Als Lippenherpes in der Schwangerschaft bezeichnet man das Auftreten der typischen Bläschen im Bereich des Mundes, die durch das Virus Herpes simplex verursacht werden. In der Schwangerschaft kommt es häufiger zum Ausbruch von Lippenherpes. Man vermutet, dass die hormonellen Veränderungen für eine erhöhte Anfälligkeit verantwortlich sind. Während der Schwangerschaft besteht in der Regel keine Gefahr für das Kind, wenn die Mutter Lippenherpes hat.
Lippenherpes tritt in der Schwangerschaft häufig in Erscheinung und ist in der Regel weder für die Mutter noch für das Baby gefährlich.
Es handelt sich meist nicht um eine Neuinfektion der Mutter mit dem Herpesvirus, sondern diese ruhen beim größten Teil des Bevölkerung bereits in den Nervenzellen. In der Schwangerschaft können diese entlang der Nervenbahnen zu den Lippen wandern und dort die typischen schmerzhaften Bläschen verursachen.
Zur einer Übertragung auf das Baby oder eine Beeinflussung auf eine andere Weise kommt es nicht. Allerdings kann Lippenherpes in der Schwangerschaft auch auf einen erhöhten Stresslevel hindeuten. Da viel Stress sich negativ auf das Baby auswirken kann, sollte die Mutter bei Lippenherpes überdenken, ob sie möglichen Stress reduzieren und sich mehr schonen kann.
Eine Herpesinfektion kann generell bei gefährlich werden, wenn das Abwehrsystems eines Menschen stark geschwächt ist. Nach der Geburt sollte eine Infektion des Babys daher vermieden werden. Wenn auch dann noch Lippenherpes bei der Mutter vorliegt, sollte diese einen Mundschutz tragen, bis die Bläschen verkrustet sind. So kann eine mögliche Gefahr für das Baby abgewendet werden.
Lippenherpes am Anfang der Schwangerschaft ist nicht gefährlich.
Bei einem Ausbruch wird das Kind im Mutterleib weder mit dem Virus infiziert, noch kommt es zu einer Erkrankung oder Schädigung. In den meisten Fällen verheilt Lippenherpes auch in der Schwangerschaft innerhalb einiger Tage bis wenige Wochen wieder, sodass man sich bei einem Ausbruch am Anfang der Schwangerschaft keine Sorgen machen muss.
Lippenherpes ist in der Regel weder für die Mutter noch für das Kind gefährlich, auch wenn dieser am Ende der Schwangerschaft auftritt.
Bei der Geburt droht - anders als beim Genitalherpes - keine Infektion des Kindes. Nach der Geburt sollte bei noch aktiver Herpeserkrankung der Lippen bei der Mutter eine Übertragung auf das Kind vermieden werden. Dies gelingt meist durch das Tragen eines Mundschutzes und regelmäßige Händedesinfektion. Eine Trennung von Mutter und Kind ist nicht erforderlich.
Sobald alle Bläschen an den Lippen der Mutter verkrustet sind, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr.
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Lippenherpes in der Schwangerschaft kann wie auch bei Herpes, der unabhängig von einer Schwangerschaft auftritt, mit einer Salbe behandelt werden, die einen gegen Viren gerichteten Wirkstoff enthält. Die Salbe wird direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen und wirkt nur dort.
Es kommt zu keiner Beeinflussung des Babys durch die Therapie. Selbst wenn der Wirkstoff in Tablettenform eingenommen wird, besteht kein Risiko für die Schwangerschaft oder eine Fehlentwicklung des Kindes.
Lippenherpes in der Schwangerschaft heilt jedoch auch ohne Behandlung oder durch den Einsatz von Hausmitteln in der Regel innerhalb einiger Tage wieder ab. Durch die Therapie mit einer wirkstoffhaltigen Salbe können jedoch die Beschwerden gelindert und die die Heilung beschleunigt werden.
Informieren Sie sich ausführlich unter: Cremes gegen Lippenherpes
Bei Lippenherpes in der Schwangerschaft kann gegebenenfalls eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll sein. Der Wirkstoff der Wahl heißt Aciclovir. Es handelt sich um eine sogenanntes Virostatikum, das heißt ein Medikament, welches den Vermehrungszyklus der für die Erkrankung verantwortlichen Herpesviren bremst.
Aciclovir kann auch in der Schwangerschaft gegeben werden und es gibt ausreichend Erfahrungen, die zeigen, dass es keinen negativen Einfluss auf das heranwachsende Kind nimmt. Zudem wird Aciclovir bei Lippenherpes in der Regel in Form einer Salbe verabreicht, welche ohnehin nur örtlich wirkt. Der Einsatz des Medikaments ist vor allem bei einem beginnenden Herpesausbruch sinnvoll. In späteren Phasen wird der Heilungsverlauf nur geringfügig beeinflusst und es kommt in der Regel auch ohne den Einsatz eines Medikaments zur Ausheilung.
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Lippenherpes in der Schwangerschaft dauert meist für einige Tage bis wenige Wochen an. Dabei werden verschiedene Stadien durchlaufen.
Wenn Lippenherpes in der Schwangerschaft über mehrere Wochen andauert oder immer wieder neue Bläschen auftreten, sollte der Frauen- oder Hausarzt aufgesucht werden.
Mehr Informationen finden Sie auch unter: Dauer von Lippenherpes
Die Ursache von Lippenherpes in der Schwangerschaft ist ein örtlich begrenzter Krankheitsausbruch aufgrund des Erregers Herpes simplex Virus Typ 1. Mit diesem sind etwa 90 Prozent der Bevölkerung ohnehin infiziert, jedoch ruht dieser meist in den Nervenzellen und verursacht dort keine Beschwerden.
Erst bei einer Schwächung des Abwehrsystems können die Herpesviren entlang der Nervenbahnen zur Haut wandern und dort die typischen Bläschen verursachen, wobei es in den meisten Fällen zu Lippenherpes kommt.
Man vermutet, dass es in der Schwangerschaft aufgrund der Hormonumstellungen und einer daraus resultierenden Abwehrschwäche zu einer Aktivierung der Herpesviren kommt und daher Lippenherpes auch bei Frauen auftritt, die sonst nie darunter leiden. Bei manchen Frauen bilden sich die Bläschen auch häufiger während der Zeit der Regelblutung, was ein Zusammenhang zu hormonellen Veränderungen sehr wahrscheinlich macht.
Lippenherpes bei der werdenden Mutter stellt keine mögliche Ursache für eine Schädigung des Kindes in der Schwangerschaft dar. Lediglich bei dem durch Herpes simplex Typ 2 verursachten Genitalherpes ist eine Infektion bei der Geburt gefürchtet, da der kindliche Organismus noch nicht in der Lage ist, das Virus zu bekämpfen und es zu einer bedrohlichen Erkrankung kommen kann.
Wenn Lippenherpes zum Ende der Schwangerschaft abgeheilt ist, muss man sich keine Sorgen machen. Bestehen jedoch nach der Geburt noch Bläschen an den Lippen der Mutter, sollte eine Ansteckung durch Tragen eines Mundschutzes und regelmäßige Händedesinfektion vermieden werden.
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Die begleitende Symptome bei Lippenherpes in der Schwangerschaft unterscheiden sich nicht von denen eines Herpesausbruches ohne Schwangerschaft. Meist bemerkt man zu Anfang ein Kribbeln und Jucken an den Lippen, vorwiegend an den Lippenrändern.
Erst nach einigen Stunden bilden sich die für Lippenherpes typischen, gruppiert stehenden kleinen Bläschen an den entsprechenden Stellen. Zudem kommt es zu einer Rötung der Haut. Meist bereiten die Bläschen als begleitendes Symptom Schmerzen und können zudem auch Juckreiz verursachen.
Im weiteren Verlauf platzen die Bläschen nach einigen Tagen auf und trocknen aus. Es bildet sich eine Kruste, die sich noch etwas später wieder löst.
Spezielle begleitende Symptome bei Lippenherpes in der Schwangerschaft gibt es nicht. Jedoch kommt es oftmals in besonders stressigen Phasen der Schwangerschaft zu einem Ausbruch oder aufgrund eines Erkältungsinfektes der Mutter, der zu einer geschwächten Abwehrlage des Körpers führt.
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Die Diagnose von Lippenherpes ist in der Regel recht einfach, da es zu dem typischen Bild kleiner gruppierter Bläschen auf geröteter Haut kommt. Für den Arzt reicht es daher in der Regel aus, die betroffene Stelle zu betrachten, um zu beurteilen, ob es sich um Lippenherpes oder eine andere Erkrankung der Haut handelt.
Zusätzlich wird er der Patientin in der Regel noch einige Fragen stellen. Gegebenenfalls wird er erfragen, ob die werdende Mutter aufgrund des Lippenherpes Sorge um ihre Schwangerschaft und das Kind hat. In einem solchen Fall ist es wichtig, dass der Arzt die Patientin beruhigen kann.
Weitere Maßnahmen, wie eine Blutuntersuchung im Labor, sind für die Diagnose Lippenherpes in der Schwangerschaft in der Regel nicht erforderlich.
Lippenherpes kann nicht als ein Anzeichen für eine Schwangerschaft angesehen werden, wenn es die einzige Auffälligkeit bei einer Frau darstellt.
Wenn eine Frau schwanger wird, kommt es aufgrund von hormonellen Einflüssen zu einer Vielzahl möglicher Veränderungen im Körper, wobei einige davon typische Schwangerschaftsanzeichen darstellen.
Es handelt sich jedoch nur um Anzeichen und letztlich kann nur ein Schwangerschaftstest oder eine Untersuchung beim (Frauen-)Arzt Aufschluss geben, ob die Frau tatsächlich schwanger ist oder nicht.
Auch wenn Lippenherpes in der Schwangerschaft häufiger auftritt, als bei nicht schwangeren Frauen, sollte daraus nicht gleich geschlossen werden, dass eine Schwangerschaft vorliegen könnte, wenn Herpes ausbricht. Dennoch ist es möglich, dass Lippenherpes und eine bisher nicht bemerkte Schwangerschaft zeitgleich auftreten. Wenn weitere Auffälligkeiten hinzukommen, sollte daher ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
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