Ob man mit einer Erkältung arbeiten gehen sollte, hängt von der Schwere der Erkältung und von der Art der Arbeit ab. Schwere körperliche Arbeit sollte auch bei einer leichten Erkältung vermieden werden. Symptome wie Fieber, starker Husten und eitriger Schleim sind ebenfalls Symptome bei denen man nicht arbeiten gehen sollte.
Laut aktuellen Umfragen gehen etwa 50% der Deutschen immer wieder trotz Krankheit zur Arbeit.
Doch wann genau macht es Sinn, zur Arbeit zu gehen und wann sollte man lieber zuhause bleiben? Das bleibt im Endeffekt immer eine Einzelfallentscheidung, doch wir versuchen, Ihnen hiermit einen kleinen Leitfaden zu geben.
Ob man mit einer Erkältung dennoch zur Arbeit gehen sollte hängt stark davon ab, wie stark die Erkältung zugeschlagen hat und an welchem Arbeitsplatz man tätig ist. Prinzipiell gilt: Wer sich bei der Arbeit körperlich betätigt, muss vorsichtiger sein, als jemand, der am Schreibtisch sitzt. Körperliche Arbeit sollte auch bei leichten Erkältungen auf jeden Fall vermieden werden. Hierbei muss auch der Arbeitsweg beachtet werden: Benötige ich beispielsweise ein Fahrrad und muss durch Wind und Wetter zur Arbeit fahren, wirkt sich das wahrscheinlich nicht positiv auf die Erkältung aus.
Wenn aber der heimische Schreibtisch der Arbeitsplatz ist, ist es unwahrscheinlich, dass der Körper sich dabei überanstrengt. Doch auch dann sollte man überlegen, wie leistungsfähig man überhaupt ist. Große Konzentrations- oder Kreativitätsleistungen lassen sich mit einer Erkältung meistens nicht erreichen. Doch egal, wo oder was man arbeitet, gibt es einige Symptome, mit denen man nicht arbeiten sollte.
Dazu gehören:
Wenn trotz der oben genannten Symptome arbeiten geht, riskiert schwere Folgeerkrankungen, im schlimmsten Fall kann es beispielweise zu Herzmuskelentzündungen oder Hirnhautentzündungen kommen. Auch abgesehen von der eigenen Gesundheit sollte an die der Kollegen und Kunden gedacht werden: Wer erkältet ist, stellt immer eine Infektionsgefahr für gesunde Personen dar. Besonders wer mit Kindern oder Kranken arbeitet, zum Beispiel als Lehrer, Erzieher oder Gesundheitspersonal sollte daran denken, dass diese Zielgruppen sich besonders leicht anstecken
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Prinzipiell sollte also auf das eigene Krankheitsgefühl geachtet werden. Wer sich extrem krank fühlt, sollte nicht arbeiten gehen.
Das objektivste Symptom, das man leicht messen kann ist die Körpertemperatur. Ab 37,5° C spricht man von sogenannter subfebriler Temperatur, also einer leicht erhöhten Temperatur, die noch kein richtiges Fieber ist. Wer sich fit fühlt, kann mit dieser Temperatur noch zur Arbeit gehen, wer sich schlapp und müde fühlt, sollte zu Hause bleiben. Ab 38,5° C spricht man von handfestem Fieber, spätestens dann sollte man sich schonen - auch wenn man sich noch fit fühlt.
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Auch wenn starke Schmerzen mit einer Erkältung auftreten, sollte man lieber das Bett hüten. Dazu gehören typischerweise Kopf- oder Gliederschmerzen, aber auch starke Halsschmerzen, die das Schlucken sehr stark einschränken oder schmerzhafter Husten können Hinweis für eine starke Erkältung sein. Manchmal treten auch starke Ohrenschmerzen auf, eventuell ist dann sogar das Hörempfinden auf dem betroffenen Ohr gemindert.
Wenn diese Schmerzen sich nicht innerhalb von wenigen Tagen verbessern oder sogar verschlechtern, muss ein Arzt aufgesucht werden. Auch geschwollene und/oder schmerzhafte Lymphknoten am Hals können auf eine schwerere Infektion hindeuten, auch dann sollte man lieber einen Arzt besuchen als auf Arbeit zu gehen.
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Fast immer treten bei einer Erkältung Husten und/oder Schnupfen auf.
Hier kann man auch an der Farbe des Sekrets abschätzen, wie schwer die Erkältung ist: Bei klarem Schnupfensekret oder Hustenauswurf ist die Infektion in der Regel rein durch Viren bedingt, wenn die Farbe grün-gelblich oder sogar eitrig oder blutig wird, haben sich dann oft Bakterien zusätzlich zu den Viren angesiedelt. Wenn lediglich ein klarer Schnupfen vorliegt, schätzen einen die meisten Ärzte als immernoch arbeitstüchtig ein, während bei farbigem Sekret in der Regel weiter abgeklärt wird.
Zur Arbeit zu gehen ist auch dann tabu, wenn zur Erkältung weitere Symptome auftreten, wie zum Beispiel tränende rote Augen, wie sie bei einer Bindehautentzündung auftreten oder Symptome einer Magen-Darm-Infektion.
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Auch hier ist das subjektive Gesundheitsempfinden am wichtigsten.
Wer sich fit fühlt und keine der oben genannten Symptome wie Fieber oder Gliederschmerzen hat, kann wieder arbeiten gehen. Die generellen Symptome müssen dabei nicht komplett verschwunden sein. Wenn beispielsweise noch ein klarer Schnupfen besteht, kann trotzdem zur Arbeit gegangen werden. Auch eine Bronchitis kann noch Wochen nach der Erkrankung an sich einen trockenen Reizhusten nach sich ziehen ohne einen besonderen Krankheitswert zu haben.
Bei schwerer körperlicher Arbeit sollten die Symptome vollständig verschwunden sein oder von einem Arzt abgeklärt werden, bevor man die Arbeitstätigkeit wieder aufnimmt. Wenn man sich eine Krankschreibung beim Arzt geholt hat, kann man sich auch an den Rat des Arztes halten - dieser kann im Falle einer Krankschreibung oft schon abschätzen, wie lange die Krankheit ungefähr dauert. Wer sich unsicher ist, kann auch mit einem erneuten Arztbesuch diesen um seine Einschätzung bezüglich der Arbeitsfähigkeit bitten.
Bezüglich der Ansteckungsgefahr ist zu bemerken, dass sie am höchsten ist, noch bevor die Erkältungssymptome auftreten. Daher ist die Ausscheidung von Viren zwar gering, wenn die Symptome größtenteils abgeklungen sind, aber dennoch sollten sicherheitshalber Hygienemaßnahmen für ein paar weitere Tage eingehalten werden - beispielsweise das Vermeiden von Händeschütteln oder das Niesen in die Ellenbeuge anstatt in die Handflächen.
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Damit die Arbeitstüchtigkeit zurückkehrt, muss die Erkältung an sich auskuriert werden. Dazu benötigt es normalerweise ausreichend Ruhe und Schlaf, besonders wenn die Erkältung so stark ist, dass eine Krankschreibung notwendig ist. Kleinere Aktivitäten, wie beispielsweise ein Spaziergang an der frischen Luft, können hingegen auch förderlich für die Genesung sein.
Ansonsten gelten die üblichen Regeln zur Behandlung einer Erkältung: Neben Ruhe und ausreichend Schlaf sollte auf gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Warme Getränke wie beispielsweise Tee können hierbei zusätzlich durch ihre Temperatur schleimlösend wirken. Bei einer verstopften Nase kann bis zu eine Woche auf Nasenpray oder Nasentropfen zurückgegriffen werden, bei festsitzendem Husten können Hustenlöser eingenommen werden.
Weiterhin gibt es beinahe unzählige Hausmittel zur Behandlung einer Erkältung, wie beispielsweise Erkältungsbäder oder Einreibungen.
Es sollte nicht auf Erkältungsmittel zurückgegriffen werden, die die Leistungsfähigkeit erhöhen und die Symptome der Erkältung unterdrücken, um damit wieder arbeiten zu gehen. Dabei wird riskiert, dass die Erkältung sich weiter verschlechtert und eine noch längere Krankschreibung in Kauf genommen werden muss.
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Eine Krankschreibung durch den Hausarzt ist in der Regel am dritten Werktag (Achtung: Nicht am dritten Arbeitstag) fällig. Das bedeutet, dass eine Krankschreibung von Freitag ab auch bei einem freien Wochenende am Montag vorliegen muss. Die Dauer der Krankschreibung hängt davon ab, wie stark die Erkältung zugeschlagen hat.
Dabei kann der Arzt die nötigen Tage zum Auskurieren der Erkältung in der Regel relativ gut abschätzen, normalerweise werden zwischen einem und drei Tage Krankschreibung gewährt. Sollte man länger krank sein, muss man sich normalerweise nach ungefähr drei Tagen nochmals beim Arzt vorstellen, damit dieser die Krankschreibung verlängert. Wenn eine besonders schwere Erkältung vorliegt, kann auch eine Krankschreibung über eine Woche erfolgen. Eine Krankschreibung über mehr als 14 Tage ist normalerweise nicht möglich.
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