Lungenentzündungen sind durch unterschiedliche Erreger bedingt: Viren, Bakterien oder Pilze. Typische Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Husten mit Auswurf, Leistungsminderung. Generell kann die Lungenentzündung in typisch und atypisch unterteilt werden.
Eine Lungenentzündung ist eine entzündliche Erkrankung des Lungengewebes und wird auch als Pneumonie bezeichnet. Sie gehört zu den häufigsten Krankheiten des Atemapparats im Kindesalter. Sie kann durch unterschiedliche Erreger ausgelöst werden. Ebenfalls spielt der Zeitpunkt der Infektion für den Verlauf, aber auch für die Identifikation des Krankheitserregers, eine Rolle. So kann das Baby direkt bei oder kurz nach der Geburt als Neugeborenes oder aber in den folgenden Wochen und Monaten infiziert werden. Da das Immunsystem des Babys ständig reift, aber auch anfangs durch Antikörper der Mutter (sogenannter Mutterschutz) unterstützt wird, ist die Phase, in der das Baby angesteckt wird, äußerst relevant. Jährlich erkranken schätzungsweise 150 Millionen Kinder weltweit an einer Lungenentzündung.
Lungenentzündungen kann man unter anderem auch nach dem Ort der Ansteckung unterteilen. Hier unterscheidet man zwischen ambulant erworbenen Lungenentzündungen und solchen Infektionen, die nosokomial entstanden sind. Ambulant heißt, dass das Baby außerhalb des Krankenhauses in seinem natürlichen Umfeld mit einem Erreger angesteckt wurde. Nosokomial ist ein anderer Ausdruck für „im Krankenhaus erworben“. Die im Krankenhaus erworbenen Infektionen verlaufen meist ungünstiger, da das Kind oftmals wegen einer anderen Krankheit stationär aufgenommen wurde und somit das Immunsystem zusätzlich geschwächt ist.
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Bei Babys ist die typischste Form der Lungenentzündung eine Bronchopneumonie. Dabei sind nicht nur tiefe Anteile der Lunge von dem entzündlichen Infekt betroffen, sondern auch die Bronchien, also höher liegende Abschnitte. Die Entzündung beschränkt sich im Gegensatz zur Lobärpneumonie, welche erst ab dem höheren Kindesalter die Hauptform darstellt, nicht nur auf einen Lappen, sondern bildet mehrere Entzündungsherde in der gesamten Lunge, beziehungsweise im gesamten Lungenflügel. Die Erreger breiten sich dabei kreisförmig von den Bronchien beginnend in das Lungengewebe aus.
Die Anzeichen einer Lungenentzündung können bei Babys und Kleinkindern sehr unterschiedlich sein. Oftmals wird die Krankheit erst spät erkannt, weil sich kein Symptomkonstrukt zu einem einheitlichen Krankheitsbild zusammenstellen lässt. Zusätzlich muss zwischen verschiedenen Krankheitserregern unterschieden werden, die spezifische Unterschiede in der Symptomstruktur, welche sie verursachen, aufweisen.
Man kann auf verschiedene Anzeichen achten, die gehäuft bei bakteriellen Pneumonien auftreten. Der Allgemeinzustand der meisten Patienten, ob jung oder alt, ist reduziert und ein starkes Krankheitsgefühl wird beschrieben. Dieses kann sich bei Babys durch ständiges Schreien, aber auch durch extreme Schläfrigkeit (Lethargie) zeigen. Das Kind hat sehr wahrscheinlich hohes Fieber und hustet. Bei einem fieberhaften Infekt ohne wissentlichen Ursprung sollte im Kindesalter immer eine Lungenentzündung ausgeschlossen werden. Außerdem gilt der Grundsatz, dass bei hohem Fieber eine bakterielle Ursache zugrunde liegt. Die Atmung ist in der Regel stark eingeschränkt – Atemaussetzer und eine erhöhte Atemgeschwindigkeit (Tachypnoe) sind weitere Anzeichen für eine bakterielle Lungenentzündung bei Säuglingen. Bei Neugeborenen besteht neben der Pneumonie oftmals eine Sepsis, eine Blutvergiftung. Dabei können massenhaft Bakterien im Blut nachgewiesen werden. Die Haut des Babys ist blass und zusätzlich zu den Lungenproblemen können eine erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie) und ein vermindertes Trinkverlangen beobachtet werden.
Bei einem Verdacht auf Lungenentzündung sollte immer die saisonale Aktivität verschiedener respiratorischer Viren in die Diagnostik mit einbezogen werden. Besonders bei Babys und Kleinkindern ist dann ein viraler Infekt sehr viel wahrscheinlicher als ein bakterieller. Wichtig bei einer viralen Pneumonie ist, dass sich das Krankheitsbild in den meisten Fällen ohne Fieber darstellt. Es kommt zu auffälligen Einziehungen im Bereich des Brustkorbs. Das heißt, dass das Gewebe zwischen den Rippen während des Atemvorgangs einsinkt. Dies ist ein sicheres Anzeichen für eine erschwerte und deutlich eingeschränkte Atemtätigkeit, ebenso wie die Überblähung der Lunge, die bei betroffenen Säuglingen auftritt. Dabei sind die Lungenbläschen in Darstellungen bildgebender Verfahren stark vergrößert.
Eine Infektion beim Baby zeigt sich nicht auf dieselbe Art und Weise wie beim Erwachsenen. Oft sind es andere Anzeichen, die auf Infektionen wie beispielsweise Lungenentzündungen hindeuten.
Es ergeben sich auch Unterschiede je nachdem, wie alt das Kind ist. Bei Neugeborenen können die Anzeichen für eine Lungenentzündung sehr unspezifisch sein. Die Babys können durch Trinkunlust oder Nahrungsverweigerung auffallen. Auch ein apathisches Verhalten kann ein Hinweis für eine Lungenentzündung sein.
Hohes Fieber sowie Husten sind typisch, insbesondere Letzteres tritt jedoch bei Babys nur äußerst selten auf. Eine erhöhte Herzfrequenz (Tachykardie) ist ebenfalls ein Anzeichen für eine Lungenentzündung beim Baby, jedoch muss dazu gesagt werden, dass die Herzfrequenz bei Neugeborenen und Babys ohnehin höher als bei Erwachsenen ist. Typisch für eine Lungenentzündung beim Baby sind auch Störungen der Atmung wie beispielsweise das Nasenflügeln. Dabei handelt es sich um das Aufstellen der Nasenflügel bei der Einatmung, wodurch die Atemwege erweitert werden.
Auch eine flache und schnelle Atmung kann auf eine Lungenentzündung hindeuten.
Temperaturschwankungen sind ebenfalls möglich. Eine Blaufärbung der Schleimhäute und der Haut weist auf einen Abfall der Sauerstoffsättigung im arteriellen Blut hin und ist ebenfalls typisch für eine Lungenentzündung beim Baby. Beim Ausatmen kann ein sogenanntes „Knorksen“ zu hören sein, welches bei Atemschwierigkeiten im Rahmen einer Lungenentzündung auftritt. Das „Knorksen“ tritt aber auch beim normalen Atemprozess vor allem bei Frühchen auf und ist als solches noch kein stichhaltiger Hinweis für eine Lungenentzündung.
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Die Diagnostik bei einer Lungenentzündung im Baby- oder Kleinkindalter kann sich sehr schwierig darstellen. Das Alter des Kindes, die geografische Lage des Ortes der Ansteckung und die Jahreszeit müssen bei der Erregeridentifikation beachtet werden. Die Untersuchung einer Blutkultur ist bei Erwachsenen Mittel der Wahl, führt jedoch bei kleinen Kindern oftmals nicht zu einem positiven Ergebnis. Das Blut kann weiterhin auf seine Entzündungsparameter und auf die Leukozytenzahl kontrolliert werden. Das gibt zwar Hinweise für einen Infekt, sagt jedoch nichts darüber aus, wo sich dieser befindet. Zur Identifikation des Erregers kann schließlich noch eine PCR, eine Polymerase-Kettenreaktion, durchgeführt werden. Dabei werden spezifische Bestandteile des Erreger-Genoms vervielfältigt und anschließend nachgewiesen.
Sputum, also eine Probe des Schleims der ausgeworfen wird, ist bei Babys nur schwer zu bekommen, da diese noch nicht willkürlich auf Anweisungen reagieren können. Andere Methoden, die bei älteren Patienten eingesetzt werden, sind für Babys zu gefährlich und erreichen im Risiko-Nutzen-Verhältnis kein zufriedenstellendes Niveau. Somit fällt auch die Abnahme einer bronchoalveolären Lavage (Entnahme von Flüssigkeit aus den Lungenbläschen) oder eine Lungenpunktion (mit einer langen Nadel wird Flüssigkeit aus der Lunge von außen entnommen) weg. Während ein Abstrich des nasopharyngealen Sekrets (Abstrich des Sekrets der Rachenschleimhaut) bei Schulkindern bereits nutzlos wird, ist er bei Säuglingen exzellent geeignet, um Hinweise auf den Krankheitserreger zu erhalten. Oftmals entsteht eine Lungenentzündung bei Babys durch eine Superinfektion des Atemapparats. Die Viren siedeln sich zunächst im Rachen des Patienten an und wandern anschließend, aufgrund des mangelhaften Immunsystems, abwärts in die unteren Anteile der Lunge.
Bildgebende Verfahren werden aufgrund der Strahlenbelastung nicht als erstdiagnostische Maßnahme eingesetzt. Zeigt der Patient keine Reaktion auf eine bestehende Antibiotikatherapie, stellt sich der Verlauf atypisch oder besonders schwer dar, so wird meist im Rahmen der Schadensbegrenzung doch eine Röntgenaufnahme des Thorax (Brust) durchgeführt. Die bei Säuglingen und Kleinkindern typische Bronchopneumonie stellt sich im Bild als ganzflächig aufgehellte Veränderung dar. Dies geschieht durch das Infiltrat, das sich im Lungengewebe befindet und dieses zusätzlich undurchlässig für die Röntgenstrahlung macht. Eine bei Babys seltene Lobärpneumonie beschränkt sich auf einen Lappen, was sich im Bild als scharf begrenzte Aufhellung darstellt. Der Nutzen der Röntgendiagnostik ist umstritten. Das Kind wird durch die Strahlung belastet und das Bild gibt letztendlich oftmals keinen Hinweis auf den Erreger.
Verschattungen im Bild können zwar zu einer Verdachtsbestätigung führen, können aber auch fehlgedeutet werden. Somit steigt die Rate an unnütz verschriebenen Antibiotika. Eine alternative zum Röntgen stellt die Lungensonographie dar – die Ultraschalluntersuchung der Lunge. Dabei können oberflächliche Entzündungsherde spezifischer als solche identifiziert werden und auch Pleuraergüsse, welche im Rahmen einer Lungenentzündung mit Pleurabeteiligung (Pleura = Rippenfell) entstehen, werden eher erkannt. Die Sonographie ist dem Röntgen allerdings deutlich unterlegen, wenn es um tiefer liegende Entzündungen geht.
Bei der Entscheidung wie und wo das Kind therapiert werden soll, spielt der Schweregrad der Lungenentzündung des Babys eine entscheidende Rolle. Handelt es sich um einen leichten oder mittelgradigen Infekt, kann das Baby ambulant, also daheim behandelt werden. Das Kriterium der Hypoxie, der verminderten Sauerstoffkonzentration im Blut, entscheidet über einen Krankenhausaufenthalt. Eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Organe muss gewährleistet sein, um den Säugling vor bleibenden Schäden zu schützen. Wird beim Kind schwere Atemnot bemerkt, ist die Geschwindigkeit der Atmung dauerhaft erhöht oder kommt es wegen der Erkrankung zu gefährlicher Einschränkung des Trinkverhaltens, sollte das Kind auch trotz einer ausreichenden Sauerstoffsättigung stationär aufgenommen werden. Bei Neugeborenen und Babys bis zum Alter von 3 Monaten ist es immer ratsam für einen Krankhausaufenthalt zu entscheiden.
Die Behandlung der Lungenentzündung bei Babys kann sich auf den Einsatz von Antibiotika stützen oder diesen optimieren. Da letzteres angestrebt werden sollte, kann der Zustand des Kindes positiv beeinflusst werden. Besteht eine Sauerstoffsättigung unter 93 %, so muss der Patient über eine Sauerstoffbrille, bei Verlegung der Nase über eine Maske oder eine Head-Box, beatmet werden. Da durch das Fieber und die schnelle Atmung extrem viel Flüssigkeit ausgeschieden wird, gelangen manche Babys im Rahmen der Erkrankung in einen Zustand der Dehydration. Diesem muss mittels einer Magensonde oder einer Infusion entgegengewirkt werden. Die Magensonde sollte möglichst klein sein, um die Atmung nicht weiter einzuschränken. Bei der Gabe von Infusionen sollten regelmäßig die Elektrolyte im Blut des Säuglings kontrolliert werden, damit das Gleichgewicht beibehalten wird. Schmerzmittel können den Willen des Kindes steigern, sich zu bewegen. Dies hilft beim Aushusten angesammelter Sekrete und kann den Verlauf begünstigen. Eine fiebersenkende Therapie lindert das Leiden des Patienten, hat jedoch keinen therapeutischen Einfluss auf die Lungenentzündung an sich.
Das richtige Antibiotikum muss anhand des Alters und des Erregers ausgewählt werden. Da in der Regel nicht mit der medikamentösen Therapie gewartet wird, bis der Erregernachweis stattgefunden hat, orientiert man sich bei der Wahl des Medikaments an geografischen und saisonalen Häufungen, sowie an den Standarderregern für Pneumonien im Säuglingsalter. Dabei muss auf eine eventuell bestehende Penicillin-Allergie geachtet werden, die den Einsatz anderer Antibiotikagruppen erfordert. Die orale Gabe der Medikamente sollte stets angestrebt werden und die Dauer 7 bis 10 Tage betragen. Die virale Therapie beschränkt sich meist auf eine Behandlung der Symptome. Der Einsatz von Virostatika ist fast nie notwendig. Bei einer bewiesenen Influenza-Pneumonie kann auf verschiedene Neuraminidasehemmer zurückgegriffen werden, jedoch kann eine Infektion mit einer jährlichen Impfung umgangen werden. Pilzinfektionen werden durch Antimykotika behandelt, haben jedoch bereits bei Erwachsenen teilweise erhebliche Nebenwirkungen. Eine medikamentöse Behandlung der Lungenentzündung sollte deshalb immer unter Aufsicht eines Spezialisten erfolgen.
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Ambulant erworbene Lungenentzündungen sind bei Babys und Kleinkindern häufig Mischinfektionen von Bakterien und Viren. Einer bakteriellen geht häufig eine virale Infektion des oberen Atemtrakts voraus. Ungefähr ein Viertel aller Pneumonien sind viralem Ursprungs und je jünger der Patient, desto wahrscheinlicher haben Viren die Lungenentzündung ausgelöst. In 80% der Erkrankungen von Kindern zwischen 2 Monaten und 2 Jahren liegt eine virale Ursache zugrunde. Besonders häufig treten dabei der Respiratory Syncytial Virus (RSV), Influenza- und Adenoviren auf. Weitere Viren, die eine Lungenentzündung auslösen können, sind unter anderem folgende: Rhinovirus, Enteroviren, Varizella-Zoster-Virus (Windpocken), Epstein-Barr-Virus, verschiedene Herpesviren, der Zytomegalievirus (CMV) und Masernviren.
Die wichtigsten bakteriellen Erreger, die allerdings erst im fortgeschrittenem Kindesalter eine größere Rolle spielen, sind Streptococcus pneumoniae, Mycoplasma pneumoniae und Chlamydia pneumoniae. Ersterer stellt eine Bedrohung der Gesundheit für alle kindlichen Altersgruppen dar, weil er sehr weit verbreitet ist.
Von allen Altersgruppen der Babys und Kleinkinder muss die neonatale (neonatal = neugeboren) Pneumonie unterschieden und am sensibelsten betrachtet werde. Das Kind kann dabei kurz nach der Geburt innerhalb der ersten drei Tage eine Lungenentzündung im Rahmen einer Neugeboreneninfektion ausbilden oder aber erst nach mehreren Tagen. Der Zeitraum bis zum Ausbruch der Krankheit hängt mit der Länge des Zyklus zusammen, die der Erreger durchlaufen muss. Die Einteilung des Übertragungsmechanismus orientiert sich an der Entbindung. Die Erreger können die fetale Lunge durch Aspiration (Einatmung und Verschluckung) infiziertem Fruchtwassers und durch Erreger im Plazentablut vor der Geburt übertragen werden.
Nach der Geburt besteht die Möglichkeit einer Infektion direkt beim Akt der Entbindung durch Erreger im Geburtskanal der Frau, aber auch nach der Entbindung nosokomial durch die Mutter oder das Personal. Im Bauch der Mutter übertragen werden beispielsweise Röteln, CMV, Treponema pallidum und Listeria monocytogenes. Perinatal („im Rahmen der Geburt“) sind Streptokokken (Gruppe B), Escherichia coli, Staphylokokkus aureus und Klebsiellen wichtige Spezies.
Außerdem können atypische Erreger oder Pilze ursächlich für eine Pneumonie sein. Bei den heutigen Standards der Industrieländer ist das allerdings sehr selten der Fall und stellt eine medizinische Rarität dar. Wenn das Kind nicht immungeschwächt ist, kommt es bei normaler Umgebung quasi nie zu einem Ausbruch. Zu kleinflächigen Ausbrüchen solcher Art kommt es nur in Ländern, in denen die Hygienestandards und die ärztliche Versorgung äußerst mangelhaft sind. Pilzarten, die in solchen Gegenden ausbrechen, sind zum Beispiel Histoplasma capsulatum und Coccidioides immitis.
Eine Lungenentzündung beim Baby kann auch unmittelbar nach der Geburt auftreten. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Neugeboreneninfektion, der unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen.
Im Rahmen eines Amnioninfektionssyndroms kann das Baby bereits in der mütterlichen Gebärmutter mit Keimen infiziert werden. Die Erreger steigen meist aus der mütterlichen Vagina in die Gebärmutter auf und führen dort zu einer Infektion. Bei der Geburt des Kindes kann es so innerhalb der ersten 72 Lebensstunden zu Symptomen wie Fieber, Apathie, Trinkunlust, Atembeschwerden und Kreislaufstörungen kommen.
Meistens handelt es sich um Bakterien, welche man als Gruppe-B-Streptokokken bezeichnet. Prinzipiell kann jedes Organ von solch einer Infektion betroffen sein, häufig ist jedoch eine Lungenentzündung. In jedem Falle erfolgt eine sofortige intensivmedizinische Betreuung des Babys und eine umgehende Therapie mit Antibiotika, da es sonst schwerwiegende, lebensbedrohliche Folgen geben kann. Auch nach den ersten 72 Lebensstunden kann sich eine Infektion entwickeln, die eine Lungenentzündung nach sich zieht. Es gibt sehr viele Risikofaktoren, die eine solche Lungenentzündung begünstigen wie beispielsweise Komplikationen bei der Geburt, Wunden am Kind, ärztliche Maßnahmen wie das Einführen von Kathetern oder Zugängen im Blutsystem und Vieles mehr.
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Verschiedene Faktoren können bei einem Baby das Risiko erhöhen, eine Pneumonie zu entwickeln. Dabei kann man solche Faktoren, die die Ansteckungsgefahr erhöhen, von jenen, die die Abwehr von Krankheitserregern negativ beeinflussen, unterscheiden. Grundsätzlich erhöht ein schlechtes Umfeld das Erkrankungsrisiko. Das heißt, dass Babys und Kinder mit sozial schwachem Hintergrund eher Gefahrenquellen wie hygienischen Defiziten, ungesunder Ernährung und eventuell Passivrauchen ausgesetzt sind. Die heranreifende Lunge kann mit solchen Umständen nicht umgehen und wird krank. Fehlbildungen des Atemapparats, eine angeborene Immundefizienz, Asthma bronchiale, Herzfehler, aber auch erworbene Infektionen mit Viren die eine systemische Erkrankung auslösen (zum Beispiel Masern) können das Auftreten einer Lungenentzündung begünstigen.
Je länger ein Krankenhausaufenthalt dauert, umso größer ist die Gefahr einer nosokomialen Infektion. Muss das Baby beatmet werden, weil dessen Zustand keine andere Möglichkeit lässt, steigt das Risiko einer Pneumonie nochmals an.
Die Erreger, welche eine Lungenentzündung bei Babys auslösen können, werden zumeist über Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen. Sie sind je nach Stamm hoch ansteckend und werden durch die orale Fixierung von Säuglingen leicht übertragen. Die Ansteckungsgefahr kann durch präventive Maßnahmen gesenkt werden. Dazu gehört eine ordentliche Hygiene der Hände und alle anderen herkömmlichen Hygienemaßnahmen. Außerdem sollte eine Impfung gegen die wichtigsten klassischen Erreger – Haemophilus influenzae Typ-B, Bordetella pertussis und Pneumokokken – durchgeführt werden. Eine Impfung gegen Influenza-Viren wird jedes Jahr erneut notwendig, da die Stämme sehr wandlungsfähig sind. Eine einmalige Impfung verhindert nicht, dass man sich im darauffolgenden Jahr ansteckt. Gegen Masernviren, die ebenfalls eine Lungenentzündung bei Babys auslösen können, sollte auch jedes Kind geimpft sein. Die Durchimpfungsrate lässt weltweit jedoch stark und in Deutschland ebenfalls zu wünschen übrig. Kinder die speziellen Risikogruppen angehören, sollten immer alle möglichen Schutzmaßnahmen erhalten. Hier ist zum Beispiel eine Gabe von RSV-spezifischen monoklonalen Antikörpern möglich. Die Antikörper schützen den Patienten jedoch nur temporär.
Die Ansteckungsgefahr der Lungenentzündung beim Baby hängt von der Art des Erregers sowie der Immunsituation der Kontaktpersonen ab.
Die meisten Erreger (Bakterien und Viren), die eine Lungenentzündung verursachen, werden durch das Niesen und Husten übertragen. Viele dieser Erreger sind jedoch für Erwachsene nicht so gefährlich, da diese sehr viele Antikörper im Laufe ihres Lebens gebildet haben. Das natürliche Immunsystem kann sich so gegen die Keime schützen, sodass es meist nicht zu einer Lungenentzündung beim Erwachsenen oder älteren Kind kommt.
Andere Babys jedoch sind gefährdet, sich anzustecken, da ihr Immunsystem noch nicht so ausgereift ist. Daher sollten Säuglinge mit Infektionskrankheiten nicht in Kontakt mit gesunden Säuglingen kommen. Die Ansteckungsgefahr ist hier verhältnismäßig hoch. Pauschale Aussagen lassen sich jedoch nicht treffen, da die Ansteckungsgefahr von Erreger zu Erreger variiert.
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Eine Lungenentzündung beim Baby ist immer eine ernstzunehmende Erkrankung.
Säuglinge werden immer stationär behandelt, da sie zur Bekämpfung der Keime Antibiotika über die Vene verabreicht bekommen. Außerdem muss der Zustand des Babys engmaschig überwacht werden, sodass keine Komplikationen entstehen.
Sollte ein Baby auffällig werden durch ein verändertes Verhalten wie beispielsweise Trinkunlust, Lethargie oder eine schnelle und flache Atmung, ist es unbedingt notwendig, frühzeitig den Kinderarzt zu Rate zu ziehen. Auch Symptome wie Husten, Nasenflügeln, ein geblähter Bauch oder eine allgemeine Unruhe des Babys können auf eine Lungenentzündung hinweisen.
Bei einer bestehenden Lungenentzündung muss umgehend eine Therapie eingeleitet werden, daher darf nicht viel Zeit vergehen, bis ein Kinderarzt aufgesucht wird. Bei einem Verdacht auf eine Lungenentzündung wird dieser das Baby sofort in eine Klinik überweisen, die entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. In Deutschland sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr gut, sodass die Lungenentzündung beim Baby in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen folgenlos abheilt. Da eine Lungenentzündung schwere Komplikationen wie beispielsweise eine Sepsis (Blutvergiftung) nach sich ziehen kann, ist eine ärztliche Betreuung des Babys unerlässlich.
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Grundsätzlich muss eine Pneumonie für ein Baby nicht gefährlich sein. Unter medikamentöser und anderweitiger Therapie stellt sich innerhalb der nächsten 2 bis 3 Tage eine deutliche Besserung ein. Die Abgeschlagenheit des Kindes verschwindet langsam, allerdings ist eine allgemeine Schwäche in der Zeit nach der Gesundung keine Seltenheit. Auch diese wird mit vollständiger Wiederherstellung der körperlichen Vitalität vergehen.
Gefährlich für das Baby können Komplikationen werden, begünstigt durch die bestehende Lungenentzündung. Dazu zählt beispielsweise der Pleuraerguss. Breitet sich die Entzündung in der Lunge des Babys aus, kann es dazu kommen, dass die Pleura (Rippenfell) sich ebenfalls entzündet (Pleuritis). Dies verursacht nicht nur Schmerzen beim Atmen, sondern kann auch zu einer Flüssigkeitsansammlung im Pleuraspalt führen. Die Flüssigkeit kann sich dabei aus Entzündungsinfiltrat und/oder Blut zusammensetzen. Durch das Volumen, welches die Flüssigkeit einnimmt, wird der Lunge des Babys zunehmend der Platz für eine vollständige Ausdehnung genommen und die Atemtätigkeit weiterhin eingeschränkt. Eine weitere Komplikation ist ein Lungenabszess. Dabei wird ein Entzündungsherd umkapselt, was eine bestehende medikamentöse Therapie unwirksam machen kann. Die meisten Abszesse laufen im Heilungsprozess in die Bronchien ab und müssen nicht operiert werden.
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