Glucophage ist ein methforminhaltiges Medikament zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ II.
Das Medikament Glucophage® enthält Metformin als Wirkstoff. Metformin zählt zu den „oralen Antidiabetika“ und wird zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 („Altersdiabetes“) eingesetzt.
Diabetes mellitus bedeutet wörtlich übersetzt „honigsüßer Durchfluss“. Dies beschreibt, dass der Körper aufgrund eines erhöhten Blutzuckerspiegels einen süßlichen Urin produziert.
Dieser erhöhte Blutzuckerspiegel ist das Hauptproblem dieser Erkrankung und kann verschiedene Ursachen haben; meist entsteht er jedoch durch eine Resistenz des Körpers gegenüber dem Überträgerstoff Insulin oder einer Zerstörung der Bauchspeicheldrüse. Diese produziert Insulin und kann es dementsprechend nur noch in geringerem Maße ausschütten. Die Funktionen von Insulin sind vielfältig – wichtig für diese Erkrankung ist, dass es eine Aufnahme von Zucker aus dem Blut in verschiedene Zellen des Körpers auslöst. Wird zu wenig Insulin in den Blutkreislauf ausgeschüttet oder wirkt es in einem geringeren Maße, wird nicht genug Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert und der Blutzuckerspiegel steigt an.
Direkte Folgen hat der Diabetes mellitus Typ 2, der sich meist über mehrere Jahre entwickelt, nur selten. Es kann zu Müdigkeit, Schlappheit, Sehstörungen und erhöhter Infektneigung kommen.
Zusätzlich begünstigt Zucker im Urin das Wachsen von Bakterien in der Harnröhre, weshalb es häufiger zu Infektionen der Blase kommt.
Gefährlich ist der Diabetes nicht wegen dieser direkten Folgen, sondern aufgrund seiner Langzeitfolgen. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel verursacht über Jahre hinweg immer schwerere Schäden in kleinen sowie großen Gefäßen. Dies erhöht das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems extrem stark. 80% der Diabetespatienten erkranken an einem Bluthochdruck, der in vielen Fällen zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führt.
Über 20% der Diabetiker sind jeweils von einer Retinopathie – einer Erkrankung der Augengefäße, die zur Erblindung führen kann – oder einer Neuropathie betroffen. Eine diabetische Neuropathie beschreibt die Schädigung von Nerven, die vorwiegend an den Füßen auftritt. Sie führt zu Missempfindungen an den Beinen, kann dauerhafte Schmerzen verursachen und die Muskelkraft im betroffenen Körperteil abschwächen. Gemeinsam führt die Kombination aus Gefäßschäden und nicht erkannten Verletzungen aufgrund der Nervenschäden bei vielen Menschen zur Amputation des Fußes.
Weiterhin erkranken Diabetiker wesentlich häufiger an arteriellen Verschlüssen des Herzens (Herzinfarkt), des Hirns (Schlaganfall) und der Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit) und leiden oft an einer verminderten Nierenfunktion, die zu Wassereinlagerungen, Salzhaushaltstörungen und im Endstadium zur Notwendigkeit einer Dialyse führen kann.
Es ist das Medikament der Wahl bei Menschen mit einer erhöhten Insulinresistenz, also einer verminderten Wirkung des Insulins an Körperzellen. Die genaue Wirkweise von Glucophage® bzw. Metformin ist trotz der weiten Verbreitung dieses Medikamentes noch nicht vollständig erforscht. Man weiß jedoch, dass es den Blutzuckerspiegel auf mehreren Wegen senkt: es vermindert einerseits die Zuckerproduktion in der Leber, wodurch die Leber weniger Zucker in den Blutkreislauf ausstößt. Andererseits verstärkt es die Insulinwirkung an den Körperzellen, wodurch mehr Zucker in diese aufgenommen werden kann.
Wichtig ist, das Metformin im Gegenteil zu vielen andere Antidiabetika das Gewicht der Patienten nicht erhöht. So verstärkt es nicht ein oft vorhandenes Übergewicht, das das Auftreten eines Diabetes ohnehin schon wahrscheinlicher macht. Weiterhin können sich durch Glucophage® die Blutfettwerte und ein bestehender Bluthochdruck verbessern, was zu einem niedrigeren Risiko für Folgeerkrankungen des Diabetes führt. Glucophage® wird häufig als erstes Medikament bei der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 eingesetzt, kann jedoch auch mit anderen Antidiabetika kombiniert und zusammen mit Insulin eingesetzt werden. Beliebte Kombinationspartner von Glucophage® sind neben Insulin auch Sulfonylharnstoffe, DPP4-Hemmer oder Insulin-Sensitizer.
Die Einnahme von Glucophage® kann zu Übelkeit, Durchfall und Blähungen führen. Manchmal wird von Patienten ein durch das Medikament entstehender metallischer Geschmack auf der Zunge beschrieben. Nebenwirkungen sind allgemein eher schwach und können durch eine langsame Steigerung der eingenommenen Dosis sowie durch Einnahme von Glucophage® zu den Mahlzeiten minimiert werden.
Als wichtigste, gefährlichste und bei weitem auch seltenste Nebenwirkung ist die Lactatazidose zu nennen. Hierbei übersäuert das Blut, was zu Beginn zu unspezifischen Symptomen wie Übelkeit und Bauchschmerzen, im Verlauf aber bis hin zum Kreislaufversagen mit einer Minderdurchblutung verschiedener Organe (bspw. der Niere) führen kann. Besonders anfällig für eine solche Laktatazidose sind Patienten mit begleitender Leber- und Nierenfunktionsstörung sowie starken Herz-Kreislauferkrankungen. Bei solchen Patienten sollte Glucophage® nicht eingesetzt werden.
Vor Operationen sollte es abgesetzt werden, da die Wahrscheinlichkeit für eine Azidose durch den Eingriff erhöht wird. Ebenfalls sollte es vor Untersuchungen, die eine Kontrastmittelgabe erfordern, abgesetzt werden. Metformin kann in diesen Fällen das Auftreten einer Nierenfunktionsstörung begünstigen. Bei Schwangeren sollte Insulin und nicht Glucophage® zur Behandlung des Diabetes eingesetzt werden.
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