Prinzipiell steht dem Fliegen bei Erkältung nichts im Wege. Es wird jedoch trotzdem davon abgeraten, da es bei stärkeren Symptomen zu heftigen Nebenwirkungen kommen kann. Es gibt häufig Probleme beim Druckausgleich, was zu Kopfschmerzen oder Ohrproblemen führen kann.
In den Wintermonaten kommen Erkältungen häufig vor. Tritt eine Erkältung in zeitlicher Nähe zu einer geplanten Flugreise auf, stellt sich die Frage, ob man dennoch flugtauglich ist. Solange sich kein Fieber entwickelt oder andere schwere Nebenerkrankungen vorhanden sind, kann man im Allgemeinen bei einer Erkältung fliegen.
Besteht Unsicherheit darüber, ob man flugtauglich ist, sollte der Hausarzt im Vorfeld aufgesucht werden. Man sollte sich darüber bewusst sein, dass die veränderten Druckverhältnisse in der Flugzeugkabine zu Beschwerden während des Fluges führen können.
Prinzipiell darf man mit einer Erkältung fliegen. Auch wenn sie mit Husten und Schnupfen verbunden ist. Da beim Fliegen Druckverhältnisse herrschen, wie sie auf ungefähr einer Höhe von 2400 Metern vorkommen, können Probleme mit dem Druckausgleich auftreten, die man im Normalfall mit bestimmten Techniken zum Druckausgleich unter Kontrolle bekommt. Bei Unsicherheit, ob man flugtauglich ist, sollte vor dem Antritt des Fluges der Hausarzt aufgesucht werden und mit ihm die individuellen Risiken besprochen werden.
Wichtig ist, dass stark davon abgeraten wird, mit einem Fieber zu fliegen. Ein Fieber entsteht durch die Hochregulierung der Körpertemperatur gesteuert von der Hirnanhangsdrüse. Die erhöhte Temperatur hilft dem Körper bei der Bekämpfung des Krankheitserregers. Allerdings wirkt sie sich gleichzeitig als Stressfaktor auf den Organismus aus und durch einen Flug wird dieser Stress noch verstärkt.
Zudem kann der Druckausgleich sehr erschwert sein, sodass Schäden an den Trommelfellen entstehen und das Thromboserisiko ist erhöht.
Bei einer Thrombose bildet sich an einer beliebigen Stelle im Körper ein Blutgerinnsel, welches mit dem Blutstrom durch die Gefäße getragen wird. Werden die Gefäße zu klein für das Blutgerinnsel, wie es zum Beispiel in Herz oder Lunge vorkommen kann, bleibt das Gerinnsel stecken und blockiert das Gefäß. Die Folge ist eine unterbrochene Durchblutung des Organes, welches zum Beispiel zum Herzinfarkt oder zur Lungenembolie führen kann.
Während des Fluges wird in der Flugzeugkabine der Druck angepasst. Allerdings gleicht er nicht dem Druck, den man an der Erdoberfläche gewöhnt ist. Der angepasste Druck führt dazu, dass die Luft sich ausdehnt und im Körper etwa das 1,5-fache an Luftvolumen vorhanden ist. Diese Ausdehnung kann zum Beispiel Druck auf die Nasennebenhöhlen ausüben und es kommt zu Schmerzen im Nasen- und Stirnbereich. Besonders, wenn durch eine Nasennebenhöhlenentzündung diese bereits angeschwollen sind. Es kann dann auch zu leichten Kopfschmerzen kommen.
Neben den Nasennebenhöhlen kann auch der Verbindungsgang zwischen dem Mittelohr und dem Nasenrachenraum, die so genannte Ohrtrompete (Tuba auditiva), angeschwollen sein. Durch diesen Verbindungsgang wird der Druckausgleich ermöglicht. Sammelt sich zu viel Luft im Mittelohr kann sie durch Kieferbewegungen beim Schlucken oder Gähnen mittels dieses Verbindungsganges in den Rachenraum entweichen. Ist nun dieser Verbindungsgang im Zuge der Erkältung ebenfalls angeschwollen, wird der Druckausgleich weiter erschwert und es kommt zu den oben beschriebenen Schmerzen. Aufgrund der Verbindung dieses Ganges zum Mittelohr können sich bei einer Schwellung und den veränderten Druckverhältnissen im Flugzeug auch Gefühle des Schwindels, ein Tinnitus oder im schlimmsten Falle ein Hörverlust entwickeln. Ein Tinnitus beschreibt hierbei ein Hören von Geräuschen, ohne, dass diese einer äußeren Schallquelle zugeordnet werden könnten.
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Die ersten Beschwerden die man an den Ohren wahrnimmt sind durch den erschwerten Druckausgleich verursacht. Man verspürt einen intensiven Schmerz im Innenbereich des Ohres, welcher sich nur durch einen erfolgreichen Druckausgleich, verbessert. Ein Anhalten dieses Schmerzes kann in der Folge zu Kopfschmerzen führen. Sollte durch eine übermäßige Schwellung der Schleimhaut der Nasennebenhöhlen kein Druckausgleich möglich sein, kann es im schlimmsten Falle zu einem Riss des Trommelfelles kommen.
Bei starken Schmerzen im Bereich der Ohren, die auch nach dem Flug noch anhalten, sollte ein Hals-Nase-Ohren-Arzt aufgesucht werden, da ein Trommelfellriss nicht direkt zu einem Hörverlust führen muss, aber trotzdem frühzeitig behandelt werden sollte.
Bei Schnupfen oder einem Druckgefühl im Bereich der Nase oder der Stirn, kann im Vorfeld eine Behandlung mit einem abschwellenden Nasenspray oder Nasentropfen erfolgen. Diese führen zu einem Abschwellen der Nasenschleimhaut, welches den Druckausgleich während des Fluges erleichtert oder gar erst ermöglicht. Das abschwellende Medikament sollte ungefähr eine halbe Stunde vor dem Beginn des Fluges verwendet werden.
Wie vor jedem Flug sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden. Dies gilt besonders bei Erkältungen, da das Thromboserisiko erhöht sein kann.
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Zunächst sollte bei beginnenden Schmerzen im Bereich der Ohren ein Druckausgleich vorgenommen werden. Dabei kann Gähnen, Schlucken und das Herunterziehen des Unterkiefers helfen. Während Start und Landung kann dass Kauen von Kaugummi helfen den Druckausgleich zu bewältigen. Zudem kann man das sogenannte Valsalva-Manöver anwenden, um den Druck auszugleichen. Hierfür wird die Nase zugehalten und der Mund ist geschlossen. Dann versucht man gegen die geschlossene Nase auszuatmen. Ist das Manöver erfolgreich hört man entweder ein leises ploppen in den Ohren oder einen hohen Ton.
Kleinkinder, die mit einer Erkältung einen Flug antreten, kann man während dieser beiden Phasen eine Flasche oder einen Schnuller geben, da sie manchmal noch nicht selbstständig den Druckausgleich erzeugen können und die Kieferbewegungen beim Saugen dabei helfen können.
Sollte trotz wiederholten Versuchen kein Druckausgleich möglich sein, kann man ein abschwellendes Nasenspray oder Nasentropfen weiterhelfen. Sollte man diese nicht im Handgepäck dabei haben, kann man die Flugbegleiter danach fragen. Häufig sind diese in Flugzeugen vorhanden. Bei langen Flügen sollte bei Beschwerden und am Ende des Fluges bei Beginn des Landeanfluges dieses abschwellende Medikament verwendet werden.
Ansonsten kann gegen die spezifischen Beschwerden nicht viel während des Fluges unternommen werden. Es können dafür einige Allgemeinmaßnahmen getroffen werden. Vor allem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden, da der Körper durch die trockene Luft im Flugzeug viel Flüssigkeit verliert. Zudem sollten aufgrund des potenziell erhöhten Thromboserisikos entsprechende Kompressionsstrümpfe getragen werden.
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