Zovirax ist ein Medikament zur Behandlung von verschiedenen Herpeserkrankungen, das selten zur Schädigung der Niere führen kann.
Aciclovir, Virostatikum, antivirales Medikament
Andere Handelsname:
Zovirax ist der Handelsname eines Medikaments mit dem Wirkstoff Aciclovir. Dabei handelt es sich um ein Medikament gegen Viruserkrankungen mit einem Herpes-Virus. Aciclovir kann sowohl lokal als Salbe oder Creme angewendet werden, als auch in Tablettenform oder über die Vene gegeben werden.
Bei den folgenden Erkrankungen wird es hauptsächlich angewendet:
Hirnhautentzündungen durch Herpes simplex Viren, Genitalherpes mit Herpesbläschen am und um das Genitale, bei Lippenherpes und bei Neugeborenen-Herpes. Außerdem wird es bei immungeschwächten Personen zur Prophylaxe und Therapie von unter anderem Windpocken und Gürtelrose eingesetzt. Dabei wirkt das Medikament symptomlindernd und verkürzt die Erkrankungsdauer. Die Erreger bleiben aber lebenslang im Körper und können zu erneuten Schüben führen.
Es stehen verschiedene Aufbereitungsformen für die Anwendung zur Verfügung. Zur lokalen Therapie an der Haut bei Lippenherpes oder Genitalherpes kann eine Creme angewandt werden.
Für die Vorbeugung oder Therapie von Genital- und Neugeborenen-Herpes, sowie zur Therapie der Gürtelrose stehen Tabletten und Infusionslösungen zur Verfügung.
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Die Standard Dosierung bei der Therapie von Genitalherpes beträgt 5x200mg pro Tag. Zur Prophylaxe können 4x200mg pro Tag oder 2x400mg pro Tag verwendet werden. Bei Immunsuppression, schweren Infektionen oder besonderen Situationen sind auch andere Dosierungen möglich. Bei mangelnder Nierenfunktion sollte die Dosis gegebenenfalls angepasst werden.
Bei Gürtelrose (Herpes zoster) können Dosierungen von 5x800mg pro Tag gegeben werden.
Für Kinder und Säuglinge gelten individuell am Körpergewicht und Alter angepasste Dosierungen.
Gürtelrose:
Die Gürtelrose, die sich meist mit schmerzhaften Bläschen halbseitig wie ein Gürtel am Körper zeigt, kommt häufig im Alter und bei immunsupprimierten Personen vor. Um die nach dem Abheilen der Bläschen auftretenden Schmerzen zu vermeiden oder zu verringern, sollte eine Therapie bei Patienten über 50 Jahren und bei schweren Verläufen überlegt werden. Bei jungen immunkompetenten Personen heilt eine Gürtelrose meist folgenlos ab. Daher ist eine Gabe von Zovirax bei diesen Personen nicht zwingend notwendig und muss individuell entschieden werden.
Genitalherpes: Der Genitalherpes zeigt sich mit Bläschen am und um das Genitale. Es kann immer wieder in Schüben auftreten. Hier kann Zovirax lokal als Creme und als Tablette die Abheilung beschleunigen oder bei häufigem Wiederauftreten auch prophylaktisch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Einen besonderen Stellenwert nimmt dabei die Zeit vor der Geburt dar. Hier kann eine vorbeugende Therapie sinnvoll sein um die Ansteckung des Kindes unter der Geburt zu verhindern. Die Therapie kann allerdings keine dauerhafte Heilung erzielen, ein erneutes Auftreten der Bläschen ist auch nach der Therapie möglich.
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Lippenherpes:
Auch hier steht die lokale Therapie mit Zovirax-Creme zur Verfügung. Die Therapie sollte möglichst früh und schon vor Ausbruch der Bläschen erfolgen, da sie dann zu einer Verkürzung der aktiven Bläschen führen kann. Bei sehr schweren Infektionen können auch Tabletten oder Infusionen angewandt werden. Es kann jedoch nicht die Ursache der Bläschen bekämpfen, die Viren bleiben das ganze Leben lang im Körper und können erneut Bläschen bilden.
Auch bei Neugeborenenherpes und bei Hirnhautentzündungen durch Herpes Viren wird Zovirax verwendet.
Bei Immunsuppression zum Beispiel nach Transplantationen oder bei schweren Erkrankungen kann Zovirax auch vorbeugend gegeben werden, da in diesen Situationen Erkrankungen durch Herpes Viren sehr häufig vorkommen.
Für Herpes Infektionen der Hornhaut stehen besondere Augensalben zur Verfügung.
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Insgesamt ist Zovirax ein gut verträgliches Medikament.
Bei sehr hohen Dosierungen (als Spritze) und schneller Gabe, sowie bei vorgeschädigten Nieren kann es zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion kommen. Dies kann vor allem durch ein Auskristallisieren des Medikaments bei der Ausscheidung mit dem Urin geschehen. Es ist daher ratsam mit und nach der Medikamenten Einnahme viel Flüssigkeit zu trinken um die Arbeit der Nieren zu unterstützen. Bei schon vorbestehender Nierenschädigung sollte der Arzt eine genaue Überprüfung der Gabe und gegebenenfalls eine Reduzierung der Dosis und eine Verlängerung der Zeitabstände zwischen den Einnahmen vornehmen.
Bei versehentlichem Spritzen neben ein Gefäß kann es zu einer Entzündung kommen.
Weitere Nebenwirkungen betreffen vor allem den Verdauungsapparat: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es kann zu einem Hautausschlag kommen. Vorübergehende Erhöhungen der Leberwerte und leichte Veränderungen im Blutbild mit Blutarmut kommen vor.
Bei sehr schwerwiegenden Verläufen insbesondere bei Hirnhautentzündungen kann es selten auch zu Halluzinationen und Krampfanfällen kommen.
Auch bei Kindern kann die Anwendung von Zovirax notwendig sein. Bei ihnen sollte die Gabe an das Gewicht angepasst werden.
In der Schwangerschaft sollte die Verordnung besonders gut überlegt sein. Es gibt jedoch keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko der Schädigung der Mutter oder des ungeborenen Kindes. Eine Therapie von Herpes Infektionen kann in der Schwangerschaft sinnvoll sein um eine Infektion des Kindes zu verhindern.
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Auch der sogenannte Genitalherpes sollte vor der Geburt behandelt oder einem Ausbruch vorgebeugt werden um eine Infektion des Kindes während der Geburt zu verhindern.
Da das Medikament beim Stillen mit auf das Neugeborene übergeht, sollte ein Abstillen erwogen werden.
Nicht eingenommen werden sollte Aciclovir bei vorangegangenen schwerwiegenden allergischen Reaktionen gegen Aciclovir oder Valaciclovir (einer Vorstufe, die im Körper in Aciclovir umgewandelt wird).
Besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Bei der Anwendung von Hautcreme sollte darauf geachtet werden, dass diese nicht auf Schleimhäute wie in den Mund, die Scheide oder in das Auge gelangen. Zovirax, insbesondere bei Tabletten und systemischer Gabe über die Vene, sollte immer mit möglichst viel Flüssigkeit eingenommen werden, um Schädigungen der Niere zu verhindern.
Wechselwirkungen treten vor allem bei der Kombination von Zovirax mit anderen nierenschädigenden Medikamenten auf. Bei diesen Kombinationen erhöht sich der nierenschädigende Effekt und es sollte daher eine besonders engmaschige Kontrolle der Nierenwerte und auf eine möglichst große Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Die Medikamente Cimetidin, Probenecid und Mycophenolat können die Ausscheidung von Aciclovir in der Niere verringern und daher zu höheren Medikamentenspiegeln im Blut führen. Bei der Kombination sollte durch den Arzt eine Reduktion der Dosis erwogen werden oder enge Kontrollen durchgeführt werden.
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