinträchtigen. Zum anderen können die Krankheitserreger in der klimatisierten Luft gut zirkulieren. Besonders bei Flugreisen steht man zudem in nahem Kontakt zu vielen weiteren Menschen. In dieser Umgebung können Krankheitserreger dann leicht weitergegeben werden.

Findet eine Reise in ein anderes Klima statt, kann auch dies dazu beitragen, dass sich eine Erkältung entwickelt. Der Körper muss sich erst an das neue Klima gewöhnen und dabei kann das Immunsystem kurzzeitig geschwächt sein. So können sich Krankheitserreger gut ausbreiten und zu einer Erkältung führen. Auch die plötzliche Entspannung vom stressigen Alltag kann zur Entstehung einer Erkältung beitragen. In Stressphasen schüttet der Körper ständig Hormone aus, die auch das Immunsystem stärken. Fällt der Stress weg, sinkt der Spiegel der Stresshormone und das Immunsystem arbeitet plötzliche nicht mehr so effektiv.

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Die Klimaanlage als Auslöser einer Erkältung im Sommer

Klimaanlagen verursachen besonders im Sommer einen ständigen Wechsel zwischen warmer und kalter Luft.
Diese plötzlichen Wechsel können das Immunsystem dahingehend beeinflussen, dass es anfälliger für eine Erkältung im Sommer wird. Zudem können sich die Krankheitserreger in der klimatisierten Luft sehr gut verteilen und durch seltenes Lüften dieser Räume bleiben sie dort relativ lange bestehen.

Gibt es eine Sommergrippe auch ohne Erkältung?

Der Begriff Sommergrippe ist eventuell irreführend. Eine echte Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst und kann eine sehr schwere und langwierige Erkrankung sein.

Eine Sommergrippe bezeichnet einen grippalen Infekt, der im Sommer auftritt. Anders als die allgemein herrschende Ansicht, ist die kalte Jahreszeit nicht unbedingt ursächlich für eine Erkältung und auch im Sommer ist es möglich, sich einen viralen Infekt einzuhandeln.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.06.2018 - Letzte Änderung: 18.09.2024