Der Grund dafür, dass bei einer Erkältung die Stimme oftmals rau sein oder sogar ganz wegbleiben kann, liegt in der (Mit-)Entzündung des Kehlkopfes bzw. der Stimmbänder. Erfahren Sie mehr zu Dauer und Behandlungsmöglichkeiten.
Der Grund dafür, dass bei einer Erkältung die Stimme oftmals rau sein oder sogar ganz wegbleiben kann, liegt an einer erweiterten Entzündung des Kehlkopfes bzw. der Stimmbänder. Bei einem grippalen Infekt kommt es zu einer Infektion meist durch Viren, seltener durch Bakterien.
Die klassischen Symptome sind dabei Halskratzen/Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schnupfen und Müdigkeit oder Abgeschlagenheit. Breitet sich die Infektion der oberen Atemwege etwas in die Tiefe aus, sodass es auch zu einer Entzündung des Kehlkopfes oder gar der Bronchien kommt, tritt häufig auch Heiserkeit auf.
Durch die Entzündung der Stimmbänder können diese nicht mehr frei schwingen, sodass sich die Stimmlage verändern oder die Stimme ausbleiben kann.
Um zu verstehen, warum bei einer Erkältung häufig die Stimme wegbleibt, ist ein Verständnis der Stimmentstehung notwendig:
Die Stimme entsteht im Kehlkopf, genauer gesagt im Bereich der Stimmbänder. Der Kehlkopf, der sich am oberen Ende der Luftröhre anschließt, besitzt zwei Stimmlippen, deren äußerste Ränder die Stimmbänder bilden. Zwischen diesen beiden Stimmlippen/Stimmbänder muss die Luft hindurch strömen, sobald wir aus- oder einatmen. Dementsprechend stehen die Stimmbänder beim Atmen leicht auseinander, damit die Luft den Kehlkopf überhaupt passieren kann.
Beim Sprechen verhält es sich jedoch anders: die Stimmbänder treten zusammen und verschließen die Stimmritze bzw. den Kehlkopfdurchgang nahezu vollständig, so dass nur noch ein geringer Spalt vorhanden ist. Strömt beim Sprechen durch die dabei stattfindende Ausatmung Luft durch diesen Spalt, werden die Stimmlippen in Schwingung versetzt, sodass Töne entstehen. Je nach Spannung der Stimmbänder, gesteuert durch die Kehlkopfmuskulatur, können unterschiedliche Tonlagen erzeugt werden.
Kommt es nun im Rahmen einer Erkältung zu einer Mitentzündung des Kehlkopfes und damit auch zu einer entzündlichen Schwellung der Kehlkopfschleimhaut mitsamt der der Stimmlippen, kann Heiserkeit (Dysphonie) entstehen. Durch die Schwellung können die Stimmbänder nicht mehr frei schwingen, sodass es zu Tonlagenveränderungen, Heiserkeit und auch zum Ausbleiben der Stimme kommen kann.
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Eine Stimmbandentzündung, auch Chorditis vocalis genannt, tritt in der Regel nicht alleine auf, sondern vielmehr im Rahmen einer Kehlkopfentzündung (Larynditis).
Diese entsteht meist aus einer Ausbreitung eines grippalen Infekts der oberen Atemwege (viral bedingte Erkältung), seltener durch starke Belastung (der Stimme) in trockenen Räumen. Klassischerweise tritt Heiserkeit zusammen mit einem Reizhusten auf, auch Halsschmerzen können ein mögliches Symptome sein.
Die Therapie der Wahl sind eine Stimmschonung und Inhalationen mit Kochsalz, Kamille, Salbei oder kortisonhaltigen Präparaten. Die Einnahme eines Antibiotikums ist nur bei einer eitrigen Entzündung notwendig.
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Tritt Heiserkeit im Rahmen einer Erkältung auf, ist damit zu rechnen, dass diese durchaus auch einmal so lange anhalten kann wie die Erkältung selbst. Bei einer harmlosen viralen Erkältung, wie sie am häufigsten auftritt, können die Erkältungssymptome ein bis zwei Wochen anhalten, verschwinden dann meistens aber von selbst.
Kommt währenddessen zur Mitentzündung des Kehlkopfes und darunter zur Beeinträchtigung der Stimme, kann diese auch noch etwas über die normalen Erkältungsbeschwerden anhalten: nicht selten fühlt man sich eigentlich schon wieder recht gesund, nur die Stimme scheint noch angekratzt. Allerdings kann der Verlauf der Heiserkeit bzw. der Kehlkopfentzündung auch positiv oder negatv beeinflusst werden: je mehr die Stimme in der akuten Krankheitsphase geschont und auf das Rauchen verzichtet wird, desto eher kommt die Stimme zurück. Nur selten kann die Heiserkeit auch einmal chronisch werden, die Ursache hierfür sind dann meist jedoch noch andere.
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Um einer möglichen Heiserkeit bei einer Erkältung vorzubeugen, ist es in erster Linie wichtig, rechtzeitig die Stimme zu schonen. Machen sich erste Symptome eines grippalen Infekts bemerkbar, sollte Ruhe gehalten werden, um den Körper nicht zusätzlich noch mehr zu strapazieren.
Da Heiserkeit in der Regel erst dann entsteht, wenn sich die Erkältungsviren von weiter nach unten Richtung Kehlkopf ausbreiten, sollte versucht werden, mit Beginn der Erkältungssymptome die Abwehrkräfte so gut es geht zu mobilisieren, um genau dies zu verhindern.
Zudem ist es ratsam, bei einer Erkältung ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und auf stimmbandreizende Gifte wie Zigarettenrauch zu vermeiden. Auch das Warmhalten des Halses bei ersten Anzeichen eines Kratzens im Hals kann helfen, den Wegfall der Stimme vorzubeugen.
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Eine medikamentöse Therapie ist in der Regel nicht notwendig, wenn die Stimme bei einer einfachen Erkältung mal ausbleiben sollte.
Neben einer konsequenten Schonung der Stimme können Inhalationen hilfreich sein, beispielsweise mit Kochsalz, Kamille- oder Salbeizusatz. Geht die Heiserkeit mit Halsschmerzen und sogar Luftnot einher, spricht dies für eine schwerere Entzündung des Kehlkopfes (Laryngitis), bei der eventuell auf kortisonhaltige Inhalationssprays oder sogar Antibiotika zurückgegriffen werden muss.
Antibiotika sind dabei aber immer nur dann sinnvoll, wenn es sich um eine (zusätzliche) bakterielle Infektion des Kehlkopfes handelt, also eine eitrige Entzündung vorliegt. Die Entscheidung über die Einnahme solcher Medikamente sollte allerdings von dem behandelnden Arzt getroffen werden.
Klassische Hausmittel zur Bekämpfung der Heiserkeit bei einer Erkältung sind neben einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme zur Befeuchtung der Schleimhäute und einer konsequenten Stimmschonung auch das Inhalieren. Dies kann in Form von speziell dafür hergestellten Inhalationsgeräten geschehen, ganz einfach aber auch mit Hilfe eines Wasserdampfbades (Kopfdampfbad). Inhaliert werden kann dabei mit einfachem Kochsalzwasser oder aber auch mit einem Zusatz von Kamille, Salbei, oder Eukalyptusöl.
Wohltuend für die Stimmbänder ist in der Phase der Heiserkeit auch ein Warmhalten des Halses durch Halstücher, Schals oder warmen Haswickeln. Auch Quark- oder Kartoffelwickeln sind eine Alternative.
Erfahren Sie dazu mehr unter: Inhalieren bei einer Erkältung
Ingwer hat die Eigenschaft, beruhigend und entzündungshemmend auf Schleimhäute wirken zu können. So ist das Trinken von Ingwertees bei einer Erkältung mit Heiserkeit sinnvoll, da sie nicht nur die Abwehrkräfte stärken, sondern auch symptomlindernd auf den Kehlkopf wirken können.
Für einen Ingwertee sollte eine oder mehrere Ingwerscheiben von einer frischen Ingwerwurzel geschnitten werden und in heißem Wasser ziehen lassen (alternativ kann Ingwer in heißes Wasser gerieben werden). Nach etwa 10-minütiger Zieh-Zeit kann der Tee wahlweise mit Honig gesüßt werden.
Verschiedene homöopathische Arzneimittel können ergänzend zu den verschiedenen Hausmitteln versucht werden. Hierzu zählen beispielsweise
Alle hier genannten Mittel zielen auf die Besserung der Symptome Heiserkeit, Halsschmerz, Reizhusten und der Stärkung der Abwehrkräfte ab.
Tritt Heiserkeit nicht im Rahmen einer Erkältung auf, kann sie vielerlei andere Ursachen haben.
Neben den klassischen viralen und bakteriellen Infekten, die zu einer Kehlkopf- und Stimmbandentzündung führen, kann eine Heiserkeit auch im Zuge einer allergischen Reaktion auftreten. Auch hier kann es mitunter zur Schwellung der Kehlkopfschleimhaut kommen, die dann mit Heiserkeit und Luftnötigkeit einhergehen kann.
Zudem vermögen bestimmte Noxen (Giftstoffe) die Stimme zu beeinträchtigen, so führt die vermehrte Inhalation von Rauch (Zigarettenrauch) oder Reizgasen ebenfalls oft zu Heiserkeit. Ebenso tritt sie gelegentlich auch Manipulationen im Bereich des Kehlkopfes auf, so zum Beispiel nach einer Intubation im Rahmen einer Narkose oder einer Bronchoskopie (Spiegelung der unteren Atemwege).
Auch gutartige Neubildungen im Bereich der Stimmbänder bzw. der Stimmlippen können dazu führen, dass die Stimme sich verändert oder ausbleibt. Hierzu zählen u. a. Stimmbandzysten, Stimmlippenpolypen oder das Reinke-Ödem. Wo es gutartige Neubildungen gibt, besteht auch immer die Möglichkeit, dass bösartige vorliegen und Heiserkeit verursachen. Zwar ist dies seltener der Fall, doch auch Kehlkopfkarzinome und –papillome können solche Symptome machen. Noch seltener, aber ebenfalls möglich sind Stimmbandlähmungen (durch Nervenverletzungen), von Geburt an bestehende Kehlkopffehlbildungen oder hormonell bedingte Stimmveränderugen.