Ein Mittelfußbruch ist der Bruch eines oder mehrerer Längsknochen zwischen Fußwurzel und Zehen. Häufig ist dieser mit starken Schmerzen beim Auftreten verbunden.
Ein Mittelfußbruch bezeichnet die Fraktur eines oder mehrerer Knochen des Mittelfußes. Der Mittelfuß befindet sich zwischen Fußwurzelknochen und Zehengliedern und stellt das Pendant zur Handfläche am Fuß dar. Im medizinischen Jargon wird bei einem Mittelfußbruch auch von einer Metatarsalfraktur gesprochen.
Ein Mittelfußbruch kann große Schmerzen bereiten und den Betroffenen in seiner alltäglichen Mobilität stark einschränken. Es wird bei der Therapie zwischen dem komplizierten und dem einfachen Mittelfußbruch unterschiedlich verfahren:
Einfache Brüche können durch Ruhigstellung therapiert werden, während komplizierte Brüche operativ versorgt werden müssen. Im Fokus der Therapie steht auch die Bekämpfung der Schmerzen, die bei einem Mittelfußbruch sehr stark sein können.
Zu den Ursachen, die einen Mittelfußbruch bedingen, gehören unter anderem traumatische Ereignisse: Fällt ein Gegenstand aus großer Höhe auf den Fuß, so sind meist entweder die Zehenendglieder oder der Mittelfuß betroffen. Vor allem auf dem Bau oder in Fabriken kommen solche Frakturen häufig vor. Nicht umsonst gelten in diesen Bereichen oft Sicherheitsvorkehrungen, die mit Stahlkappen verstärkte Schuhe vorschreiben.
Eine weitere Ursache für Mittelfußfrakturen findet sich im Leistungssport: Dort führt eine dauerhafte Belastung des Mittelfußes im Extremfall ebenfalls zur Fraktur. Dieser Fall ist sogar relativ häufig und wird als Ermüdungsfraktur bezeichnet. Sie kommt zustande, wenn über einen längeren Zeitraum eine mechanische Überbeanspruchung der Knochen erfolgt. Dies kann beispielsweise bei Marathonläufern der Fall sein. Beim Bund wird diese Art der Fraktur auch bezeichnenderweise „Marschfraktur“ genannt, da sie nach langen Märschen mit viel Gepäck und unzureichendem Schuhwerk auftreten kann.
Damit sind auch schon einige weitere Ursachen für den Mittelfußbruch genannt: Unpassendes, drückendes Schuhwerk kann eine Fraktur begünstigen. Mit jedem Kilo Körpergewicht steigt zudem die Belastung auf die feine Statik des Fußgewölbes. Werden zudem Sprünge durchgeführt, oder müssen – wie bei einem Waldlauf – häufig Unebenheiten ausgeglichen werden, so kommt dies erschwerend hinzu.
Leitsymptom des Mittelfußbruches ist starker Schmerz beim Auftreten, der jegliche Fortbewegung meist unmöglich macht. Dies liegt einerseits daran, dass das gesamte Körpergewicht stets auf dem Fuß lastet. Andererseits reagiert der Körper bei Knochenbrüchen stets sehr empfindlich auf weitere Belastung. Dies ist ein Signal, uns von weiteren, schadhaften Bewegungen abzuhalten.
Bei jeder weiteren Bewegung des Mittelfußes stößt der gebrochene Knochen an und durch die Knochenhaut. Diese ist hoch sensibel, da sie von einem engen Nervengeflecht durchzogen ist. Dieses sendet unmittelbar heftige Schmerzimpulse ans Gehirn, sobald wir den Fuß weiter beanspruchen. Die Schmerzen nehmen meist in Ruhe ab.
Weitere Symptome einer Fraktur sind neben Schmerzen allgemein eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, Knirschgeräusche bei Bewegung, und Schwellung. In der Regel sind zusätzlich Gefäße betroffen, die in den Fuß einbluten, und Hämatome verursachen.
Die Diagnose bei einem Mittelfußbruch stützt sich – unter Berücksichtigung der starken Schmerzen – auf die klinische Untersuchung in Kombination mit einer Röntgenuntersuchung. In der klinischen Untersuchung erfragt der Arzt den Unfallhergang und kann sich anhand der Fußstellung, schmerzhafter Druckpunkte und etwaige Fehlstellung des Fußes bereits ein relativ genaues Bild machen. Es schließt sich jedoch immer auch eine Röntgenuntersuchung an, da nur so das genaue Ausmaß und die Art des Bruches diagnostiziert werden können. Ist der Knochen glatt durchgebrochen und nicht verschoben, so handelt es sich um einen unkomplizierten Bruch, der konservativ versorgt werden kann. Brüche mit mehreren Bruchfragmenten und offensichtlicher Fehlstellung werden als kompliziert bezeichnet und müssen operativ versorgt werden.
Im Vordergrund steht zunächst einmal, die starken Schmerzen zu bekämpfen. Dazu stehen dem Arzt Analgetika – also Schmerzmittel – zur Verfügung. Prinzipiell wird gemäß eines von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) vorgegebenen Stufenschemas zuerst mit "Nicht-Opioid-Analgetika" gearbeitet, also handelsübliche Schmerzmittel wie Ibuprofen, oder Paracetamol. Erst wenn diese nicht ausreichen, werden niedrigpotente Opioide wie Tilidin eingesetzt. Jedoch sind die Schmerzen selten so stark, dass diese eingesetzt werden.
Sobald die Schmerzen bekämpft wurden, kann mit der eigentlichen Versorgung des Bruches begonnen werden. Der Bruch wird – sofern er verschoben ist – reponiert, das heißt der Knochen wird wieder in seine ursprüngliche Position gebracht, und in einer Gipsschiene ruhig gestellt. Die Ruhigstellung erfolgt für 6-8 Wochen. Da in dieser Zeit der Fuß nicht belastet werden kann, erfolgt eine zusätzliche Versorgung mit Unterarmgehstützen ("Krücken"). Bei prädisponierten Patienten muss zudem eine Thromboseprophylaxe erfolgen, um Thrombosen vorzubeugen.
Bei komplizierteren Bruchformen kommt man um eine Operation nicht herum. Da ein „schiefes“ Zusammenwachsen der Knochen auf Dauer zu einer Fehlbelastung des kompletten Fußes führt, können über die Jahre Gelenke und Muskeln degenerieren. Um dem vorzubeugen, wird der Bruch dann minimalinvasiv über einen kleinen Hautschnitt mit einer Schraube versorgt. Die Schraube zieht die getrennten Knochenstücke wieder aneinander und übt Druck auf sie aus. Durch den Druck wird die Heilung beschleunigt.
Bei Trümmerfrakturen müssen die einzelnen Knochenfragmente auf einer Platte fixiert werden. Dazu wird jedes Knochenstück einzeln auf einer sogenannten Osteosyntheseplatte befestigt. Hierbei ist es wichtig, die Knochenstücke wieder in die korrekte anatomische Lage zu bringen. Die Knochenstücke verwachsen dann binnen 6-8 Wochen untereinander. In dieser Zeit muss ebenfalls ein Gips getragen werden. Innerhalb der darauffolgenden 2-3 Wochen kann der Fuß zunehmend belastet werden, bis nach gut 10 Wochen wieder eine volle Belastung möglich ist. Die Heilungsdauer hängt natürlich maßgeblich von Alter und Konstitution des Patienten ab.
Nachdem die Schwellung rund um den Mittelfußbruch herum abgeklungen ist, sollten zudem auch die Schmerzen verschwinden. Das angeschwollene Gewebe drückt eine Zeit lang auf die umliegenden Nervenfasern bis der Druck langsam nachlässt und die Schmerzen abnehmen. Sollten die Schmerzen nach einer Woche unverändert stark bleiben, kann eine Nervenquetschung oder –schädigung vorliegen. Diese kann auch mit Taubheitsgefühlen einhergehen und sollte unbedingt frühzeitig abgeklärt werden.
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Ein Mittelfußbruch durch Belastung lässt sich relativ leicht vermeiden, indem man Training in gesundem Maße betreibt. Zwar eignet sich Joggen als „Fettverbrenner“. Allerdings ist adipösen Patienten zur anfänglichen Gewichtsreduktion eher zu gelenkschonenden Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren zu raten. Leistungssportler sollten stets im Hinterkopf behalten, dass ein Mittelfußbruch das Ende der Trainingssaison bedeutet und bei ausbleibender Schonung chronische Folgeschäden drohen. Selbstverständlich ist auf passendes Schuhwerk zu achten, welches das Körpergewicht ideal auf dem gesamten Fuß verteilt. Insbesondere von Leistungssportlern hört man gelegentlich, dass sie ihre Schmerzen ignorieren, und – teils mit Hilfe von Schmerzmitteln – über den Schmerz hinaus weitertrainieren. Dieser falsche Ehrgeiz macht sich spätestens im Alter bemerkbar, wenn die Gelenke an Arthrose leiden, und jeder Schritt Schmerzen verursacht.
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