Der Unterschenkelbruch beschreibt den Bruch von Schienbein und Wadenbein, den Knochen, die den Unterschenkel stabilisieren. Dieser Bruch wird meist operativ versorgt.
Der Begriff Unterschenkel beschreibt medizinisch den Bereich der unteren Extremität, welcher weiter vom Knie entfernt ist und bis zum Fuß geht. Dieser Bereich wird aus zwei Knochen gebildet, dem Schienbein (Tibia) und dem Wadenbein (Fibula). Diese knöchernen Strukturen werden von Bändern und Muskulatur zusammengehalten, wobei der größte Anteil der Muskulatur an der Rückseite der Extremität zu finden ist und unter anderem beim Menschen den aufrechten Gang ermöglicht.
Verschiedene Ursachen, die meist mit erheblichen mechanischen Kräfteeinwirkungen einhergehen, können dazu führen, dass diese knöchernen Strukturen brechen und damit das medizinische Bild eines Unterschenkelbruchs wiedergeben. Bei einem Unterschenkelbruch kommt es häufig zu kombinierten Brüchen von Schienbein und Wadenbein, wobei auch ein Bruch von nur einem der Knochen möglich ist. Die Lokalisation des Unterschenkelbruchs ist sehr variabel. Von Unterschenkelschaftfrakturen spricht man, wenn das Schienbein und das Wadenbein gleichermaßen betroffen sind. Es wird zwischen drei unterschiedlichen Unterschenkelschaftfrakturen unterschieden: Der einfachen, komplexen und der Keilfraktur. Je nach Art des Bruchs muss die Therapie unter Umständen angepasst werden.
Tibiakopffrakturen müssen von der Unterschenkelschaftfraktur unterschieden werden. Betroffen ist hierbei der zum Kniegelenk gehörende Teil des Schienbeins (Tibiakopf).
Unterschenkelbrüche haben in aller Regel ein Trauma als Ursache. Das bedeutet, dass große mechanische Kräfte auf den Knochen wirken, bis diese Kräfte die Resistenz des Knochens übersteigen und der Knochen schlussendlich bricht. Man unterscheidet zwei Formen von Traumata, wobei unterschieden wird, ob die Kräfte direkt, oder frontal auf den Knochen wirken, oder zum Beispiel eine Rotation Ursache für den Bruch ist. Bei Sportverletzungen, die mit einem Unterschenkelbruch einhergehen liegt meist ein indirektes Trauma vor, bei der das Bein so bewegt wird, dass große Rotations- oder Beugekräfte auf die Knochen wirken. Prädestiniert für diese Art des Unterschenkelbruchs sind Sportarten wie Fußball, oder das Ski- und Snowboard fahren.
Direkte Traumata entstehen in den meisten Fällen bei Verkehrsunfällen, bei denen starke Kräfte frontal auf die Unterschenkelknochen einwirken und diese unter der großen Last brechen. Besonders Motorradfahrer sind aufgrund ihres schlechteren Schutzes bei einem Unfall häufig von dieser Verletzung betroffen nach einem Unfall.
Es wird außerdem unterschieden, ob der Unterschenkelbruch offen oder geschlossen ist. Ein offener Unterschenkelbruch bedeutet, dass entweder das Schienbein oder das Wadenbein die Unterschenkelhaut durchdringen und freigelegt sind. Geschlossene Brüche können ein sogenanntes Kompartmentsyndrom nach sich ziehen, wobei es zu Blutungen kommt, die den Druck im Unterschenkel so stark erhöhen, dass Muskelgewebe teilweise verloren gehen kann. Das Kompartment Syndrom nach einem Unterschenkelbruch ist somit ein chirurgischer Notfall und bedarf umgehender Behandlung.
Tibiakopffrakturen, also ein Bruch des Schienbeinkopfes gehen gehäuft bei Personen mit vorliegender Osteoporose einher. Bei dieser Erkrankung sind die Knochenstrukturen so geschwächt, dass nur leichte Traumata schon für den Bruch des Knochens verantwortlich sein können.
Falls nach einem Unfall der Verdacht auf ein Unterschenkelbruch vorliegt, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann mit bestimmten Methoden den Verdacht bestätigen oder widerlegen. Wichtig ist zuerst den Unfallverlauf darzustellen. Hieraus können die ersten relevanten Informationen für die sichere Diagnose erhoben werden.
Die endgültige Diagnose eines Unterschenkelbruchs wird in aller Regel mithilfe eines bildgebenden Verfahrens sichergestellt, wobei meist ein Röntgengerät zum Einsatz kommt. Aufnahmen aus mindestens zwei verschiedenen Winkeln auf den Unterschenkel genügen meist für eine sichere Diagnose eines Unterschenkelbruchs und ermöglichen eine Klassifizierung der Art der Fraktur. Um weitere Verletzungen auszuschließen können außerdem andere Verfahren, wie eine Ultraschalluntersuchung, eingesetzt werden, um eine Verletzung der Gefäße des Unterschenkels ausschließen zu können. Eine weitere Untersuchung misst den Druck in den Weichteilen des Unterschenkels. Diese Untersuchung ist wichtig, da bei einer Blutung nach einer Fraktur im Unterschenkelbereich das Krankheitsbild des Kompartmentsyndroms eintreten kann, welches unverzügliche medizinischer Aufmerksamkeit bedarf.
In einigen Fällen können bestimmte Bewegungstests schon einen Verdacht auf einen Unterschenkelbruch bestätigen, beziehungsweise ausschließen. Um ganz sicherzugehen kann jedoch auf den Einsatz eines Röntgengeräts nicht verzichtet werden.
Falls eine offene Fraktur vorliegt, also einer oder beide Knochen zum Teil aus der Haut hervorragen, ist die Diagnose Unterschenkelbruch eindeutig. Für die weitere Behandlung ist es in den meisten Fällen dennoch nötig ein Röntgenbild von der verletzten Stelle anzufertigen.
Die Einschätzung der Häufigkeit von Unterschenkelbrüchen ist aufgrund der unterschiedlichen Ursachen nicht ohne weiteres möglich. Ganz allgemein kann man sagen, dass bei Unterschenkelschaftfrakturen in aller Regel beide Knochen, also Schienbein und Wadenbein, betroffen sind. Sehr selten kann es jedoch vorkommen, dass nur das Schienbein betroffen ist.
Die meisten Brüche am Unterschenkel sind auf Verkehrsunfälle zurückzuführen. Erst danach reihen sich Sportverletzungen und andere Unfälle ein.
Bei Kindern gilt, dass die Knochenheilung bei ihnen noch besser funktioniert als bei Erwachsenen, sodass die Heilungsphasen meist kürzer als die bei Erwachsenen üblichen sechs Wochen sind. Das gilt auch für den Unterschenkelbruch.
Das liegt daran, dass bei Kindern Zellen schneller auf- und abgebaut werden können und die Reparaturmechanismen bei ihnen schneller ansetzen.
Vor allem bei Babys und Kleinkindern gilt, dass es weniger häufig zu Knochenbrüchen kommt, als bei Erwachsenen, da ihre Knochen biegsamer sind und so meist nicht brechen. Vor allem bei Babys kommt es häufig zu einem Schienbeinbruch, man bezeichnet diesen auch als Lauflernbruch.
Meist handelt es sich dabei aber nur um einen kleinen Haarriss, der in der Regel nicht weiter behandelt werden muss.
Die Kinder schonen aufgrund der Schmerzen das Bein dann von selbst ein wenig.
In diesen Fällen fangen Kinder dann wieder an zu krabbeln, obwohl sie eigentlich schon das Gehen erlernt haben.
Wird ein solcher Haarriss doch ärztlich diagnostiziert, wird das Schienbein eingegipst. Eine Operation ist bei diesen leichten Brüchen definitiv nicht nötig.
Liegt ein unverschobener oder nur wenig verschobener Unterschenkelbruch vor, wird bei Kindern konservativ mit Hilfe eines Gipses therapiert. Dabei wird sowohl der Unterschenkel als auch der Oberschenkel eingegipst.
Wie lange der Gips getragen werden muss, hängt dabei vom Alter des Kindes ab. Bei Kindern unter fünf Jahren heilt ein Bruch meistens innerhalb von zwei bis drei Wochen. Bei Kindern zwischen fünf und zehn Jahren dauert die Frakturheilung circa zwischen drei und vier Wochen.
Kommt es im Verlauf der Heilung zu einer Verschiebung des Unterschenkelbruches, muss dieser operativ versorgt werden, dies geschieht bei Kindern aber sehr selten.
Auch bei Kindern erfolgt nach erfolgreicher Gipstherapie anschließend eine krankengymnastische Therapie zur Stärkung der Muskulatur.
Wenn die Fehlstellung der Fraktur ein gewisses Ausmaß überschreitet, muss auch bei Kindern operiert werden. Bei Kindern werden zur operativen Versorgung meist Titanstifte oder sogenannte Kirschner-Drähte verwendet.
Allgemein gilt bei Kindern, dass drei Viertel aller Brüche konservativ ohne Operation behandelt werden können.
Bei Erwachsenen hingegen müssen drei Viertel aller Brüche operiert werden.
Die Symptome nach einem Unterschenkelbruch können je nach Art des Bruchs unterschiedlich stark ausfallen. Typischerweise klagen betroffene Personen über starke Schmerzen in dem verletzten Bereich. Einhergehende Bewegungseinschränkungen des Beins, sowie eine Belastungsunfähigkeit sind außerdem bei fast allen Unterschenkelbrüchen zu beobachten. Ein häufiges Symptom bei Unterschenkelbrüchen ist außerdem das auftreten eines Blutergusses, welcher durch das Reißen von Gefäßen in der Nähe des Bruchs entsteht. Mit dem Bruch geht außerdem eine Schwellung einher. Je nach Schweregrad kann außerdem eine Fehlstellung des Unterschenkels ein Hinweis auf eine Fraktur darstellen. Gefühlsstörungen im Fuß sind außerdem häufig bei einem Unterschenkelbruch zu beobachten.
Ein sichtbares Knochenstück, welches die Haut durchdringt ist ein untrügliches Zeichen für den Bruch mindestens von mindestens einem Knochen. Eine solche offene Fraktur kann in vier unterschiedliche Grade eingeteilt werden:
Grad I – Ein Teil des Knochens ragt von innen nach außen an die Oberfläche, wobei nur geringe Anteile des Gewebes zerstört sind und nur von geringer bakterieller Kontamination ausgegangen werden kann.
Grad II – Die Haut ist von außen nach innen durch Gewalteinwirkung durchtrennt. Die umliegenden Strukturen sind teilweise beschädigt. Es ist von einer mittelschweren bakteriellen Kontamination der Wunde auszugehen.
Grad III – Die umliegenden weichen Strukturen sind stark verletzt. Nerven sowie Gefäße sind mitbeteiligt, der Knochen zertrümmert und es kann von einer starken bakteriellen Kontamination der Wunde ausgegangen werden.
Grad IV – ¾ der weichen Strukturen sind nicht mehr intakt, wichtige Nerven und Gefäßbahnen wurden durchtrennt, die Blutversorgung einiger Gewebsstrukturen ist nicht mehr sichergestellt. Folge einer solchen Verletzung ist meist eine Amputation.
Schmerzen sind naheliegenderweise neben Schwellung oder sichtbaren Knochenfragmenten eines der absoluten Hauptsymptome eines Unterschenkelbruchs. Sie treten dabei relativ begrenzt auf den Unterschenkel auf, strahlen also normalerweise nicht aus Gesäß- und Oberschenkelregion in den Unterschenkel aus, was eine Abgrenzung von einer Bandscheibenproblematik ermöglicht. Da ein Unterschenkelbruch im Regelfall mit einer starken Schwellung und häufig – vor allem bei einem offenen Bruch – auch mit einer Entzündungsreaktion einhergeht, bestehen diese Schmerzen bei den allermeisten Patienten nicht nur bei Belastung, sondern auch in Ruhe.
Die starken Schmerzen im betroffenen Unterschenkel bewegen den Patienten dazu, das Bein zu entlasten. Diese Schonhaltung kann insbesondere bei Kleinkindern, die möglicherweise noch nicht in der Lage sind, gezielt über Schmerzen oder über einen stattgefundenen Unfall (z.B. Sturz) zu berichten, einen Hinweis auf einen Unterschenkelbruch oder eine ähnliche Verletzung im Beinbereich geben.
Im Anschluss an die operative Behandlung klagt fast jeder Patient über Schmerzen im Bereich des betroffenen Unterschenkels. Diese werden unmittelbar nach der Operation und meist über mehrere Tage hinweg mit schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten wie Ibuprofen behandelt. Im Rahmen der Wundheilung und Rehabilitation sollten diese Schmerzen nach und nach abnehmen, können jedoch natürlich bei Erhöhung der Belastung wieder auftreten. Nur wenn die Schmerzen erheblich sind oder wenn über einen längeren Zeitraum keinerlei Besserung eintritt, sollten die Alarmglocken läuten und dies dem Operateur mitgeteilt werden. Andernfalls stellen moderate Schmerzen bei Beübung des Beins sowie ein Stillstand der Schmerzreduktion über mehrere Tage im Anschluss an die Operation für sich genommen zunächst keine allzu alarmierenden Signale dar.
Ein Unterschenkelbruch wird in aller Regel, bis auf wenige Ausnahmen, chirurgisch versorgt. Die konservative, nicht chirurgische Versorgung nach einem Unterschenkelbruch geht mit einigen schweren möglichen Komplikationen einher, sodass diese Art der Therapie meist nicht mehr empfohlen werden kann. Thrombosen, Gelenkunbeweglichkeit, Fehlstellungen, sowie langsame Heilung sind nur einige zu nennenden mögliche Komplikationen nach nicht-chirurgischer Behandlung. Falls ein sauberer Bruch vorliegt und die beiden Knochenstücke nicht gegeneinander verschoben sind, könnte unter Immobilisation durch einen Gips die Verletzung auch ohne chirurgischen Eingriff behandelt werden. Aufgrund der oben gelisteten Komplikationen ist diese Art der Behandlung jedoch in den Hintergrund gerückt.
Die operative Behandlung eines Unterschenkelbruchs richtet sich hauptsächlich nach der Lokalisation der Verletzung. Wenn der Bruch nah am Kniegelenk liegt, wird meist eine sogenannte Plattenosteosynthese eingesetzt. Hierbei werden die Knochenstücke in ihre richtige anatomische Form gebracht und mittels einer Platte, welche dem Knochen angepasst ist, miteinander verschraubt. Bei Brüchen, welche im mittleren Bereich liegen und dem Sprunggelenk näher sind, kommen sogenannte Marknägel beziehungsweise Verriegelungsnägel zum Einsatz. Hierbei werden lange Metallstifte längs durch den Knochen geschoben, und sorgen dort für Stabilität. Der Vorteil dieser Behandlungsmethode ist die schnelle Belastungsfähigkeit des Beins nach der Operation. Bei komplizierten Trümmerfrakturen, bei der viele Knochensplitter vorhanden sind, kann ein operativer Eingriff notwendig sein, der das Bein von außen ruhig stellt (Fixateur externe).
In jedem Fall sollte aufgrund der Bewegungseinschränkung des Beins nach der Operation ein blutverdünnendes Medikament (meist Heparin) eingenommen werden, um Thrombosen zu verhindern.
Nach der Operation beginnt die Rehabilitationsphase, welche je nach Schweregrad des Unterschenkelbruchs unterschiedlich lange andauern kann. Wichtig ist es, sobald möglich, das Gehen mit Gehhilfen zu erlernen und das Bein langsam wieder zu belasten. Hierbei kann eine intensive Behandlung und Schulung durch krankengymnastische Übungen hilfreich sein. Es sollte stets auf Komplikationen geachtet und Infektionen der Wundnaht sowie dem Knochen schnell erkannt und behoben werden.
Ob ein Gipsverband zur Therapie genutzt wird, ist abhängig von der Art des Unterschenkelbruches. Handelt es sich um einen offenen Bruch, muss dieser sofort operiert werden und es wird häufig ein sogenannter Fixateur externe angebracht, bei dem der Unterschenkelbruch durch Stangen und Schrauben stabilisiert wird und kein Gips nötig ist.
Bei Brüchen, die sich hingegen im gelenknahen Teil des Unterschenkels befinden und bei denen es wenn nur zu einer geringen Fehlstellung gekommen ist und sich die durch den Unterschenkelbruch entstandenen Knochenenden nicht gegeneinander verschoben haben, wird ein Gipsverband verwendet.
Ebenfalls bei einem Bruch des Wadenbeins (Fibula) wird ein Gipsverband zur Heilung verwendet. Dabei wird nicht nur der Unterschenkel eingegipst, sondern der Gipsverband erfolgt bis zum Oberschenkel. Der Gipsverband verbleibt dann für vier bis sechs Wochen am Bein, bis die Fraktur ausgeheilt ist.
Teilweise kommt ein Gipsverband auch erst im weiteren Verlauf des Heilungsprozesses zum Einsatz. Beispielsweise kann ein Draht oder ein Nagel durch das Fersenbein geschossen werden, über den Nagel kann dann über eine Seilkonstruktion ein Gewicht einen Zug ausüben.
In diesem Fall wird erst nach etwa vier Wochen ein Oberschenkelgips angebracht.
Im weiteren Verlauf der Heilung kann der Oberschenkelgips auf einen Unterschenkelgips reduziert werden.
Auch wenn am Bein Durchblutungsstörungen vorliegen oder eine lokale Entzündung besteht, wird die konservative Behandlungsmethode mittels Gips bevorzugt, da durch eine Operation die Gegebenheiten noch verschlechtert werden können. Muss das Bein lange durch einen Gips ruhig gestellt werden, besteht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Blutgerinnsels, welches Gefäße verschließen kann (Thrombose). Deshalb müssen vorbeugend gerinnungshemmende Spritzen gegeben werden.
Die Prognose nach einem Unterschenkelbruch ist in aller Regel relativ gut. Je nach Schweregrad, kann es jedoch relativ lange dauern, bis das Bein wieder voll belastet werden kann. Besonders offene Unterschenkelbrüche heilen in aller Regel deutlich schlechter, als geschlossene Brüche.
Es sollte stets, besonders bei offenen Brüchen, auf Infektionen geachtet werden. Falls Marknägel als Behandlungsmethode zum Einsatz kamen, ist eine Infektion besonders gefürchtet und sollte schnellstmöglich behandelt werden.
Die häufigsten Komplikationen nach einer Operation eines Unterschenkelbruchs sind bleibende Fehlstellungen sowie Gelenkinstabilitäten. Selbst nach objektiv optimal verlaufenden Eingriffen kann ein solcher Schaden nicht ausgeschlossen werden. Besonders bei komplizierten Brüchen können mehrere Operationen notwendig sein, bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden kann.
Die Dauer der Behandlung des Unterschenkelbruches ist abhängig von der Art des Bruches und wie der Bruch therapeutisch versorgt wird.
In der Regel liegt die Knochenheilungszeit bei Erwachsenen bei sechs Wochen. Es dauert durchschnittlich zwischen zwei und zwölf Wochen bis das Bein wieder vollständig belastet werden kann. Wird der Unterschenkelbruch mittels Schrauben und Platten operativ versorgt, können frühestens nach einem Jahr, in der Regel aber meist nach circa 18 Monaten, die Materialien wieder entfernt werden.
Dies wird wieder im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffes durchgeführt, sodass nochmals ein Krankenhausaufenthalt nötig ist.
Ist der Unterschenkelbruch ausgeheilt und kann wieder belastet werden, sollte, egal ob die Heilung des Unterschenkelbruchs konservativ oder operativ erfolgt ist, im Anschluss eine Krankengymnastik stattfinden.
Die Krankengymnastik dient dazu, die geschwächte Muskulatur des Unterschenkels wieder gezielt zu stärken und die Beweglichkeit wieder herzustellen.
Wurde der Unterschenkelbruch operativ versorgt, kann die Krankengymnastik schon kurz nach der stabilen Versorgung des Bruches erfolgen. Anfangs wird das Bein dann erstmal mit circa 20kg teil belastet. Bei der Gipsversorgung, kann die Krankengymnastik erst nach Abnahme des Gipses erfolgen.
Die Rehabilitation (Reha) stellt einen wichtigen Bestandteil in der Nachbehandlung einer Unterschenkelbruch-Operation dar. Adäquat durchgeführt kann sie die Gesamt-Behandlungsdauer erheblich verkürzen und dazu beitragen, den Patienten so schnell wie möglich wieder auf das Gesundheitsniveau zu bringen, auf dem er sich vor dem Unterschenkelbruch befunden hat. Zudem ist sie essentiell für die Erhaltung von Therapieerfolgen: Einmal erreichte Erfolge – z.B. Schmerzfreiheit oder Wiederaufnahme sportlicher Tätigkeiten – sind nämlich nicht immer per se dauerhaft erreicht. Nur eine konsequente und langfristige Weiterführung der Beübung des betroffenen Beines hält das Risiko für Rückfälle oder dauerhafte Bewegungs- bzw. Krafteinbußen gering.
Im weiter gefassten Sinne beginnt die Reha eines Unterschenkelbruchs bereits am ersten Tag nach der Operation. Die im Krankenhaus tätigen Physio- und ggfs. Ergotherapeuten können beispielsweise durch Lymphdrainage den Abfluss von Lymphflüssigkeit aus dem Operationsgebiet beschleunigen, während das Pflegepersonal und die Chirurgen mit der Versorgung der Operationsnarben betraut sind. Sowohl das möglichst schnelle Abklingen der Schwellungen als auch das komplikationslose Abheilen der Wunden sind wichtige erste Schritte zur Reha des Unterschenkelbruchs. Im Anschluss kann unter Umständen bereits vom Krankenhaus aus der Antrag für eine stationäre oder ambulante Reha gestellt werden.
In dieser Reha im engeren Sinne liegt der Fokus zunächst weiter auf der Förderung des Abschwellens des Beins sowie auf der Überwachung der Wundheilung. Je nach Art des Unterschenkelbruchs kann nach 1-3 Wochen mit leichtem Krafttraining für das betroffene Bein begonnen werden – dies jedoch immer ohne Belastung auf das Bein! Die dazu geeigneten Übungen werden dem Patienten vom anwesenden Physiotherapeuten beigebracht. Auch der Zeitpunkt, ab dem an Gehstützen wieder erste Teilbelastung auf das Bein ausgeübt werden kann, variiert je nach Art des Unterschenkelbruchs zwischen 2 Wochen und bis zu 3 Monaten. Während der stetigen Steigerung der Belastung des Beins sollte der Physiotherapeut seinen Fokus auf eine adäquate Gangschulung legen, um das Einschleichen von Fehlstellungen zu verhindern.
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