Tramal ist ein Schmerzmittel, das über die verschiedenen Opioidrezeptoren wirkt und mäßige bis starke Schmerzen bekämpfen kann. Auch hat es eine angstlösende und antidepressive Wirkung.
Tramal® ist der Handelsname für ein Schmerzmittel, welches den Wirkstoff Tramadol enthält. Tramadol gehört zu der Gruppe der Opioide und wird zur Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzen eingesetzt.
Tramadol ist verschreibungspflichtig, unterliegt jedoch nicht dem Betäubungsmittelgesetz (BtMVV).
Die Substanz Tramadol wurde von der Grünethal GmbH synthetisch entwickelt, 1965 patentiert und 1977 wurde das erste Präparat auf den Markt gebracht. Heute sind viele Generika erhältlich in unterschiedlichen Darreichungsformen und Dosierungen (Tabletten, Tropfen, Zäpfchen, Infusionen).
(R,R/S,S)-2-(Dimethylaminomethyl)-1-(3-methoxyphenyl)cyclohexanol
Nach dem Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Schmerztherapie wird Tramadol für mäßige bis starke Schmerzen eingesetzt in Kombination mit zum Beispiel Ibuprofen, ASS, Paracetamol, Diclofenac (Nicht-Opioidanalgetika).
Tramal wirkt im Nervengewebe, also auch im Gehirn. Es wirkt an den drei verschiedenen Opioidrezeptoren wie Morphin, die Potenz beträgt jedoch nur ca. 10% von Morphin. Tramal wirkt an den Rezeptoren sehr unspezifisch und die Bindungskraft (Affinität) ist nicht besonders hoch, deshalb ist die Wirkung der Schmerzlinderung nicht sehr stark. Tramal hemmt zudem noch die Wiederaufnahme von Noradrenalin und verstärkt die Freisetzung von Serotonin an den Nerven. Diese Effekte haben eine Angstlösende (anxiolytische) und leicht antidepressive Wirkung. Die vermehrte Serotoninfreisetzung hat jedoch als unerwünschte Nebenwirkung eine verstärkte Übelkeit zur Folge.
Abstand zwischen den Einnahmen: mindestens 8 Stunden einhalten.
Tagesdosis von 400mg nicht überschreiten.
Eventuell individuelle Anpassung der Dosis notwendig (bei akutem Schmerz, Langzeitbehandlung, älteren Patienten, Leber- und Nierenschädigung)
Tramal hat im Allgemeinen nur wenige Nebenwirkungen im Bereich der Organschädigung. Es können jedoch Nebenwirkungen auftreten wie Schwitzen, Benommenheit (Sedierung), Verwirrtheit, Schläfrigkeit und verschwommenes Sehen.
Des Weiteren wird oft von starker Übelkeit berichtet.
Bei Dosierungen oberhalb der therapeutischen Dosis sind auch Krampfanfälle beobachtet worden.
Leider hat Tramal eine recht hohe Rate an Non-Respondern (nicht-ansprechen) von 30%. In diesem Fall muss auf einen anderen Wirkstoff umgestellt werden.
Bei einer Vergiftung mit Tramal (wenn man deutlich mehr einnimmt als die therapeutische Dosis) kann es wie bei anderen Opioiden (Morphin) zu Kreislaufkollaps, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma kommen. Erbrechen, Engstellung der Pupillen, Krämpfe, Atemstörungen bis hin zum Atemstillstand können ebenfalls auftreten.
Therapie: Wenn es nicht länger als 2 Stunden zurück liegt kann man bei einer Vergiftung mit Tabletten Aktivkohle nehmen oder eine Magenspülung durchführen. Ansonsten kann man als Gegenmittel Naloxon und bei Krämpfen Diazepam geben.
Tramal enthält den Wirkstoff Tramadol, welcher zu der großen Arzneimittelgruppe der Opioide gehört und so wie alle Opioide neben den gewünschten schmerzhemmenden Wirkungen auch Nebenwirkungen verursachen kann.
Jedoch treten Nebenwirkungen nicht immer auf, da jeder Mensch unterschiedlich auf die Einnahme von Arzneimitteln bzw. die spezielle Einnahme von Tramal reagiert. Zudem können die Nebenwirkungen auch je nach Applikationsform unterschiedlich sein.
Abgestuft nach der Häufigkeit des Auftretens, sind folgende mögliche Nebenwirkungen zu nennen:
Bei sehr vielen Patienten (mehr als 1 von 10 Behandelten) treten Übelkeit und Schwindelgefühle auf.
Häufig (mehr als 1 von 100 aber weniger als 1 von 10 Behandelten) lassen sich Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Verstopfung (Obstipation), Kopfschmerzen, vermehrtes Schwitzen, Erbrechen und Benommenheit finden.
Gelegentlich (mehr als 1 von 1000 aber weniger als 1 von 100 Behandelten) wird über das Auftreten von Schwächegefühlen, Kreislaufschwankungen, Kreislaufzusammenbrüchen, allergischen Reaktionen (Hautrötung, Juckreiz, Hautausschlag), Herzschlagbeschleunigung und Herzklopfen, sowie Magen-Darm-Beschwerden wie etwa Brechreiz, Durchfall und Magenschmerzen berichtet.
In seltenen Fällen (mehr als 1 von 10000 aber weniger als 1 von 1000 Behandelten) treten Nebenwirkungen wie etwa eine Muskelschwäche, Leistungsminderungen, Appetitveränderungen, Zittern, Blutdruckanstieg, verlangsamter Herzschlag, verschwommene Sicht, Schock, sowie Atem- oder psychische Störungen (Halluzinationen, Verwirrtheit, Depressionen, Albträume, Schlafstörungen) auf.
Des Weiteren wird in seltenen Fällen über das Auftreten von allergischen Reaktionen wie die Atemnot oder Hautschwellungen berichtet.
Sehr selten kommt es zu einem Anstieg der Leberenzyme.
Bei der langfristigen Einnahme von Tramal ist eine Abhängigkeit möglich, wobei die Wahrscheinlichkeit zur Abhängigkeitsentwicklung im Vergelich zu anderen Medikamenten als gering einzustufen ist. Eine Entzugssymptomatik nach Absetzen des Tramals ist zwar selten aber durchaus möglich. Diese Entzugserscheinungen sind vor bei einem plötzlichem Absetzen nach einer längerfristigen Einnahme wahrscheinlich.
Bei älteren Patienten (> 75 Jahre), sowie bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen, ist das Auftreten von Nebenwirkungen durch die verlangsamte Elimination und Ausscheidung erhöht. Daher ist bei diesen Patienten eine engmaschige Kontrolle während der Einnahme von Tramal sowie eine eventuelle Dosisanpassung von Nöten.
Des Weiteren sollte der Arzt den Medikamentenplan der Patienten kennen, um mögliche Wechselwirkungen von Tramal mit anderen Arzneimitteln ausschließen und somit mögliche Nebenwirkungen vermeiden zu können.
Falls Nebenwirkungen auftreten, sollte je nach Schweregrad unbedingt ein Arzt kontaktiert werden, der über das weitere Vorgehen (Dosisreduktion/Absetzen) entscheiden kann.
Tramal hat vielseitige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die entweder zur Abschwächung der Wirkung oder zur Verstärkung der Nebenwirkungen beitragen können. Deshalb sollte die gemeinsame Gabe von Tramal und den folgenden Medikamenten nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen.
Bei der Kombination von Tramal und Medikamenten zur Behandlung von Depressionen (Bsp. MAO-Hemmer, SSRI (Citalopram)) kann es als gefährlichste Wechselwirkung zu einem Serotonin-Syndrom kommen. Hier drunter versteht man ein Symptomenkomplex aus Schwitzen, Unruhe, Blutdruckanstieg, Erbrechen, Halluzinationen, Störung des Bewusstseins, Grippe-Gefühl. Insbesondere Bei den MAO-Hemmern kann es auch zu lebensbedrohlichen Effekten auf das zentrale Nervensystem kommen, die Atmung und den Kreislauf (Benommenheit, Atemstillstand, Kreislaufstillstand).
Viele weiter Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Serotonin-Syndrom
Wenn man Tramal zusammen mit Alkohol einnimmt, oder anderen Medikamenten, die auf das zentrale Nervensystem wirken, können sie die Effekte auf das Gehirn gegenseitig verstärken und es kann auch hier zu einem Atemstillstand oder einem Delirium kommen.
Medikamente die zur Therapie von Epilepsien (Carbamazepin) angewendet werden, können die Krampfbereitschaft erhöhen. Zusammen mit Tramal wird dieser Effekt noch verstärkt und es besteht ein erhöhtes Risiko einen Krampfanfall zu erleiden.
Die Wirkung des Tramals wird durch andere Opioide vor allem aus der Gruppe der gemischten Antagonisten/Agonisten (Bsp. Buprenorphin, Nalbuphin, Pantazocin), die zur Behandlung von starken Schmerzen eingesetzt werden nicht verstärkt sondern eher abgeschwächt.
Besondere Vorsicht gilt bei der Kombination von Blutverdünnenden Mitteln, insbesondere aus der Gruppe der Cumarin-Derivate (Marcumar, Warfarin). Hier wird die Wirkung der Cumarine verstärkt und es kommt zu einer erhöhten Blutungsneigung. In diesem Fall sollten die Patienten engmaschig überwacht werden.
Bei Medikamenten, die die Cyp3A4, ein Enzym der Leber, hemmen, wie es zum Beispiel bei Erythromycin oder Ketoconazol der Fall ist, wird die Wirkung von Tramal herabgestzt.
Die Anwendung von Tramal sollte in folgenden Situationen nur nach strenger Indikation durchgeführt werden.
Besteht bereits eine Abhängigkeit von anderen Opiaten oder eine erhöhte Neigung zu Medikamenten- oder Arzneimittelmissbrauch, dann sollte man Tramal nicht einnehmen, da es wie andere Opiate auch an dem µ-Rezeptor wirkt und potenziell Abhängig machen kann. Des Weiteren sollte man mit der Einnahme von Tramal sehr vorsichtig sein bei Bewusstseinsstörungen oder Schock mit unklarer Ursache. Auch bei erhöhtem Hirndruck, Erkrankungen des Gehirns, beim Vorliegen einer Epilepsie oder erhöhter Krampfbereitschaft sollte man mit Tramal vorsichtig sein.
Tramal sollte ebenfalls nicht eingenommen werden, wenn Störungen des Atemzentrums und der Atemfunktion vorliegen oder eine Überempfindlichkeit auf Opiate besteht.
Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sollte eine strenge Indikation gestellt werden und die Patienten kontrolliert werden.
Für Tropfen gilt zusätzlich eine Beschränkung bei einer angeborenen Fruchtzucker-Intoleranz (hereditäre Fructoseintoleranz), einer Aufnahmestörung für Traubenzucker (Glucose) und Schleimzucker (Galactose) oder einer Unverträglichkeit für Zucker (Saccharose).
Für die Retardtabletten gilt zusätzlich eine Beschränkung bei einer Aufnahmestörung für Traubenzucker und Schleimzucker, bei einer Lactoseintoleranz und eine Unverträglichkeit auf Schleimzucker (Galactose).
Bei Menschen über 75 Jahren sollte man die Dosis anpassen und die Intervalle zwischen den einzelnen Gaben eventuell strecken.
Bei Kindern unter 12 Jahren sind die Darreichungsformen Retardtabletten, Hartkapseln und Zäpfchen nicht geeignet. Bei Säuglingen sind zusätzlich auch die Tropfen und die Injektionslösung nicht zu empfehlen.
In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man eine regelmäßige Anwendung vermeiden. Bei einmaligen Gaben sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Unter der Geburt beeinflusst es die Wehentätigkeit der Gebärmutter nicht. Es kann nach der Geburt beim Neugeborenen zu Anpassungsstörungen der Atmung kommen, die sich aber von alleine schnell wieder beheben.
Tramal sollte überhaupt nicht angewendet werden, wenn eine akute Vergiftung mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln, Opioiden und Psychopharmaka besteht. Auch sollte Tramal unter keinen Umständen angewendet werden, wenn in den letzten 14 Tagen eine Therapie mit MAO-Hemmern erfolgt ist, da dies zu einem Serotonin-Syndrom führen kann. Des Weiteren ist die Anwendung nicht erlaubt bei Drogenkonsum und bei schlecht eingestellter Epilepsie.
Da Tramal auf den µ-Rezeptor wirkt, kann es hier grundsätzlich zu einer Gewöhnung und Abhängigkeit kommen. Wenn das Medikament in der therapeutischen Dosierung angewendet wird, ist die Wahrscheinlichkeit aber eher gering.
Weiterführende Informationen zum Thema Tramal:
Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben, finden Sie unter: <link html medikamente_a.html _top einen internen link im aktuellen>Medikamente A-Z.