Hauterkrankungen in der Schwangerschaft umfassen Hautausschläge, Blasenbildung, Juckreiz und Pigmentveränderungen.
Bei Hauterkrankungen in der Schwangerschaft kann es sich einerseits um physiologisch (natürlich) auftretende harmlose Hautveränderungen handeln oder um pathologische (krankhafte) Hauterkrankungen.
Symptome physiologischer Hautveränderungen
- Striae distensa: diese Dehnungsstreifen treten meist im dritten Schwangerschaftsdrittel (Trimenon), während dem maximalen Kindeswachstum auf. Durch Überstrapazierung kommt es zur Überdehnung und Lockerung des Bindegewebes, vor allem an Bauch und Brust. Sie sollten die tägliche Pflege mit vorsichtigem Einmassieren von Feuchtigkeitscremes frühzeitig beginnen.
Lesen Sie mehr über: Dehnungsstreifen am Po - Chloasma: beim Chloasma, der „Schwangerschaftsmaske“ handelt es sich um braune Pigmentflecke an Gesicht und Hals, die eine verstärkte Bräunung vortäuschen. Chloasma entsteht durch eine Aktivierung von Pigmentzellen der Haut durch die veränderte Hormonlage. Sie sollten eine Sonnencreme mit ausreichendem Lichtschutzfaktor auftragen, bevor Sie in die Sonne gehen. Die Pigmentierung bildet sich binnen der ersten drei Monate nach Geburt von allein zurück.
- Linea nigra: die Linea nigra ist eine dunkle Linie, die vom Bauchnabel bis zum Schambereich von oben nach unten verläuft. Sie entsteht meist im zweiten Trimenon durch Aktivierung der dunklen Pigmentzellen in der Haut. Sie bildet sich ca. in der ersten Woche nach der Geburt zurück. Typischerweise werden auch Brustwarzen und bestehende Leberflecke dunkler.
- Spinnennävi: Spinnennävi sind Besenreiser, die viele Frauen an Gesicht und Beinen entwickeln. Es handelt sich um kleinste Blutgefäße, die sich unter der Hormonveränderung der Schwangerschaft erweitern. Sie sollten ihr Gesicht vor extremer Kälte und Wärme schützen!
- PUPP-Syndrom: Unter einem PUPP (heute als PEP bezeichnet), fasst man sogenannte polymorphe Exantheme in der Schwangerschaft zusammen. Unter einem polymorphen Exanthem versteht man verschiedenförmige, rötliche Hautirritationen, die an unterschiedlichen Stellen des Körpers auftreten und zum Teil sehr stark jucken können.
Lesen Sie mehr zum Thema: PUPP-Syndrom
Symptome pathologischer Hautveränderungen
- Pruritus gravidarum, auch genannt Schwangerschaftscholestase: diese seltene Lebererkrankung geht mit stärkstem Juckreiz der Haut und Oberbauchschmerzen einher. Es kommt jedoch nicht zu einem Hautausschlag. Die Erkrankung tritt meist gegen Ende der Schwangerschaft auf. Es kommt zu einem Stau von Gallensäure in den kleinen Lebergängen, sodass einige Patientinnen eine Gelbfärbung der Haut bekommen. Es sollte dringend ein Frauenarzt aufgesucht werden, da in einigen Fällen eine Geburtseinleitung erforderlich ist, um das Baby vor dem giftigen Effekt der Gallensäure zu schützen!
- Polymorphe Schwangerschaftsdermatose: in den letzten Wochen der Schwangerschaft, meist erst um den Geburtstermin herum, kann es zu juckenden Knötchen an Bauch und Po kommen, die sich auch auf die Beine ausbreiten können. Gesicht und Oberkörper bleiben meist ausgespart. Die Ursache der Schwangerschaftsdermatose ist unbekannt. Für das Kind ist dieser Hautausschlag jedoch ungefährlich.
- Pemphigoid gestationis: dies ist eine sehr seltene Hauterkrankung in der Schwangerschaft, bei der es zur Blasenbildung und starkem Juckreiz kommt. Ursächlich liegen gegen den eigenen Körper gerichtete Antikörper zugrunde. Es wird Kortison gegeben. Das Kind kann bei Geburt auch einzelne Blasen aufweisen, die aber nicht behandelt werden müssen, da sie von selbst abklingen.
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Infektionskrankheiten der Mutter
Bestehende Hauterkrankungen der Mutter können sich während der Schwangerschaft verschlimmern, zum Beispiel Herpes-Infektionen, HIV-Infektionen, Pilzerkrankungen. Der Grund dafür liegt darin, dass das Abwehrsystem werdender Mütter leicht gedämpft ist.
Röteln, Windpocken, Lues (Syphilis) sind Erkrankungen mit Hautbefall. Leidet die Mutter während der Schwangerschaft daran, ist die Wahrscheinlichkeit für Missbildungen des Kindes oder eine Frühgeburt sehr hoch! Daher erfolgt im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge eine Laboruntersuchung auf Antikörper gegen Röteln und Lues.
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Hautveränderungen während der Schwangerschaft werden in der Regel allein über das Ansehen der Haut (Inspektion) diagnostiziert. Dehnungsstreifen, Chloasma, Linea nigra und Spinnennävi können Sie selbst erkennen. Sind Sie sich jedoch unsicher, haben sie Juckreiz, Schmerzen, Brennen oder Fieber, oder ist bei Ihnen eine Hauterkrankung bekannt, dann suchen Sie bitte Ihren Arzt auf! Der Arzt wird sich die Hautstellen genauer ansehen, gegebenenfalls Abstriche auf Erreger machen oder Blut abnehmen.
Die physiologisch auftretenden Hautveränderungen in der Schwangerschaft müssen nicht behandelt werden, da sie harmlos sind und sich gern von selbst zurückbilden.
Bei den krankhaften Hautveränderungen muss man jedoch handeln: Beim Pruritus gravidarum kann eine Geburtseinleitung nötig sein, bei der polymorphen Schwangerschaftsdermatose behandelt man die betroffenen Hautareale mit Kortison und Antihistaminika gegen den Juckreiz. Beim seltenen Pemphigoid wird Kortison gegeben. Infektionen werden je nach Ursache mit Virustatika, Antibiotika oder Anti-Pilzmitteln behandelt. Beim Nachweis einer Luesinfektion während der Schwangerschaft werden Antibiotika, meist Penizillin, verabreicht.
Gegen Dehnungsstreifen können Sie die Bauch- und Brusthaut täglich mit straffenden Lotionen massieren. Weitere Informationen zur Prophylaxe von Dehnungsstreifen finden Sie unter Schwangerschaftsstreifen vorbeugen.
Gegen eine Röteln- oder Windpockeninfektion existiert ein Impfstoff. Mädchen im gebärfähigen Alter sollten dringend einen ausreichenden Impfschutz gegen Röteln haben! Während einer bestehenden Schwangerschaft sollte jedoch nicht nachgeimpft werden.
Neben normalen Hautveränderungen der Schwangeren existieren auch solche mit Krankheitswert. Die Ursache ist zumeist eine Änderung des Hormonhaushaltes während der Schwangerschaft. Die meisten Hautveränderungen der Schwangeren bilden sich nach der Geburt von allein zurück. Eine erneute Auslösung ist jedoch auch in der nächsten Schwangerschaft und bei Einnahme der Pille möglich, da es auch hier zu Veränderungen im Hormonhaushalt kommt. Nur die wenigsten Hauterkrankungen der Mutter sind auch schädlich für das Kind.
Merke:
Bei neu aufgetretenen Hautveränderungen, vor allem wenn diese schmerzen, jucken oder brennen, sollten Sie jedoch in jedem Fall Ihren Frauenarzt aufsuchen!
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