Der nervus phrenicus versorgt sensibel und motorisch das Zwerchfell und ist somit für die Atmung von enormer Bedeutung. Zudem ist der Nerv für die sensible Versorgung von Herzbeutel, Bauchfell und Pleura zuständig. Der Nerv wird den Segmenten C3, 4 und 5 zugeordnet. Oft wird der Schluckauf mit Reizung des Nervus phrenicus in Verbindung gebracht.
Der Nervus phrenicus ist ein beidseitig angelegter Nerv, der sich aus den Zervikalnerven C3, C4 und C5 zusammensetzt. Er führt sowohl sensible Fasern für den Herzbeutel (Perikard), das Lungenfell (Pleura) und das Bauchfell (Peritoneum), als auch motorische Anteile, die das Zwerchfell versorgen. Durch seine Funktion, wird der Nervus phrenicus gerne mit Schluckauf (Singultus) und Atembeschwerden, die bei der Lähmung des Zwerchfells auftreten können, in Verbindung gebracht.
Nachdem sich auf der rechten, sowie auch auf der linken Seite jeweils die Zervikalnerven C3, C4 und C5 zum Nervus phrenicus zusammengeschlossen haben, verläuft dieser entlang des Musculus scalenus anterior, einem seitlichen Halsmuskel, nach unten. Dabei ist der Verlauf des Nervus phrenicus seitlich des Nervus vagus. Anschließend verläuft der Nervus phrenicus zwischen der Vena und der Arteria subclavia hindurch in den Bereich des Brustkorbs.
Der weitere Verlauf ist jeweils seitlich entlang des Mediastinums, einer durch Bindegewebsplatten abgegrenzten Körperhöhle, die zwischen den beiden Lungenflügeln liegt, nach unten in Richtung Zwerchfell. Wichtig ist, dass der Nervus phrenicus bauchwärts zu den zur Lunge ziehenden Blutgefäßen und Bronchien liegt. Am Zwerchfell angekommen passiert der linke Nervus phrenicus dieses zusammen mit der Speiseröhre und der rechte mit der unteren Hohlvene.
Nachdem der Nerv das Zwerchfell mit motorischen und sensiblen Fasern versorgt hat, gibt er noch weitere sensible Äste, die sogenannten Rami phrenicoabdominales, zur Innervation des Bauchfells im Oberbauchbereich und endet dann in seinem Verlauf. Auf seinem Weg gibt der Nervus phrenicus regelmäßig weitere sensible Nervenäste zur nervlichen Versorgung des Herzbeutels und des Lungenfells ab.
Eine Ursache, die zu einer Reizung des Nervus phrenicus führen kann, ist ein erhöhter Druck im Bauchraum, welcher sich gleichwohl auch auf das Zwerchfell auswirkt. Dies kann bei einer Bauchspiegelung mit Schlüssellochtechnik oder selbstverschuldet durch eine zu rasche und üppige Nahrungsaufnahme oder ähnliches auftreten.
Hinter einer Schädigung des Nervus phrenicus, die mit einer Lähmung des Zwerchfells einhergehen kann, kann zum einen die direkte Schädigung des Nervs zum Beispiel durch einen chirurgischen Eingriff im Brustkorb kommen, bei welchem der Nerv geschädigt oder durchtrennt wird.
Zum anderen kann der Nervus phrenicus durch eine Entzündung seine Funktion verlieren. Hier wären das Guillain-Barré-Syndrom, Multiple Sklerose und Erreger, wie Borrelien, zu erwähnen. Bei einer Entzündung können die Beschwerden durch die Behandlung der Ursache wieder rückläufig werden. Eine hundertprozentige Wiederherstellung des Ausgangszustandes kann man jedoch nicht immer garantieren.
Zu den Symptomen, die durch Reizung des Nervus phrenicus auftreten können, zählt unter anderem der Schluckauf, der in den meisten Fällen als harmlos zu betrachten ist, manchmal aber auch einen krankhaften Wert erlangen kann. Durch das ruckartige Zusammenziehen des Zwerchfells beim Schluckauf kann es, vor allem wenn er länger andauert, zu Schmerzen kommen und vom Betroffenen als äußerst unangenehm empfunden werden. Außerdem kann man sich dabei gerne mal verschlucken.
Weitere Symptome, die auf den Nervus phrenicus zurückzuführen sind, sind Atembeschwerden, bedingt durch eine teilweise oder komplette Lähmung des Zwerchfells. Vor allem das Einatmen ist erschwert, weil das Zusammenziehen des Zwerchfells genau diesen Vorgang unterstützt und der Lunge Platz zum Entfalten schafft. Auch im Liegen können die Bauchorgane bei der Lähmung des Zwerchfells nun mehr Druck auf die Lunge ausüben und Atemnot hervorrufen. Die Betroffenen fühlen sich sehr kurzatmig, was durch Anstrengung noch verstärkt wird.
Da der Nervus phrenicus auch sensorische Fasern führt können als weitere Symptome Schmerzen der versorgten Strukturen, etwa des Herzbeutels, des Lungenfells oder des Bauchfells kommen, wenn diese beispielsweise entzündet sind oder ein erhöhter Druck den Nerv reizt.
Eine Reizung des Nervus phrenicus wird häufig durch einen erhöhten Druck im Bauchraum, der auf das Zwerchfell wirkt, ausgelöst. Dies kann zum Beispiel nach einer Bauchspiegelung, bei welcher die Untersuchungsinstrumente mittels Schlüssellochtechnik in den Bauchraum eingeführt werden und der Bauch zur besseren Sicht mit Gas aufgebläht wird, auftreten. Aber auch der hastige Verzehr einer üppigen Mahlzeit kann zu den Symptomen führen. Die Folge einer Reizung des Nervus phrenicus ist meist der Schluckauf.
Der Schluckauf entsteht durch das plötzliche, reflexartige und nicht willentlich beeinflussbare Zusammenziehen des Zwerchfells, was zur Einatmung führt und dem abrupten Schluss der Stimmlippen, der den Vorgang beendet. Meist tritt der Schluckauf mehrfach hintereinander auf und kann dementsprechend eine gewisse Zeit andauern.
Als Ursache wird eine Reizung des Nervus phrenicus, welcher das Zwerchfell motorisch versorgt, vermutet. Die vorübergehende Reizung wird als harmlos eingestuft. Eine krankheitsbedingte, chronische Reizung muss hingegen abgeklärt werden und kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Schluckauf durch vorübergehende Reizung kann zum Beispiel durch eine verstärkte Dehnung des Magens nach Nahrungsaufnahme oder durch den Verzehr von scharfem Essen ausgelöst werden. Auch Aufregung oder heftiges Lachen können einen Schluckauf bedingen, da der Nervus phrenicus dadurch gereizt werden kann. Wird der Nerv in seinem Verlauf durch einen krankhaften Vorgang gereizt, etwa durch eine Entzündung im Bauchraum oder etwa des Magens und der Speiseröhre, kann der Schluckauf chronischer Natur sein. Ein chronischer Schluckauf ist häufig mit Schmerzen und einem Leidensdruck des Betroffenen verbunden.
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Die Schädigung des Nervus phrenicus kann verschiedene Ursachen haben und zum Verlust seiner Funktion führen. Folglich kann es bei einer einseitigen Schädigung des Nervs zum Hochstand des Zwerchfells auf der betroffenen Seite kommen. Bei einer Schädigung vom Nervus phrenicus auf beiden Seiten ist meist das gesamte Zwerchfell von der Lähmung betroffen. Die Schädigung kann schon im Rückenmark oder in der entsprechenden Nervenwurzeln beim Austritt aus dem Spinalkanal erfolgen. Der Nervus phrenicus kann zum einen direkt geschädigt werden, das bedeutet zum Beispiel durch einen durchtrennenden Schnitt im Rahmen einer Operation im Brustkorb oder am Hals, oder zum Beispiel durch einen Riss bedingt durch eine Unfallverletzung.
Des Weiteren kann ein Tumor oder ähnliches auf den Nerven drücken und diesen dadurch auf Dauer in Mitleidenschaft ziehen. Auch ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule oder ein ähnlich raumfordernder Prozess im Bereich der Halswirbelsäule können eine Schädigung des Nervus phrenicus hervorrufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Nervus phrenicus sich nach einer Beeinträchtigung von selbst wieder erholt kommt natürlich immer auf das Ausmaß der Verletzung an. Bei einer kompletten Abtrennung sind das Zusammenwachsen und das Wiedererlangen der Funktion jedoch eher unwahrscheinlich.
Eine Entzündung des Nervus phrenicus kann zur schlaffen Lähmung des Zwerchfells führen, insbesondere wenn der Nerv beidseits betroffen ist. Die Nervenwurzeln, die den Nervus phrenicus bilden, können beispielsweise von dem sogenannten Guillain-Barré-Syndrom betroffen sein, welches zu einer akuten Entzündung führt, oder aber im Rahmen einer Borreliose entzündlich verändert sein.
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Eine Parese, also eine Lähmung, des Nervus phrenicus kann entweder einseitig oder beidseits auftreten, je nachdem welche Ursache dahinter steckt. Da der Zwerchfellmuskel auch motorisch von dem Nervus phrenicus versorgt wird und sich dank diesem zur Einatmung zusammenziehen kann, ist diese Funktion bei einer Nervenschädigung teilweise oder gar komplett erloschen.
Bei einer einseitigen Parese ist der Hochstand des Zwerchfells somit auch nur auf der betroffenen Seite zu beobachten, macht aber bereits Probleme bei der Atmung. Mit speziellen Atemübungen im Rahmen einer Physiotherapie kann die Problematik der Einatmung durch eine Nervus phrenicus Parese angegangen werden und zu einer Besserung führen. Ist der Nervus phrenicus allerdings beidseits vor der Versorgung des Zwerchfells geschädigt und fällt aus, so kann es zu einer vollständigen Parese des Zwerchfells, also einem Unvermögen sich bei der Einatmung zusammen zu ziehen, um der Lunge Platz zu machen, und zu damit einhergehenden lebensgefährlichen Problemen der Atmung kommen.
Bei einer Zwerchfellparese können die Bauchorgane vor allem im Liegen zusätzlich nach oben in Richtung Herz und Lunge drücken, was die Problematik verschärft. Der Nervus phrenicus kann in seinem Verlauf vom Hals bis zum Zwerchfell geschädigt werden, entweder durch eine Verletzung oder die Kompression des Nervs durch beispielsweise einen Tumor. Darüber hinaus kann das Rückenmark selbst oder die Nervenwurzeln der Zervikalnerven drei bis fünf so beschädigt werden, dass der Nervus phrenicus seine Funktion verliert. Auch hier kann ein Unfall mit Verletzung der Halswirbelsäule, ein abnutzungsbedingter Prozess der Wirbelsäule oder ein Tumor dahinter stecken.
Zur Diagnostik einer Parese des Nervus phrenicus kann man sich einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs bedienen, bei welcher der Hochstand des Zwerchfells gut zu beurteilen ist. Außerdem kann man bei der körperlichen Untersuchung anhand der erschwerten Atmung die gesteigerte Aktivität der Atemhilfsmuskulatur zwischen den Rippen erkennen.
Theoretisch kann man zusätzlich mittels Elektroneurographie und Elektromyographie die Funktion des Nervus phrenicus testen, praktisch ist diese Untersuchung jedoch schwierig umzusetzen. Wird eine Entzündung vermutet, so kann man die Diagnostik auf eine entsprechende Untersuchung von Blut und Nervenwasser erweitern, um den Verdacht zu bestätigen.
Zur Abklärung eines Bandscheibenvorfalls der Halswirbelsäule kann ein MRT von der Halswirbelsäule gemacht werden.
Liegt eine Parese des Nervus phrenicus vor, so können als Therapie gegen die Atembeschwerden bestimmte Atemübungen gemacht werden, in schlimmeren Fällen ist eine künstliche Beatmung notwendig.
Wenn ein entzündlicher Prozess hinter der Parese steckt, kann die Therapie der Entzündung, beispielsweise mit Antibiotikum, antiviralen Mitteln, Cortison oder einer Plasmaseparation, erfolgen.
Steht eine Reizung des Nervus phrenicus im Vordergrund, so verschwinden die Symptome, wie Schluckauf, häufig von selbst und können manchmal durch Entspannungsübungen unterstützt werden.
Je nachdem welcher Ursache hinter der Parese oder Reizung des Nervus phrenicus steckt können die Beschwerden rückläufig werden oder dauerhaft bestehen.
Um einer Reizung des Nervus phrenicus durch zu hastiges Essen entgegenzuwirken, kann zunächst versucht werden langsamer zu essen. Bei den restlichen Schädigungen des Nervus phrenicus ist eine Prophylaxe schwierig umzusetzen, da die Folgen im Voraus nicht immer auszumachen sind, zum Beispiel bei einer OP. Um nach einer Schädigung Atembeschwerden mit einer Prophylaxe zu begegnen, empfiehlt es sich in manchen Fällen durch spezielle Physiotherapie die verbleibende Atemhilfsmuskulatur zu trainieren.
Weitere Informationen zum Thema Nervus phrenicus:
Eine Übersicht aller Informationen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z