Ein Rippenbruch heilt meist sehr gut aus und muss nur in wenigen Fällen operiert werden.
Als Rippenbruch (Rippenfraktur) wird der Bruch des knöchernen oder knorpligen Anteils einer Rippe bezeichnet.
Die häufigste Ursache für Rippenbrüche ist eine massive Gewalteinwirkung, vor allem durch ein Thoraxtrauma (Trauma des Brustkorbs). Tritt eine Rippenfraktur spontan auf oder durch eine sehr geringe Gewalteinwirkung, die nicht ausreicht um den Bruch zu erklären, so müssen andere Grunderkrankungen wie Osteoporose oder Knochenmetastasen in Betracht gezogen werden.
Bei geringerer Gewalteinwirkung kann es auch nur zu einer Rippenprellung kommen, deren Symptome jedoch anfangs kaum von denen eines Rippenbruchs zu unterscheiden sind.
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Rippenfrakturen kommen häufig vor. In den meisten Fällen verläuft die Ausheilung relativ rasch und ohne Komplikationen. Trotzdem muss der Patient oft mehrere Tage bis Wochen, je nach beruflicher Aktivität, krankgeschrieben werden.
Oft kann die Diagnose eines Rippenbruchs schon durch Abtasten gestellt werden. Der Patient klagt über starke Schmerzen, die bei Druck schlimmer werden, und bei Bewegung werden knirschende Geräusche (Krepitationen) hörbar.
Lesen Sie mehr zum Thema: Rippenbruch Schmerzen
Größere Verschiebungen (Dislokationen) können mit Hilfe einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Thorax) festgestellt werden.
Brüche, bei denen die Bruchränder nicht verschoben sind, sind häufig nur mit dem Ultraschall darstellbar und werden oft als Prellung abgetan.
Wichtig ist außerdem die Anfertigung eines Ultraschalls des Bauchraumes, des Lungenfells (Pleura) und des Herzens um lebensgefährliche innere Verletzungen auszuschließen.
Im Normalfall heilt ein Rippenbruch innerhalb von rund zwölf Wochen problemlos von selbst aus. Diese Prognose gilt für einfache Brüche von ein bis zwei Rippen oder für stabile Brüche von drei oder mehreren Rippen derselben Brustkorbseite (Rippenserienfraktur).
Die Behandlung solcher Rippenbrüche erfolgt in der Regel konservativ (nicht-operativ). Eine einfache Rippenfraktur bedarf so in der Regel keiner speziellen Therapie, da die Rippen durch ihre Einbettung in die Muskulatur und Bänder des Brustkorbs (Thorax) fixiert sind.
Der Patient muss über seine Erkrankung und den mehrwöchigen Verlauf aufgeklärt werden. Die Schmerzen werden mit Schmerzmedikamenten wie Ibuprofen, Tramadol oder Novalgin behandelt.
Bei sehr starken Schmerzen kann eine Nervenblockade durchgeführt werden. Der Patient erhält dabei Spritzen mit einem örtlichen Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) in den Bereich des Nervs, der die betroffene Rippe versorgt.
Eine adäquate Schmerztherapie ist bei der Behandlung eines Rippenbruchs von besonderer Bedeutung, damit der Patient trotz der Rippenverletzung normal tief einatmen kann. Verfällt der Betroffene aufgrund von Schmerzen in eine flache Schonatmung, ist er anfällig für Infektionen der Atemwege und der Lunge.
Aus diesem Grund ist auch eine Ruhigstellung der Rippenfragmente durch einen Gipsverband, eine Bandagierung oder Verplattung nicht mehr üblich. Ein spezielles Atemtraining kann in diesem Fall Sinn machen.
Ein eventuell bestehender Reizhusten sollte ebenfalls behandelt werden, zum Beispiel in Form von Paracodin-Tropfen. Wenn die Atmung wie bei einer Rippenserienfraktur stark behindert ist, kann eine künstliche Beatmung notwendig werden. Im Falle einer Rippenserienfraktur sollte deshalb immer der Sauerstoffgehalt des Blutes gemessen werden um zu überprüfen, ob genug Sauerstoff durch die Lungen aufgenommen werden kann und im Körperkreislauf zirkuliert.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Was tun bei einem Rippenbruch
Stellt sich der Rippenbruch komplizierter dar, so wird eine chirurgische Behandlung notwendig. Die Frakturenden werden dann durch Schrauben und Platten fixiert. Eine solche Versorgung des Rippenbruches verkürzt häufig die Ausheilungsdauer der Verletzung. Durch die Stabilisierung sinkt die Beweglichkeit der Fragmente, sodass neues Knochenmaterial schneller gebildet werden kann.
Eine Indikation für einen solchen operativen Eingriff kann eine instabile Brustkorbwand nach einer Rippenserienfraktur sein. Auch wenn die Bruchenden sich verschoben haben (Dislokation) kann eine Operation notwendig werden, insofern eine Positionierung in die Ausgangsstellung (Reposition) von außen nicht möglich ist.
Ein weiterer Grund für einen chirurgischen Eingriff liegt vor, wenn durch den Rippenbruch die inneren Organe des Bauch-und Brustraums verletzt sind. Durch eine verschobene Fraktur kann es durch Verletzungen des Lungengewebes zu einem Pneumothorax kommen. Hierbei kollabiert ein Lungenflügel und ist nicht mehr funktionsfähig.
In diesem Fall muss die Lunge kurzfristig wieder entfaltet werden, indem ein kleiner Schlauch (Drainage) in das Rippenfell eingebracht wird. Über diesen Schlauch kann nun die fehlerhaft in das Rippenfell eingebrachte Luft abgesaugt werden und die Lunge entfaltet sich wieder.
Gefürchtet sind ebenso Einblutungen in die Lunge oder den Brustkorb. Hier muss die Blutungsquelle gefunden und operativ behoben werden.
Auch Verletzungen der Milz stellen aufgrund der großen Blutungsgefahr eine gefährliche Komplikation dar. Die Milz kann hierbei durch die Rippen eingespießt oder eigenständig rupturiert (gerissen) sein. Auch hier ist ein Aufsuchen der Blutungsquelle und eine operative Versorgung der Verletzung lebensnotwendig.
Je nach Höhe der Rippenfraktur können auch das Herz, die Leber oder die Nieren verletzt werden. Bei geringstem Verdacht auf eine Organverletzung sollte eine entsprechende Untersuchung erfolgen und das geschädigte Organ operativ versorgt werden.
Frakturen der Rippen verheilen meist -auch im Fall von Stückbrüchen oder Rippenserienfrakturen- relativ schnell und ohne Probleme. Die verschiedenen Formen des Rippenbruchs benötigen unterschiedlich viel Zeit, um vollständig auszuheilen. Vor allem die genaue Lokalisation der Fraktur ist hierbei entscheidend.
Grob gesagt dauert es ca. zwölf Wochen, bis eine Rippenfraktur ganz ausgeheilt ist.
Sogenannte Fresszellen bauen zunächst das zerstörte Knochengewebe ab. Anschließend wachsen die Enden des Bruches wieder knöchern zusammen. Zunächst wird der Spalt zwischen den Knochenenden durch Knochenersatzmaterial (Kallus) gefüllt, das weniger belastbar und widerstandsfähig ist.
Obwohl die Schmerzen in dieser drei- bis vierwöchigen Phase meist deutlich zurückgehen ist es wichtig, dass die Patienten sich körperlich schonen um eine erneute Verletzung der Rippe zu vermeiden. Allmählich wird das Knochenersatzmaterial durch richtigen, robusten Knochen ersetzt.
Im Falle eines verschobenen (dislozierten) Bruches, bei dem die Frakturenden nicht regelhaft aufeinander stehen, ist die Frakturheilung meist verzögert.
Die Genesung des Patienten hängt entscheidend von Komplikationen und Begleitverletzungen wie einem Pneumothorax oder der Verletzungen von Blutgefäßen oder inneren Organen ab.
Als Komplikation der Ausheilung eines Rippenbruchs kann eine Interkostalneuralgie auftreten. Sie resultiert aus der Verletzung des Gefäß-Nervenbündels, das unter jeder Rippe liegt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Heilungsdauer eines Rippenbruchs
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