Die Abkürzung PUPP bedeutet pruritic urticarial papules and plaques of pregnancy. Übersetzt hieße das so viel wie juckende, nesselsuchtartige Papeln und Plaques während der Schwangerschaft. Darunter versteht man verschiedenförmige, rötliche Hautirritationen, die an unterschiedlichen Stellen des Körpers auftreten und zum Teil sehr stark jucken können. Ursachen bleiben in der Regel unbekannt und die Behandlung ist rein symptomatisch.

PUPP Syndrom

Definition

Unter einem PUPP (heute als PEP bezeichnet), fasst man sogenannte polymorphe Exantheme in der Schwangerschaft zusammen. Unter einem polymorphen Exanthem versteht man verschiedenförmige, rötliche Hautirritationen, die an unterschiedlichen Stellen des Körpers auftreten und zum Teil sehr stark jucken können.

Die genauen Ursachen bleiben in der Regel unbekannt. Die Behandlung erfolgt in aller Regel rein symptomatisch. Ausgeschrieben heißt die Abkürzung PUPP pruritic urticarial papules and plaques of pregnancy. Übersetzt hieße das so viel wie juckende, nesselsuchtartige Papeln und Plaques während der Schwangerschaft.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung eines PUPP Syndroms sind weitestgehend unbekannt. Den meisten PUPP Syndromen liegt aber zugrunde, dass die Entstehung meist in der zweiten Schwangerschaftshälfte entsteht und nach der Geburt des Kindes sofort wieder verschwindet.
Dieser Sachverhalt macht eine hormonelle Beteiligung wahrscheinlich. Ein Beweis hierfür besteht aber nicht. Auch ob Faktoren, wie Stress und oder Ernährung ein PUPP Syndrom fördern ist nicht bekannt. Es gibt einige wenige Hinweise darauf, dass Frauen, die schon vor der Schwangerschaft an einer Hauterkrankung litten, etwas häufiger von einem PUPP betroffen sind als Frauen, die niemals mit der Haut Probleme hatten. Ein PUPP Syndrom, das in einer Schwangerschaft auftritt, bedeutet nicht, dass in einer Folgeschwangerschaft ebenfalls dieses Hautproblem vorhanden sein muss.

Diagnose eines PUPP Syndroms

Bei einem PUPP Syndrom handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, die ohne weitere Diagnostik gestellt werden kann. Ein Hautabstrich ist in der Regel nur dann notwendig, wenn es Zweifel über die Diagnose gibt.

Entscheidend ist das plötzliche Auftreten in der zweiten Schwangerschaftshälfte und das typische Erscheinungsbild auf der Haut, das aus rötlichen, manchmal zusammenlaufenden erhabenen Strukturen besteht. In aller Regel wird von der Schwangeren auch starker Juckreiz angegeben. Manchmal beschreiben sie ähnliche Beschwerden in vorangegangenen Schwangerschaften. Wichtig wäre aber auch in der Schwangerschaft andere Hauterkrankungen als Ursache auszuschließen, die entsprechend behandelt werden müssten. Zu nennen wäre die Gürtelrose, sowie ein Pilzbefall der Haut, rein allergische Hautreaktionen auf Umweltfaktoren oder Pflegemittel.

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Auch sollte bei der Krankenbefragung darauf geachtet werden, ob es mit dem Auftreten der ersten Hauterscheinungen andere begleitende Symptome, wie z.B. Fieber, Unwohlsein, Gewichtsabnahme etc. gab. Ein PUPP Syndrom bildet sich typischerweise zu Beginn am Bauch aus. Im weiteren Verlauf können sich die Plaques auch auf die Arme und Beine (typischerweise rumpfnah) ausbreiten. Kurz nach der Entstehung der plaqueähnlichen Formationen beginnt der quälende Juckreiz, der dann nach wenigen Tagen wieder an Intensität abnimmt. Mit der Entstehung neuer typischerweise immer wieder folgenden Plaques kommt auch der Juckreiz wieder zurück. Die Betroffenen leiden also unter einem Wechsel der Hauterscheinungen und des Juckreizes.

Symptome

Die ersten Symptome eines PUPP-Syndroms beginnen etwa in der zweiten Schwangerschaftshälfte und bilden sich nach der Geburt des Kindes wieder komplett zurück. Zunächst kommt es zur Ausbildung von rötlichen Hautirritationen im Bereich des Bauches. Diese können ca. so groß wie eine Cent-Münze sein aber auch Durchmesser von mehreren cm annehmen. Nach Ausbildung der Plaques, beginnt auch der Juckreiz, der auf die Hautstelle beschränkt sein kann aber auch Weiterleitungen in das umliegende, nicht betroffene Gewebe sind möglich. Wenige Tage später beginnt der Plaque wieder abzuheilen, und damit verschwindet auch der quälende Juckreiz. Kurze Zeit später oder auch sehr häufig überlappend beginnt an einer meist anderen Stelle des Körpers ein oder mehrere neue plaqueähnliche Hautveränderungen zu entstehen, die ebenfalls einen begleitenden Juckreiz haben. Zu diesen Wechseln von Plaquebildung und Abheilung kann es mehrere Wochen und Monate kommen. In aller Regel verschwinden die Symptome sofort nach der Geburt des Kindes.
Während der Plaquebildung und des Juckreizes gibt es keine weiteren Begleitsymptome, wie Fieber, Übelkeit und oder Gewichtsabnahme. Nicht zu verachten ist aber die psychische Belastung der Betroffenen. Denn unbehandelt kann der Juckreiz sehr stark sein und zu einer Unruhe, Aggressivität und zu Konzentrationsstörungen führen. Auch kommt es häufig vor, dass die betroffenen Schwangeren die juckende Haut kratzen, was nicht nur den Juckreiz nach der ersten Minderung wieder verstärkt, sondern auch zu Hautdeffekten und zu Blutungen führt. In seltenen Fällen, vor allem wenn der Juckreiz unbehandelt ist und die Betroffenen stark kratzen, kann es auch zu einer Narbenbildung der Haut kommen.

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Behandlung eines PUPP Syndroms

Da die Ursache eines PUPP Syndroms nicht bekannt ist, gibt es keine therapeutische Behandlung sondern lediglich eine symptomatische Behandlung. Diese basiert auf eine Behandlung der Beschwerden, die durch ein PUPP Syndrom ausgelöst wird. Da der Juckreiz und die entzündlichen Hautveränderungen bei einem PUPP Syndrom führend sind, kommen vor allem antientzündliche und antiallergische Medikamente zum Einsatz.

Zur Linderund des Juckreizes werden vor allem Antihistaminika und Kortisonpräprate in Salbenform verwendet. Da sowohl der Körper der Mutter als auch des ungeborenen Kindes während der Schwangerschaft einen Großteil an eigenem Kortison produziert, ist eine bestimmte Obergrenze bei der medikamentösen Kortisontherapie zu beachten, um eine Überdosierung des Gesamtkortisons im Blut zu vermeiden. Kortisonpräparate, die beim PUPP Syndrom zum Einsatz kommen, werden meistens in Salben- oder Cremeform den Patientinnen gegeben. Eine systemische Aufnahme im Körper ist verhältnismäßig gering und das Kortison wirkt am stärksten ganz lokal auf der Haut. Antihistaminika werden in der Regel in Tablettenform gegeben und sollen den starken Juckreiz lindern. Meistens reicht eine Tagesdosois von einer Tablette am Tag, wobei beachtet werden sollte, dass unter einem Antihistaminikum eine starke Müdigkeit auftritt. Die Tablette sollte aus dem Grund nur abends eingenommen werden. Auch muss das Antihistaminikum (Bsp. Cetirizin aus der Behandlung des Heuschnupfens bekannt) nur bei Bedarf oder nur für kurze Zeit am Stück eingesetzt werden.

Als unterstützende Behandlung können hautschonende Cremes oder Waschlotionen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Auch mit Kamille getränkte Umschläge können zu einer zügigen Abheilung der Haut und einer Linderung des Juckreizes führen.

PUPP Syndrom in der Schwangerschaft

Das PUPP Syndrom kommt beim Ausbruch immer in der Schwangerschaft vor. Nicht-Schwangere sind nie von diesem juckenden Hautausschlag betroffen. In aller Regel kommt es zu Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte zu dem Hautausschlag, der seinen Beginn am Bauch und am Rumpf hat. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft breitet sich der Ausschlag in Richtung Arme aus, während der Hautausschlag am Bauch schon zum Abheilen beginnt.

Während der Schwangerschaft kann es auch zu mehreren Schüben an unterschiedlichen Stellen des Körpers kommen, die auch von unterschiedlicher Stärke sein können. In einigen Fällen verläuft ein PUPP Syndrom sehr milde, eine Behandlung ist in diesem Fall eher nicht notwendig. Bei der Ausprägung eines sehr starken PUPP Syndroms kann es notwendig werden, dass Kortisonsalben und auch sogenannte Antihistaminika, die normalerweise bei Allergien, wie dem Heuschnupfen eingesetzt werden, eingenommen werden müssen.

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Im Vergleich zu allen Schwangeren und den schwangerschaftsbegleitenden Symptomen tritt das PUPP Syndrom aber nur verhältnismäßig selten auf. Nur bei ca 5-7% aller Schwangeren ist ein Hinweis für ein PUPP Syndrom gegeben. Weiterhin gibt es aber noch einige andere Dermatosen, die unabhängig von einem PUPP Syndrom auftreten können. Hier kann sich abhängig von der Ursache entweder zu einer Behandlungsindikation oder aber zu einem abwartenden Verhalten entschieden werden.

PUPP Syndrom nach der Geburt

In den allermeisten Fällen beginnt ein PUPP Syndrom mit dem Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte. In einigen Ausnahmefällen leiden die Schwangeren schon früher an dem quälenden Juckreiz und an den typischen Hauterscheinungen. Interessant ist, dass fast alle PUPP Syndrome nach der Schwangerschaft sofort abheilen. Dies geschieht bereits wenige Tage nach der Geburt, was einen gewissen Zusammenhang mit dem hormonellen Gleichgewicht der Frau wahrscheinlich werden lässt. In einigen wenigen Fällen kommt es auch nach der Geburt zu einem Fortbestehen des Juckreizes und der Hautrötung. In diesem Fall sollte man tatsächlich noch einmal die Diagnostik anregen, um andere auslösende Faktoren für diesen Hautausschlag zu eruieren.

PUPP Syndrom in der Stillzeit

In den allermeisten Fällen ist der juckende und lästige Hautausschlag nach der Geburt des Kindes vorüber und abgeheilt. Aus diesem Grund sind die Frauen während der Stillzeit beschwerdefrei und können ohne weitere Behandlung mit dem Stillen fortfahren. In einigen wenigen Fällen kommt es aber dennoch auch nach der Geburt zu einer Ausprägung der Beschwerden, sodass auch Frauen, die noch Stillen manchmal auch Medikamente gegen den Juckreiz und gegen die Hautrötungen einnehmen müssen.

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Dauer eines PUPP Syndroms

Der Beginn eines PUPP Syndroms tritt meistens zu Beginn der zweiten Schwangerschaftshälfte ein. Kurz nach der Geburt sind bereits 95% der Symptome verschwunden und die Hauterkrankung abgeheilt. Man kann also mit einer mittleren Erkrankungsdauer von 4,5 Monaten rechnen. Im schlechtesten Fall kommt es aber bereits kurz nach Beginn der Schwangerschaft zu einem Krankheitsbeginn, der dann bis kurz nach der Geburt reicht. So kann es auch vorkommen, dass Erkrankungs-, und Behandlungszeiten von über 9 Monate auftreten. Bei sehr langen Erkrankungszeiten sollten auch immer andere Ursachen ausgeschlossen werden. So sollte bei jeder Patientin, die unter einem für ein PUPP Syndrom typischen Hautausschlag leidet, auch ein großes Blutbild erstellt werden, um zu sehen, ob es sich eventuell um eine infektbedingte Ursache handelt. Manchmal kann es auch in der zweiten Schwangerschaftshälfte um eine leichte Hautbeteiligung von mehreren Wochen handeln. Die Haut rötet sich und juckt leicht, beginnt sich auch zu schuppen, heilt aber dann schon nach wenigen Wochen wieder ab. Warum es in manchen Fällen zu einem stärkeren und manchmal zu einem schwächeren Verlauf kommt, ist genauso unbekannt, wie die eigentliche Ursache des PUPP Syndroms.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema PUPP Syndrom:

Eine Übersicht aller Informationen der Dermatologie finden Sie unter Dermatologie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.10.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024