Eine Leistenzerrung ist eine häufige Sportverletzung, die vor allem bei plötzlichen, unkontrollierten Seitwärtsbewegungen auftritt. Die Therapie der Leistenzerrung entscheidet sich je nach Schweregrad.
Die Muskeln des menschlichen Körpers entsprechen, je nach Alter und Geschlecht zwischen 35% und 55% des Gesamtkörpergewichts. Der Anteil kann bei trainierten Personen noch etwas höher liegen. Damit ein Sportler alle nötigen Bewegungen ausführen kann, ist es wichtig, dass diese Muskulatur richtig funktioniert. Allerdings kommt es bei 20% aller Sportler jedes Jahr zu einer Muskelverletzung. Am häufigsten sind hierbei Zerrungen, wobei die Leistenzerrung sehr häufig auftritt.
Die Leistenzerrung beruht auf einer Zerrung der Ansatzsehnen von Muskeln an der Oberschenkelinnenseite (Adduktoren).
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Die Leistenzerrung tritt häufig als Sportverletzung, bei einer plötzlichen, unkontrollierten Seitwärtsbewegung des Beins auf. Häufig kommt dies zum Beispiel beim Fußball (Grätsche), Leichtathletik (Hürdenlauf), Skifahren, Eishockey oder bei Läufern vor, wobei jede Bewegung des Beins, die ohne vorheriges Aufwärmen der Muskelgruppe ausgeführt wird, eine solche Verletzung nach sich ziehen kann.
Auch Materialversagen kann zu dem Symptom einer Leistenzerrung führen, wenn zum Beispiel beim Sport ungeeignete Schuhe verwendet werden.
Ein angeborener Fehlstand der Hüftknochen kann das Entstehen einer Leistenzerrung außerdem begünstigen, da hier oft eine ungleiche Beinlänge vorliegt, und die Muskelgruppe dadurch zusätzlich beansprucht wird.
Auch Doping kann eine Schädigung begünstigen. So haben Anabolika ein besonders schnelles Muskelwachstum zur Folge, welches das Muskelgewebe beeinträchtigt, und Zerrungen und Muskelfaserrisse begünstigt.
Schlussendlich können Entzündungen im Körper eine Zerrung oder einen Muskelfaserriss begünstigen.
Die Leistenzerrung wird von einem Arzt primär nach der Unfallbeschreibung des Patienten diagnostiziert. Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, bei welcher Bewegung der Schmerz das erste mal auftrat, und wie lange die Verletzung zurückliegt. Daraufhin folgt eine körperliche Untersuchung des Patienten. Der Bewegungsgrad des betroffenen Beins und das Schmerzempfinden des Patienten werden beurteilt, sowie das allgemeine Aussehen der betroffenen Stelle.
Der Arzt kann mithilfe eines Röntgenbilds einen Fehlstand der Hüfte gegebenenfalls ausschließen oder als Grund für eine bei Belastung aufgetretene Leistenzerrung verantwortlich machen. Bei Unklarheiten kann zudem auf ein Ultraschallgerät zurückgegriffen werden, welches die Verletzung deutlich sichtbar machen kann. Für die Beurteilung des Schweregrads der Leistenzerrung ist es wichtig festzustellen, ob Muskelfasern betroffen sind, und ob unter Umständen sogar ein Muskelfaserriss vorliegt. Die Therapie und Prognose des Patienten wird ganz ausschlaggebend davon beeinflusst, ob es sich um eine Zerrung mit, beziehungsweise ohne Muskelfaserrissen handelt.
Das charakteristische Symptom einer Leistenzerrung sind Schmerzen im Bereich der geschädigten Muskeln. Allgemein sind die Symptome abhängig von der Schwere der Verletzung.
Weitere Symptome des Leistenzerrung sind eine Schwellung des Oberschenkels, Krämpfe und ein Druckschmerz an den betroffenen Muskeln.
Sowohl die Dauer, als auch der Verlauf einer Leistenzerrung können individuell verschieden sein. Die genaue Dauer bis zur vollständigen Ausheilung der Leistenzerrung hängt dabei vom jeweiligen Schweregrad und vom Zeitpunkt des Behandlungsbeginns ab.
Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass bereits einfache Sofortmaßnahmen dabei helfen können die Dauer des Heilungsverlaufs positiv zu beeinflussen. In diesem Zusammenhang spielen vor allem die Kühlung der Leistenregion und die Hochlagerung der Beine eine entscheidende Rolle. Diese einfachen Sofortmaßnahmen sorgen nachweislich dafür, dass die Dauer der Heilung der Leistenzerrung unabhängig vom Schweregrad deutlich verkürzt werden kann.
Bei einer Leistenzerrung 1. Grades handelt es sich nach medizinischer Definition um die schwächste Form dieser Erkrankung. Aus diesem Grund kann bei Vorleigen einer Leistenzerrung 1. Grades mit einer vergleichsweise kurzen Dauer gerechnet werden. Im Regelfall bedarf diese leichte Form der Leistenzerrung keiner ärztlichen Behandlung. Sollten bei einem Betroffenen jedoch Zweifel bezüglich der Ausprägung und der therapeutischen Maßnahmen vorliegen, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht und um Rat gefragt werden. Eine Leistenzerrung höheren Grades die niedriger eingestuft wird, kann bei Unterlassung der Einleitung geeigneter Behandlungsmaßnahmen zu einer deutlich Verlängerten Heilungsdauer führen. Bei einer einfachen Leistenzerrung 1. Grades kann die sportliche Aktivität unter Umständen trotz leichter Schmerzen ohne Unterbrechung fortgeführt werden. Die von den betroffenen Patienten verspürten Schmerzen klingen bei dieser Form der Leistenzerrung in der Regel binnen weniger Tage vollständig ab.
Patienten die an einer Leistenzerrung 2. Grades leiden, verspüren in den meisten Fällen wesentlich stärkere Schmerzen. Typischerweise werden diese Schmerzen bereits durch einfache Belastungen (beispielsweise während des Gehens) provoziert. Oftmals geht eine Leistenzerrung 2. Grades mit einem Muskelfaserriss begleitet. Aus diesem Grund ist die Dauer bis zum vollständigen Abklingen der Beschwerden bei den meisten Patienten deutlich verlängert. Patienten die an einer Leistenzerrung 2. Grades leisten sollten unbedingt beachten, dass die betroffene Muskulatur unter keinen Umständen zu früh belastet werden darf. Andernfalls kann sich die übermäßige Beanspruchung negativ auf die Dauer des Heilungsprozesses auswirken. Zudem können die durch die Leistenzerrung verursachten Beschwerden bei starker Belastung der betroffenen Muskulatur deutlich gesteigert werden.
Auch der Übergang einer unkomplizierten Leistenzerrung in einen chronischen Krankheitsverlauf ist bei Patienten die sich zu früh sportlich betätigen keine Seltenheit.
Bei einer Leistenzerrung 3. Grades handelt es sich um die schwerste Form dieser Erkrankung. Betroffene Patienten müssen in der Regel damit rechnen, dass die Heilungszeit eine Dauer von mehreren Wochen umfasst. Zudem führen die mit der Leistenzerrung 3. Grades verbundenen Muskelfaserrisse häufig zu einer besonders ausgeprägten Schmerzsymptomatik.
Aus diesem Grund ist die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen während der gesamten Dauer der Heilungsphase stark eingeschränkt. Sowohl bei einer Leistenzerrung 2.Grades, als auch bei der Leistenzerrung 3. Grades wird ausdrücklich von jedweder sportlicher Betätigung abgeraten. Andernfalls kann sich die Leistenzerrung und die damit einhergehende Schmerzsymptomatik deutlich verschlimmern. Eine zu frühe Belastung der Muskulatur kann dazu führen, dass die Dauer bis zur vollständigen Heilung verlängert wird. Unabhängig von dem beim jeweiligen Patienten vorliegenden Schweregrad der Leistenzerrung können sich verschiedene Behandlungsmaßnahmen positiv auf die Dauer des Heilungsprozesses auswirken.
Die externe Zufuhr von Magnesium (beispielsweise in Form von Brausetabletten) gehört zu den vielversprechendsten Behandlungsmaßnahmen der Leistenzerrung.
Die Therapie einer Leistenzerrung verläuft je nach Schweregrad der Verletzung. Auf eine Fortführung des Trainings muss in jedem Fall verzichtet werden. Wird das Training fortgesetzt, ist es möglich, dass es zu einer sogenannten Chronifizierung der Erkrankung kommt, also einem Fortbestehen der Schmerzen für Monate. Bei einer chronischen Leistenzerrung kann es unter Umständen bis zu 6 Monaten dauern, bis eine Belastung der Muskeln ohne Schmerzen wieder möglich ist.
In den ersten 24 Stunden nach einer aufgetretenen Leistenzerrung muss nach dem sogenannten PECH-Schema gehandelt werden. Zuerst einmal muss der Patient eine Pause der sportlichen Aktivitäten einlegen um einer Verschlimmerung der Verletzung zunächst entgegenzuwirken. Um den Symptomen der Schwellung des Oberschenkels und einem möglichen Bluterguss entgegenzuwirken, ist eine Kühlung (Eis) sowie das Anlegen eines Kompressionsverbands (Compression) sinnvoll. Außerdem sollte das Bein hochgelagert werden, damit eine Schwellung durch langes Stehen oder Laufen nicht noch begünstigt wird.
Wenn die Vermutung besteht, dass man eine Leistenzerrung hat, sollte vermieden werden die Stelle zu massieren, da sonst Entzündungsprozesse gestört, und Blutungen gefördert werden könnten. Dasselbe gilt auch für durchblutungsfördernde Salben, auf die in den ersten 24 Stunden nach einer Leistenzerrung verzichtet werden sollte. Schmerzlindernde Salben ohne durchblutungsfördernde Wirkung sind dagegen für eine sofortige Schmerzbehandlung durchaus zu empfehlen.
Spätestens nach diesen Sofortmaßnahmen sollte ein Arzt aufgesucht werden um die Leistenzerrung zu diagnostizieren und die fortführende Therapie zu besprechen.
Es gibt verschiedene Ansätze der Therapie einer Leistenzerrung. In der Regel wird nach oder während einer längeren Sportpause, die je nach Schweregrad der Verletzung 2-10 Wochen dauern kann, eine physiotherapeutische Behandlung veranlasst. Diese beinhaltet oft eine Krankengymnastik, leichte Dehnübungen, eine Lymphdrainage und unter Umständen eine Elektrotherapie. Entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen werden, wenn nötig, auch vom Arzt verschrieben.
Nach ein paar Wochen kann, je nach Beschwerden, wieder mit einer langsam steigenden Belastung des Beins begonnen werden. Hierbei gilt zu beachten, dass das Training schon bei leichten Schmerzen abgebrochen werden sollte um den Therapieerfolg nicht zu gefährden.
Bei überaus schweren Fällen einer Leistenzerrung kann es durchaus sein, dass eine Operation von dem behandelnden Arzt vorgeschlagen wird. Dies ist bei Leistenzerrungen der Fall, bei denen eine große Anzahl an Muskelfasern gerissen sind. Während der Operation wird die Blutung entfernt und die Muskelfasern genäht, um die Heilung zu beschleunigen.
Unmittelbar nach der Leistenzerrung sollte die betroffene Stelle sofort gekühlt werden. Durch die Verletzung reißen kleinste Blutgefäße. Wärme würde die Durchblutung fördern und mehr Blut und Flüssigkeit ins Gewebe übertreten. Es entstehen Blutergüsse und Schwellungen. Eis und kühlende Salben können in der Akutphase entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Auch das Hochlegen des Beins beugt der erhöhten Durchblutung vor.
Nach zwei Tagen etwa ist es dann sinnvoll, durchblutungsfördernde Maßnahmen anzuwenden. Dazu gehören neben Salben und Wärmepflaster auch Wärmebäder und warme Wickel. In der Physiotherapie werden in der späteren Heilungsphase auch Reizstrombehandlungen und Lymphdrainagen angewandt.
Die primäre Maßnahme bei Leistenzerrung ist Schonung. Auf Sport sollte auch über einen längeren Zeitraum verzichtet werden. Den Prozess der Heilung kann man mit lokal aufgetragenen Salben unterstützen. Zu Beginn sollte eine kühlende Salbe aufgetragen werden. Diese enthalten meist Menthol oder andere ätherische Öle. Sie kühlen die betroffene Stelle und lindern Schmerz und Entzündung. Von durchblutungsfördernden Salben sollte zunächst abgesehen werden denn diese fördern die Entstehung von Blutergüssen und Schwellungen.
Nach der Akutphase, etwa nach 48 Stunden, helfen durchblutungsfördernde Salben. Diese Wärmecremes enthalten zum Beispiel Capsaicin. Sie verbessern die Durchblutung und beschleunigen die Heilung. Schmerzlindernd wirken außerdem Salben, die Ibuprofen oder andere schmerzhemmende Wirkstoffe enthalten.
Pferdesalbe sollte nicht zu Beginn aufgetragen werden denn auch sie enthält durchblutungsfördernde Stoffe. Im weiteren Verlauf kann man aber darauf zurückgreifen, genau wie auf Salben mit homöopathischen Inhaltsstoffen wie Arnika oder Rosskastanie.
Sollte eine Leistenzerrung auftreten muss die sportliche Tätigkeit sofort unterbrochen werden. Auch in der nächsten Zeit sollte auf Sport und Belastung verzichtet werden, bis die Verletzung vollständig abgeheilt ist. Nach einer Zeit der Heilung und kompletten Verzicht auf Sport kann es hilfreich sein in Absprache mit einem Physiotherapeuten langsam wieder zu belasten. Das Aufbautraining sollte zunächst aus Massagen, leichter Gymnastik und Dehnübungen bestehen. Bei einer zu voreiligen Wiederaufnahme des Trainings kann es schnell zu wiederkehrenden Leistenzerrungen kommen.
Übungen zur Dehnungen der Adduktoren können folgendermaßen aussehen: Der Sportler sitzt mit ausgestreckten Beinen, zwischen denen sich ein Winkel von etwa 90 Grad befindet, auf dem Boden. Der Oberkörper wird nun langsam nach vorne gebeugt um die Fußspitzen zu berühren oder zu greifen.
Ebenfalls im Sitzen werden die Beine angewinkelt, die Fußsohlen zeigen nach innen und berühren sich. Nun drücken die Ellenbogen die Knie mit leichtem Druck in Richtung Boden. Diese Übungen können auch vorbeugend gegen Leistenzerrungen im Aufwärmtraining angewandt werden.
Um eine Leistenzerrung grundsätzlich zu verhindern, ist es wichtig, sich vor sportlichen Aktivitäten aufzuwärmen, wobei es besonders wichtig ist, alle Muskelgruppen zu benutzen, die später auch beim Sport verwendet werden. Das Aufwärmen sollte idealerweise 15-20 Minuten dauern und Ausdauerübungen beinhalten, welche die Muskeln nicht zu sehr belasten. So eignet sich beispielsweise lockeres Laufen oder Fahrrad fahren gut für die Verhinderung einer Leistenzerrung. Wenn möglich sollten Aufwärmübungen mit etwas wärmerer Kleidung absolviert werden, damit die Muskeln geschont werden. Des weiteren sind Dehnübungen als Prophylaxe vor einer Leistenzerrung besonders wichtig. Diese sollten jedoch möglichst nach der sportlichen Tätigkeit ausgeführt werden, wenn die Muskelgruppen vom Sport gut durchblutet sind. Es gilt jedoch zu beachten, dass Dehnübungen während dem Kraftsport nicht sinnvoll sind, da diese zu einer Verletzung von Muskeln durch eine Minderdurchblutung noch beitragen.
Wichtig bei einem Vermeiden einer Leistenzerrung ist außerdem, dass man auf seinen Körper hört, und man bei Schmerzen oder Krämpfen das Training sofort beendet.
Wenn besonders gefährdete Stellen, möglicherweise durch vorangehender Leistenzerrung bekannt sind, kann es sinnvoll sein diese mit einem Tapeverband oder einer Bandage speziell zu stärken.
Wie bereits erwähnt, ist allen Zerrungen vorbeugend, sich vor dem Sport gründlich und umfassend aufzuwärmen. Dazu gehört neben einem kurzen Einlaufen auch eine Dehnung der später beanspruchten Muskulatur. Bewegungen sollten stets sauber und im Rahmen der eigenen sportlichen Möglichkeiten ausgeführt werden. Nach dem Training sollte die Muskulatur gedehnt werden.
Die Arbeit mit Schaumstoffrollen lockert die Faszienverklebungen nach dem Sport, verbessert die Regeneration und beugt Verletzungen vor. Besonders bei Laufsportarten wie in der Leichtathletik, aber auch bei anderen Sportarten sollte nach dem Training zusätzlich ein lockeres Lauftraining durchgeführt werden.
Wie schon erwähnt, hängt die Zeit der Behandlung einer Leistenzerrung stark von dem Grad der Verletzung ab.
Bei einer leichten Leistenzerrung kann davon ausgegangen werden, dass, wenn die Anweisungen des behandelnden Arztes befolgt werden, sich die Verletzung nach einigen Wochen bessern wird. Bei einer schweren oder mittelschweren Leistenzerrung ist die Sportpause und die physiotherapeutische Behandlung jedoch länger, womit sich die Behandlungszeit proportional verlängert. Eine Belastung sollte auf jeden Fall vermieden werden, da Gefahr für die Entstehung einer chronischen Leistenzerrung besteht, und diese bis zu 6 Monate bestehen bleiben kann, bevor die Verletzung ausgeheilt ist.
Bei besonders schweren Fällen, die einen operativen Eingriff erfordern, dauert eine Erholungsphase meist um die 3 Monate.
Nach einer ausgeheilten Leistenzerrung, bei der es zu Muskelfaserrissen kam, ist zu beachten, dass stets kleine Narben bleiben, die eine erneut auftretende Leistenzerrung begünstigen können. Darauf ist bei einem erneuten Training nach der Verletzung zu achten.
Das Erkennen einer Leistenzerrung ist in den meisten Fällen recht einfach. Die häufigsten Symptome die bei Vorliegen einer Leistenzerrung auftreten sind Krämpfe und Schmerzen in Bereich der Innenseite der Oberschenkel.
Zudem kann man eine Leistenzerrung oftmals anhand eines Engegefühls in der Leistenregion erkennen. Die von den Betroffenen wahrgenommenen Schmerzen zeigen sich vor allem wenn Drehbewegungen der Beine durchgeführt werden. Schwere Leistenzerrungen kann man sogar daran erkennen, dass in der Leistengegend deutliche Schwellungen und Blutergüsse (Hämatome) entstehen. Darüber hinaus ist die Adduktionsfähigkeit (das Heranführen der Beine an den Körper) gegen einen Widerstand bei den Betroffenen mit starken Schmerzen verbunden. Sogar die Abduktion (das seitliche Anheben der Beine) wird von Personen die an einer Leistenzerrung leiden als schmerzhaft empfunden. Eine Leistenzerrung lässt sich demnach vor allem anhand der durch die Schmerzsymptomatik eingeschränkten Beweglichkeit erkennen. Bei
Besonders ausgeprägten Leistenzerrungen treten bereits beim Gehen stechende und scharfe Schmerzen auf. Wohingegen die Schmerzsymptomatik bei leichteren Krankheitsfällen oftmals nur unter Belastung auftritt.
Schmerzen in der Leiste können vielerlei Ursachen haben. Für den Betroffenen ist es zunächst nicht einfach zu erkennen, ob es sich um eine Leistenzerrung oder einen Leistenbruch handelt. Eine Leistenzerrung ist eine Zerrung der Sehnen der Adduktoren und tritt nach übermäßigen Belastungen, besonders ausfallenden Seitwärtsbewegungen, auf.
Ein Leistenbruch beschreibt ein Durchbrechen von natürlicherweise schwächer ausgeprägten Stellen in der Bauchmuskeldecke. Zu einem Bruch kommt es zum Beispiel beim Heben schwerer Gegenstände oder bei Erhöhung des Druckes im Bauchraum, wie beim Erbrechen oder Husten. Männer sind hiervon deutlich häufiger betroffen.
Auch ein Leistenbruch führt zu Schmerzen in der Leiste. Es lässt sich ebenso eine Schwellung tasten und die Schmerzen verschlimmern sich beim Heben schwerer Lasten oder beim Toilettengang. Massive Symptome treten auf, wenn Eingeweide eingeklemmt werden. Es kommt zu Erbrechen, Übelkeit und starken Schmerzen. Es handelt sich hier um einen chirurgischen Notfall.
Um zu klären, ob es sich um eine Leistenzerrung handelt sollte abgeklärt werden, ob es im Vorfeld bei sportlichen Aktivitäten zu ungewohnt raschen, stark ausfallenden Bewegungen gekommen ist. Falls zuvor keine ungewöhnliche Belastung oder übermäßige Bewegung stattgefunden hat und in der Leiste eine Schwellung getastet werden kann, die sich hustenabhängig hebt, handelt es sich wahrscheinlicher um einen Leistenbruch.
Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Symptome eines Leistenbruchs.
Bei verschiedenen Erkrankungen des Hodens strahlen die von den betroffenen Patienten verspürten Schmerzen bis in die Leiste aus oder verursachen ein Ziehen im Hoden.
Aus diesem Grund besteht oftmals der Verdacht, dass es sich bei dem für die Schmerzen verantwortlichen Krankheitsbild um eine einfache Leistenzerrung handelt.
Bei plötzlich auftretenden Schmerzen am Hoden die bis in die Leiste ausstrahlen sollte jedoch unbedingt unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Bei Schmerzen in der Leistenregion und im Bereich des Hodens die auf eine Leistenzerrung schließen lassen können, kann unter Umständen eine ernstzunehmende Erkrankung am Hoden vorliegen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Ziehen im Hoden - Was kann das sein?
Die in diesem Zusammenhang relevantesten Hoden-Erkrankungen sind die Hodenverdrehung (Hodentorsion), die sogenannte „Spannungs-Hydrozele“ (Wasserbruch) und die akute Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis).
Darüber hinaus können bei Vorliegen von bösartigen Prozessen im Bereich des Hodens (Hodentumor) in vielen Fällen Schmerzen beobachtet werden, die den Beschwerden einer einfachen Leistenzerrung ähneln.
Die Hodenstieldrehung gehört im Allgemeinen zu den eher seltenen Erkrankungen die mit einer Leistenzerrung verwechselt werden können. In den meisten Fällen handelt es sich bei den betroffenen Patienten um Säuglinge, Kleinkinder oder Jugendliche. Unter dem Begriff Hodenstieldrehung versteht man eine Erkrankung bei der sich der Hoden, der Nebenhoden und der Samenstrang teilweise oder komplett um die Längsachse drehen. Auf Grund dieser Rotation werden die den Hoden versorgenden Gefäße abgeschnürt. Die Behandlung der Hodenstieldrehung muss innerhalb kürzester Zeit erfolgen.
Andernfalls kann die mangelnde Blutversorgung zu irreparablen Schäden am Hoden führen. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass eine über einen Zeitraum von mehr als 4 Stunden persistierende Hodenstieldrehung mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Sterilität führt.
Aus diesem Grund muss bei Auftreten einer entsprechenden Symptomatik unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Im Idealfall sollte sich ein betroffener Patient schnellstmöglich in eine chirurgische Notfallaufnahme begeben. Die Behandlung dieser Erkrankung erfolgt durch einen chirurgischen Eingriff bei dem die Verdrehung gelöst und der Hoden im Anschluss innerhalb des Hodensacks fixiert wird.
Liegt bei einem Patienten eine Hodenstieldrehung vor, so kommt es in der Regel zu einem plötzlich einschießenden, starken Schmerz. Die Schmerzintensität ist bei der Hodentorsion sehr stark (sogenannter „Vernichtungsschmerz“).
Darüber hinaus können Schmerzen am Hoden die bis in die Leiste ausstrahlen und als einfache Leistenzerrung fehlinterpretiert werden, durch einen Wasserbruch am Hoden verursacht werden. In vielen Fällen kann dieses Krankheitsbild bereits innerhalb der ersten Lebensmonate auftreten (angeborener Wasserbruch am Hoden). Ursache für die Entstehung dieser Erkrankung ist in der Regel ein offen gebliebener Leistenkanal durch den sich Teile des Bauchwassers in den Hodensack ausbreiten können.
Je nachdem wie viel Flüssigkeit auf diese Weise in den Hodensack gelangt, kann es zu enormen Druckeinwirkungen auf das empfindliche Hodengewebe kommen. Besonders problematisch wird der Wasserbruch am Hoden wenn dieser mitten im Samenstrang vorliegt. Der Wasserbruch am Hoden verursacht nur in den seltensten Fällen Schmerzen die unmittelbar im Bereich des Hodens wahrgenommen werden. Wesentlich häufiger ist die Entstehung von Schmerzen im Bereich der Leiste. Aus diesem Grund wird der Wasserbruch am Hoden oftmals als einfache Leistenzerrung fehlinterpretiert.
Eine weitere Erkrankung die auf Grund der Schmerzlokalisation in vielen Fällen mit einer Leistenzerrung verwechselt werden kann, ist die akute Entzündung des Nebenhodens (Epididymitis). Ursache für die Entstehung dieser akuten entzündlichen Prozesse am Nebenhoden ist oftmals der Übertritt einer bakteriellen Infektion der Harnwege, der Blase oder der Prostata. Ältere Männer, die mit einem Blasenkatheter versorgt sind, gelten als besonders gefährdet für die Ausbildung einer akuten Entzündung des Nebenhodens. Zudem kann eine Nebenhodenentzündung im Zusammenhang mit einem urologischen Eingriff oder im Rahmen einer sexuell übertragbaren Erkrankung entstehen. Neben den typischen Schmerzen am Hoden und in der Leistenregion, die mit einer einfachen Leistenzerrung verwechselt werden können, kommt es bei den betroffenen Patienten zu einer ausgeprägten Schwellung des Hodensacks. Darüber hinaus zeigt sich die Hautoberfläche bei Vorliegen einer akuten Nebenhodenentzündung als gerötet und überwärmt. In den meisten Fällen lassen sich bei den betroffenen Patienten allgemeine Symptome wie hohes Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit beobachten.
Auch bösartige Prozesse im Bereich des Hodens (Hodenkrebs) werden auf Grund der ähnlichen Symptomatik oftmals als einfache Leistenzerrung fehlinterpretiert. Beim Hodenkrebs handelt es sich um eine vergleichsweise seltene Krebsart die vor allem junge Männer im Alter von 20 bis 40 Jahren betrifft. Bei den betroffenen Patienten lassen sich in der Regel tastbare Verhärtungen am Hoden finden. Diese Verhärtungen müssen jedoch nicht zwangsläufig als schmerzhaft empfunden werden.
Eine Vielzahl von Sportarten ist prädisponierend für eine Verletzung der Adduktoren. Der Großteil der Betroffenen sind Männer. Leistenzerrungen kommen aber bei beiden Geschlechtern vor. Auch Frauen, die Sportarten ausüben, die rasche, ausfallende Seitwärtsbewegungen einschließen, wie Fußball, Skifahren, Hürdenlauf oder Hockey, können betroffen sein. Je nach Ausmaß der Verletzungen treten belastungsabhängige Schmerzen im Oberschenkel, auf die bis hin zu Blutergüssen und starken Schmerzen in der Leiste reichen können.
Wichtig ist es Leistenzerrungen von anderen Arten von Leistenschmerzen abzugrenzen. Ursächlich für die Zerrung ist eine übermäßige Belastung und Reizung von Sehnen, Leistenschmerzen treten aber auch bei Leistenbrüchen auf. Bei Frauen kommen Leistenbrüche oft im Rahmen einer Schwangerschaft vor. Ebenso führen Dehnungen der Symphysenfuge zu Schmerzen am Schambein, die als Leistenschmerzen interpretiert werden können. Es ist deshalb wichtig eine ursächliche Bewegung oder ungewohnte Belastung durch Sport oder ähnliches zu identifizieren um die Diagnose Leistenzerrung zu stellen.
Lesen Sie mehr dazu auf unseren Seiten Leistenbruch bei der Frau und Schmerzen am Schambein- Das sind die Ursachen.
Schmerzen am Schambein können vielerlei Ursachen haben. Die Leistenzerrung ist nur eine von vielen. Auch eine Schambeinentzündung ist denkbar. Schmerzen und Entzündung sind hier auf starke Belastung und Mikrobrüche des Schambeinknochens zurückzuführen. Diese Entzündung tritt vor allem bei Sportlern gehäuft auf. Bei Männern kann eine Prostataentzündung zu Schmerzen im Schambein führen.
Bei schwangeren Frauen können durch die zunehmende Dehnung der Schambeinfuge durch den heranwachsenden Fötus Schmerzen am Schambein auftreten.
Lesen Sie dazu auch unsere Seite Schmerzen am Schambein- Das sind die Ursachen.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Eine Übersicht über bisher veröffentlichte Themen der Sportmedizin finden Sie unter Sportmedizin A-Z.