Der Zwerchfellhochstand ist bei Säuglingen und Schwangeren physiologisch und sollte sich normal zurückbilden. Er kann einseitig als auch beidseitig auftreten und zu Atemnot, sowie Herzrasen führen. Häufig sind im Erwachsenenalter Organvergrößerungen dafür verantwortlich.

Zwerchfellhochstand

Überblick

Das Zwerchfell nimmt eine zentrale Position im menschlichen Körper ein. Es trennt den Brust- vom Bauchraum und somit die Atmungs- von den Bauchorganen. Das Zwerchfell ist wie eine Platte, die aus Muskeln und Sehnen besteht und durch die große Blutgefäße, Nerven und die Speiseröhre in den Bauchraum ziehen. Es nimmt eine zentrale Rolle bei der Atmung ein.

Das Zwerchfell kann durch verschiedene Ursachen eine Fehlstellung einnehmen und sich bis in den Brustkorb vorwölben. Dieser sogenannte Zwerchfellhochstand kann einseitig oder auch beidseitig auftreten und verschiedene Ursachen haben.

Ursachen

In der Regel wölbt sich das Zwerchfell in den Brustraum vor, wenn im Brust- oder Bauchraum eine Veränderung der Organe vorliegt. Dies kann bei einer Fehlbildung der Lunge oder bei einer Lungenentzündung der Fall sein, wenn die Atmung eingeschränkt ist und die Bauchorgane das Zwerchfell nach oben drücken.

Auch eine Vergrößerung der Bauchorgane kann zu einem Zwerchfellhochstand führen. Ist die Leber aufgrund verschiedener Erkrankungen wie beispielsweise Hepatomegalie, Stauungsleber, Fettleber, Zysten oder Tumore vergrößert, führt dies zu einem rechtsseitigen Zwerchfellhochstand.
Eine vergrößerte Milz führt zu einem Hochstand auf der linken Seite. Auch große Tumore der anderen Bauchorgane können eine erhebliche Raumforderung darstellen und das Zwerchfell Richtung Brustkorb drücken. Dies kann allerdings auch auf übermäßige Luft im Bauchraum zurückzuführen sein (Blähungen).

Der Nerv, der das Zwerchfell versorgt (Nervus phrenicus) kann geschädigt sein, welches ebenfalls einen Zwerchfellhochstand bedingt. Darüber hinaus kann eine Fehlbildung der Wirbelsäule, eine Skoliose, Verursacher eines Zwerchfellhochstandes sein.

Keine Krankheit, sondern der natürliche Zustand der Schwangerschaft kann auch dazu führen, dass sich das Zwerchfell in den Brustkorb vorwölbt.

Symptome

Aufgrund der wichtigen Rolle, die das Zwerchfell bei der Atmung hat, kommt es bei einem Zwerchfellhochstand zu einer Einschränkung der Atmungsfähigkeit bis hin zu Atemnot. Es können Schmerzen beim Atmen auftreten und ein Druckgefühl im Bereich des Rippenbogens. Außerdem kann der dauerhafte Zwerchfellhochstand zu einer schmerzhaften Zwerchfellentzündung führen.

Je nachdem, welche Erkrankung dem Zwerchfellhochstand zugrunde liegt, treten unterschiedliche Begleitsymptome auf.

Diagnose

Besteht der Verdacht auf einen Zwerchfellhochstand, so kann dies mithilfe von Röntgen-Untersuchungen bestätigt werden. Auf den Röntgenbildern ist dann die Verlagerung der Bauch- und der Brustorgane sichtbar, die durch das vorgewölbte Zwerchfell verschoben werden.

Therapie

Je nachdem, welche Erkrankung dem Zwerchfellhochstand zugrunde liegt, wird eine entsprechende Therapie eingeleitet.

Tritt der Hochstand im Rahmen einer Schwangerschaft auf, so ist keine Behandlung nötig und der Hochstand bildet sich nach der Geburt des Kindes zurück, wenn die Gebärmutter wieder ihre normale Größe erreicht hat.

Bei einer Lungenentzündung wird mit den entsprechenden Medikamenten therapiert, in der Regel sind dies Antibiotika. Auch Lebererkrankungen bedürfen einer entsprechenden Therapie. Bei einer Fettleber oder Übergewicht, die den Zwerchfellhochstand ausgelöst haben, steht eine Gewichtsreduktion an erster Stelle.

Begleitsymptome eines Zwerchfellhochstands, wie Atemprobleme oder Blähungen können durch die Gabe von Medikamenten behandelt werden.

Einseitiger Zwerchfellhochstand

Je nachdem, auf welcher Seite der einseitige Zwerchfellhochstand auftritt, können verschieden Ursachen, in der Regel Organvergrößerungen die Ursache sein.

Rechts

Tritt der Zwerchfellhochstand nur rechtsseitig auf, so ist häufig eine Vergrößerung der Leber der Auslöser dafür. Diese kann durch verschiedene Lebererkrankungen bedingt sein. Zysten oder Tumore in der Leber führen zu einer Vergrößerung, aber auch eine Fettleber oder eine Stauungsleber können der Auslöser sein.

Links

Ein linksseitiger Zwerchfellhochstand kann durch die Vergrößerung der Milz bedingt sein, die im Rahmen verschiedener Grunderkrankungen auftreten kann.

Schmerzen

In der Regel treten bei einem isolierten Zwerchfellhochstand keine direkten Schmerzen auf. Bei der Atmung oder auch bei Druckausübung kann es allerdings zu Schmerzen kommen.

Schmerzen treten häufig im Rahmen der zugrunde liegenden Erkrankung auf, wie etwa bei einer Lungenentzündung oder einer Lebererkrankung.

Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Schmerzen am Zwerchfell.

Übungen

Bei einem Zwerchfellhochstand, der nur vorübergehend auftritt, wie etwa bei Blähungen oder während der Schwangerschaft, ist keine Therapie notwendig. Es können jedoch therapeutische Übungen durchgeführt werden, die bei der durch den Zwerchfellhochstand eingeschränkten Atmung helfen.

Babys

Bei Babys besteht ein sogenannter physiologischer Zwerchfellhochstand. Dies bedeutet, dass es bei Säuglingen oft völlig normal ist einen Zwerchfellhochstand zu haben. Die Lungengrenzen sind deshalb sehr weit oben im Brustkorb, welches bei den Untersuchungen berücksichtigt werden muss. Besonders nach den Mahlzeiten steht das Zwerchfell besonders hoch und beeinflusst so die Ausbreitung der Organe. Auch die Herzgrenzen werden dadurch verschoben, weshalb diese bei der Untersuchung schwer erkannt werden können.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Zwerchfellhochstand finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Gebiet der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.07.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023