Rissige Fersen - Ursache und Behandlung

Rissige Fersen (Schrunden, med. Rhagaden) sind oftmals tiefe eingerissene Bereiche am äußeren Rand der Fersen, die aufgrund trockener Hornhautstellen entstehen können. Die eigentliche Schutzfunktion der Hornhaut geht dabei verloren und kann zu weiteren Problemen führen. Das Entstehen der trockenen rissigen Hautstellen kann unterschiedliche Ursachen haben.

Ursachen rissiger Fersen

Die Entstehung von rissigen Fersen ist von mehreren Faktoren abhängig. Zu diesen Faktoren zählen besonders das Alter, die Beanspruchung der Fersen, deren Pflege und die Ernährung. Besonders die Pflege und die übermäßige Belastung können Risse in der Hornhaut begünstigen. Die Hornhaut ist die oberste Hautschicht und besitzt mehrere Schichten von verhornten Zellschichten, die eine Schutzfunktion ausüben. Aufgrund des Gewichts, das täglich auf den Fersen lastet, benötigen sie eine gute Versorgung und Pflege.

Trocknet die Haut zu sehr aus und verliert dadurch die nötige Feuchtigkeit und Fett, um den stabilen Zellverband aufrecht zu halten, kann es zu einer Minderversorgung mit Blut und Nährstoffen führen. Die Folge sind schließlich Risse in der Haut, die zunächst sehr flach sind und zur Abschuppung der trockenen Hornhautzellen führt. Diese ersten kleinen Risse sind nicht gefährlich und können gut behandelt werden.

Sie können aber durch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Durchblutungsstörungen zum Beispiel bedingt durch eine periphere arterielle Verschlusserkrankung aber auch Alkohol und Nikotin ungünstig in ihren Verlauf beeinflusst werden. Die Risse können schließlich tiefer werden und dann Blutungen auslösen. Zudem bilden die offenen Wunden ein weiteres Risiko, eine Infektion zu entwickeln, die unter bestimmten Umständen schlechter heilt als die anfänglich harmlosen Einrisse der Haut.

Weiterhin verursacht im Winter die kalte Luft das Austrocknen der Haut und besonders dann können raue Wollsocken, synthetische Wollsocken und drückende Schuhe zu Rissen führen.

Rissige Fersen durch Vitaminmangel

Vitamine und andere Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Gesundheit und Intaktheit der Haut geht. Rissige, trockene oder schuppige Fersen können Ausdruck eines Vitaminmangels sein. Der Vitaminmangel kann die verschiedensten Ursachen haben. Häufig ist eine Mangel- oder Fehlernährung ursächlich. Eine häufige Ursache für eine Mangelernährung in unseren Breitengraden ist der Alkoholismus. Ein erhöhter Vitaminbedarf hingegen findet sich beispielsweise in der Schwangerschaft.
Vor allem ein Mangel an Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren verursachen trockene und rissige Fersen. Ein Mangel an Vitamin-E ist in Europa jedoch sehr selten und ist meistens auf eine Erkrankung zurückzuführen, die die Aufnahme des Vitamins beeinträchtigt. Eine Zufuhr von etwa 20 bis 30 mg Vitamin-E pro Tag stellt das Minimum dar, das empfohlen wird. Teilweise werden bis zu circa 270 mg täglich empfohlen. Auch bei einer Neurodermitis scheint sich eine Zufuhr von Vitamin-E positiv auf die trockene und rissige Haut auszuwirken. Weizenkeim-, Oliven- und Rapsöl sind reich an Vitamin-E und sehr empfehlenswert, um das Vitamin-E aufzunehmen. Bei einem ausgeprägten Mangel ist es jedoch sehr schwer, Vitamin-E nur über die Nahrung aufzunehmen. Man müsste circa einen halben Liter Pflanzenöl täglich zu sich nehmen, um einen ausgeprägten Mangel auszureichen. In diesem Fall sind Ergänzungsmittel aus der Apotheke empfehlenswert.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Vitaminmangel

Rissige Fersen in der Schwangerschaft

Rissige Fersen in der Schwangerschaft können ganz verschiedene Ursachen haben. Von Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte bis hin zu Pilzinfektionen oder Vitamin-Mangelerscheinungen sind die unterschiedlichsten Ursachen möglich. Häufig sind rissige Fersen ein vorübergehendes Problem in der Schwangerschaft. Bedingt durch einen erhöhten Vitaminbedarf und eine verminderte Durchblutung der obersten Hautschichten in den Fersen entstehen kleinste Risse, die unangenehm sind und schmerzen können. Letzteres kommt durch vermehrte Wassereinlagerungen im Gewebe und ein erhöhtes Gesamtgewicht zustande. Die Füße werden schlechter durchblutet und sind ein häufiger Problemherd für schwangere Frauen.
Es empfiehlt sich die Fersen häufig einzucremen und mit Wasserbädern zu pflegen. Um die Durchblutung anzuregen, eignen sich Wechselduschen, Massagen und regelmäßige Bewegung.

Rissige Fersen bei Fußpilz

Der Fußpilz ist der häufigste Hautpilz und eine der häufigsten Infektionskrankheiten in Europa. Er wird von Mensch zu Mensch übertragen und ist sehr ansteckend. Es muss kein direkter Körperkontakt erfolgen, um sich anzustecken. Auch über Fußböden, beispielsweise in Sportvereinen oder Schwimmbädern, Socken und Handtücher kann eine Übertragung stattfinden. Am häufigsten findet sich Fußpilz zwischen den Zehen, ein Befall der Ferse ist jedoch auch möglich. Die oberste Hautschicht (Epidermis) ist aufgeweicht und kann einreissen. Die Risse sind mitunter sehrt tief und äußerst schmerzhaft. Des Weiteren finden sich Rötungen, grobe Schuppen und Bläschen. Fußpilz muss in jedem Falle mit Wirkstoffen behandelt werden, die den Pilz abtöten und sein Wachstum verhindern. Solche Wirkstoffe werden als Antimykotika bezeichnet.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Fußpilz - so behandeln Sie ihn richtig

Diagnose von rissigen Fersen

Die Diagnose ist recht einfach gestellt und oft merkt der Betroffene recht früh eine Schwellung und Rötung an der Ferse. Die Haut fühlt sich sehr rau und trocken an und es hat sich eine übermäßige Schicht Hornhaut gebildet. Es können sich bereits kleinere bis tiefere Risse entwickelt haben.

Unter Umständen kann es notwendig sein, den Arzt aufzusuchen, wenn die Haut an der Ferse stark juckt und ein Heilen mit Wundsalbe und Pflege nicht erfolgreich ist. Der Ursache des Juckreizes sollte nachgegangen werden, da er möglicherweise auch von Pilzen ausgelöst werden kann, wodurch dann eine bestimmte Behandlung erforderlich wird.

Weiterhin kann eine Abschuppung der Haut und Schmerzen die Diagnose von rissigen Fersen sichern.

Symptome bei rissigen Fersen

Der Betroffene hat anfänglich noch keine deutlichen Beschwerden, da die Entwicklung von rissigen Fersen ein längerer Prozess ist, der aufgrund von Trockenheit und mangelnder Pflege verursacht wird.

Zu Beginn fällt eine starke Ausbildung der Hornhaut auf. Die Hornhautschicht kann zunächst dicker werden. Schließlich fallen häufiger Hautschuppen ab. Die tieferen Hautschichten werden schließlich immer trockener und es bilden sich Risse. Das Einreißen der Haut kann dann besonders bei Belastung unangenehm sein und Schmerzen verursachen.

Sind die Risse in tiefere Schichten der Haut fortgeschritten, können die Wunden auch blutig werden. Diese tieferen offenen Wunden können zu einer schwerwiegenderen Entzündung führen. Gelangen Bakterien in die Wunde kann sich aus der Infektion ein Ulcus ausbilden, der weitaus größer werden kann und über die Ferse hinaus geht.

Die Rhagaden können unterschiedliche Ursachen haben. Liegt eine Neurodermitis oder eine Pilzinfektion vor, kann ein weiteres Symptom der Juckreiz sein. Um eine entsprechende Therapie einzuleiten, sollte ein Arzt konsultiert werden. Ein Juckreiz kann aber auch als Zeichen der Heilung entstehen.

Hat sich eine schwerwiegendere Infektion entwickelt, sollte ebenfalls eine Behandlung durch den Arzt herangezogen werden, da eventuelle eine Therapie mit Antibiotika notwendig ist.

Fersenschmerzen bei rissigen Fersen

Die Ferse stellt eine mechanisch sehr stark beanspruchte Körperstelle dar, daher ist es sehr unangenehm, wenn sich dort kleine Risse und Verletzungen empfinden. Es ist im Alltag kaum vermeidbar, die Fersen zu belasten. Durch die Risse in der Haut liegen Nervenenden frei und sind ungeschützt. Druck, Reibung und andere Belastungen schmerzen daher sehr. Angebracht wäre eine Schonung der betroffenen Fersen, doch das ist im Alltag oft nicht möglich. Um die Haut an den Fersen vor mechanischer Reibung, beispielsweise durch Socken und Schuhe, ist das Anlegen eines dünnen Verbandes oder spezieller Pflaster sehr sinnvoll. Darüber hinaus helfen reichhaltige Cremes und Salben dabei, die Haut geschmeidig zu machen und verleihen ihr einen zusätzlichen Schutzfilm.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: Fersenschmerzen

Behandlung rissiger Fersen

Die rissigen Fersen können sehr gut mit einer Schrundensalbe aus der Apotheke behandelt werden. Sie ist rezeptfrei erhältlich und sollte zweimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Sie hat eine heilende und zugleich feuchtigkeitsspendende Wirkung.

Eine ähnliche Wirkung hat die Bepanthen Wundsalbe, die man auch in der Apotheke bekommen kann.

Eine ebenfalls gut Möglichkeit, die trockenen Hautbereiche mit Feuchtigkeit zu versorgen, bieten ayurvedische Ölmassagen, die zum Beispiel häufig mit Sesamöl durchgeführt werden. Sie machen die Haut geschmeidig und versorgen sie mit Fett und Nährstoffen.

Auch Produkte aus dem Drogeriemarkt, die Urea und Harnstoff enthalten, können sehr gut Abhilfe schaffen und die nötige Feuchtigkeit spenden.

 

Creme

Gegen rissige Fersen helfen reichhaltige und feuchtigskeitsspendende Cremes sehr gut. Sie machen die Haut wieder geschmeidig und helfen ihr, sich zu regenerieren. Vor allem vermindern Cremes auch mechanische Belastungen, wie Reibung, und fühlen sich daher auch sehr angenehm für die Betroffenen an. Man kann dazu Cremes aus der Apotheke von bekannten Marken, wie Bepanthen®, Hansaplast® oder Compeed® kaufen, oder selbst Cremes anmischen. In Apotheken finden sich teils sogar spezielle Cremes für rissige Fersen, wie „Repair&Care“ von Hansaplast® oder die Compeed® Intensivcreme für rissige Fersen.
Bei einer Hauterkrankung wie Neurodermitis, Psoriasis oder Fußpilz sind solche Cremes jedoch meist nicht empfehlenswert. In diesen Fällen sind eine Cortisontherapie bei Hauterkrankungen oder Antipilzmittel (Antimykotika) notwendig, die von einem Arzt verschrieben werden.

Hausmittel

Hausmittel erfreuen sich bei der Behandlung rissiger Fersen einer großen Beliebtheit, da sie meist einfach, kostengünstig und wohltuend sind. An dieser Stelle sind einige beliebte Hausmittel gegen rissige Fersen angeführt.

  • Bananen-Avocado-Kur: Für dieses einfache Rezept benötigt man nur eine reife Banane und eine Avocado. Beide werden miteinander vermengt, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Das Gemisch wird auf die vorher gereinigten und trockenen Fersen aufgetragen und sollte mindestens eine halbe Stunde einwirken. Nach der Behandlung kann die Maske mit etwas lauwarmem Wasser abgespült werden. Die Behandlung kann nach Belieben wiederholt werden.
  • Hafer-Peeling: Für dieses Peeling vermengt man etwas Hafermehl mit Kokosöl. Die Konsistenz sollte fest genug für ein Peeling sein. Mit dem Peeling reibt man nur circa 10 Minuten lang jede Ferse in kreisenden Bewegungen ein. Danach kann das Peeling mit lauwarmem Wasser abgespült werden.
  • Fußbad mit Rosenwasser: Für dieses Fußbad gibt man zu etwas heißem Wasser, Rosenwasser, Glycerin und Zitronensaft. Baden Sie nun Ihre Füße circa 20 Minuten in dem Wasser. Danach müssen die Füße gut abgetrocknet werden.

Kokosöl

Kokosöl wird oftmals als Wundermittel gegen trockene und rissige Haut bezeichnet. Es ist in vielen Pflegeprodukten enthalten, die sowohl in der Drogerie als auch in der Apotheke erhältlich sind. Oft wird es aber auch pur auf die Haut aufgetragen oder in Hausrezepten verarbeitet. Es hat einen feuchtigkeitsspendenden Effekt und wirkt kühlend auf die Haut. Zur äußerlichen Pflege ist es daher sehr gut geeignet. Eine gute Möglichkeit rissige Fersen mit Kokosöl zu pflegen, besteht darin sie abends vor dem Schlafengehen reichlich einzureiben. Um das Öl nicht auf dem gesamten Bett zu verteilen und die Ferse zu schützen, sollte man danach saubere Baumwollsocken anziehen. Morgens können die Füße mit etwas sauberem Wasser abgewaschen werden. Von der Benutzung aggressiver Seife sollte man absehen, da diese die Haut nur zusätzlich austrocknen würde.

Zitrone

Eine beliebte Zutat für viele Hausmittel, die bei rissigen Fersen zum Einsatz kommen, ist die Zitrone. Es hängt von dem eigenen Empfinden ab, ob die Zitrone als angenehm empfunden wird. Daher empfiehlt es sich, sie einfach auszuprobieren. Erfahrungsgemäß schmerzen tiefe Risse eher, wenn sie mit säurehaltigen Produkten in Berührung kommen, daher sollten offene Risse und Wunden eher zurückhaltend mit Zitronen behandelt werden.
An dieser Stelle sollen zwei beliebte Hausmittel vorgestellt werden, die Zitrone enthalten:

  • Pflegende Lösung mit Zitrone und Rosenwasser: Mischen Sie einen Teelöffel Glycerin mit einem Teelöffel Zitrone und Rosenwasser. Mit dieser Mischung können Sie Ihre Füße waschen oder einreiben. Lassen Sie die Lösung gerne auch über Nacht einwirken und waschen Sie morgens die Füße mit etwas warmem Wasser ab.
  • Zitronensaft und Vaseline: Vermischen Sie einen Teelöffel Vaseline mit einem Teelöffel Zitronensaft. Reiben Sie Ihre vorher gereinigten und trockenen Fersen mit der Vaseline ein, bis diese eingezogen ist.

Homöopathie

In der Homöopathie existieren verschiedene Mittel, die gegen rissige Fersen eingesetzt werden können. Je nach Art der Beschwerden, werden verschiedene Mittel eingesetzt. Gegen rissige Fersen und eine brennende Fußsohle wird das Mittel Antimonium crudum empfohlen. Als Globuli in den Potenzen D6 und D12 soll man davon etwa 5 Globuli 3 Mal täglich einnehmen. Trockene und rissige Fersen sollen mit dem Mittel Petroleum behandelt werden, ebenfalls in derselben Dosierung.

Prophylaxe von rissigen Fersen

Dem Entstehen von rissigen Fersen und trockener Haut kann sehr gut durch eigene regelmäßige Pflege vorgebeugt werden. Dickere Hornhautschichten sollten regelmäßig mit einem Hauthobel oder Bimsstein entfernt werden. Vorher empfiehlt es sich, die Fersen mit warmen Bädern einzuweichen. Das Entfernen der Hornhaut ist wichtig, um zu verhindern, dass die unteren Hautschichten mit Feuchtigkeit und Nährstoffen minderversorgt werden.

Bei vorliegenden Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Neurodermitis oder auch Schilddrüsenunterfunktion sollte eine regelmäßige professionelle Fußpflege durch eine Kosmetikerin durchgeführt werden. Zu Hause kann man sehr gut selbst Ölmassagen zur Pflege der Füße durchführen.

Um eine generelle Trockenheit zu vermeiden, sollten Personen, die zu Rhagaden neigen, jeden Tag ausreichen Wasser trinken. Es werden mindestens zwei Liter pro Tag empfohlen, wobei Kaffee & Co. nicht dazu gerechnet werden. Nicht zuletzt ist eine gesunde abwechslungsreiche Ernährung mit genügend Mineralstoffen und besonders Vitaminen wichtig. Die Hautzellen werden dadurch mit allen für sie wichtigen Stoffen versorgt und können gesund gehalten werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.06.2015 - Letzte Änderung: 30.06.2022