Durch Reaktivierung des Windpockenvirus, kommt es zu typischen Hautveränderung, meist einseitig und auf ein Dermatom begrenzt. Zusätzlich treten meist Schmerzen im betroffenen Areal auf. Wichtig ist eine adäquate Schmerztherapie und eine rechtzeitige Versorgung mit Aziclovir.
Gürtelrose am Auge oder auch Zoster Ophthalmicus wird durch eine Reaktivierung bestimmter Herpes-Viren, der Varizella-Zoster-Viren, hervorgerufen. Die Reaktivierung der Varizella-Zoster-Infektion entwickelt sich im Falle der Gürtelrose am Auge im ersten Ast des Trigeminusnervs, dem Nervus ophthalmicus. Daher entstehen die Symptome in der Stirnregion und an den Augen. Typisch sind dabei die meist einseitig auftretenden Hautveränderungen, starke Schmerzen und eventuell Sensibilitätsverlust im Betroffenen Bereich, ein reduzierter Allgemeinzustand und Fieber.
Die Gesichtsrose am Auge birgt ein hohes Risiko für Komplikationen. Sind die Augen mitbetroffen, können Hornhautnarben teilweise oder vollständig zur Erblindung des Auges führen. Aufgrund der drohenden Komplikationen ist beim Zoster ophthalmicus eine frühzeitige medikamentöse Behandlung besonders wichtig.
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Verursacht wird Gürtelrose am Auge durch die weltweit vorkommenden Varizella-zoster-Viren, die zu den Herpesviren gehören. Bei der sogenannten Erstinfektion oder auch Primärinfektion verursacht das Virus Windpocken. Ist die Krankheit abgeheilt, verbleibt das Virus aber lebenslang in bestimmten Nervenzellansammlungen, sogenannten Ganglien.
Eine vorübergehende Immunschwäche, beispielsweise ausgelöst durch Stress, Tumorerkrankungen, Infektionserkrankungen oder Immunsuppressiva, kann zu einer Reaktivierung des Virus und so zu einer Gürtelrose im Augen- und Gesichtsbereich führen. Es ist nur möglich, an Gürtelrose zu erkranken, wenn vorher Kontakt zum Virus in Form einer Windpockeninfektion oder durch eine Varizellen-Impfung stattgefunden hat.
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In der Regel wird die Gürtelrose am Auge durch ein ausführliches Anamnesegespräch und das klinische Erscheinungsbild diagnostiziert. Besteht Unsicherheit bei der klinischen Diagnosestellung oder handelt es sich um einen komplizierten Krankheitsverlauf, kann zusätzlich im Labor ein Erregernachweis durchgeführt werden. In der Regel ist das aber nicht notwendig, da der klinische Befund durch die typischen Hautveränderungen in bestimmten Bereichen, die Allgemeinsymptome und Krankengeschichte eindeutig sind.
Die Gürtelrose am Auge führt meist zu einem typischen Krankheitsverlauf. Meist beginnt es mit Brennen und starken Schmerzen im vom betroffenen Nerven versorgten Bereich. Insbesondere betroffen sind der Bereich der Stirn, Nasenrücke und Nasenspitze. Außerdem ist es möglich, dass in diesen Bereichen eine herabgesetzte Sensibilität der Haut und bei Befall des Auges auch der Hornhaut besteht. In der Regel treten diese Symptome ein paar Tage vor Erscheinen der typischen Hautveränderungen auf.
Häufig leiden die Patienten zusätzlich unter einem verschlechterten Allgemeinzustand, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und haben möglicherweise Fieber. Ist das Auge ebenfalls befallen, kann das zu einer Bindehautentzündung, Hornhautentzündung, Entzündung der Regenbogenhaut im Auge oder Sehnervenentzündung führen. Und so kann es zu Beginn eines Zoster Ophthalmicus zu Lichtscheu, vermehrtem Tränenfluss, Rötung und Schwellung des Auges kommen.
Später erscheinen kleine, in Grüppchen stehende Bläschen und Pusteln, die schmerzhaft sind, jucken und im Verlauf aufplatzen und gelblich-braun verkrusten. Die Bläschenbildung nimmt dabei zwei bis drei Tage in Anspruch, der Bläscheninhalt ist hochinfektiös.
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Als weiteres Symptom kann ein Zoster ophthalmicus zu Schwellungen im Bereich der Augen – insbesondere im Bereich der Augenlider führen. Ähnlich wie die Bläschenbildung erfolgt sie Schwellung dabei in der Regel nur auf einer Seite. Zusätzlich kann der infektiöse Inhalt der Vesikel (Bläschen) eine Entzündung der Bindehaut verursachen.
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Kommt es im Rahmen eines Herpes zoster ophthalmicus zu einer Augenbeteiligung, kann es zu Augenschmerzen kommen. Diese entstehen dadurch, dass durch die Entzündung des vorderen Augenbereichs der Kammerwinkel verlegt sein kann, der normalerweise für den Abfluss von Augenwasser zuständig ist.
Ist dies nicht möglich, kommt es zu einer Erhöhung des Augeninnendrucks, der durch Druck auf den Sehnerven, zu Augenschmerzen führen kann. Weiterhin können Augenschmerzen durch die Beteiligung sämtlicher Strukturen des Auges entstehen, wie der Binde- oder Hornhaut, was auch zu Schmerzen führen kann.
Bei einer Beteiligung des Auges und vor allem der Augenlider, kann es zu einer Infektion der Tränengänge (siehe auch: Entzündeter Tränenkanal) kommen. Diese schwellen infolge an und die Tränenflüssigkeit kann nicht mehr Richtung Nase abgeleitet werden. Es folgt ein unkontrolliert tränendes Auge.
Meist ist dies nur auf die Dauer der Erkrankung begrenzt. Kommt es jedoch zu einer narbigen Verheilung der Tränengänge, können diese dauerhaft verengt sein, was den Zustand des tränenden Auges dauerhaft macht. In manchen Fällen kann dies durch einen kleinen operativen Eingriff saniert werden.
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Ein gerötetes Auge tritt vor allem bei einer Beteiligung der Bindehaut auf, was in bis zu 90% der Fälle von Herpes zoster ophthalmicus der Fall ist. Neben der verstärkten Gefäßzeichnung, sind kleine Einblutungen (Petechien) zu erkennen. Zudem findet sich meist eine Lidschwellung und eine vermehrte Tränenproduktion.
Dem Ausbrechen eines Herpes Zosters im Gesicht geht ein mehrtägiges Vorstadium voraus. In diesem Stadium kommt es im Bereich des betroffenen Dermatoms, also dem Hautbereich, der von den betroffenen Nervenfasern versorgt wird, zu phasenweise oder dauerhaft auftretendem Brennen, Jucken, Taubheitsgefühl und Schmerzen. Das Auftreten dieser Symptome kann zu falschen Verdachtsdiagnosen führen, da zu diesem Zeitpunkt noch keine Gürtelrose-typischen Hautveränderungen vorliegen und somit die Diagnose Zoster Ophthalmicus noch nicht gestellt werden kann.
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Ziel der Behandlung ist es, eine rasche Linderung der Schmerzen und Reduktion der Hautläsionen herbeizuführen. Dabei wird versucht, die Ansteckungsgefahr und Ausbreitung des Erregers so gering wie möglich zu halten. Ein weiteres sehr wichtiges Ziel besteht darin, Komplikationen wie der Post-Zoster-Neuralgie vorzubeugen oder diese abzuschwächen. Dabei handelt es sich um starke und anhaltende Schmerzen im betroffenen Hautareal, die über die Gürtelrose-Erkrankung hinaus anhalten.
Die Behandlung der Gürtelrose am Auge besteht aus einer systemischen Therapie mit dem Virus-hemmenden Medikament Aciclovir. Zusätzlich kommen je nach Schmerzintensität Schmerzmittel von Paracetamol bis hin zu leichten Opioiden zur Anwendung. Gute Schmerzmedikation ist wichtig, um möglichen Komplikationen wie die o. g. Post-Zoster-Neuralgie vorzubeugen.
Lokal können die Bläschen austrocknend und antientzündlich behandelt werden.
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Sind Auge oder Hornhaut mitbetroffen, kommen bestimmte lokal Virus-hemmende Salben oder Augentropfen zur Verwendung.
Antivirale Therapie ist bei Gürtelrose im Kopf- und Halsbereich ist immer dringend erforderlich und wenn rechtzeitig damit begonnen wird, kann der Krankheitsverlauf verkürzt, der Heilungsprozess beschleunigt und die Komplikationsrate reduziert werden.
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Eine Gürtelrose mit Beteiligung des Auges kann, selbst mit intensiver Therapie, zu schwersten Komplikationen führen. Somit ist grundsätzlich davon abzuraten, diese Form der Gürtelrose selbst mit Hausmittel zu behandeln. Es kann lediglich im Sinn von Hygienevorkehrungen, dazu geraten werden, alle verwendeten Handtücher und Waschlappen heiß zu waschen.
Zudem sollte direkte Sonneneinstrahlung und Bildschirmarbeit vermieden werden. In jedem Fall sollte jedoch eine ärztlich angeleitete medikamentöse Therapie stattfinden.
In der Regel dauert die brennend-schmerzende Vorstufe der Hautareale zwei bis drei Tage an, bevor sich die ersten Bläschen bilden. Die Phase der Bläschenbildung nimmt erneut zwei bis drei Tage in Anspruch, bevor sie dann aufplatzen, austrocknen und gelblich-braune Krusten bilden. Die Abheilung des Zosters Ophthalmicus erfolgt innerhalb von zwei bis drei Wochen.
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Wenn eine Infektion mit Varizella-Zoster-Viren im Bereich der Augen auftritt besteht die Gefahr, dass diese über den Trigeminusnerv zu den Sehnerven gelangen. Im schlimmsten Fall kann das zu langfristigen Schädigungen der Hornhaut mit daraus resultierender verschlechterter Sicht (auch als Visusminderung bezeichnet) bis hin zur Erblindung des Auges führen.
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Als weitere Komplikation ist die Post-Zoster-Neuralgie aufzuführen. Dabei handelt es sich um starke Schmerzen in den betroffenen Arealen, die über die Gürtelrose-Erkrankung hinaus auftreten.
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Die Ansteckungsgefahr geht bei der Gürtelrose am Auge ausschließlich vom Inhalt der gefüllten Bläschen aus. Das ist der große Unterschied zur Übertragung der Windpocken. Diese werden zwar durch den gleichen Erreger verursacht, sind aber wesentlich ansteckender, da es bei Windpocken zusätzlich über die Luft, also aerogen, zu einer Ansteckung kommen kann. Bei Gürtelrose reicht es also aus, den betroffenen Bereich in Ruhe zu lassen, lokal antientzündlich oder antiseptisch zu behandeln und kratzen etc. zu vermeiden.
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Wenn das Augenlid von einer Gürtelrose betroffen ist, spricht man von einem sogenannten Herpes zoster ophthalmicus. Da hierbei der gesamte Ophthalmikusnerv betroffen ist, können neben dem Augenlid auch die Haut der Stirn oder auch andere Teile des Auges, wie die Hornhaut oder die Bindehaut betroffen sein.
Grundsätzlich können Ober- und Unterlid betroffen sein. Sie zeigen dann eine starke Schwellung mit Rötung. Meist ist nur eine Gesichtshälfte von einer Gürtelrose betroffen. Die Augenlider sind bei einem Herpes zoster ophthalmicus meist schon sehr früh betroffen. Bei einer Beteiligung der Augenlider kann es zu zahlreichen Komplikationen kommen.
Zu diesen gehören neben Absterben mancher Hautbereiche, sog. Nekrosen, auch Lidfehlstellungen infolge narbiger Abheilungen. Selten können auch die Tränenkanäle betroffen sein, die dadurch verengt werden und zu einem vermehrten Tränenfluss führen können.
Betrifft die Gürtelrose den Hautbereich unter dem Auge, ist meist der zweite Nervenast (N. maxillaris) des Trigeminusnervs betroffen. Man spricht hier von einem Herpes zoster maxillaris. Dieser kann neben den üblichen Hautveränderungen auch auf den Knochen übergreifen und zum Absterben von Knochenbereichen führen. Man spricht hier von Osteonekrosen.
Diese können mit dem Verlust mehrerer Zähne einhergehen und bedürfen meist einen operativen Eingriff. Eine Beteiligung der Nase, hier vor allem die Spitze, deutet wiederum auf eine Unterform des Herpes zoster ophthalmicus hin (sog. Hutchinson-Zeichen). Dieses weist auf eine Beteiligung des Auges hin, was mit schweren Komplikationen, wie dem Absterben der Netzhaut und damit einem Sehverlust, einhergehen kann.
Die Gesichtsrose am Auge, Zoster ophthalmicus, betrifft aufgrund des Innervationsgebiets des betroffenen Nerven besonders die Regionen an Stirn, Nasenrücken, Nasenspitze und Augen. In diesen Bereichen kommt es zu den Zoster-typischen Hauterscheinungen, Schmerzen, Brennen und Jucken. Der Zoster tritt in der Regel einseitig auf und betrifft ein bis drei Dermatome. So werden Hautareale bezeichnet, die durch Nervenfasern aus verschiedenen Rückenmarkssegmenten sensibel versorgt werden. Daher kann die Augenbraue vom Zoster am Auge mitbetroffen sein.
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