Gürtelrose am Kopf - das sollten Sie unbedingt beachten!

Der Erreger der Gürtelrose ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV), welches zur Familie der Herpes-Viren gehört. Es wird über die Luft übertragen und eingeatmet (Tröpfcheninfektion), kann sich jedoch auch über den Kontakt mit virushaltigem Bläscheninhalt oder Krusten verbreiten (Schmierinfektion). Dabei kommt es zu kleinen, meist erhabenen rund-ovalen, roten Flecken und Bläschen im Bereich des Rumpfes, des Gesichts sowie der Arme und Beine und begleitend zu Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber.

Gürtelrose am Kopf

Definition

Der Erreger der Gürtelrose ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV), welches zur Familie der Herpes-Viren gehört. Es wird über die Luft übertragen und eingeatmet (Tröpfcheninfektion), kann sich jedoch auch über den Kontakt mit virushaltigem Bläscheninhalt oder Krusten verbreiten (Schmierinfektion). Bei Erstinfektion manifestiert sich die Erkrankung häufig im Kindesalter als Windpocken. Dabei kommt es zu kleinen, meist erhabenen rund-ovalen, roten Flecken und Bläschen im Bereich des Rumpfes, des Gesichts sowie der Arme und Beine und begleitend zu Kopf- und Gliederschmerzen und Fieber. Nach Abheilung kann es viele Jahre später zu einer Reaktivierung der Viren und zum Krankheitsbild einer Gürtelrose kommen. Dabei breiten sich die Viren entlang der Nervenfasern aus. Häufig ist dabei auch der Kopf betroffen, wodurch sich eine spezifische Symptomatik mit teils schwerwiegenden Komplikationen ergibt.

Ursachen einer Gürtelrose am Kopf

Nach Abheilung einer Windpocken-Erkrankung bleibt das Varizella-Zoster-Virus (VZV) im Körper und siedelt sich vor allem im Bereich von Nervenfasern an. Dabei können sowohl die Nerven im Bereich der Wirbelsäule als auch die Hirnnerven betroffen sein. Die Infektion läuft in der Folge lange Zeit symptomfrei. Bei einem abgeschwächten Immunsystem (z.B. im hohen Alter), bei Stress, bei Traumata oder bei zahlreichen anderen Ursachen kann es jedoch zu einer Reaktivierung der Viren kommen. Im Bereich des Kopfes wandern diese dabei entlang der Nervenfasern (Hirnnerven) in Richtung der (Sinnes-)Organe und der Haut aus. Gleichzeitig werden dabei die Nervenzellen geschädigt. Häufig befallene Hirnnerven sind der N. trigeminus (sensible Versorgung des Gesichts), der N. facialis (Versorgung der Gesichtsmuskulatur) sowie der N. vestibulocochlearis (Hör- und Gleichgewichtsnerv). Bei einer Ausbreitung bis in die betroffenen Sinnesorgane können dadurch Komplikationen wie Seh-, Hör- und Gleichgewichtsstörungen sowie starke Schmerzen im Bereich der Haut auftreten.

Diagnose einer Gürtelrose am Kopf

Die Diagnose-Stellung erfolgt anhand der typischen Symptomatik einer VZV-Erkrankung. Dabei kommt es im Bereich der durch die jeweiligen Nerven versorgten Haut zur Ausbildung sogenannter Herpes-Zoster-Bläschen. Gleichzeitig tritt häufig ein starker Nervenschmerz im Bereich der betroffenen Haut auf. Auch Missempfindungen (Parästhesien) sind möglich. In Einzelfällen kann eine weitere Diagnostik erforderlich werden (z.B. Liquor- oder Blut-Untersuchung). Eine bereits abgeheilte Windpocken-Erkrankung kann die Diagnose einer Gürtelrose bestätigen. Dabei sollte man jedoch berücksichtigen, dass eine Windpocken-Erkrankung in der Kindheit auch völlig ohne Symptome verlaufen kann.

Begleitende Symptome bei einer Gürtelrose am Kopf

Als Leitsymptom einer VZV-Erkrankung dient der typische Befall der Haut. Dabei kommt es zur Ausbildung sogenannter Herpes-Zoster-Bläschen (siehe auch: Herpes Zoster). Diese imponieren als kleine, wasserklare Bläschen auf einem geröteten Untergrund. Häufig sind diese in Gruppen angeordnet. Begleitend tritt häufig ein starker Juckreiz im Bereich der geröteten Haut auf. Durch ein Aufkratzen der Bläschen entstehen Krusten, die narbig verheilen. Darüber hinaus treten typischerweise Schmerzen im dem Bereich der Haut auf, das von den befallenen Nerven versorgt wird.

Vor der Ausbildung der spezifischen, oben genannten Symptomatik tritt häufig eine Abgeschlagenheit des Patienten mit Kopf- und Gliederschmerzen auf. Eine leichte Erhöhung der Temperatur ist ebenfalls möglich. Bei einer Ausbreitung der Viren in die Hirnflüssigkeit (Liquor) kann auch eine Nackensteifigkeit auftreten.

Schmerzen bei einer Gürtelrose am Kopf

Durch den Befall und die Schädigung der Nervenzellen durch das Virus kommt es häufig zur Entwicklung sehr starker Schmerzen ohne eine erkennbare Läsion. Vor allem durch den Befall des N. trigeminus, der für die sensible Versorgung der Haut im Gesicht zuständig ist, können Schmerzen im gesamten Gesicht auftreten. Bei einem Befall der Kopfhaut können sich diese Schmerzen auch als starke Kopfschmerzen manifestieren. Die durch eine Gürtelrose ausgelösten Schmerzen sind in der Regel durch die gängigen Schmerzmittel nur wenig bzw. nicht behandelbar.

Juckreiz bei einer Gürtelrose am Kopf

Begleitend zu den Herpes-Zoster-Bläschen tritt häufig ein starker Juckreiz auf. Dieser kann bereits vor dem Auftreten der Bläschen in dem betroffenen Hautabschnitt auftreten. Zum Teil berichten Patienten auch von einer Art Ziehen anstatt eines Juckreizes. In der Folge kommt es häufig zu einem Aufkratzen der Bläschen mit Ausheilung unter Narben-Bildung. Gleichzeitig können die innerhalb des Sekrets der Bläschen befindlichen Viren durch direkten Kontakt mit anderen Menschen übertragen werden (Schmierinfektion).

Verlauf der Erkrankung Gürtelrose am Kopf

Vor dem Auftreten der charakteristischen Symptome berichten die Patienten häufig über eine Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, leichtem Fieber und Missempfindungen im Bereich der Haut. In der Folge kommt es innerhalb weniger Tage zur Ausbildung der Herpes-Zoster-Bläschen und zur Entstehung der Schmerzen. Bei ausbleibender Behandlung können sich die Viren weiter entlang der Hirnnerven ausbreiten und die Nerven schädigen. Dadurch können im weiteren Verlauf zum Teil schwere Komplikationen auftreten. Lähmungen, Seh- und Hörstörungen, starke Nervenschmerzen sowie schweren Infektionen sind möglich.

Therapie einer Gürtelrose am Kopf

Die Behandlung der Gürtelrose ist abhängig vom Krankheitsbild, dem Alter und dem Gesundheitsstatus des Patienten. Bei einem Befall des Kopfes wird in der Regel immer eine medikamentöse, antivirale Therapie zur Vermeidung der möglichen Komplikationen erforderlich. Häufig verwendete Virostatika sind Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir und Brivudin. Diese werden in der Regel in Form von Tabletten eingenommen. Bei besonders schweren Verläufen kann auch eine Verabreichung über die Vene erfolgen. Virostatika hemmen die Vermehrung der Viren und führen dadurch zu einem schnelleren Abheilen der Hautläsionen und einem Abklingen der Schmerz-Symptomatik. Bei einem frühzeitigen Beginn der antiviralen Therapie kann der Krankheitsverlauf deutlich verkürzt werden.

Begleitend zur antiviralen Therapie werden häufig Schmerzmittel verschrieben. Dabei zeigen die gängigen Schmerzmittel (Ibuprofen, Diclofenac, ASS) zum Teil nur eine eingeschränkte Wirksamkeit. Aus diesem Grund werden häufig auch leichte Opioide sowie Antidepressiva (Amitryptilin) und Antiepileptika (Pregabalin, Gabapentin, Carbamazepin) verabreicht.

Zur Behandlung der Herpes-Zoster-Bläschen werden antiseptische, austrocknende und krustenlösende Salben verwendet. Diese dienen vor allem im Gesicht auch der Vermeidung einer Abheilung unter Narben-Bildung. Gleichzeitig kann eine bakterielle Infektion der Bläschen verhindert werden.

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Was muss ich beim Waschen der Haare beachten?

Die Gürtelrose am Kopf betrifft häufig auch die Kopfhaut im Bereich des Haaransatzes. Durch die Bläschen- und Krusten-Bildung kommt es dabei zu einer Verklebung der Haare und starkem Juckreiz. Beim Waschen der Haare sollte jedoch darauf geachtet werden, dass ein mildes (seifenfreies) Shampoo verwendet wird (‚Baby-Shampoo’). Begleitend kann das regelmäßige Auftragen einer Salbe zur besseren Wundheilung indiziert sein. Durch die Verwendung von parfümierten Seifen-Shampoos oder Duschgels kann es zur einer starken Reizung der Haut mit Schmerzen und Juckreiz kommen.

Wie lange dauert eine Gürtelrose am Kopf?

In der Regel heilt eine Gürtelrose am Kopf innerhalb von circa zwei Wochen ab. Typischerweise kommt es innerhalb der ersten Tage zunächst zu allgemeinen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, eventuell leichtem Fieber sowie einem Juckreiz im Bereich der betroffenen Hautstellen. Innerhalb von zwei bis drei Tagen entstehen die charakteristischen Herpes-Zoster-Bläschen mit starken Schmerzen. Diese platzen typischerweise innerhalb weniger Tage auf und trocknen im weiteren Verlauf aus (Dauer: circa 10 Tage). Durch eine frühzeitig einsetzende antivirale Behandlung kommt es in der Folge zu einer Ausheilung der Erkrankung. Spätestens nach drei bis vier Wochen sollten dabei alle Symptome zurückgegangen sein.

Wie gefährlich kann eine Gürtelrose am Kopf werden?

Bei ausbleibender, antiviraler Behandlung einer Gürtelrose am Kopf breiten sich die Viren im Bereich der Nervenfasern aus und schädigen diese. Je nachdem welche Nerven betroffen sind, können dadurch zum Teil schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten.

Bei Befall und Schädigung des N. trigmenius, der für die Sensibilität im Gesicht zuständig ist, können chronische Schmerzen auftreten (Post-Zoster-Neuralgie). Bei einer Ausbreitung über den N. ophthalmicus (Ast des N. trigeminus) können sich die Viren auch in den Bereich der Augen ausbreiten und zu Sehstörungen bis hin zur Erblindung führen. Über eine Ausbreitung über den N. vestibulocochlearis sind Gleichgewichts- und Hörstörungen möglich. Darüber hinaus kann es auch zu Muskellähmungen im Bereich des Gesichts kommen. Durch eine Ausbreitung der Viren in die Hirnsubstanz oder durch den Befall von Organen können ebenfalls schwere Infektionen auftreten.

Wie ansteckend ist eine Gürtelrose am Kopf?

Eine Übertragung der Varizella-Zoster-Viren (VZV) bei einer Gürtelrose am Kopf ist möglich. Die Herpes-Zoster-Bläschen enthalten die Virus-Partikel. Durch den Kontakt mit dem Sekret der aufgeplatzten Bläschen kann es daher zu einer Übertragung der Viren kommen. Davon sind die Patienten betroffen, bei denen keine Windpocken-Erkrankung bekannt ist. Dabei kommt es jedoch zunächst ebenfalls zum Auftreten einer Windpocken-Erkrankung und erst im Anschluss durch Reaktivierung der Viren zu einer Gürtelrose.

Nach Kontakt mit den Herpes-Zoster-Bläschen ist ein gründliches Waschen der Hände empfohlen.

Sonderform der Gürtelrose am Kopf

Gürtelrose am Auge

Häufig breiten sich die Viren über einen Ast des N. trigeminus (sensible Versorgung des Gesichts) in die Augen aus. Dabei spricht man von einem "Zoster ophthalmicus". Durch die Ausbreitung der Viren in die verschiedenen Gewebe der Augen sind zahlreiche Infektionen möglich. Häufig kommt es dabei oberflächlich zu einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder einer Infektion der Hornhaut (Keratitis). In seltenen Fällen ist jedoch auch eine Infektion der Leder- oder Netzhaut sowie eine Steigerung des Augeninnendrucks (sekundäres Glaukom) möglich. Durch den Befall der Netzhaut besteht bei fortschreitender Infektion die Gefahr einer dauerhaften Erblindung.

Neben den augenspezifischen Symptomen berichten die Patienten häufig über starke Schmerzen im Bereich der Stirn, des Nasenrückens und der Nasenspitze. Häufig tritt zu Beginn der Erkrankung eine gerötete, bläschenartige Hautläsion im Bereich der Nasenspitze auf (Hutchinson-Zeichen), die ein früher Hinweis auf die Ausbreitung in die Augen sein kann.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.08.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024