Bauchschmerzen durch Blähungen

Blähungen können Bauchschmerzen verursachen, die sehr unangenehm sein können. Dies kann zum einen an den persönlichen Essgewohnheiten liegen, zum anderen auch an eventuellen Lebensmittelunverträglichkeiten. Bei anhaltenden Beschwerden sollte herausgefunden werden, wo die Ursache liegt, um diese zu behandeln.

Bauchschmerzen durch Blähungen

Einleitung

Bei Blähungen handelt es sich um das unkontrollierte Ausstoßen von Darmgasen aus dem Enddarm. Dies wird in der medizinischen Fachsprache als Flatulenz bezeichnet. Auch kann eine Ansammlung von Darmgasen im Bauch zu einem schmerzhaften Blähbauch führen. In diesem Fall wird von Meteorismus gesprochen. Meist führt diese Luftansammlung zu krampfartigen Bauchschmerzen.

Die Ursachen von Blähungen sind sehr vielfältig und hängen häufig mit der aufgenommenen Nahrung zusammen. So kömnen zum einen die Nahrungszusammensetzung oder vereinzelte Lebensmittel zu einer vermehrten Gasbildung im Darm und damit zu unangenehmen Blähungen führen, allerdings können auch die Essgewohnheiten selbst dieses Symptom hervorrufen.

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Treten die Blähungen häufiger auf oder im Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln, so sollte an eine Lebensmittelunverträglichkeit oder weiterhin auch an funktionelle Magen-Darm Probleme gedacht werden.
Blähungen können auch ohne Krankheitswert auftreten. Dies kommt vor allem nach großen Mahlzeiten vor und ist unbedenklich, solange die betroffene Person keine Schmerzen dabei verspürt.

Bauchschmerzen durch Blähungen können sich in vielfältiger Form äußern. Zum einen kann es zu einem generalisierten Völlegefühl kommen, welches manchmal von Übelkeit begleitet wird. Zusätzlich können Magen- und Darmkrämpfe auftreten. Häufig wölbt sich der Bauch im sinne eines Blähbauches weit vor.

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Die Ursachen eines Blähbauchs​​​​​​​ und den damit verbundenen Bauchschmerzen lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen. Zum einen kann es zur vermehrten Aufnahme von Luft kommen, wodurch sich in der Folge auch vermehrt Luft im Darm befindet, die durch Blähungen wieder ausgeleitet wird. Dies kann zum Beispiel aufgrund schneller Nahrungsaufnahme geschehen, bei der vermehrt Luft geschluckt wird und zusätzlich häufig keine ausreichende Zerkleinerung der Nahrung durch Kauen erfolgt.

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Auf der anderen Seite kann es zu vermehrter Gasbildung im Darm selbst kommen. Hierfür lassen sich vielfältige Gründe finden. Im Allgemeinen sorgt eine ballaststoffreiche Nahrung für eine verzögerte und erschwerte Verdauung. Auch können jedoch verdorbene Lebensmittel, Lebensmittelunverträglichkeiten wie etwa wie Laktoseintoleranz oder die Zöliakie zu Blähungen führen. Durch den Mangel an bestimmten Enzymen können in diesem Fall die Nahrungsmittel nicht aufgenommen werden, sodass die Darmbakterien diese unter Gasbildung abbauen.

Sowohl psychische Faktoren, Infektionen und entzündliche Darmerkrankungen, wie z.B. Morbus Crohn, als auch die Nebenwirkung einiger Medikamente kann zu Blähungen und damit verbundenen Bauchschmerzen führen und sollte daher bei andauernden Beschwerden von einem Arzt untersucht werden.

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Behandlung/ Was tun?

Bevor eine Behandlung der Blähungen und der dadurch entstandenen Bauchschmerzen erfolgt, sollte der Auslöser für diese gesucht und wenn möglich behandelt werden. Wenn es sich lediglich um das einmalige Auftreten von Bauchschmerzen im Rahmen einer Nahrungsaufnahme handelt, so kann man die Bauchschmerzen und die damit verbundenen Blähungen medikamentös in den Griff bekommen. Hierzu eignet sich ein krampflösendes Medikament, wie etwa Buscopan®. Durch Dimeticon können auch besonders die Blähungen gelindert werden, indem das Medikament die Gasansammlungen im Darm auflöst. Auch können Tees, leichte Bewegung und vorbeugend auch die Einnahme von kleineren Mahlzeiten dabei helfen, die Blähungen zu vermeiden.

Treten die Beschwerden jedoch häufiger auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann zum Beispiel über bestimmte Tests oder durch das auferlegen von Diäten gezielt testen, ob es sich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, durch einen Facharzt für Innere Medizin eine Magen- und Darmspiegelung durchführen zu lassen, um zum Beispiel entzündliche Darmerkrankungen auszuschließen.

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In der Schwangerschaft

Durch eine Schwangerschaft kommt es zu verschiedenen Veränderungen im Organismus, die sich auch auf das Gleichgewicht im Magen-Darm-Trakt auswirken können. Die bedeutendsten Veränderungen sind die Verschiebungen im Hormonspiegel einer schwangeren Frau. Für den Darm bedeutend ist die Zunahme des Hormons Progesteron während der Schwangerschaft. Es hat eigentlich die Aufgabe, die Schwangerschaft zu erhalten, indem es unter anderem die Muskulatur der Gebärmutter auf die Größenzunahme des Embryos vorbereitet. Progesteron wirkt jedoch nicht nur auf die weiblichen Geschlechtsorgane, sondern es sorgt für die Entspannung verschiedener Organe, unter anderem dem Darm. Dadurch kommt es zwar zu einer besseren Nahrungsverwertung, jedoch auch zu einer gesteigerten Gasbildung der Darmbakterien, wodurch unangenehme Blähungen und daraus resultierende Bauchschmerzen auftreten können.
Durch die Größenzunahme des Embryos im Bauch der Mutter wird diese Wirkung noch verstärkt und zusätzlich wird der Darm immer weiter eingeengt. So kann es im Laufe der Schwangerschaft zu Zunahme der Blähungen kommen. Bei starken Beschwerden der werdenden Mutter können die Blähungen auch durch bestimmte Medikamente behandelt werden, die sich mit der Schwangerschaft vertragen. Hierzu eignet sich zum Beispiel Dimeticon.

Lesen Sie hier mehr zu Blähungen in der Schwangerschaft.

Rechts/links

Bei einseitigen Bauchschmerzen ist besondere Achtsamkeit geboten, denn diese können neben psychischen Ursachen auch auf verschiedenste organische Leiden hindeuten. Zunächst sollte zwischen moderaten Schmerzen und stärksten Schmerzen im Bauch unterschieden werden. Bei moderaten Schmerzen im rechten oder linken Unterbauch, die von Blähungen begleitet werden, handelt es sich oftmals um eine Fehlernährung. Ist dies der Fall, sollten die Symptome sich jedoch rasch bessern und eine medikamentöse Schmerzdämpfung sollte Wirkung zeigen.
Ist dies nicht der Fall, sollten dringend weitere Gründe für die einseitigen Bauchschmerzen abgeklärt werden.

Bei rechtsseitigen stärksten Bauchschmerzen kann es sich unter anderem um eine akute Blinddarmentzündung, eine entzündliche Darmerkrankung, ein Steinleiden im Harnleiter oder im Gallengang oder im Besonderen bei Mädchen und Frauen um Menstruationsbeschwerden oder Eileiterentzündungen handeln. Auch ein entzündlicher Prozess in der Gebärmutter kann sich anfangs durch einseitige Schmerzen äußern.

Lesen Sie hier mehr zu den Anzeichen einer Blinddarmentzündung, den Symptomen von Gallensteinen oder Harnleitersteinen, sowie zu Eileiterentzündungen.

Bei den linksseitigen Bauchschmerzen sollte neben den bereits oben genannten Gründen für moderate Beschwerden und Blähungen auch an die sogenannte Divertikulitis gedacht werden. Dabei handelt es sich um eine Darmerkrankung, bei der es zur Ausstülpung der Darmwand kommt. Dadurch bilden sich sogenannte Divertikel, die sich zum Beispiel durch die Einlagerung von Stuhl entzünden können. Somit kommt es neben den linksbetonten Unterbauchschmerzen ebenfalls zu Blähungen und Beschwerden beim Stuhlgang.
Außerdem sollte zum Ausschluss eines Herzinfarktes, der sich unter anderem durch linksseitige Bauchschmerzen äußern kann, auch eine Herzuntersuchung erfolgen. Hierzu sollte ein EKG durchgeführt werden, denn gerade bei Frauen äußert sich ein Herzinfarkt oftmals nicht durch klassische Symptome.
Der linksbetonte Unterbauchschmerz verbunden mit Blähungen kann auch durch eine chronisch entzündliche Darmerkrankung ausgelöst werden. Hier ist besonders die Erkrankung Colitis Ulcerosa zu erwähnen, bei der es zu entzündlichen Prozessen und Veränderungen in der Darmschleimhaut kommt. Neben den Bauchschmerzen und den Blähungen, die vor allem schubweise gehäuft auftreten, kommt es zu Durchfällen, die Blutbeimengungen enthalten können. Oftmals werden diese noch durch Fieber begleitet.

Um bedeutende organische Erkrankungen bei einseitigen, dauerhaft auftretenden oder häufig wiederkehrenden stärksten Bauchschmerzen auszuschließen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Dieser hat viele Möglichkeiten der Diagnostik, um den Symptomen auf den Grund zu gehen. Zum Beispiel kann er eine Blutuntersuchung, eine bildgebende Untersuchung mittels Ultraschall oder CT machen und eine Magen- oder Darmspiegelung durchführen.

Lesen Sie zu diesem Thema auch "Bauchschmerzen rechts- Was habe ich?" und "Bauchschmerzen links- Was habe ich?"

Weitere Informationen zum Thema Bauchschmerzen durch Blähungen

Weitere Informationen zum Thema Bauchschmerzen durch Blähungen finden Sie hier:

Eine Übersicht aller Themen aus der Inneren Medizin finden Sie unter Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.07.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024