Schmerzen am Zwerchfell können verschiedene Ursachen haben. Sie können im Rahmen eines Zwerchfellbruchs oder einer Zwerchfellentzündung auftreten, aber auch durch chronischen Husten oder während einer Schwangerschaft entstehen.
Beim Zwerchfell handelt es sich um einen großen Muskel, der für die Atmung unerlässlich ist. Das Zwerchfell trennt den Brustraum vom Bauchraum ab und übernimmt deswegen nicht nur eine wichtige Funktion bei der Atmung, sondern dient auch der Stabilisation. Schmerzen am Zwerchfell können durch das Zwerchfell selbst, also Erkrankungen des Zwerchfells bedingt sein oder aber auch durch Veränderungen in der Bauch- oder Brusthöhle, sodass das Zwerchfell einem erhöhten Druck ausgesetzt ist.
Schmerzen am Zwerchfell können zum Beispiel durch eine Zwerchfellentzündung hervorgerufen werden. Dabei handelt es sich allerdings um eine sehr seltene Erkrankung. Eine Zwerchfellentzündung ist besonders dadurch gekennzeichnet, dass die Schmerzen atemabhängig auftreten, da sich das Zwerchfell bei jedem Atemzug anspannt und wieder entspannt. Des Weiteren kommt es bei einer Entzündung zu Schmerzen beim Husten, sowie teilweise auch beim Reden oder Lachen. Häufig wird die Schmerzsymptomatik noch von Fieber begleitet.
Es kommen verschiedene Ursachen bei einer Zwerchfellentzündung in Frage. In den meisten Fällen greift eine Entzündung des Rippenfells oder eine Bauchfellentzündung auf das Zwerchfell über und entzündet dieses. Auch kann ausgetretene Magensäure aus dem Magen das Zwerchfell reizen und so zu einer Entzündung führen. Hinter einer infektiösen Ursache stehen häufig Trichinen, die zu den Fadenwürmern zählen. Bei psychischen Ursachen kommt es anfangs zu einer Reizung von Nerven. Bei infektiösen sowie psychischen Ursachen geht den eigentlichen Schmerzen meist ein ausgeprägter Schluckauf voraus.
Lesen Sie an dieser Stelle useren nächsten Artikel unter: An diesen Symptomen erkennen Sie eine Zwerchfellentzündung
Das Rippenfell ist eine Haut, die die Lungen nach außen hin zum Brustkorb abgrenzt. Im Falle einer Rippenfellentzündung kann der Zwerchfellnerv gereizt werden, sodass begleitend auch Schluckauf und Schmerzen am Zwerchfell auftreten können. In sehr seltenen Fällen kann eine Rippenfellentzündung auch auf das Zwerchfell übergreifen, sodass bedingt durch die Entzündung des Zwerchfells starke Schmerzen entstehen.
Durch eine Rippenfellentzündung oder eine Mangel an Bewegung, kann sich die Flüssigkeit, die sich im Lungenspalt befindet, in ihrer Zusammensetzung und Konsistenz ändern, sodass das Rippenfell, welches am äußeren Brustbereich ummittelbar an das Zwerchfell reicht, mit dem Zwerchfell verkleben kann. Dabei handelt es sich um ein sehr schmerzhaftes Ereignis.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Rippenfellentzündung.
Treten Schmerzen am Zwerchfell auf, kann es sich dabei auch um eine sogenannte Zwerchfellhernie handeln. Von einer Hernie spricht man, wenn Darmabschnitte durch eine Schwachstelle in der Bauchwand beziehungsweise im Fall der Zwerchfellhernie eine Schwachstelle des Zwerchfells gelangen. In diesem Fall gelangt ein Teil des Darms von der Bauchhöhle in die Brusthöhle. Das Zwerchfell ist durch drei natürliche Schwachstellen für die Ausbildung einer Hernie prädestiniert.
In über der Hälfte der Fälle gehen mit einer Zwerchfellhernie keine Symptome einher. Teilweise können allerdings Schmerzen im Bereich des Oberbauches und im Bereich des Zwerchfelles entstehen, sowie Symptome, die durch eine veränderte Lage des Magens bedingt sind. Zu den magenassoziierten Symptomen zählen vor allem Sodbrennen.
Ausführliche Informationen finden Sie unter Zwerchfellhernie.
In der Folge von Vergrößerungen von Bauchorganen kann ein Zwerchfellhochstand entstehen. Bei diesem kommt es zu einer Ausstülpung des Zwerchfells in den Brustkorb hinein. Dadurch wird die Lunge in ihrer Ausdehnung behindert und es treten charakteristischerweise Schmerzen bei der Atmung auf. Ursachen für einen Zwerchfellhochstand können eine Vergrößerung von Leber und/oder Milz oder Tumore im Bauchraum sein.
Mehr zu diesem Thema finden Sie unter Zwerchfellhochstand.
Ein hartnäckiger Husten, der sich über einen langen Zeitraum hinzieht, führt zu einer starken Beanspruchung der Atemmuskulatur. Da es sich bei dem Zwerchfell um den zentralen Atemmuskel unseres Körpers handelt, wird das Zwerchfell durch Husten beansprucht. Wie bei jedem anderen Muskel kann infolgedessen ein Muskelkater im Bereich des Zwerchfells entstehen. Dieser Muskelkater ist eine mögliche Ursache für Schmerzen am Zwerchfell durch Husten sein.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Schmerzen beim Husten.
Eine harmlose Ursache für Schmerzen am Zwerchfell kann ein chronischer Husten sein. Denn durch das ständige Husten kommt es mit jedem Husten auch zu einer Anspannung des Zwerchfells, sodass dieses auf Dauer gereizt wird, was dann zu Schmerzen führen kann.
Durch einen Unfall kann es auch zu einer Zwerchfellruptur kommen. Dabei handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall. Die Ruptur sollte so schnell wie möglich operiert werden.
Die Beschwerden äußern sich in Form von schmerzhaften Missempfindungen im Bereich des unteren Brustkorbes. Der Schmerzcharakter wird häufig als stechend beschrieben. Schmerzen am Zwerchfell sind in der Regel stark bewegungsabhängig.
Die Schmerzen werden beim tiefen Ein- und Ausatmen, beim Husten, Reden oder Lachen stärker. Gleichzeitig kann ein Schmerz durch Druck auf die unteren Rippen provoziert werden.
Ist das Zwerchfell von einer Erkrankung oder Ähnlichem betroffen, hat dies häufig auch Auswirkungen auf die Atmung, da die Aktivität des Zwerchfells mit der Atmung unmittelbar gekoppelt ist. Aufgrund dieser Tatsache sind die Schmerzen meistens atemabhängig und es kann sich eine leichte Luftnot manifestieren.
Schmerzen, die durch das Zwerchfell bedingt werden, strahlen teilweise auch in die Schulter aus. Jedes Organ steht über Nerven mit einem bestimmten Hautareal in Beziehung. Im Falle des Zwerchfells handelt es sich dabei um den Bereich der Schulter, sodass die Schmerzen über die Nerven auf die Schulter übertragen werden können.
Kommt es durch eine Erkrankung zu einer verminderten Beweglichkeit des Zwerchfells, übt dieses einen erhöhten Druck auf die Bauchorgane aus, sodass es begleitend zu Schmerzen am Zwerchfell, zu Schmerzen im Oberbauch und zu einem Völlegefühl kommen kann.
Lesen Sie hier mehr zum Thema Schmerzen im Oberbauch.
Bei einer Zwerchfellhernie kann es zu Begleitsymptomen wie Sodbrennen, Völlegefühl, Schluckstörungen und Erbrechen kommen. Dies entsteht dann, wenn sich durch die entstandene Bruchpforte der Hernie auch die Position des Magens verändert hat und sich ein Teil des Magens nun ebenfalls in der Brusthöhle befindet.
Da das Zwerchfell am Rippenbogen, am Brustbein und an drei Lendenwirbelkörpern verankert ist, können Erkrankungen des Zwerchfells, wie eine Zwerchfellhernie, auch zu Beschwerden im Bereich des Rückens führen. Durch die ständige Bewegung des Zwerchfells wird den Organen in der Bauchhöhle eine Beweglichkeit eingeräumt, als wenn sich das Zwerchfell nicht bewegen würde. Kommt es im Rahmen einer Erkrankung zu einer verminderten Bewegung des Zwerchfells, kann dies einen erhöhten Druck auf die Bauchorgane ausüben. Dieser Druck kann sich aufgrund der Verankungspunkte des Zwerchfells auch als Schmerz auf den Rücken übertragen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bauchschmerzen und Rückenschmerzen.
Bei Schmerzen am Zwerchfell rechts leidet der Betroffene unter einem ausgeprägten Schmerz an der Grenze des Oberbauchs zum Brustkorb, der speziell auf der rechten Seite lokalisiert ist.
Mögliche Ursachen sind eine angeborene, erworbene oder traumatische Zwerchfellhernie. Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Reflux und ein Druckgefühl im Brustkorb sind mögliche Begleitsymptome.
Auch entzündliche Ursachen, wie eine Zwerchfellentzündung und fortgeleitete Rippenfellentzündung, können auf die rechte Seite des Muskels begrenzt sein.
Die Schmerzen rechts können außerdem von Organen des Bauchraumes ausstrahlen und Missempfindungen im Bereich des rechten Zwerchfells hervorrufen. Eine Lebererkrankung kann einen schmerzhaften Zwerchfellhochstand rechts verursachen.
Ebenso wie rechtsseitig, kann der Schmerz am Zwerchfell auf die linke Zwerchfellseite begrenzt sein. Die Betroffenen können den Schmerz genau lokalisieren.
Eine typische Ursache für linksseitige Zwerchfellschmerzen sind Zwerchfellhernien. Die häufigste angeborene Hernie ist die sogenannte Bochdalek-Hernie, die meistens links lokalisiert ist. Daneben gibt es erworbene Hernien und traumatische Hernien, die im Rahmen eines Unfalls bzw. einer Verletzung entstehen.
Weitere mögliche Ursachen sind Entzündungen des Zwerchfells. Eine linksseitige Rippenfellentzündung kann sich auf das darunterliegende Zwerchfell ausbreiten und das Zwerchfell entzünden.
Schmerzen nach dem Sport am Zwerchfell äußern sich meist durch das vermutlich jedem bekannte Seitenstechen. Wie Seitenstechen allerdings entsteht, ist nicht wirklich geklärt. Theorien sprechen dafür, dass das Zwerchfell dabei eine wichtige Rolle spielt. Laut Theorien von Sportwissenschaftlern kommt es beim Sport zu einer Unterversorgung des Zwerchfells mit Sauerstoff. In der Konsequenz entsteht ein Zwerchfellkrampf, was wiederum zu Schmerzen führt.
Ein weiteres Anzeichen, dass das Zwerchfell beim Seitenstechen eine Rolle spielt, ist, dass es bei vielen Menschen gleichzeitig zum Seitenstechen zu Schmerzen im Bereich der Schulter kommt. Die Schulter ist ein typischer Ort der Schmerzausstrahlung des Zwerchfells, ohne dass im Bereich der Schulter selbst ein Problem vorliegt.
Damit Seitenstechen seltener auftritt, kann man gezielt das Zwerchfell trainieren, sodass es den Anforderungen beim Sport besser gewachsen ist. Viele Menschen atmen nicht richtig. Sie nutzen das Zwerchfell für die Atmung zu wenig, sodass es nicht trainiert ist. Man sollte darauf achten, dass man mehr in den Bauch als in die Brust atmet. Dies kann man gut kontrollieren, indem man eine Hand flach im Bereich des Bauchnabels auflegt. Bei der Bauchatmung ist das Zwerchfell am meisten aktiv. Dies ist auch für Sänger ein gutes Training.
Ein Seitenstechen tritt auch bevorzugt auf, wenn unmittelbar vor dem Sport noch gegessen wurde. Dann, so vermutet man, wird das Zwerchfell durch die gefüllteren Bauchorgane weiter nach unten gezogen.
Einen direkten Einfluss auf das Zwerchfell hat Alkohol nicht. Es kommt also bei einem chronischen Konsum von Alkohol dauerhaft nicht zu einer primären Schädigung des Zwerchfells. Allerdings können andere Erkrankungen und Symptome, die mit Schmerzen am Zwerchfell einhergehen durch einen hohen Konsum von Alkohol begünstigt werden. Wie allgemein bekannt ist schädigt Alkohol vor allem die Leber, was zu einer sogenannten Leberzirrhose führen kann, wodurch es zu einer vergrößerten Leber kommt.
Eine Lebervergrößerung birgt ein erhöhtes Risiko für einen Zwerchfellhochstand, der mit Schmerzen einher gehen kann.
Des Weiteren sollte man beim Vorliegen einer Refluxerkrankung beziehungsweise einer Zwerchfellhernie, bei der es neben dem Durchtritt des Darms auch häufig zum Durchtritt von Magenanteilen kommt, möglichst auf einen Alkoholkonsum verzichten. Denn Alkohol sorgt für eine erhöhte Produktion von Magensäure, sodass sich Symptome wie Sodbrennen verstärken.
Lesen Sie mehr zum Thema auf unserer Seite Folgen von Alkohol.
In der Schwangerschaft breitet sich die Gebärmutter aufgrund des Wachstums des Kindes nach oben hin aus, dies hat zur Folge dass der Bauchraum auf Kosten des Brustraumes größer wird. In der Konsequenz kann sich das Zwerchfell auch nicht mehr vollständig ausdehnen und bewegen. Dies kann zu Symptomen wie Schmerzen im Bereich des Zwerchfells und auch des Rückens, sowie einem Völlegefühl führen.
Zusätzlich kann es zu einer leichten Atmungstörung kommen, da das Zwerchfell die Atmung nicht mehr in gewohntem Maße unterstützen kann und sich die Lunge möglicherweise auch nicht mehr vollständig ausdehnen kann. Zudem besteht während der Schwangerschaft aufgrund des erhöhten Druckes in der Bauchhöhle ein erhöhtes Risiko für einen Zwerchfellbruch (= Zwerchfellhernie) und für einen Zwerchfellhochstand. Bei beiden kann es zu starken Schmerzen kommen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen am Rippenbogen in der Schwangerschaft.
Häufig muss zur Behandlung der Schmerzen am Zwerchfell eine Grunderkrankung oder Begleitumstände wie einer Schwangerschaft oder eine Lebererkrankung berücksichtigt werden. Dadurch kann es, z.B. im Fall des Zwerchfellhochstandes , länger dauern, bis die Schmerzen reduziert werden können.
Im Falle einer Zwerchfellentzündung kommen meist Antibiotika zum Einsatz, da die Entzündung häufig durch einen bakteriellen Infekt bedingt ist. Zur symptomatischen Therapie der Schmerzen am Zwerchfell können leichte Schmerzmittel, die frei ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind zur Hilfe genommen werden. Dafür eigenen sich vor allem Paracetamol und Ibuprofen. Häufig verschreibt der Arzt aber auch ein konkretes Schmerzmittel. Im Falle einer psychischen Ursache hat sich eine Psychotherapie als hilfreich erwiesen.
Die Therapie bei einer Zwerchfellhernie hängt davon ab, ob der Magen abschnittsweise mit durch die Bruchpforte getreten ist. Teilweise muss in diesem Fall dann eine operative Rückverlegung erfolgen. Andernfalls reicht eine rein symptomatische Therapie und eine Unterbindung des entstandenen Refluxes (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) meist aus.
Bei Schmerzen am Zwerchfell sollte zunächst der Hausarzt besucht werden. Dieser kann im Rahmen eines Gespräches eventuelle Begleitbeschwerden ermitteln und den Betroffenen körperlich untersuchen und gegebenenfalls eine Blutuntersuchung vornehmen. Abhängig von der Einschätzung des Hausarztes können Überweisungen zu unterschiedlichen Fachärzten erfolgen.
Bei Verdacht auf Krankheitsursache in den Organen des Oberbauchs kann eine Überweisung zu einem Internisten, Facharzt für Innere Medizin, erfolgen, während bei Verdacht auf eine Hernie eine Überweisung zum Chirurgen indiziert ist. Gibt das Beschwerdebild Anhalt auf eine muskuläre Ursache, wie eine Muskelverspannung, sind der Besuch beim Orthopäden und Physiotherapie angezeigt.
Grundsätzlich können Schmerzen am Zwerchfell unterschiedlich lange bestehen.
Bei Muskelverspannungen und Muskelkater lösen sich die Schmerzen in der Regel innerhalb von Tagen.
Eine Zwerchfellentzündung kann abhängig von der Grunderkrankung und Begleitbeschwerden wenige Wochen andauern. Bei einer Dauer von mehr als drei Wochen sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
Eine Zwerchfellhernie, die Beschwerden verursacht, bedarf häufig einer operativen Reparatur. Demgemäß sollten die Schmerzen am Zwerchfell bei einer Hernie nicht lange andauern.
Muskuläre Ursachen für Schmerzen am Zwerchfell sind in der Regel harmlos und haben eine sehr gute Prognose. Wichtig ist dabei die Vermeidung einer Fehlhaltung und wenn möglich physiotherapeutische Übungen und heiße Bäder. Dadurch können die Chronifizierung der Schmerzen und eine dauerhafte Schonhaltung vorgebeugt werden.
Eine Entzündung des Zwerchfells kann abhängig von dem Umfang der Entzündung und Begleitbeschwerden mit der richtigen Therapie gut behandelt werden. Bei jungen Betroffenen ist die Prognose im Normalfall sehr gut.
Wenn die Beschwerden nicht besser werden, sollte ein Arzt genau hinschauen, um eine Verkalkung im Gewebe mit Chronifizierung der Beschwerden vorzubeugen. Im schlimmsten Fall wird die Atmung durch die Umbauprozesse dauerhaft eingeschränkt.
Zwerchfellhernien sind häufige Erkrankungsbilder, die routinemäßig operativ behandelt werden. Um Komplikationen zu vermeiden, ist eine Behandlung bei einem Zwerchfellbruch dringend notwendig. Der Prognose ist meistens gut.
Weitere Informationen zum Thema Schmerzen am Zwerchfell finden Sie hier: