Die Therapie des Speichenbruchs beinhaltet konservative und operative Maßnahmen. Die Entscheidung zur Operation oder Gips entscheiden oft nur wenige Faktoren.
Sie befinden sich hier im Unterthema Symptome des Speichenbruchs. Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie unter Speichenbruch oder unter Speichenbruch Dauer.
Handgelenksnahe Brüche / Speichenbruch können grundsätzlich konservativ oder operativ therapiert werden. Die Entscheidung wird anhand des Röntgenbildes gestellt.
Grundsätzlich müssen alle instabilen Frakturen operativ versorgt werden. Anzeichen für eine instabile Fraktur sind:
Liegen drei oder mehr der genannten Kriterien vor ist von einer instabilen Situation auszugehen und der Bruch sollte operiert werden. Eine ausreichende Brucheinrichtung und Stabilisierung im Gipsverband ist bei instabilen Frakturen meistens nicht zu erreichen.
Ziel jeder Therapiemaßnahme ist es, eine normale Handgelenksfunktion wieder herzustellen.
Die Prognose der Heilung hängt entscheidend von der Bruchform der Radiusfraktur, der Bruchversorgung und der Nachbehandlung (Physiotherapie) ab.
Nur wenn es gelingt den Bruch stufenlos einzurichten und stabile Verhältnisse im Bruchbereich zu schaffen, darf mit guten Ergebnissen gerechnet werden. Andernfalls kann es zur Falschgelenkbildung (ungenügende Stabilität) und zur Handgelenksarthrose (Präarthrose durch Gelenkstufe) kommen.
Die Folgen wären Schmerzen, Bewegungseinschränkung und Funktionsverlust des Handgelenkes mit Auswirkungen auf den ganzen Arm.
Prinzipiell besteht bei ausgedehnten Handgelenksverletzungen auch bei optimaler Therapie eine schlechtere Prognose als bei unkomplizierten distalen Radiusfrakturen. Ein unkomplizierter Speichenbruch heilen normalerweise folgenlos aus.
Komplikationen können bei der konservativen wie bei der operativen Therapie vorkommen.
Komplikationen bei konservative Therapie:
Komplikationen bei operative Therapie:
Am Anfang jeder Therapie steht die Fraktureinrichtung (Reposition), im Anschluss daran die Frakturstabilisierung. Einfache, nicht verschobene (nicht dislozierte) Frakturen müssen nicht eingerichtet werden. Diese Art der Fraktur kann problemlos im Gipsverband über 6 Wochen ausbehandelt werden. Die meisten kindlichen Radiusfrakturen fallen darunter (ca. 3 Wochen Gips).
Alle verschobenen Frakturen müssen zunächst in eine korrekte (physiologische) Position gebracht werden. Dies geschieht durch Zug und Gegenzug an Oberarm und Handgelenk unter beweglicher Röntgenkontrolle (Bildwandlerkontrolle). Weil das Repositionsmanöver für den Patienten schmerzhaft ist, wird zuvor eine lokale Betäubung durchgeführt.
Schmerzfreiheit lässt sich durch eine Bruchspaltanästhesie, eine Regionalanästhesie oder eine Leitungsanästhesie erreichen.
Weitere Informationen finden Sie auch unter: Anästhesie
Ist das gewünschte Repositionsergebnis erreicht, soll dieses zuverlässig gehalten werden, um ein späteres Abrutschen (sekundäre Dislokation) zu unterbinden.
Die Frakturruhigstellung (Retention), die dafür notwendig ist, wird durch einen Gips - Verband gewährleistet. Eine gut anmodellierte, streckseitig angelegte, im Bruchbereich leicht umschließende Gipsschiene ist dafür ausreichend. Der Gips sollte bis zu den Mittelhandköpfchen reichen, das Handgelenk in 20-30° Streckstellung sich befinden. Der Faustschluss und die Ellenbogenbeugung sollen durch den Gipsverband nicht behindert werden. Nach der Gipsanlage sollte eine Röntgenstellungskontrolle erfolgen um eine sekundäre Dislokation durch die Gipsanlage auszuschließen.
Tipps zum Umgang mit der Gipsschiene / Nachbehandlung:
Alle instabilen Brüche und solche mit begleitenden Gefäß- Nervenverletzungen müssen operativ versorgt werden. Ebenso Brüche, bei denen keine befriedigende Brucheinrichtung gelingt.
Vor jeder Operation muss der Patient über die Art des Eingriffs, Alternativen sowie Risiken und Erfolgsaussichten informiert werden und schriftlich sein Einverständnis geben.
Entscheidend für das gewählte Operationsverfahren (Osteosyntheseverfahren) sind der Frakturtyp (Klassifikation), das Alter der Patienten, die Knochenqualität und begleitende Weichteilverletzungen.
In aller Regel erfolgt die Operation bereits notfallmäßig am Unfalltag. Bei starker Weichteilschwellung muss ggf. 3-5 Tage abgewartet werden (zwischenzeitlich Hochlagern, Kühlen, Ruhigstellung im Gips) bis operiert werden kann.
Röntgenbild Bruch des Handgelenks von seitlich gesehen.
Das linke Bild zeigt den Bruch, rechts wurde die Fraktur mit einer Platte versorgt.
Platte und Schrauben
Bevorzugt wird ein beugeseitiges Anlegen der Platte, weil es streckseitig zu Irritationen der Strecksehen kommen kann, die ohne größeren Weichteilschutz direkt über der implantierten Platte verlaufen. Auch Brüche bei schlechter Knochensubstanz, wie den osteoporotischen Frakturen, können mit winkelstabilen Platten gut primärstabilisiert werden. Das postoperative Anlegen einer Gipsschiene ist nicht notwendig.
Physiotherapeutische Übungsmaßnahmen können gleich nach der Operation beginnen. Die aus Titan bestehenden Platten müssen nicht unbedingt entfernt werden.
Vorteil: Sofortige Übungsstabilität. Implantatverbleib möglich.
Nachteil: Größerer Eingriff.
Äußerer Knochenspanner (Fixateur externe)
Die versorgung eines Speichenbruch mit einem Fixateur externe bleibt bestimmten Problemfällen vorbehalten. Ein Einsatz wird in Betracht gezogen bei offenen Frakturen, ausgedehnten Trümmerfrakturen, intraartikulären Frakturen und infizierten Frakturen. Therapieprinzip ist, nach geschlossener Brucheinrichtung eine Bruchstabilisierung durch eine äußere, gelenküberbrückende Fixierung zu erreichen. Dazu werden Schrauben (Schanzschrauben) in den bruchfernen Speichenknochen und den 2. Mittelhandknochen eingebracht und über Backen und Stäbe miteinander verspannt.
Vorteil: Bruchstabilisierung bei schwierigen Weichteil- und Knochenverhältnissen möglich.
Nachteil: Meist Verfahrenswechsel notwendig (Drahtspickung/Platte). Bei Ausbehandlung im Fixateur werden häufiger Falschgelenkbildungen beobachtet.
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