Magenschmerzen- was kann man dagegen tun?

Durch richtige Ernährung kann den Magenschmerzen schon von Anfang an vorgebeugt werden. Dann entscheidet sich die Therapie bei anhaltenden Magenschmerzen je nach Ursache. Was man tun kann, hängt also davon ab, ob die Schmerzen durch eine Infektion, eine Entzündung oder auch eine Lebensmittelunverträglichkeit verursacht wurde.

Magenschmerzen - was tun

Als Magenschmerzen werden umgangssprachlich Schmerzen im linken Mittel- und Oberbauch bezeichnet. Die Ursache dieser Schmerzen kann, muss aber nicht im Magen liegen. In den meisten Fällen haben Magenschmerzen keine klare Ursache und verbessern sich bereits durch Ruhe und das Auflegen einer Wärmflasche.

Auch das Trinken von beispielsweise Fenchel- oder Anistee kann zur Beruhigung des Magens beitragen. Die Medikamente MCP und Buscopan können ebenfalls Magenschmerzen lindern, aufgrund möglicher Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wird hier empfohlen sich in der Apotheke beraten zu lassen.

Vorbeugung

Wer häufiger unter Magenschmerzen leidet, sollte auf eine ausgewogene Ernährung achten. Es sollte nicht zu viel gegessen werden und vor allem nicht zu fettig. Auch scharfe Speisen sollten gemieden werden. Insgesamt sollten leicht verdauliche Lebensmittel bevorzugt werden und blähende Lebensmittel eher reduziert werden. Da Alkohol, Kaffee und Rauchen die Magenschleimhaut schädigen können, sollte darauf weitestgehend verzichtet werden. Da auch Magenschmerzen durch Stress entstehen können, sollte man sich für die Mahlzeiten Zeit lassen und das Essen genießen.

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Wann zum Arzt

Da die meisten Magenschmerzen der harmlosen Variante angehören, ist bei gelegentlichem Auftreten nichts gegen eine Selbstmedikation einzuwenden.

Bei länger andauernden Bauchschmerzen, also über mehrere Tage andauernde oder immer wieder kehrende Bauchschmerzen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch bei besonders starken Beschwerden, wie massiven Krämpfen oder beim gemeinsamen Auftreten mit weiteren Symptomen, wie Übelkeit, Erbrechen, Abgeschlagenheit oder Appetitlosigkeit, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Beschwerden weiter abzuklären. Ein gleichzeitig vorliegender Widerwille gegen Fleisch oder andere Speisen sollte ebenfalls mit einem Arzt besprochen werden.

Kausale Therapie

Die weitere Therapie der Magenschmerzen sollte anhand der Ursache der Beschwerden erfolgen.

Werden die Magenschmerzen von Durchfall und Erbrechen begleitet, so ist das Vorliegen einer Infektion (beispielsweise durch Noroviren) zu vermuten. Da der Körper dabei Flüssigkeiten und Elektrolyte verliert, ist es wichtig, ihm diese zuzuführen. Mögliche Maßnahmen sind das Trinken von Mineralwasser, Tee und Brühe, außerdem gibt es in der Apotheke Trinklösungen zu kaufen, die speziell an die Bedürfnisse des Körpers angepasst sind. Sollten sich die Beschwerden nicht innerhalb von 48 Stunden verbessern oder beispielsweise Blut im Stuhl auffallen, so ist umgehend ein Arzt aufzusuchen.

Liegen neben Magenschmerzen Völlegefühl, Appetitlosigkeit und Erbrechen vor, kann es sein, dass eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) vorliegt. Diese kann verschiedene Ursachen haben, am häufigsten wird sie durch das Bakterium Helicobacter Pylori verursacht. Ist dies die Ursache von Magenschmerzen, so muss eine Antibiotikatherapie in Kombination mit der Einnahme eines Magenschutzes (Protonenpumpeninhibitor) erfolgen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Aspirin oder Ibuprofen kann die Entstehung einer Magenschleimhautentzündung hervorrufen, da sie die Schutzschicht des Magens beschädigt. Aus diesem Grund sollte die häufige Einnahme dieser Medikamente stets von der Einnahme von Magenschutztabletten begleitet werden.

Auch ein Magen- oder Darmgeschwür (Ulkus), also Verletzungen in der jeweiligen Wand, kann zu Bauchschmerzen führen. Am häufigsten befindet es sich im Zwölffingerdarm und äußert sich durch Schmerzen im Nüchternzustand, also vor dem Essen, sowie spätabends und nachts. Oft kommt es durch Essen zu einer Verbesserung der Schmerzen.
Ein Magengeschwür äußert sich meist durch Schmerzen unmittelbar nach dem Essen oder auch komplett unabhängig von Mahlzeiten. Die häufigste Ursache für Magen- und Darmgeschwüre ist Helicobacter Pylori, das dann wie bei der durch das Bakterium verursachten Gastritis, durch eine eine Antibiotikatherapie in Kombination mit einem Magenschutz behandelt wird. Die zweithäufigste Ursache sind bestimmte Medikamente (nicht-steroidale Antirheumatika), wie Ibuprofen. Die so entstandenen Geschwüre äußern sich aber häufig nicht durch Schmerzen, sondern durch Blutungen. Auch ein Geschwür anderer Ursache kann bluten. Bei blutenden Geschwüren wird zunächst versucht die Blutung im Rahmen einer Magen-Darm-Spiegelung zu stillen, ist dies nicht möglich oder ist bereits ein Durchbruch der Wand (Perforation) erfolgt, so muss operiert werden.

Bei leichten Magenschmerzen, ohne schwerwiegende Ursache, können auch Hausmittel ( Hausmittel gegen Magenschmerzen) zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden.
Sowohl zur Vorbeugung als auch im Rahmen der Behandlung generell wichtig ist, dass Rauchen, Konsum von Alkohol und Zigaretten, sowie Stress reduziert werden und dass bei längerfristiger Einnahme magenschädigender Medikamente auf die Einnahme eines Magenschutzes geachtet wird.

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Erkrankungen durch Lebensmittel

Treten die Bauchschmerzen wenige Stunden nach einer Mahlzeit auf und sind sie begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, kann auch eine Lebensmittelvergiftung Ursache sein. Der Charakter der Bauchschmerzen ist oft krampfartig, betroffen sind meistens mehrere Personen. Verursacht werden Lebensmittelvergiftungen durch Giftstoffe, die durch Bakterien produziert werden. Typische betroffene Lebensmittel sind Fleisch, Fisch und Eier. Wie bei einer Infektion sollte auch hier auf die Zufuhr von Wasser und Salzen geachtet werden, da sie über Erbrechen und Durchfall verloren gehen. Vorbeugend sollte generell auf eine angemessene Lebensmittelhygiene geachtet werden, sowie darauf, Speisen möglichst schnell nach der Zubereitung einzunehmen.

Entstehen die Bauchschmerzen stets im Zusammenhang mit dem Verzehr bestimmter Lebensmittel, so kann auch eine Lebensmittelunverträglichkeit diese verursachen. Häufig ist die Laktoseintoleranz, bei der es nach dem Genuss von Milchprodukten zu Bauchschmerzen, Durchfällen und Blähungen kommt. Bei einer Fructoseintoleranz kommt es nach Fruchtzuckerkonsum zu derselben Symptomatik. Bewiesen werden kann dies durch spezielle Tests, die Therapie besteht darin diese Lebensmittel zu meiden. Liegt hingegen eine Allergie gegen bestimmte Lebensmittel vor, sind meistens auch die Haut und die Atemwege betroffen. Oft kommt es zu Juckreiz und pelzigem Gefühl im Mundbereich.

Eine weitere Ursache von Magenschmerzen kann Reflux sein. Verschiedene Ursachen führen zu Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre und führen durch die Reizung der Schleimhäute zu einem brennenden Gefühl. Auch Bauchschmerzen und Schluckstörungen können auftreten. Die Probleme verstärken sich meistens im Liegen und können durch Einnahme bestimmter Lebensmittel (Fruchtsäfte, Heißgetränke, Alkohol) provoziert werden. Betroffen sind etwa 10-20% der Bevölkerung, die Therapie besteht primär in der Reduktion von Risikofaktoren: Gewichtsreduktion, fettarme Nahrung, einschnürende Kleidung, sowie Schokolade, Rauchen, Alkohol und Kaffee. Abhängig von Stadium und Häufigkeit von Beschwerden kann die Einnahme magenschützender Medikamente (z.B. Protonenpumpeninhibitoren) überlegt werden. Ist die Erkrankung konservativ (Reduktion von Risikofaktoren und Einnahme von Medikamenten) nicht behandelbar, muss über eine Operation in Erwägung gezogen werden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.09.2014 - Letzte Änderung: 12.01.2023